Mainstream verboten - Die alternativen Sinfonien der Taminoaner 2011

  • Hallo Moderato und KSM,


    Moderato schreibt aber nur, dass er nun einen "blinden Fleck weniger hat". :?: Ob ihm die Sinfonien wirklich TOP gefallen haben bleibt offen !
    Blinde Flecken wegbügeln interessiert mich wirklich nur da, wo es sich wirklich lohnt !??!


    Frage an KSM: Ist bei den Sinfonien "was gebacken" oder ist das auch nur wieder der übliche Spätromantikkram, der sich allgemein nicht durchsetzen konnte ???



    Beispiel: Die Stanford-Sinfonien waren auch so ein Fall, der mich nicht überzeugt hatte ....

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Nr 7 Joachim Raff: Sinfonie Nr 1 "An das Vaterland"


    Es ist traurig aber wahr: Auch Raff kannn nicht dem Mainstream zugezählt werden.
    Uu Lebzeiten zählen ihn einige zu den ganz bedeutenden Komponisten, viele aber nicht. Den "großen Durchbruch"
    hat er eigentlich nicht geschafft.


    Hier nun seine erste Sinfonie, die den Titel "An das Vaterland" trägt.


    Ich stelle hier nun gleich 2 Alternativen zur Auswahl, die günstige Naxos Aufnahme (vom hauseigenen LAbel Marco Polo übernommen) und die Tudor Einspielung unter Stadlmair.


    +


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber teleton
    Spätromantisches Epigonentum ist bei Tscherepnin nicht zu finden. Lebensdaten: 1899 -1977. Er ist eindeutig ein Komponist des 20. Jahrhunderts, dessen Tonsprache mich in seinen Bann zieht. Ich bin von diesem Komponisten, den ich bis anhin nicht kannte, begeistert und ich kann jedem, der sich für die Musik des vergangenen Jahrhunderts interessiert, die Aufnahmen, die bei BIS erschienen sind, wärmstens empfehlen.
    Eine Entdeckung! Top!
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Danke moderato,


    für Deine deutlichen und klaren Worte.
    Aus deinen bisherigen Beiträgen zu deiner Neuentdeckung Tscherepnin ging nämlich keine erkennbare Begeisterung aus.
    Die Lebensdaten1899 -1977 lassen natürlich klar auf einen Komponisten des 20.Jhd schliessen. Nicht jedoch, ob er mehr spätromatisch oder deutlich moderner angehaucht ist.


    Ich bin mir sicher, dass ich mich in naher Zukunft auch frü Tscherepnin interessieren werde. Zur Zeit werde ich ihn aber zurückstellen, weil ich noch mit diversen anderen Neuzugängen und dem kennenlernenen dieser Werke beschäftigt bin:
    Dazu gehören die 8 Sinfonien von E.Rautavaara (geb.1928), 6 wichtige Sinfonien von Kalevi Aho (geb.1949) und die in Beitrag 63 von Alfred genannten
    Sinfonien von Joachim Raff (1822-1882): Hier habe ich die TUDOR-GA mit den Bamberger Sinfonikern / Hans Stadlmair, die auf mich einen sehr kompetenten Eindruck macht und klanglich ebenfalls sauber ist.


    Ich habe zunächst in die GA reingehört und mich dann für die Sinfonie Nr.8 -Frühlingsklänge- als passender Einstieg zur Jahreszeit und die Sinfonie Nr.10 entschieden; aber auch deshalb, weil ich gelesen habe, dass sie zu den kraftvollsten Sinfonien zählt:

    Zitat

    Auch bei seiner 8. Symphonie "Frühlingsklänge " hat sich Raff besonders viel Mühe gegeben . Die schnellen Streicherpassagen hier sind wohl einem frischen Frühlingswind gleich , im Sinne einer Tondichtung geschrieben worden. Und diese Vorstellung hat Raff wunderbar umgesetzt. Es ist seine kraftvollste Symphonie mit virtuosen Streicherpassagen und einer Melodik, die man auf Anhieb erfassen kann und einem unmittelbar gefällt !
    Es ist nicht leicht das ganze in Worte zu fassen, deswegen fasse ich mich lieber kurz ! Diese Symphonie gehört sichherlich zu den aller Besten Symphonien von Joseph Joachim Raff , und kann sich mit heute noch ungleich berühmteren Symphonien von Zeitgenossen , wie Brahms und Bruckner messen lassen. Ich persöhnlich höre Sie jedenfalls sogar lieber als diese !


    Soweit empfand ich beide Sinfonien als einen schönen Einstieg in die sinfonische Welt Raffs. Das Werk, die Instrumentationskünste haben mir gut gefallen.
    Ich lese bei der Lektüre über Raff immer wieder über die Vergleiche zu Bruckner. Gut und schön, aber aus heutiger Sicht denke ich, dass Raff an die Größe von Bruckners Werk nicht heranreicht. Von daher wohl auch die Tatsache, das er sich daher bis heute nicht den "großen Durchbruch" geschafft hat.
    Ich halte das Sinfonische Werk Raffs aber für so interessant, dass ich in der nächsten Zeit mit Interesse die weiteren Raff - Sinfonien weiter intensivieren werde.



    Ein ähnliches Schicksaal wie die Raff - Sinfonien trifft auch auf die 8 Sinfonien von Niels Gade (1817-1890) zu. Diese durchaus romantischen Werke sind nett anzuhören, haben auch hier und da herausragendere Sätze, aber die totale Begeisterung haben sie bei mir noch nicht ausgelöst und allgemein gesehen den großen Durchbruch auch nicht geschafft.


    :!: Ganz im Gegensatz zu den Sinfonien von Robert Schumann (1810-1856), die ich mich so begeistern, dass ich diesen Monat mit Levine meine 5 GA angeschafft habe ...... um mit Schumann nur ein bekanntes Beispiel aus der Zeit des 19.Jhd herrauszupicken, der sich 100% durchgesetzt hat und den Durchbruch geschafft hat !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Zu Alexander Tscherepnins Leben kann man sich in der informativen Biografie schlau machen, welche auf der Homepage der Tscherepnin-Gesellschaft in englischer Sprache zu finden ist. Zu seinem Vater Nikolai und seinem Sohn Ivan finden sich weitere Angaben.


    http://www.tcherepnin.com/alex/bio_alex.htm


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




    2 Mal editiert, zuletzt von moderato ()

  • Halle liebe TaminoanerInnen


    Unsere zweite Nennung gilt:


    Dmitri Schostakowitsch Sinfonie Nr. 11 (1957)


    Die Sinfonie trägt den Untertitel „1905“ – das Jahr der ersten Russischen Revolution, als der Zar auf eine unbewaffnete Menschenmenge schiessen liess, die ihm eine Bittschrift zu kommen lassen wollte. Dieser Zwischenfall forderte über 1000 Menschenleben. Am 30. Oktober 1957 am Vorabend des Feiertages zum 40. Jahrestag des Roten Oktobers fand die Uraufführung unter Nikolai Rachlin statt. Er versuchte in der Musik das Erhabene, das Gewichtige der russischen Geschichte wiederzugeben. Als Zitat verwendete er das revolutionäre Lied als Gedächtnis an das Volk. Wie aus einem Brief an Isaak Glikman bekannt, mass Schostakowitsch der 11. Sinfonie grosse Bedeutung bei.


    Die 11. Sinfonie ist ausgesprochen vielschichtig, der Gehalt und emotionale Spannung ballen sich in den ersten zwei der vier Sätze. Das Hauptthema erscheint eher tragisch und es gibt wenig Raum für Ausflüchte.


    Eine Sinfonie die uns immer wieder bewegt mit den wunderbaren Streichern und den solistischen Bläsern die eine intensive emotionale Spannung zu zeichnen vermag.



    mit Gennadi Roshdestwensky


    Herzliche Grüsse


    romeo&julia

  • Die Sinfonie trägt den Untertitel „1905“ – das Jahr der ersten Russischen Revolution, als der Zar auf eine unbewaffnete Menschenmenge schiessen liess, die ihm eine Bittschrift zu kommen lassen wollte. Dieser Zwischenfall forderte über 1000 Menschenleben.


    Das ist die tendenziöse Darstellung aus Sowjet-Zeiten. Der Zar gab überhaupt keinen Schießbefehl, er war nicht mal vor Ort. Vielmehr war er zutiefst entsetzt über das Wüten der Soldaten.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo Joseph II


    Zitat von »romeo&julia« Die Sinfonie trägt den Untertitel „1905“ – das Jahr der ersten Russischen Revolution, als der Zar auf eine unbewaffnete Menschenmenge schiessen liess, die ihm eine Bittschrift zu kommen lassen wollte. Dieser Zwischenfall forderte über 1000 Menschenleben.


    Das ist die tendenziöse Darstellung aus Sowjet-Zeiten. Der Zar gab überhaupt keinen Schießbefehl, er war nicht mal vor Ort. Vielmehr war er zutiefst entsetzt über das Wüten der Soldaten.


    danke für Deine Richtigstellung.


    Diese Darstellung hatten wir irgendwo gelesen und hat sich in unserem Gedächtnis eingenistet. Werden wohl Schostakowitschs Biografie nochmals partiell nachlesen, ob da was zu diesem Thema vermerkt ist. Diese böse Propaganda können wir uns auf jeden Fall lebhaft vorstellen.


    Herzliche Grüsse


    romeo&julia

  • 1) Andrew Pearce: A Cinema Symphony: Eine viersätzige Hommage an die Filmmusikkunst von Jerry Goldsmith und John Williams - das Debutwerk eines hoffnungsvollen sehr jungen Britischen Nachwuchskomponisten.


    2) Aaron Copland: Symphony No 3 (mit Fanfare for the Common Man im Finale): Diese Musik ist vor allen Dingen eines: Kolossal gross und angefüllt mit mächtigen Blecheinsatz.


    3) Camille Saint Saens: Symphonie Nr. 3 mit Orgel im Finale.


    4) Alan Hovhaness: The Celestrial Gate: Symphonie in einem Satz in welcher dieser quasi leise Gegenkomponist zu Aaron Copland sehr überzeugend das Kolorit der Armenischen Heimat seiner Eltern intoniert hat.


    Auf 12 komme ich so auf die Schnelle nicht, aber ich denke mal mit der Cinema Symphony - so denke ich - habe ich allemal einen sehr interessanten Kandidaten auf der Liste.


    Ganz früher habe ich schon auf das dreisätzige symphonische Oratorium "Fire Paper Water" - a Vietnam Oratorio von Elliot Goldenthal (einem Schüler von Aaron Copland, was man gerade in diesem Werk sehr deutlich erkennt) hingewiesen, welches ich persönlich schon als Symphonie auffasse.

    alle Menschen werden Brüder ...

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  • Einer fällt mir dan noch ein:


    Johan de Meij: Planet Earth: Eine wundervolle postminimalistische dreisätzige Arbeit eines gelernten Blechbläsers.

    alle Menschen werden Brüder ...

  • Ich antworte mal in zwei Abteilungen.
    Will noch festhalten, dass für mich (Dvorak und Brahms sowieso) auch der komplette Shostakovich hier nicht hingehört.


    Erste Runde:


    Rachmaninoff, 2. Sinfonie
    Saint-Saens, 3. Sinfonie (knapp am Mainstream, ich weiß)
    Borodin, 2. Sinfonie
    Bizet, Sinfonie in C-Dur
    Smetana, Triumph-Sinfonie
    Elgar, 1. Sinfonie

    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Wem sich die Musik auftut, der muss frei werden von all dem Elend, womit sich die anderen Menschen schleppen.
    (Ludwig van Beethoven)

  • Hier nun meine 8. Nominierung. Vielleicht ist das Wort "Lieblingssinfonie" hier in diesem Fall nicht ganz angebracht, aber immerhin - ich höre sie gerne. Das liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit daran, daß

    Felix von Weingartner im 3. Satz der Sinfonie- sie entstand 1928 zu Schuberts 100. Todestag massive Anleihen bei Schubert gemacht hat....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Habe eben in diesem Thread gelesen, der schon einige Zeit brachliegt, es schmerzte mich sehr Niels Wilhelm Gade hier noch nicht gewürdigt zu sehen, ich hole das nun nach; und zwar anhand seiner Sinfonie Nr. 8 h-moll op. 47 in der Spitzenaufnahme mit Hogwood.



    Nach den Spielregeln dieses Threads habe ich noch einige Nennungen übrig, aber für heute soll's bei dieser Gade-Werbung bleiben.


    Grüße,


    Garaguly

  • Hier schließe ich mich nun nach knapp drei Monaten an meinen eigenen letzten Beitrag an. Es ist meine zweite Nennung hier: Johann Wenzel Kalliwoda (1801 - 1866), Symphonie Nr. 5 h-moll op. 106 aus dem Jahr 1840.



    Sowohl Spering mit "Das Neue Orchester" (CPO) und Bernius mit der Hofkapelle Stuttgart (ORFEO) bieten umwerfende und mitreißende Interpretationen dieser hochromantischen Symphonie. Das Werk besitzt großen Schwung im Tonfall der deutschen Romantik und geizt nicht mit packend-bewegtem Gestus; auch die stillen und ruhigen Passagen sind voller lyrischer Innigkeit. Das Kennenlernen lohnt sich in jedem Fall.


    Grüße,


    Garaguly

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  • Nun, das Jahr geht zu Ende, genau die richtige Zeit, diesem Thread auch einige Nennungen meierseits hinzuzufügen:


    Zunächst einmal die erste Sinfonie eines Komponisten, der heute eigentlich heuptsächlich nur aufgrund seines ersten Violinkonzertes bekannt ist: Max Bruch!
    Dabei steht seine erste Sinfonie, diesem in keiner Weise nach, im Gegenteil übertrifft es an gedanklicher Tiefe und instrumentatorischer Kunst. Bruch schuf einen sinfonischen Erstling, der dem musikalischen Erbe Schumanns und vor allem Mendelssohns verpflichtet ist, in vielem an den jungen Brahms erinnert und durchaus auch an Bruckner denken läßt. Die größere Kunst aber ist es, in diesem illustren Kreis großer Namen, eine eigene Musiksprache zu entwickeln und erkennen zu lassen.
    Die folgende CD-Aufnahme durch das Gürzenich-Orchester und James Conlon, entstanden in der Kölner Heimat Bruchs, wird dieser Musik eindrucksvoll gerecht:

  • Zu Anfang dieses Threads wurde bereits einmal auf ihn hingewiesen; damals allerdings noch mit dem subjektiven Zusatz, seine Musik sei sehr "spröde". Es geht um Richard Wetz (1875 - 1935). Genauer gesagt um seine Symphonie Nr. 1 c-moll op. 40. Es handelt sich um ein faszinierendes Werk. Das Scherzo (an zweiter Stelle der Satzfolge) ist von einem gewissen 'bruckneresken' 'Mahlerismus' geprägt ... jeder, der's hört, wird's verstehen. Das soll das Werk nicht abqualifizieren, es hat halt gewisse Vorbilder. Aber hörenswerte, an die Emotion des Hörers herangehende Musik ist das allemal (nicht nur das Scherzo, ich meine die ganze Symphonie). Schön die Formulierung im Booklet, in dem von musikalischen Figuren die Rede ist, "die aus Österreich herübergeweht scheinen".



    Grüße,


    Garaguly

  • Hier nun meine vierte Nennung: Alexander von Zemlinsky (1871 - 1942), die Symphonie d-moll aus dem Jahr 1892. Es war Zemlinskys Studienabschlusswerk, in allem noch sehr nah' bei Brahms, bis zur 'Lyrischen Symphonie' ist es noch ein gutes Stück des Weges. Aber man sollte sich von dem Etikett der Anfängerarbeit die Symphonie nicht madig machen lassen. Hier sich hat ein junger Komponist mit den Mitteln der in seiner bisherigen Lebensspanne die Musikwelt mit-dominierenden Tonsprache probiert - und dabei ein veritables Meisterwerk entstehen lassen, das Schwung besitzt, eine ordentliche Portion Dramatik mit dem vollen Orchester zu bieten hat. Langweilige Schülerarbeiten sehen anders aus.


    Bisher haben sich vor allem zwei Herren um Zemlinsky insgesamt, aber eben auch um diese Symphonie bemüht: Antony Beaumont und James Conlon. Beaumont ist sozusagen der 'Wiedererwecker' der d-moll-Symphonie. Er hat sie mittlerweile auch gleich zweimal eingespielt, einmal mit dem NDR Sinfonieorchester (CAPRICCIO - 1997) und einmal mit der Tschechischen Philharmonie (CHANDOS - 2003). Von James Conlon existiert eine Aufnahme von 1996 mit dem Kölner Gürzenich Orchester (EMI).



    Grüße,


    Garaguly

  • Meine Frau hat mir von einer Reise nach Estland Musik von Erkki Sven Tüür mit gebracht.
    Sehr interessant, wirklich sehr interessant. Erinnert etwas an Pärt, ist aber nicht esotherisch.
    Ich höre die 6. Sinfonie sehr gerne, der Rest wird Stück für Stück beschafft.


    Gruß S.

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  • Hier meine Nr 9


    Wer zu spät kommt - den bestraft das Leben.


    Dieser Satz könnte in Bezug auf die Sinfonien von Joseph Eybler (1765-1846) bald zutreffen, denn sie werden schon zum Abverkaufspreis von 7.90 Euro bei unserem Werbepartner jpc angeboten. Jedem Liebhaber der Wiener Klassik sollte das Herz im Leibe lachen, wenn er diese Aufnahme hört. Mozart, der selten an Konkurrenten ein gutes Haar ließ, meinte in Bezug auf Eybler: »Ein junger Musiker und Komponist von einer Art, die leider nur selten zu finden ist«.


    Wunderschöne Themen, saftige Gesamtwirkung und wirkungsvolle Instrumentierung zählen zu den markanten Eigenschaften der Sinfonien Eyblers. Die Sinfonie Nr 2 in d.moll besteht übrigens aus fünf Sätzen, an Stelle der sonst üblichen vier...


    Eigentlich schade, daß Eybler sich vorzugsweise der geistlichen Musik verschrieben hat.....



    mfg aus Wien
    Alfred


    PS:
    Sollten Neumitglieder in diesem Thread einsteigen wollen - so sind sie herzlichst eingeladen.
    Die Spielregeln finden sich in Beitrag Nr 1

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Joseph Edler von Eybler (soviel Zeit muß sein :D) brachte es im Gegensatz zu Mozart bis zum k. k. Hofkapellmeister (1824–1833) als Nachfolger von Salieri, nachdem er bereits von 1804 bis 1824 Vizehofkapellmeister gewesen war. Sein Requiem ist ein absolut beeindruckendes Werk, so daß ich mir auch vorstellen kann, daß seine Symphonien verborgene Schätze sind. Tragischerweise traf Eybler 1833 just bei einer Aufführung von Mozarts Requiem der Schlag, er war fortan gelähmt, was ihn zum Rücktritt veranlaßte. Zwei Jahre später wurde er für seine Verdienste geadelt. Er war einer der angesehensten Komponisten im Wien der 1820er und 30er Jahre.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ein Werk eines Komponisten, den ich bis vor Kurzem noch nicht kannte ist die 3. Sinfonie von Marcel Tyberg.


    Ein Komponist, der in Auschwitz 1944 starb.
    Die Sinfonie wurde 1943 vollendet.
    Erinnert sehr stark an Bruckner und Mahler.


  • Also ich empfinde Sibelius oder Schostakowitsch definitiv als Mainstream, deshalb nenne ich sie mal nicht. Eines meiner absoluten Lieblingswerke, mit denen man schon ziemlich allein im Wald steht:



    Es ist die wohl schwärzeste Symphonie des Schweden und eine der zugänglicheren - wobei das relativ sein mag. Mir macht sie jedenfalls immer wieder Spaß. Ich hatte überhaupt kein Problem mit dem Werk, vielleicht mag es für manchen etwas lang sein.
    Manchmal habe ich gedacht, dass man merkt, dass das Werk relativ jung ist - ich sah die Rhythmik manchmal schon in der Nähe zur Popmusik. Nur so ein Bauchgefühl.
    Es gibt nicht so viele Interpretationen. Mit Trojahn bin ich vollkommen zufrieden und nicht auf der Suche nach einer anderen.
    Um hier mal grandiose Stellen herauszupicken:
    Melodie, tief und düster: http://www.youtube.com/watch?f…page&v=u1NNRnY-fMw#t=450s
    Was für ein düsteres Finale! http://www.youtube.com/watch?f…page&v=e-QK-1wiyp0#t=760s

  • Und heute biete ich:


    Joly Braga Santos - Symphonie Nr. 4


    Hier ragt das Andante für mich sehr weit heraus - sehr klassisch, sehr spannend, rührselig, heroisch und dramatisch, ich bin schlecht, das zu beschreiben. Wagnerhaft? Der heiligste Moment, Ihr müsst einfach ab da bis Satzende hören:


    http://www.youtube.com/watch?f…age&v=bc6bk_aACtQ#t=1170s


    P.S.: Die zweite Symphonie ist auch sehr beliebt.


    Habe eben in diesem Thread gelesen, der schon einige Zeit brachliegt, es schmerzte mich sehr Niels Wilhelm Gade hier noch nicht gewürdigt zu sehen, ich hole das nun nach; und zwar anhand seiner Sinfonie Nr. 8 h-moll op. 47 in der Spitzenaufnahme mit Hogwood.


    Gade kam mir immer etwas altbacken vor, ich habe aber auch nicht viel von ihm gehört. Jedoch eines habe ich 10000 Mal gehört: Die Echoes of Ossian, (Op. 1 soweit ich weiß) - wuuuunderschön. Natürlich auch mit Hogwood.

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  • Der Thread ist eigentlich schon verjährt, aber ich habe das leider verpasst. So melde ich mich einfach mal damit:


    Kennt jemand Sir Charles Villiers Stanford?


    Eine wunderschöne vollromantische Sinfonie habe ich bereits vor vielen Jahren ein wenig günstiger als jetzt erworben:



    Sicher werde ich dieses eingängige Meisterwerk wohl niemals in meinem Leben im Konzertsaal hören!?


    Beste Grüße


    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Kennt jemand Sir Charles Villiers Stanford?


    @ Timmiju: Aber ja – ein von mir sehr geschätzter Komponist!


    Das lohnt sich aber die ganze Box – die schönsten Werke sind m.E. die Sinfonien 3 und 5.
    Bei der Dritten wird glaube ich sogar eine Orgel eingesetzt – das bekomme ich immer eine Gänsehaut … einfach wunderbare Musik!


    Vor Jahren war ich in Irland (Urlaub) – da wurden Werke von Stanford übertragen –
    das passte einfach wunderbar …


    Kann ich nur weiterempfehlen! :thumbsup:



    Sicher werde ich dieses eingängige Meisterwerk wohl niemals in meinem Leben im Konzertsaal hören!?


    In Deutschland wahrscheinlich leider nicht … :(

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)


  • In Deutschland wahrscheinlich leider nicht … :(


    Aber, aber... so schnell solltet ihr die Hoffnung nicht aufgeben.
    Stanford habe ich vor ca. 2-3 Jahren mit seiner dritten Sinfonie kennengelernt, weil das regionale Orchester (Thüringen Philharmonie Gotha) das Werk ins Programm genommen hatte. Zur Bekanntmachung mit dem Stück habe ich folgende Einspielung erworben und - angeregt durch diesen Thread - eben wieder gehört.



    In der Ankündigung war, meine ich mich zu erinnern, von Standford als "irischer Brahms" die Rede. Nun, die dritte ist mir persönlich lieber als die sinfonischen Werke Brahms' :pfeif: .

    "Geduld und Gelassenheit des Gemüts tragen mehr zur Heilung unserer Krankheiten bei, als alle Kunst der Medizin." (W.A. Mozart)

  • Wirklich sehr gut finde ich Chaussons Symphonie op. 20




    und Hindemiths "Bostoner Symphonie" op. 50.




    Ebenfalls sehr gut ist Kodáyls C-Dur Symphonie:



    Am besten von den drei gefällt mir wohl Hindemiths Bostoner: ein modernes, konzises und sehr wirkungsvolles Werk. Nicht so eingängig vielleicht wie die Mathissymphonie oder die Webervariationen aber dafür rhytmischer.

  • Ein kurzes Intermezo von meiner Seite - obwohl ich mich über Themenabweichung im allgemeinen ärgere - weil sie die Threads verwässern - aber diesmal musste es sein:
    Man sollte nicht glauben wie viele Komponisten, bzw Werke es gibt, die man allenfalls dem Namen nach kennt. Hier lernt man sie erstmals kennen - oder wird auf sie aufmerksam. Und über kurz oder lang hört man sich das an - und ist begeistert - oder auch nicht.
    Wie auch immer - der Horizont wird erweitert und im Idealfall führt es zur Erweiterung der eigenen Sammlung und zu neuen Themen im Forum. Meist ist es ja so, daß es - wenn es mal "gefunkt" hat - nicht bei einer Aufnahme bleibt. Man forscht dann nach anderen Werken des Komponisten und Zeitgenossen, bzw Landsleuten, die ähnliches Geschrieben haben wie der Betreffende....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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