KEISER, Reinhard: CROESUS

  • Reinhard KEISER
    CROESUS


    Deutsche Oper in drei Akten


    Libretto von Lucas von Bostel nach Nicola Minato
    Zeit und Ort: 546 v Christi in Lydien
    Uraufführung: Hamburg 1711


    Personen


    Croesus, König von Lydien (Bariton)
    Atis, sein Sohn
    Cyrus, König von Persien
    Elmira, Prinzessin aus Medien
    Orsanes, ein lydischer Fürst
    Eliates, ein lydischer Fürst /ein Bauer
    Clerida, lydische Prinzessin
    Solon, griechischer Welt-Weiser
    Halimacus, Hofmeister des Atis
    Trigesta, Dienerin der Elmira
    Elcius, Diener des Atis
    Ein persischer Hauptmann
    Nerillus/Page des Atis


    1 AUFZUG
    1.Szene - Prächtiger Thronsaal des Crösus


    "Crösus herrsche! Csösua lebe !!" - sobeginnt der Chor der Höflinge
    Crösus liebt es, sich von seimnem Hofstaat und seinen Freunden inmitten seiner Schätze feiern feiern zu lassen. Alle jubeln ihm pflichtbewusst zu. Nur Solon, der griechische Weise zeigt sich unbeeindruckt von all der Pracht.Während sich Crösus schon darauf freut in den Götterstand erhoben zu werden, sieht Solon der Weise in die Zukunft - und was er sieht ist nichts Gutes.
    Crösus ist irgendwie verstimmt, daß Solon gar so unbeeindruckt von all der Pracht ist - und er zählt ihm alle seine Schätze und Heerscharen auf. Jedes Argument wird jedoch von Solon widerlegt, sodaß Crösus den Weisen ermahnt, er wolle dessen Ratschläge nicht mehr hören, weil sie seiner guten Laune abträglich wären. Aber Solon weist nochmals darauf hin, daß all die Macht und die Schätze nur vom Schicksal verliehen seien, es komme der Tag wo man sie zurückgeben müsse...


    2.- 11. Szene - im königlichen Garten


    Prinzessin Elmira lustwandelt mit ihrer Dienerin Trigesta in den königlichen Gärten.
    Sie wurde vom Perserkönig Cyrus aus ihrem Land Medien vertrieben. Crösus hat sie freundlich aufgenommen. Bei dieser Gelegenheit hat sie auch Crösus von Geburt an stummen Sohn Atis kennengelernt und sich ihn ihn verliebt.Und diese Liebe wird von Atis auch erwidert.
    Aber auch der lydische Fürst Orsanes hat ein Auge auf Elmira geworfen, diese Liebe wird jedoch nicht erwidert.Orsanes ist zornig, daß Elmira einen Stummen, und nicht ihn, Orsanes liebt. Aber- so prophezeit er, der Tag werde kommen wo Elmira sich seinen Wünschen fügen werde müssen...
    Halimacus der Hofmeister von Atis hat das Gespräch belauscht - und er wird Atis, seinem Prinzen davon berichten....
    Aber da kommt er schon, der stumme aber sonnige Jüngling in Begleitung seines Pagen Nerillus. Nerillus hat im Laufe seines Zusammenseins mit dem Prinzen gelernt, dessen Gebärdensprache zu lesen - und sie in menschliche Sprache zu übersetzen.........


    Die Liebesbeziehungen in dieser Oper sind verwickelt: Während Orsane verrückt nach Elmira ist, wird dieser wiederum von der lydischen Prinzessin Clerida geliebt, aber Orsanes erwidert diese Liebe nicht.Clerida wird hingegen erfolglos vom lydischen Fürsten Eliates verehrt.
    Jeder seufzt und jammert nach Noten, nur Elcius, Atis Diener und Dolmetsch hat eine andere Passion: Essen - und vor allem Trinken - ersetzt ihm jede Liebesbeziehung - sagt er, äh singt singt er jedenfalls...



    12- 15. .Szene - Königliches Zimmer


    Croesus teilt seinen getreuen Beratern mit, daß Cyrus den Frieden gebrochen hat und nun Lydien angreift. Croesus erklärt, daß er dem Angreifer trotzen wollen - und daß er den Sieg so gut wie in der Tasche habe, seine Berater jedoch - allen voran Eliates - warnen vor dieser allzu optimistischen Einschätzung. Croesus will jedoch in die Schlacht. Seinen mutigen Sohn Atis nimmt er mit. Eliates soll jedoch daheim bleiben und inzwischen das Land an Croesus statt regieren...


    Als alle gegangen sind bleibt lediglich Orsane verbittert zurück und hadert mit dem Schicksal. Nicht nur, daß er bei Elmira kein Gehör findet, weil diese nur Augen für Atis hat, wird ihm auch noch Eliates von Crösus vorgezogen, was er als Schmach empfindet. Bei passender Gelegenheit wird er sich dafür jedoch rächen, das weiß er mit Sicherheit. Zu allem Überfluss kommt auch noch die ihm nachstellende Clerida ins Zimmer. Das ist mehr, als er im Moment ertragen kann. Er sucht das Weite, die unglücklich in ihn Verliebte hinter sich lassend...



    16.-18.Szene - Im Lager des Cyrus - Im Hintergrund sieht man Crösus Lager


    Auch Cyrus liebt es, sich bejubeln zu lassen - allerdings im Gegensatz zu Croesus nicht seiner Schätze wegen, sondern wegen seiner Kriegskunst und der Eigenschaft das Glück für sich arbeiten zu lassen.Kämpfen und Siegen, das ist für Cyrus ein und dieselbe Sache.


    Crösus ist mit seinen engsten Getreuen bereits in ziviler Kleidung auf der Flucht und wird von den Persern verfolgt. Als ein Perser Crösus als Lydier erkennt und ihn mit einem tödlichen Hieb niederstrecken will, gewinnt Atis durch den Schock bedingt seine Sprache:
    "Es ist der König - HALT - Erschlag ihn nicht !!"


    Der persische Hauptmann ist über den guten Fang hocherfreut. Während jeder, der dazu noch in der Lage ist, flüchtet.
    nimmt er Crösus gefangen um ihn vor Cyrus zu bringen


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    2 AUFZUG



    Bauern arbeiten und musizieren.Atis und Halimacus kommen hinzu, jedoch nimmt kaum jemand von ihnen Notiz.
    Halimacus hat schlechte Neuigkeiten für Atis. Orsane soll Verrat geübt haben. Atis ist todtraurig: Der geliebte Vater gefangen, das Heer geschlagen, die Diener Verräter... Haben die Götten ihm denn die Sprache nur gegeben, damit er sein Leid beklagen könne ?
    Um die Treue von Orsane zu prüfen, ersinnt Atis einen schlauen Plan. Er wird sich als Bauernjunge verkleidet von Halimacus in die Stadt bringen lassen und sich als gefangeneer Bauernjunge ausgeben, der von Atis geschickt sei, Elmira zu Diensten zu sein.
    Natürlich würde jedermann die frappante Ähnlichleit mit Atis ins Auge springen - aber dieser sei ja stumm, wogegen der Bauernjunge sprechen könne...


    So borgt man sich bei den Bauern ein paar alte Lumpen aus, um auszusehen wie ein armer Bauer - und auf geht es unerkannt nach Hause.



    Halimacus führt den falschen Bauernjungen "Ermin" (der ja in
    Wahrheit Atis ist) als Gefangenen, den der Prinz zur Bedienung Elmiras bestimmt hat ein. Alle sind verwundert ob der Ähnlichkeit. Aber der Prinz war eben doch stumm - Ermin spricht hingegen. Diese offensichtliche Ähnlichkeit will Orsane für sich nützen, er besticht den vermeintlichen Bauernjungen, den Prinzen Atis zu spielen,indem er Stummheit vortäusche.Danach möge durch Zeichen zu verstehen geben, daß er ihn, Orsane für den geeigneteren Regenten hielte. Anschliessend wolle er selbst die Macht übernehmen. Als Ermin (Atis) entgegnet, der echte Prinz würde in wenigen Stunden persönlich hier eintreffen, und der Betrug wäre somit offensichtlich, da findet Orsane erneut eine Lösung: Ermin (Atis) möge Atis im Schlaf ersticken und die Leiche anschliessend ins Meer werfen.
    Ermin (Atis) geht zum Schein auf diesen Handel ein.......
    Inzwischen hat Cyrus seinen Feind Croesus zum Tode verurteilt, er soll auf dem Scheiterhaufen sterben.


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    3 AUFZUG


    1 - 12 Szene - Vorraum zu Atis Gemächern


    Alle warten auf den Prinzen. Der erscheint in gebührendem Prunk. Alles jubelt Atis zu.
    Orsane, der meint den als Atis verkleidetedn Bauernjungen Ermin vor sich zu sehen, lacht sich ins Fäustchen, weiß doch nur er allein, wie die Sache wirklich gelaufen ist.
    Beiseite fragt er Atis, den er für Ermin hält, ob alles nach Plan verlaufen sei. Atis antwortet, daß alles wie gepant verlaufen sei, Atis Leiche werde schon von den Wellen ins offene Meer gespült. Osane triumphiert - aber nur für einen Moment. Denn quasi im gleichen Augenblick teilt Atis mit, daß ihm die Rolle des Prinzen behage - und er in ihr zu verweilen gedenke. Er brauche nur zu schweigen. Orsanes gerät ob dieser Aussage in Panik. Zudem muß er zusehen, wie der (vermeintlich) falsche Prinz Atis (der ja in Wahrheit der richtige ist) Elmira den Hof macht. Atis wechselt nun mehrfach die Verkleidung, mal ist der Prinz Atis, dann wieder der in Elmira verliebte Bauernjunge Ermin. Er bringt Elmire in arge Bedrängnis, weil er ihr als Bauernjunge immer wieder nachsteigt, und als Gipfel noch einen von Brief von Atis eigener Hand vorliest, worin Atis Elmira bittet den Bauernjungen ebenso zu lieben wie ihn. Elmira kann und wil das nicht glauben. Noch verwickelter wird die Situation, als sich Atis im Prinzengewand Elmira offenbart, und zwar sprechend. Er habe die Sprache wiedererlangt unsd sei Atis. Elmira vermutet fürs erste einen Betrug - da versucht sich offenbar Ermin in die Rolle von Artis zu drängen.Es dauert einige Zeit bis Elmira die Wahrheit glauben kann.


    12. Szene - Platz an dem Crösus verbrannt werden soll


    Die Vorbereitungen für Crösus Hinrichtung werden getroffen.
    Croesus har sich mit seinem Schicksal abgefunden, er fleht die Götter an , ihn ohnmächtig werden zu lassen, bevor die Schmerzen einsetzen.
    Das Feuer wird angefacht, aber ein Gewitter verlöscht die Flammen. Cyrus befiehlt, das Feuer erneut anzufachen.
    Da bietet sich Atis als Austauschopfer gegen seinen Vater an, und für den Fall daß Cyrus dies nicht akzeptiere, so wolle er mit seinem Vater gemeinsam in den Flammen sterben. Dieser hört erstmals seinen Sohn sprechen.Er lehnt das Opfer seines Sohnes ab, und erinnert sich in diesem Moment an Solons einstige Warnung. Dieser ist auch am Ort und bekräftigt erneut seine Ansicht, alles Gut und Geld sei nur gevorgt und vergänglich, ebenso das Kriegsglück.


    All das Gesegene und gehört hat Cyrus betroffen gemacht. Es ist ihm soeben bewusst geworden, daß auch er nur ein Spielball in den Händen der Götter ist.
    Gerührt schenkt er Crösus das Leben und lässt ihm ohne Vorbedingun sein Reich und seine Schätze. Atis wieder verzeiht Orsanes dessen Verrat, über den ja nur er, Halimacus und Orsanes selbst Bescheid wüssten - und alle sollen schweigen.


    Das Volk von Lydien ist gekommen, seinen König Croesus wieder heinzuführen. Unter allgemeinem Jubel endet die Oper.




    c 2011 by Alfred Schmidt
    für Tamino Klassikforum Wien

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !