BØRRESEN, Hakon: KADDARA


  • Hakon Børresen ( 1876 - 1954 )


    Kaddara



    ________________________________________________________________________________________________________________________


    Oper in 4 Szenen
    Text von C.M. Norman-Hansen



    Personen:


    - Kaddara (Sopran)
    - Ujarak (Tenor)
    - Ujaraks Vater (Bariton)
    - Tuluvatta (Alt)
    - Annuna (Sopran)
    - ein junges Mädchen (Sopran)
    - ein junger Segler (Tenor)
    - ein alter Segler


    Spielorte: Grönland - 1. Szene Sommerlager, 2. Szene die Insel der Hexe, 3. Szene Tulavatta's Winterhaus, 4. Szene Ujarak's Siedlung


    Zeit: um 1800 (?)



    1. Szene : Im Sommerlager warten die Frauen auf die Rückkehr der Männer von der See und preisen die Grönländische Sonne.
    Kaddara, die Frau des großen Robbenjägers Ujarak bittet außerdem um einen großen Fang. In der Ferne ertönt der traditionelle
    Ruf "Kraniaraa!" und kündigt die Ankunft der Männer an, die einen großen Fang mitbringen. Beim Häuten einer Robbe, bittet ein
    junges Mädchen, dass die Wellen auch in Zukunft nicht die Männer in den Tod reißen werden. Jedoch fehlt Ujarak, weshalb Kaddara
    annimmt, dass er den größten Fang mitbringt. Ein junger Segler berichtet jedoch, dass eine Hexe Segler mit Zauberkraft an ihre
    Insel bindet und der Tochter verspricht und bezichtigt Ujarak dessen. Es ertönt erneut "Kraniaraa" und Ujarak erscheint, jedoch ohne
    Fang, weshalb er von den Campbewohnern verhöhnt wird. Er verlässt das Camp darauf und schwört auf einen großen Fang
    "Nehmt euch in acht, ihr Kreaturen der See." Die Sonne geht unter, Nebel kommt vom Meer. Man hört aus der Ferne Ujaraks Ruf
    "Kraniaraa!"


    2. Szene : Es ist Hungersnot auf der Hexeninsel.Die alte Hexe Tuluvatta hat ihre eigene Zauberkraft verloren weshalb die Geister
    der Luft und des Wassers sie verspotten. Annuna, ihre Tochter hofft auf einen Fang und ruft ihre magischen Worte
    "Kranunamut" - komm zur Küste! Tuluvatta entdeckt ein Kajak vor der Küste. Es ist Ujarak und er bringt einen großen Fang mit,
    weshalb er von den beiden Zauberinnen freundlich aufgenommen wird. Während die anderen Inselbewohner die Robbe häuten,
    fordert Tuluvatta ihre Tochter auf, ihre Zauberkraft zu nutzen. Sie tanzt den Segler-Tanz mit Ujurak und beißt ihn in die Schulter.
    Wegen der Zauberkraft verliert er alle Sinne und verliebt sich in Annuna. Er ist nun an die Insel gebunden.


    3. Szene : Der magische Biss ist verheilt und er sehnt sich an die Heimat und Kaddara und baut sich im Haus ein paar Skier, um
    zu seiner Frau zu kommen. Er muss allerdings aufpassen, dass er keinen weiteren Biss bekommt. Tuvulatta bemerkt seinen
    Sinneswandel und lässt den Hexenmeister Geister beschwören, die Ujarak beeinflussen sollen. Ein ritueller Tanz beginnt, doch
    Ujarak ist unbeeindruckt und will mit seinen Skiern flüchten. Annuna zerbricht diese und bittet ihn inständig zu bleiben. Ujarak
    flieht. Tuluvatta fordert Eis, Schnee und Gletscher ihn zu stoppen.


    4. Szene : Der Winter hat Einzug ins Camp erhalten. Kaddara sitzt mit ihrem Kind und Ujaraks Vater auf dem Dach eines Hauses.
    Während der Vater den Sohn für tot erklärt, hofft Kaddara auf seine Rückkehr. Sie bereut ihre ständige Arroganz ihm gegenüber.
    Polarlichter werden am Himmel sichtbar, ein Sturm entsteht, Eis bricht. Die Dorfbewohner kommen heraus und schauen nach dem
    brechenden Eis. Kaddara überfällt eine Vision: Ujarak kämpft sich durchs Eis und sucht nach dem Heimweg, doch das Eis verschlingt
    ihn. Als sie plötzlich Raben fliegen sieht, hält sie dies für ein Todeszeichen. Die Männer entdecken ihn jedoch und bringen ihn kalt
    und atemlos ins Dorf. Kaddara fällt über ihn und hofft auf sein Erwachen. Er erwacht, die grönländische Sonne geht auf, beide sind
    vereint und die Segler gehen wieder auf die Jagd und laufen beim warmen Sonnenschein aus.



    ____________________________________________________________________________________________________


    Anmerkungen: Die Premiere der Oper sollte eigentlich 1917 stattfinden, wurde jedoch wegen der Benzinknappheit auf das Jahr 1921
    verschoben und fiel somit auf die 200 jährige Ankunft Hans Egedes auf Grönland. Es wurde bei der Premiere an der königlichen
    Oper in Kopenhagen an nichts gespart. Mit dem Benzin wurden die großartigen Polarlichter projiziert. Requisiten und Kustüme wurden
    vom Direktor bei einer Reise nach Grönland bestellt um alles möglichst authentisch zu gestalten. Börresen selber blieb seinem Musikstil
    bis auf ein paar traditionelle Grönländische Rhythmen treu und schuf eine wirklich farbenfrohe Partitur. Die Premiere war wegen des
    exotischen Handlungsorts, der prächtigen Musik und Ausstattung ein großer Erfolg. Die Kritiken waren sich des Wertes einig und werteten
    die Oper einer Bereicherung der Musikwelt. Die Oper wurde sogar in Brüssel 1924 und in Königberg 1925 gespielt und war auch dort
    ein großer Erfolg. Insgesamt wurde die Oper mehr als 50 Mal gespielt und verschwand plötzlich 1946 vom Spielplan nachdem sie eigentlich
    schon eine Art Nationaloper geworden ist. 2013 erschien eine Aufnahme der Opera Ruse, in der die Oper erstmals wieder, zwar nur konzertant, gegeben wurde.