Anlass für diesen Thread sind Bemerkungen aus "Was hört Ihr gerade jetzt (Klassik 2011)":
es geschieht auch wirklich selten, dass ich mich so ärgere, aber diese Neunte war nun mal wirklich total verhunzt. Es mag ja Werke geben, denen es gut tut, flotter genommen zu werden, z B eben Beethovens Erste. Aber Herr Norrington scheint es ja gar nicht zu interessieren, welche Satz-Bezeichnung der Komponist vorsieht, es wird bei ihm gehudelt was das Zeug hält. Und wenn bei ihm ein Adagio molto zum Allegretto mutiert, dann ist er für mich als Dirigent nicht mehr akzeptabel.
Ich würde auch Beethovens Neunte nicht mit Norrington hören wollen, da lob' ich mir meine Vorurteile, was bleibt einem da nicht alles erspart...
Tja, die "Neunte" in HIP-Aufnahmen. Irgendwie scheint die niemand aus der Ecke richtig hinbekommen zu haben. Norrington, Hogwood und Goodman nicht, aber auch nicht Harnoncourt, Gardiner e tutti quanti. Auch im hochgelobten Paavo-Järvi-Zyklus gehört die "Neunte" zu den weniger gelungenen.
Woran liegt das? Hat sich in Beethovens Musik zwischen der "Achten" und der "Neunten" etwas verändert, was Interpretationsansätze, die bis zur Achten noch passen, inkompatibel zu Späterem macht?
Oder hat sich eigentlich nichts verändert, und man spürt erst bei der "Neunten" so richtig, wie falsch der HIP-Ansatz insgesamt ist? Was meint Ihr?
Oder gibt es doch ein Beispiel für eine rundum gelungene Einspielung der Neunten durch einen Vertreter der HIP-Fraktion, das sich etwa mit Furtwängler 1942, Klemperer, Böhm, Bernstein, Karajan (1961 und 1977), Wand messen könnte?