Der katholische Bach: Jan Dismas Zelenka (1679 – 1745)

  • Manchmal stösst man auf einen Komponisten, dessen Name man noch nie zuvor gehört hatte. So erging es mir, als ich auf die in Beitrag vorgestellte Aufnahme mit geistlicher Musik Jan Dismas Zelenkas (1679-1745) stiess. Sie wird bei einem unserer Werbepartner zu einem günstigen Preis angeboten. Das Requiem c-Moll ZWV 48, Miserere c-Moll ZWV 57 (Psalm 50), De profundis d-moll ZWV 50 (Psalm 130) sind darauf enthalten. Il Fondamento unter Paul Dombrecht macht uns diese Musik zugänglich.


    Was aus den Lautsprechern zu hören ist, macht bei mir Lust auf mehr. Also ging ich im Forum auf die Suche und, wen wundert es, ich stiess auf diesen Thread, der dem aus Böhmen stammenden Komponisten gewidmet ist. In Beitrag 22 wird diese Aufnahme erwähnt.
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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Liebe barockinteressierte Forianer !



    Etwa Ende der 80er Jahre fiel mir diese CD in die Hände:



    (Damals zierte das Cover noch ein farbenfrohes Gemälde Archimboldos)


    Die ersten drei Sonaten finden sich auch hier:


    http://www.youtube.com/watch?v=zRSnP0JE3aI



    Ich war zutiefst berührt von dieser Musik !


    Das war (ist) nicht nur nettes barockes "Geplätscher" sondern hat wirklich musikalische Substanz und hohe Empfindungsqualität !


    Besonders fiel mir auf, dass ich spätestens ab der dritten Sonate begann, Zelenka als solchen zu ERKENNEN. Dieser Komponist hebt sich ab von der Menge an barocker Kammermusik durch einen ausgeprägt individuellen und dazu noch sehr originellen Stil der sich wenig um Konventionen kümmert !


    Mein Interesse war geweckt ! Zumal ich (damals noch ohne Internet, also zeitaufwändig in Bibliotheken) begann, heraus zu finden, dass dieser Zelenka in erster Linie ein Kirchenkomponist war ! Nun wollte ich unbedingt mehr hören und wissen !


    Und das was es zu wissen gibt, ist ebenso spannend, wie seine Musik:




    Jan Dismas Zelenka wurde 1679 in Launiowitz in Böhmen geboren und besuchte in Prag die höhere Schule. Er ging 1710 als Violonist und Kontrabassist nach Dresden, wo zu jener Zeit eine einzigartige Situation herrschte: August der Starke, einer der prächtigsten Fürsten der Barockzeit, war von einem Tag zum anderen Katholik geworden, da er sich solcherart höhere Chancen auf die Erringung der polnischen Königskrone ausrechnete. Dazu benötigte er natürlich auch: katholische Kirchenmusik.


    Zelenka etablierte sich dort als Musiker und reiste zwischen 1716 und 1719 nach Wien, um bei Johann Josef Fuchs zu studieren.


    Als der Kapellmeister Johann David Heinichen 1729 starb, übernahm Zelenka praktisch alle seiner Pflichten, auch jene des Komponierens. Natürlich rechnete er sich berechtigete Chancen auf dessen Nachfolge aus und bewarb sich mehrmals für den Posten. Als dann plötzlich, ohne dass er "vorgewarnt" gewesen wäre, der um 20 Jahre jüngere Opern "Starkomponist" Johann Adolph Hasse für den Posten engagiert wurde, traf ihn dies schwer. Man kann verstehen, dass er sich mehr und mehr zurückzog.


    Jedoch: Nun erst schrieb er seine besondersten Werke: Fünf gewaltige, groß angelegte Messen in Dimensionen, die einer h-Moll-Messe von Bach nahe kommen und im Barock generell neben Bach einzigartig dastehen. Hier wird der alte kontrapunktische Stil ebenso eingebracht, wie der moderne Opernstil und überschwängliche, fröhlichste Instrumentalmusik. Diese Messen dauern allesamt zwischen 45 und 70 Minuten. Zelenka, offenbar in dem Bewusstsein, dies würde sein musikalisches Vermächtnis werden, nannte den letzten Zyklus "Missae Ultimae" und vollendete drei von sechs geplanten dieser Werke, bevor er 1744 nach offenbar längerer Krankheit starb.


    UND DAS ALLES; OBWOHL ZELENKA WUSSTE, DASS DIESE MESSEN NIE AUFGEFÜHRT WERDEN WÜRDEN !!!


    Er unterschrieb sie sämtlich mit "O(mnia) A(d) M(aiorem) D(ei) G(loriam)" und mir scheint nach gründlicher Beschäftigung mit seinem Werk, dass nicht nur sein Glaube dieses Tun hervorbrachte, sondern auch sein Wissen, dass er tatsächlich einfach ein genial guter Komponist war (dieses "genial" schreibe ich in vollem Bewusstsein der anderen Genies, die wir kennen), und keiner Obrigkeit das Zugeständnis machen zu wollen, ihn am Komponieren zu hindern.


    Bach und Zelenka kannten sich übrigens und haben sich wohl auch gegenseitig geschätzt und beeinflusst. Doch dazu würde ich gerne ein andermal mehr schreiben.




    Nach alle diesen Erkenntnissen hat mich bis heute dieser Komponist nicht mehr losgelassen. Ich hatte sogar die einzigartige Gelegenheit, die Autographe seiner Messen in der Sächsichen Landesbibliothek in Dresden studieren zu dürfen !


    Es würde mich sehr freuen, die Besonderheit seiner Tonsprache und Kompositionen mit euch teilen zu dürfen und wenn von eurer Seite daran Interesse besteht, euch nach und nach einige Einblicke in seine Werke und deren Besonderheiten zu geben.


    Viele fröhliche Barockgrüße von


    Bachiania


    Bild eingefügt. Die ursprünglich verlinkte ECM-Ausgabe ist tatsächlich eine Neuaufnahme mit denselben (jedenfalls weitgehend) Musikern

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • Ja, Zelenka ist wirklich ein spannender Komponist! Die Triosonaten, die Orchesterstücke und die Missa Dei Patri höre ich mir immer wieder an (die anderen Messen sprechen mich weniger an). Einziger Einwand: seine Themen empfinde ich als etwas stereotyp (wenn auch eigen). Der augenblicklich mitreißendste Satz von Zelenka, den ich kenne, ist der Eröffnungssatz des Misere, ZWV 57:



    Das ist wirklich unglaublich stark!

  • Ich kenne Zelenka schon lange, habe aber ihn zu wenig gehört, das muss ich zu meiner Schande gestehen. Er ist wirklich einer der großen, sehr vernachlässigten Komponisten. Wie gut, dass du hier daran erinnerst; gleich morgen werde ich mir die einzige CD, die ich habe, ins Auto legen; soviel Wiedergutmachung muss sein!

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Von den exzellenten Aufnahmen des Balthasar-Neumann-Chores scheint nur das Miserere c-moll erhältlich zu sein, momentan zu einem reduzierten Preis.





    Die Aufführung der Missa dei patris durch den eben genannten Chor ist mir in bleibender Erinnerung. Es handelt sich um eine typische Zelenka-Messe, die relativ empfehlenswerteste Einspielung ist zur Zeit:





    Bermerkenswert sind die drei in ihrem Charakter grundverschiedenen Totenmessen, diese immerhin akzeptable Doppel-CD-Box vereint ZWV 46 und 47.





    Schließlich eine schöne Aufnahme des Te Deum, ganz adäquat mit Heinichen gekoppelt, dessen Messen manchmal kaum von seinen Jagdmusiken zu unterscheiden sind...


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  • Lieber Felix Meritis, gerade an diesem Beispiel ZWV 57 sieht man sehr schön einige stilistische Merkmale Zelenkas. Vorhalte und Synkopen nützt er effektiv, um die Expressivität immer mehr zu steigern. In den Messen kommt oft noch verstärkte Chromatik hinzu, so dass sich das Geschehen manchmal schon fast "über"steigert.


    Besonders interessant finde ich Zelenkas Harmonik:


    Beispielsweise spielt er permanent mit der gewohnten Erwartungshaltung des Hörers. Manchmal nur kommt am Ende einer Kadenz wirklich ein Schlusston bzw. eine Tonika. Meist biegt er im "Finale" der Kadenz ab und bringt eine neue harmonische Wendung. Dabei beschränkt er sich mitnichten auf Trugschlüsse, sondern nützt oft die Situation für eine Modulation.


    Oft ist die erwartete Tonika ein "Sprungbrett" nach oben, indem er danach eine erhöhte erste Stufe (in C-Dur also cis) ringt und diesen als Leitton nach oben umdeutet, so dass der Hörer sich plötzlich in D-Dur wiederfindet. Dasselbe folgt dann unmittelbar nochmals, so dass er sich quasi hinauf "hantelt" ohne Ruhepunkt und damit hohe Spannung aufbaut.


    Oder er "biegt" schon im Anfang der (erwarteten) Kadenz ab, um eben diese Erwartungshaltung zu bremsen und den Hörer in andere (harmonische) Gefilde zu führen.


    Zudem nützt er viele andere harmonische Techniken, um das Geschehen immer weiter zu treiben und damit immer mehr Spannung und vor allem Ausdruckstiefe zu erzielen.



    Charakteristisch sind auch die unvermittelten Dur-Moll-Wechsel, die ich ebenfalls so von keinem anderen Komponisten kenne. Oft finden diese auf engstem Raume statt, binnen einem oder zwei Takten, als ob jemand Deutsch spräche und plötzlich im Satz englische Worte einstreuen würde !



    Außerdem kenne ich keinen anderen Komponisten jener Zeit, der so oft Unisoni sehr effektvoll einsetzt.


    Außergewöhnlich ist bei Zelenka auch die pointierte und sehr belebte Rhythmik.


    Diese Techniken sind so typisch für Zelenka, dass sie in fast jedem Satz der Triosonaten zu finden sind.




    Felix Meritis, mit deinem Einwand hinsichtlich der Themen gebe ich dir vollkommen recht. Allerdings meine ich, dass er die "archaischen" Themen (vor allem in seinen Fugen) bewusst so wählt, um dann seine Art, sie auf vielfärbige Weise in seinem eigenen "stile misto" zu verarbeiten, damit diese Kontraste zwischen alt und neu (die er oft stark betont) besonders hervorkommen.


    Auch Bach sucht in seinen Themen eine Balance der Typisierung mit der Individualisierung. Egon Thiele schreibt in einem Aufsatz über Bachs Fugen dies sehr klar:

    Zitat

    Zwar ist dies nicht das Einzel-Ich, das die neue Melodik ausfüllt, wie es dann in der Klassik der Fall ist: Andererseits ist die Ich-Negation des Mittelalters aufgehoben. Mit der fortschreitenden melodischen Verfestigung wird das Eindringen individualisierender Elemente in die typischen Formen möglich.


    Demensprechend verwendet Zelenka in seinen Themen typisierte Grundmuster, die er dann mit individuellen Ausprägungen (z.B. Umspielungen, Tonwiederholungen, Rhythmisierungen) anreichert. Das ist ja genau interessant bei Zelenka, wie er Altes und Neues zu einem ganz eigenen Stil verbindet.


    Viele Grüße


    Bachiania

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • Liebe Bachiana,


    danke für diese sehr interessanten Ausführungen! Ich werde heute gleich mal wieder bei Zelenka reinhören!


    Das mit dem gemischten Stil war mir natürlich bekannt und ist in den Messen extrem auffällig. Da lag er sicher mit Bach auf einer Linie. Allerdings kommt es auch bei Händel vor, dass plötzlich ein archaisch anmutender Chorsatz ins spätbarocke Geschehen platzt (z.B. "Praise the lord" aus Solomon)

  • Das ist sicher richtig. Wir dürfen bei alledem ja nicht aus den Augrn lassen, dass wir uns um 1740 im (Spät-)Spätbarock befinden und diese alle drei (Bach, Händel, Zelenka) ein klein wenig "lebende Fossilien" sind. (verzeiht mir den derben Vergleich).


    Bei Zelenka merkt man an allen Ecken den neuen Stil. Besonders seine Ritornelle (man denke an das Credo der Missa dei Patris) gehen ab wie eine "Mannheimer Rakete".


    Und ich meine, zuweilen spürt man sogar schon Mozart. Oder was sagt ihr zum dritten Satz der Triosonate Nr. 4 in g moll:


    http://www.youtube.com/watch?v=JyU6Q7dzdek


    Satz beginnt bei 09:22


    Hört man da nicht schon das Adagio aus der Gran Partita Mozarts (nur harmonisch etwas schräger) voraus ? Ich bin gespannt darauf, wie ihr das wahrnehmt...

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • Danke danke, Siegfried, da hast du ja eine wunderschönste Aunahme gepostet ! Einfühlsam musiziert und sehr geschmackvoll verziert ! Ich muss gleich suchen, ob ich da noch weitere finde !

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  • Schön, dass nach langer Zeit der Stille wieder über den von uns hoch geschätzten Jan Dismas Zelenka debattiert wird. Ich möchte an dieser Stelle noch gerne darauf hinweisen, dass es bereits einen interessanten Thread zum Thema Zelenka gibt, unter dem Threadnamen "Der katholische Bach: Jan Dismas Zelenka [1679 – 1745]".


    Darf ich die verantwortlichen Herren bitten, die beiden Threads über den Komponisten Zelenka zusammen zu führen. Es wäre toll, sämtliche Beiträge beieinander zu sehen.


    Gruss aus Basel


    romeo&julia

  • Hallo Romeo&julia!


    Na das ist ja eine Überraschung! Immer wieder fällt mir auf, dass ich über die Suchfunktion des Forums nicht wirklich zu schlüssigen Ergebnissen komme. Diesen anderen Zelenka Thread habe ich nicht gefunden! Aber umso besser, nun haben wir viel mehr Informationen!


    Mich interessiert in erster Linie, den Stil und die Kompositionstechnik Zelenkas zu beleuchten, denn ich denke, da gibt es bei genauerer Betrachtung noch so manche aufschlussreiche Erkenntnisse zu gewinnen! Wie eben ich immer gerne die Musik im Detail betrachte, da ich meine, dass man daraus sehr viel schließen kann. Generell habe ich vor, hier noch einige Beschreibungen Zelenka'scher Werke zu stellen, und hoffe natürlich auf Gleichgesinnte, die diese nachvollziehen und selbst erweitern und ergänzen wollen. Jedenfalls freue ich mich sehr über dein Posting, :) denn sehr viele Gleichgesinnte wird es auf der Welt bei einem so ausgefallenen Hobby wie Zelenka wohl nicht geben. (Gottseidank liebe ich auch noch andere Musik! :jubel: )


    Viele herzliche Grüße


    Bachiania

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  • Hallo Bachiania


    Wir sind jetzt schon sehr neugierig was Du uns noch alles über Zelenka zu erzählen weisst. Wir verfolgen mit Interesse Deine Beiträge und freuen uns schon, hier wieder von Dir zu lesen.


    In den letzten Jahren haben sich ja auch die CD-Veröffentlichungen mit dem Werk Zelenkas zu unserer Freude merklich erweitert, so dass es auch verschiedene CD-Realisierungen vorzustellen gibt.


    Herzliche Grüsse


    romeo&julia

  • Hier möchte ich als einen Aspekt der Beziehungen zwischen Zelenka und Bach jenen des "Musikalischen Opfers" beleuchten. Entdeckt wurden diese Beziehungen von der Musikwissenschaftlerin Mary Oleskiewitz.


    Die hochkomplexe Sammlung von kontrapunktischen Sätzen, sowie einer Triosonate schrieb Bach bekanntlich drei Jahre vor seinem Tod 1747. Alle Sätze beruhen anscheinend auf einem Thema des preußischen Königs Friedrich II. in Potsdam. Friedrich II. war ein begeisterter Flötenschüler von Joachim Quantz, und muss wohl musikalisch und technisch ein recht hohes Niveau gehabt haben, so dass Bach die Triosonate im "musikalischen Opfer" für Violine, Flöte und B.c. konzipierte.



    Quantz wiederum war 1717 Schüler Jan Dismas Zelenkas und Johann Josepf Fux' in Wien und lebte ab 1728 als Flötist in Dresden, wo er unter Zelenka spielte. Dass Friedrich II. in seinem Kompositionsstil wiederum von Quantz beeinflusst war, lässt sich an mehreren Faktoren zeigen. Quantz komponierte neben dem "galant-empfindsamen" neuen auch einen teilweise sehr kontrapunktischen "alten" Stil, den er offenbar bei Zelenka in Dresden gelernt haben muss. Dies erklärt (auch), warum Bach wusste, der König könnte sich von seinem stark polypohonen Stil angespruchen fühlen. Quantz schrieb für den König eine Triosonate, die vom Flötisten geradezu "halsbrecherische" ständige verminderte Quarten verlangt, und das noch dazu in einer für die Flöte sehr ungeeigneten Tonart. Dies akzeptierte Friedrich offenbar, da er 1. ein sehr guter Musiker war und 2. den kontrapuktisch-gelehrten Stil kannte und auch schätzte.



    Dass Zelenka Quantz auch in dessen Kompositionstechnik beeinflusst habe, zeigt beispielsweise Zelenkas Triosonate c-moll, die einer Triosonate von Quantz (QV 2:3) sehr nahe steht.


    Zelenka komponierte für Ostern 1736 das Oratorioum Il penitenti al sepolchro del Redentore, welches am 29. 3. 1736 aufgeführt wurde. Vermutlich war Quantz unter den Ausführenden Musikern. Dies war übrigens auch dasselbe Jahr, in welchem Bach an der Dresdner die "Urfassung" seiner h-moll-Messe (Kyrie und Gloria) einreichte und sodann den Titel „Königlich polnischer und kurfürstlich sächsischer Compositeur bey Dero Hoff-Capelle“ erhielt.


    Der Zweite Satz des Zelenka'schen Oratoriums ist eine ausgedehnte Orchesterfuge mit einem langen und sehr charakteristischen Thema. Schon bei alleinigem Anhören fällt die Nähe zu Bachs "königlichem Thema" ins Ohr. Mehr noch, wenn man die Noten betrachtet: Gleich zu Beginn tritt wiederholt die übermäßige Quinte auf. Der Takt 3 von Zelenkas Thema ist die wörtliche Umkehrung des Themenanfangs von Bachs Thema. Dessen Fortsetzung in der chromatisch absteigenden Quarte findet sich in Zelenkas Takten 5 bis 7 wörtlich !

    Zum Nachhören:


    Hier Bachs Thema in reiner Form:


    http://www.youtube.com/watch?v=JVuI8nrdpKM


    Hier ab 02:00 Zelenkas Fuge:


    http://www.youtube.com/watch?v=nYQrQBnuWR4




    Wie ich meine, ist die Beziehung dieser Themen (kombiniert mit den historischen Beziehungen) zu klar, um ein Zufall sein zu können.


    Ich bin jedoch sehr gespannt auf eure Meinungen !



    Viele Barockgrüße,


    Bachinana

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • Der Übersichtlichkeit halber schlage ich vor, die Unterhaltung über dieses Thema aus dem Thread "beste Fugen" hierher zu verschieben. Sollten die Moderatoren anderer Meinung sein, schiebt es bitte dorthin, wo ihr es für brauchbar erachtet !


    Ich sähe das eher als weiteres Indiz dafür, dass das Thema regium ziemlich sicher nicht von Fridericus Rex erfunden wurde... ;)

    So meine ich auch, dass es sei. Ich spekuliere: Friedrich kann wohl nicht ein sehr sehr großer Kenner gewesen sein, sonst hätte er nicht Bachs großartiges Werk mehr oder weniger unbeachtet bzw. unhonoriert gelassen.



    Aber Themenzweitverwertung war ja anscheinend früher nichts Ungehöriges. Möglicherweise wurde das Thema ja auch zweimal erfunden...

    Es ist eindeutig, dass Komponisten wie z. B. die beiden Grauns, Christoph Schaffrath oder C. Ph. E. Bach von dem musikalsichen Ideen beeinflusst waren, die Quantz aus Dresden mitbrachte.


    Ebenso eindeutig ist (meiner Ansicht nach), dass dieses Thema sehr charakteristisch ist für Zelenka. Gerade diese fast insistierenden Sprünge sind ganz seine Musiksprache. Freilich haben wohl auch andere Komponisten chromatische Quartfälle verwendet, jedoch ist die biographische Beziehung Quantz' nach Dresden sicher ein wichtiger Faktor.


    Auch dass Friedrich nicht nur aus seinem eigenen Genie schöpfte, ist evident. Ganz banal gesprochen hatte Friedrich ja wohl weit Wichtigeres zu tun, als zu komponieren ... Und sich als musisch begabt darzustellen war wohl ein wichtiger Punkt im Rahmen seiner (barocken) Selbstdarstellung ...



    Die einzige Fuge, die Friedrich je komponierte (ein Satz aus seiner Triosonate) wurde manchmal als "Ursubstanz" für Bachs Thema betrachtet (vor allem wegen der charakteristischen fallenden Septe). Doch dieses Thema steht thematisch einer Komposition von Quantz "verdächtig" nahe, die dieser widerum in Dresden schrieb. Es scheint mir zumindest eindeutig, dass Bach sein Thema bestenfalls aus einer Friedrich'schen "Urform" heraus derivierte.


    Und ich meine es ist durchaus nicht falsch, zumindest den Stil Zelenkas, wenn nicht sogar konkret das genannte Beispiel als als Ideenspender zu betrachten.

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

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  • Ich habe soeben im Thread "Beste Fugen" einen Beitrag über die Fuge "Et vitam venturi saeculi" aus der "Missa Dei Patris" von Zelenka gepostet und erlaube mir der thematischen Vollständigkeit halber, hier darauf zu verweisen:


    Beste Fugen

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    (Sir Isaiah Berlin)

  • Endlich hatte ich wieder Zeit für Zelenka!


    Ich stelle hier eines seiner außergewöhnlichsten Stücke vor, das gleichermaßen humorvoll und ein wenig skurril, jedenfalls aber sehr originell ist:


    Hipocondrie à 7 concertanti


    Für 2 Violinen, 2 Oboen, Viola, Fagott und Basso Continuo


    Offenbar, soweit ich dies recherchieren konnte, hatte der Begriff "Hipocondrie" im 18 Jahrhundert eine annähernd ähnliche Bedeutung wie heute. Vielleicht mit dem Zusatz, dass auch emotionelle Störungen hierunter fallen.
    Die Gattung dieses nur etwa sieben Minute langen Werkes ist nicht definiert.


    Das Stück beginnt ganz im Charakter einer französischen Ouvertüre mit der Bezeichnung „Grave“: schreitend und feierlich, mit Punktierungen. Und gleich zu Beginn lässt Zelenka tief in das Wesen des Hypochonders blicken: Völlig unvermittelt neben einander innerhalb derselben Melodie und Harmonie wechselt er von Dur zu Moll und wieder zurück, immer wieder, so wie eben ein hypochondrisch veranlagter Mensch seine Stimmungsschwankungen und Leidensphasen hat, die sich mit Hochgefühlen abwechseln. Eindeutig sind auch seine leidenden Seufzer hörbar:



    Der nächste Abschnitt (Allegro) ist als Fuge gestaltet. Und wie man es von Zelenka kennt, gleich als Doppelfuge mit zwei verknüpften Themen, die auf verschiedene Arten verarbeitet werden. Auch hier mag es (aufgrund des von Zelenka gewählten Titels) zulässig sein, inhaltliche Bezüge herzustellen: In dem hinauf und hinab springenden Thema mit der darunter liegenden aufgewühlten Beunruhigung wird die stechende Selbst-Quälerei und daraus folgende Beunruhigung eines Menschen sichtbar, der sich durch seine Gedanken krank macht.



    Im weiteren Verlauf gibt es immer wieder überraschende, gehämmerte Akkorde in allen Instrumenten, die unschwer eine ähnliche Haltung erkennen lassen.


    Und dann die Überraschung: Das Stück scheint zu enden, indem Zelenka (aud eine für ihn fast auffällig unkünstlerische) Weise ganz unmittelbar zum Schluss kommt.


    Generalpause.


    Und dann: Alles beginnt wieder von Vorne. Diesmal mit dem stechenden „Selbstquäler-Motiv“ ohne Begleitthema und Unisono in allen Instrumenten ! Der sich selbst krank denkende Mensch kann nicht aufhören. Er fällt leider immer wieder in dasselbe Muster zurück !


    Mit einem letzten, langsam-melancholischen Abschnitt klingt das Stück aus.


    Hand aufs Herz: kennen wir dies nicht alle in gewissen Zügen, uns selbst in irgendwelche (physischen oder anderen) Probleme oder „Krankheiten“ hinein zu steigern und nicht SEHEN ZU WOLLEN, dass im Grunde alles in Ordnung ist, da es EINFACHT NICHT SEIN DARF, dass das Leben einfach GUT ist ? Das wir unterbewusst oft gerne mal LEIDEN WOLLEN ? (Nicht nur wir Österreicher sind von der „Jammer-Krankheit" betroffen !)


    Jedenfalls zeigt dieses Stück, dass Zelenka ein tiefes Menschenverständnis und eine feinsinnige Beobachtungsgabe besitzt (und eine gute Portion Selbstironie !)


    Hier kommt das Stück in einer sehr schönen Aufnahme


    Viele Grüße und einen gesunden, glücklichen Tag !
    Eure Bachiania


    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • "Ein Hypochonder stellt sich vor"- welch schöne Überschrift!


    Ich kenne Zelenka noch aus der Zeit, als ich in Kinderschuhen wandelte, dank SFB 3 und Herrn Morbach.
    Ist vierzig Jahre her! Die Faszintation hat mich nie verlassen, immer suche ich: Werke, Interpretationen.


    Die ECM- Platten mit Holliger und CO sind nichts für mich, da das Sprechende dieser Musik einfach getoppt wird durch Zefiro ohne den Fluss zu vernachlässigen.
    Sonst scheint es so, dass Vaclav Luks der ist, der "den Draht" hat zu dieser Musik. Im Vergleich zu Bernius besonders, der zwar perfekt daherkommt, aber zu kühl. Luks ist spiel-und gesangtechnisch nicht "dahinter", aber bei ihm wird diese komplizierte Musik seelenvoll musiziert.


    Telemann hat versucht, Noten aus Dresden zu erlangen- ohne Erfolg. Zu Lebzeiten dort wohl unterschätzt, später "totgehütet".


    Seine Musik kann "schräg" sein, disharmonisch, manchmal zu lang phrasiert, mich lässt sie seit Jahrzehnten nicht los.


    Neue Einspielung einer Bach- Kantate oder ein neu eingespieltes Werk Zelenkas: wofür ich mich entscheide, steht außer Frage.


    Noten gibt es, so glaube ich zu wissen, bei Carus- Bernius sei Dank.


    Den "Kleinkram", Zelenka sei Tscheche, er war Böhme, lassen wir mal, das tut nichts zur Sache. Dass er für die berühmten böhmischen Hornisten schrieb, dann doch nicht.
    Halsbrecherisch ist diese Musik: zu spielen, zu hören.
    Davon aber nie genug!


    Herzliche Grüße,
    Mike

  • Zitat

    Noten gibt es, so glaube ich zu wissen, bei Carus- Bernius sei Dank.

    Wichtiges fehlt aber noch X( !



    Zitat

    Neue Einspielung einer Bach- Kantate oder ein neu eingespieltes Werk Zelenkas: wofür ich mich entscheide, steht außer Frage.

    Bei mir ebenfalls, diskographisch gesehen ist dies aber ein beinahe unfairer Vergleich...



    Grüsse!

  • Es freut mich außerordentlich dass es auch andere gibt die diesen Komponisten ebenso schätzen wie ich!
    Ich habe sicher bereits ausgedrückt (erlaube mir jedoch, es nochmals zu wiederholen), dass ich Zelenka für einen der individuellsten und in seiner Kompositionstechnik vielfältigsten Meister der Barockzeit halte. Er hat (und das sage ich nicht über viele) aus meiner Sicht: Genialität.


    Seine Musik zu hören, ist eine Freude, auch auf intellektueller Ebene. Und noch mehr: sich damit zu beschäftigen. Hier entdeckt man unerwartet viele interessante Dinge und Zusammenhänge. Das Wort vom "verkannten" oder "zu Unrecht unterschätzten" Meister wirkt bei Zelenka richtig platt, ist dies doch ein Schlagwort, das nahezu jeder "Wiederentdeckung" zugeordnet wird. Zelenka hat etwas von einem "Giganten", und es hat wohl ganz andere Gründe, dass seine Kompositionen so lange in Bibliotheken verschwunden blieben.


    Ich würde gerne hier (wenn es meine Zeit erlaubt) nach und nach noch mehr Werke Zelenkas vorstellen und ein wenig ihre Besonderheiten erläutern.


    Falls jemand daran mitwirken möchte, wäre es sehr schön. Dankbar bich auch für (erläuterte) CD Tipps, so wie die zuvor genannten.


    Viele Grüße


    Bachiania

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  • Die Frage, warum die Musik Zelenkas, die jener Bachs in mancherlei Momenten durchaus ebenbürtig ist, und welche von Zeitgenossen geschätzt und bewundert wurde, nach Zelenkas Tod für 200 Jahre plötzlich einfach VERSCHWAND und erst in unserem Jahrhundert wieder entdeckt wurde, ist tatsächlich besonders interessant. Denn es war nicht der Zeitgeist, der sich geändert hatte und dem entsprechend das Interesse, das erlahmt wäre.


    Nein: Die Kompositionen Zelenkas wurden offenbar gezielt vom Dresdner Hof unter Verschluss gehalten! Die Gründe hierfür sind indessen nicht bekannt.


    Nur wenige Werke konnten, offenbar heimlich, kopiert werden, wie ein Brief des Geigers der Dresdner Hofkapelle unter Zelenka, Johann Georg Piselndel an Telemann über die Responsoria ZWV 55 zeigt:


    Zitat

    Dreßden den 16. ten Aprilis 1749.
    HochEdelgebohrner etc. ja aller Verehrung würdigster Herr Bruder!
    Endlich hab ich das Vergnügen mit denen versprochenen responsorijs des seeligen Herrn Zelenca aufzuwartten, unter herzlichem Wuntsch, daß von diesen Mandelbaum der Herr Bruder viele, viele süße Früchte genießen möge. Meinen Nahmen bitte nochmals hierbey verborgen zu halten, ich habe zwar die Überschrift, und in fine, das Laus Deo so mit copiren laßen, wie es im Buch gestanden, halte es aber vor wenigerm Verdacht, wenn ersteres verendert und abgekürtzt etwann: Responsoria pro Hebdomada Sancta und den Autorem darzu: letzteres Gratias aber gar ausgelaßen würde: es wäre sonst zu deutlich, daß man das gantze Buch in Händen gehabt, da vielmehr glaubend zu machen, als hätte man dieses Werck nicht ohne viele Mühe und Zeit nach und nach zusammengebracht. Die in der Eyle mit untergeloffenen errata bitte zu excusiren. aus dem hintan gesetzten Schluß ist zu sehen, daß er dieses Werck, woran er wol lang zuvor mag gearbeitet haben, ao 1723: vollendet hat.


    Telemann indessen veröffentlichte diese Abschrift nicht, äußerte sich jedoch in einer Randnotiz sehr lobend über Zelenka und meinte, seine Werke würden vom Dresdner Hof als etwas "sehr seltenes" verschlossen gehalten.



    Anschließend an Gomberts Beobachtungen über die Bevorzugung der Drucklegung kirchenmusikalischer Werke aus dem protestantischen Bereich (siehe hier) vermute ich, es könnte hiermit Zusammenhänge geben. Hat möglicherweise der (katholische) Dresdner Hof seine Musik in protestantischem Umfeld nicht durchsetzen können oder wollen? Waren hier politische Erwägungen ausschlaggebend?


    Viele Grüße,


    Bachiania

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
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  • Missa Ultimarum Sexta:
    Missa Omnium Sanctorum


    Sechste der letzten Messen:
    Messe aller Heiligen


    So überschreibt Jan Dismas Zelenka seine letzte Messe. Nicht etwa, dass er sie zum Allerheiligentag komponiert hätte, sondern er widmet sie ausdrücklich "allen Heiligen". Zur Erinnerung: 1741, als diese Messe entstand, lebte Zelenka in Dresden in wenig glanzvollen Umständen. Der Hof hatte Johann Adolph Hasse, den "importierten Opernstar" Zelenka als Hofkomponist vorgezogen, obwohl dieser seit Jahren dieses Amt während der Vakanz nach Heinichens Tod ohne Titel de facto bekleidete und sehr viel für die katholische Kirchenmusik des Dresdner Hofes geleistet hatte. Zudem war Zelenka krank und geplagt von psychischen Problemen. Er konzipierte sechs große Messen, groß in der Anlage und der Musiksprache, von denen er wusste, sie würden niemals aufgeführt werden. Er tat es für sich und für Gott und wohl weil er um sein Genie wusste, selbst wenn es nicht von der Obrigkeit geschätzt wurde. Und er muss gespürt haben, dass sein Leben sich gegen das Ende neigte, denn er komponierte diese "letzte der sechs letzten Messen", ohne dass er alle anderen fünf fertig komponiert hätte.


    Wolfgang Reich bringt in wunderbaren Worten die Musiksprache Zelenkas auf den Punkt, wenn er sagt:


    Zitat

    Nicht die repräsentative, auf die Überredung eines Gegenübers zielende öffentliche Barockrhetorik scheint hier am Werk, sondern eine empfindsame, gleichsam private Rhetorik des Herzens. Dieses "In der Musik sich selbst Ausdrücken" führt weg von er Konvention hin zu den Extremen der Extase [...]


    Ich möchte euch gerne dieses herrliche Werk ein wenig näher bringen. Es gibt eine sehr sehr schöne Aufnahme unter dem Dirigenten Vaclav Luks, sich Zelenkas Musik auf sehr sensible Weise nähert. Er pflegt eine barocke Musiksprache, ohne jedoch in manierierter Weise diese zu überzeichnen. Die Zeitangaben in der folgenden Beschreibung folgen dieser Live-Aufnahme.



    KYRIE


    Kyrie I (Chor) 00:00
    Ein homophoner, feierlicher Einleitungssatz.


    Christe eleison 00:50
    Hier kommt der Tenor voll zu seinem Recht. Man kann erkennen, dass Zelenka sich sehr wohl von seinem großen Konkurrenten Hasse beeinflussen ließ und Opernarien bester Qualität liefert ! Neben ausgedehnten Melismen kann der Tenor hier auch seine Ausdruckskraft zeigen.


    Kyrie II (Chor) 05:02
    Die erste Fuge dieser Messe hat nur ein Thema. Dieses ist musikalisch interessant, als es (typisch Zelenka) in sehr großen Sprüngen Hoch- und Tiefpunkte einander in krasser Weise entgegensetzt. Diese nähern sich im Laufe des Themas immer mehr aneinander an, bis man meint, sie wären ineinander geflossen. Dann trennen sich die Linien wieder und enden in einem Oktavsprung !




    GLORIA


    Gloria in excelsis (Chor, Soli SATB) 03:00
    Hier startet Zelenka mit einem seiner typischen schwungvollen instrumentalen Ritornelle: Läufe, Triolen, Sprünge. In dieses setzt der Chor ein in Art eines Chorkonzertes, durchsetzt immer wieder von solistischen Passagen. Abwechslungreiche, lebhafte Musik !


    Qui tollis (Solo Sopran) 13:35


    Hier erhält nun der Sopran "seine" Arie: lyrisch, dem Text ("der hinweg nimmt die Schulden der Welt") angemessen etwas melancholisch. Besonders interessant: hier erscheint wieder eine Parallele zu Bach. Kaum ein Zufall dürfte es sein, dass hier große Ähnlichkeiten mit dem "Agnus Dei" aus der h-Moll Messe, das immerhin einige Jahre nach Zelenkas Messe komponiert wurde.



    Quoniam I (Chor) 19:20
    Dies ist ein kurzer, feierlich-homophoner Chorsatz


    Quoniam II (Solo Alt) 20:36
    Diese Alt-Arie nimmt wieder den Opernstil Hasses auf, ist allerdings für eine wirkliche Opernarie zu wenig spritzig, mit eher getragenem Charakter.


    Cum Sancto Spirito I (Chor) 26:14
    In dieser kurzen homophonen Einleitung bereitet Zelenka den nächsten fulminanten "Ausbruch" vor:


    Cum Sancto Spirito II (Chor) 26:36
    In dieser Fuge läuft der Komponist zu seiner Höchstform auf ! Eine Doppelfuge mit einem rhythmisch stark akzentuierten ersten Thema und einem "Amen"-Kontrapunkt, der sich im Laufe des Satzes zu einem eigenen Thema verselbständigt. Hier setzt Zelenka das Unisono, also das Singen des Themas in allen Stimmen gleichzeitig sehr gezielt und wirkungsvoll ein: es gliedert, auch für den Hörer wahrnehmbar, den Satz in einzelne Abschnitte. Dazwischen werden die Themen verarbeitet.


    Für alle, die dies im Detail nachvollziehen wollen: Dieses Unisoni finden sich bei
    27:14/27:59/29:11/29:32


    Wie man erkennen kann, geschieht dies in immer kürzeren Abständen, die Themenverarbeitung dazwischen ist immer dichter. Der Komponist beschleunigt und intensiviert damit das musikalische Geschehen. Immer wieder nimmt in den Zwischenspielen die Musik den Charakter eines Chorkonzertes an, bevor dann erneut das Thema einsetzt und die Fuge "in eine neue Runde" geht.


    CREDO

    Credo in unum Deum
    (Chor, Solo Bass) 33:22
    Dieser Satz ist im Wesentlichen durchkomponiert.
    Er beginnt mit einem instrumentalen Ritornell, das auf typische Zelenka-Art viel Schwung bringt: spritzig, flott, pointiert, voller Esprit. Man kann hier auf eine Weise verstehen, dass eine Kirchen-Obrigkeit, die feierliche, würdige Weihe erwartete, keine Freude an solch freudvoller Musik haben wollte !
    Der Chor baut sich in Art eines Chorkonzertes in dieses Ritormnell ein und führt den Satz fort.
    Mit den Worten "Qui propter" kommt nun auch der Solo Bass zum Zuge.


    Et incarnatus est (Soloquartett)36:25
    Das "Et incarnatus est", in vielen Messen der Musikgeschichte eine der innigsten und schönsten Stellen, ist auch hier berührend komponiert: als inniges Solistenquartett. Das Eingangsritornell beendet diesen Abschnitt und führt weiter in das


    Crucifixus (Chor) 37.37
    Eine expressive Fuge, in deren Thema übermäßige Akkorde, die in der Musik des Barock stets Leiden, Schmerz und Angst ausdrückt, im Zentrum stehen. Zudem baut Zelenka hier einen "Chiasmus" ein, also ein Kreuzmotiv. Diese sind in der Barockzeit sehr beliebt und bilden ein Kreuz, wenn man die Innen- und Außentöne verbindet:



    Die Fuge ist als klassische Doppelfuge gearbeitet ist in ihrer Harmonik reich an Chromatik und barocken Ausdrucksmitteln des Schmerzes.


    Et resurrexit ()Chor) 39:30
    Mit diesem Abschnitt erscheint wieder das (den gesamten Satz zusammenhaltende) Ritornell.


    Ein letztes Innehalten erfolgt auf die Worte "mortuorum" ("... und der Toten"). Nach einer Generalspause folgen einige Takte, die durch chrimatik, Vorhalte und fortwährende Modulationen eine besondere Ausdruckstiefe erreichen. 41:38-42:16


    Et vitam venturi saeculi (Chor) 42:16
    Diese große Fuge bildet den fulminanten Abschluss dieses nahezu zwölf Minuten langen Satzes.



    SANCTUS

    Sanctus
    (Chor) 44:47
    Lange Vorhalte in der feierichen Einleitung führen in eine altertümliche kurze Fuge, die mit "pleni sunt coeli et terra" in energievolles Brausen des weitgehend homophonen Chores über geht. Hier zeigt Zelenka wieder einmal seine nahezu unbändige Energie !

    Benedictus
    (Chor SA unisono) 47:27
    Umso überraschender ist die folgende Beruhigung. Dieser Satz hat etwas magisches. Begleitet von zarten Akkordbrechungen der unisono gespielten Violinen und einem gerade einmal hörbar getupften Basso continuo singen Sopran und Alt unisono eine altertümliche Melodie in langen Noten, die wie eine Choralmelodie klingt. Im weiteren Verlauf hört man an den Modulationen jedoch deutlich, dass es sich um eine frei erfundene Melodie handelt. Die sanfte Streicherbewegung über den getragenen Tönen der Frauenstimmen erzeugen eine Art "bewegte Ruhe", ein wenig wie ein See, dessen Oberfläche von einer leichten Brise gekräuselt wird...


    Osanna (Chor) 49:04
    Diese altertümlich-archaische Fuge ist recht interessant, da Zelenka das musikalische Geschehen immer mehr verdichtet. Anfangs setzen alle Stimmen der Reihe nach mit den Thema ein. In der zweiten "Runde" setzen alle Stimmen in sehr engem Abstand ein und die dritte "Durchführung" ist schließlich so sehr verdichtet, dass GAR KEIN Abstand mehr zwischen den Themeneinsätzen herrscht: Das Thema erklingt UNISONO.


    AGNUS DEI


    Agnus Dei (Chor, Solo B) 50:23
    Dieser Abschnitt beginnt chorisch, und wird (denn dieser ging ja vorerst noch "Arien-leer" aus) vom Solo Bass in arioser Art zuende geführt.


    Dona nobis pacem (Chor) 53:12
    Die Messe endet (wie im Übrigen ja auch die h-moll Messe Bachs) mit derselben fulminanten Fuge, die am Beginn stand: das Kyrie II wird mit anderem Text, sonst aber wörtlich, wiederholt.


    So klingt diese Messe auf dem feierlichen a-moll Akkord aus, mit dem sie begonnen hatte.


    Viel Hörfreuden wünscht euch


    Zelenkiania ;):hello:

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)


  • Missa votiva ZWV 18


    Die auf 1739 datierte Messe ist Zelenkas wohl erstes Werk im "vollendeten Altersstil", zu dem die Dreifaltigkeitsmesse vielleicht noch nicht ganz gezählt werden dürfte.
    Die Instrumentalbesetzung ist reduziert, es fehlen etwa charakteristische Blechbläser (im Kontrast dazu machen die wirkungsvollen corni di caccia Heinichens Dresdner Messen über etliche Passagen beinahe zu einem Gegenstück seiner Jagdmusiken).
    Dennoch: die nicht selten zu lesende Auffassung, Zelenkas späte Messen seien für ein breites Publikum schwer zugängliche Werke, da sie für ein kleines, geschlossenes, vielleicht sogar für überhaupt kein Publikum verfasst wurden, sollte gerade die Votiva ad absurdum führen können.
    Der melodische Einfallsreichtum, die metrische Vielfalt, der anspringende Rhythmus der Instrumentalpassagen und die in Dur stehenden Arien könnten die Missa votiva zu einem der beliebtesten Werke katholischer Sakralmusik aus dem 18. Jahrhundert machen - eigentlich...


    Der Komponist hat den Titel der Messe durch einen Vermerk am Ende der Paritur erläutert: "Missam hanc ex voto posuit Joannes Dismas Zelenka post recuperatam Deo Fautore Salutem", es geht also um die Erfüllung eines nach einer Genesung abgelegten Gelübdes.


    Soweit ich sehe ist die Missa votiva Zelenkas längste Messe, d.h. sie sprengt noch deutlicher als ihre Schwesterwerke die übliche liturgische Ordnung allein durch die Ausdehnung .
    Besonders das Kyrie (Abschnitt 1) ist von ungewöhnlicher Länge und auch formal eigenwillig.
    Ein Anfangsriornell wäre eigentlich typisch für Zelenka, zumal der chromatische Quartfall, der alsbald instrumental eingeführt wird, beinahe so etwas wie ein Leitmotiv nicht nur dieses Werkes darstellt (es ist etwa auch in Missa Dei Filii präsent).

    Allerdings pflegt selbst Zelenka für gewöhnlich nur Gloria und/oder Credo mit einem derartigen "Konzert" zu eröffnen. Besagtes Motiv ist darüber hinaus das Thema einer chromatischen Fuge, die sich mit Ritornellformen und Choreinwürfen abwechselt. Bereits dieses Stück macht deutlich, dass in Zelenkas Fall das Phänomen der in Messen eingebetteten Ritornelle durch die Zuordnung zu einem "empfindsamen" oder "galanten" Stil unzureichend beschrieben würde. Der Komponist hat eine Vorliebe für rhythmisch-metrische Unregelmässigkeiten und Widerhaken, wie sie in gewisser Weise eher für wesentlich ältere Musik oder aber auch für Beethoven und Brahms typisch wären. Die nun folgende, recht ausgedehnte Sopranarie "Christe eleison" (Abschnitt 2) ist deutlich opernhaft, die Instrumente sind weitgehend blosse Begleitung, die Harmonik simpel, doch wirkt dem Eindruck der Schlichtheit eine ausgeprägte Rhythmik entgegen, die auch differenzierter ausgearbeitet ist, als es zunächst den Anschein haben mag. Nach einem kurzen Choreinsatz folgt eine Teilreprise (des konzertierenden Teils) der Einleitung als Schlusssatz (4). Zelenka verzichtet hier auf eine neuerliche Fuge.


    Das besonders vielgestaltige Gloria beginnt mit einem konzertanten Chorsatz (Nr. 5), in das mehrteilige Ritornell mit markanter Rhythmik sind Soli eingefügt. Gemäss seiner Widmung lässt der Komponist in Abschnitt 6 die Worte "Gratias agimus tibi" vom Chor mehrfach wiederholen. Beide im Charakter verschiedenen Tutti-Sätze werden durch einen harmonischen Bogen zusammengehalten, indem von G-Dur über "weite Wege" schliesslich wieder in die Grundtonart zurückmoduliert wird. Die ruhige Sopran-Arie "Qui tollis" (7) steht in der Moll-Subdominante der eben genannten Tonart. Der für Zelenkas' Messen typische Abwechslungsreichtum verdichtet sich in den wenigen Takten des Chorabschnitts "Qui sedes" (8) . Nach einer homophonen Choreinleitung - Largo - wird der Text unmittelbar wiederholt. Nun allerdings Allegro assai: während die von den Oboen gestützen Chorstimmen unisono "psalmodieren", spielen die Geigen erregte Figurationen mit Mehrfachgriffen, während die tiefen Streicher vehemente Staccatoläufe entgegensetzen. Das folgende "Miserere" ist temporal wieder ruhig, die Spannung bleibt jedoch mittels Chromatik und Vorhalten weitgehend erhalten.
    Wie so häufig ist "Quoniam tu solus Sanctus" (9) eine technisch anspruchsvolle Bassarie mit grossen Sprüngen, aber geschmeidiger als das Gegenstück in BWV 232. Der erste Teil des "Cum Sancto Spirito" ist ein schlichter, gleichwohl mit einer gewissen Gravitas dahinschreitender Chorsatz (Andante), der abschliessende II. Teil hingegen eine Allegro-Chorfuge, dreiteilig (Trinität!), doch mit beibehaltenem Kontrapunkt (11).


    An den lebhaften Charakter der vorangegangenden Fuge schliesst das Ritornell an, welches das Credo eröffnet (12). Auf der Kadenznote des Ritornells beginnt der Chorsopran mit dem Glaubensbekenntnis. Das "Credo in unum Deum" wandert sukzessive und ähnlich einem c.f. zwischen den Stimmen. Der gesamte Abschnitt ist durch die Zweigleisigkeit von modischer Instrumentalmusik und in ihrer Zeit vielleicht als quasi "mittelalterlich" empfundenen Chorpassagen geprägt. Dem "Et incarnatus", einer Alt-Arie von lamentohafter Anmutung (bei mehrfachem Anklingen der o.g. fallenden Quart im Basso), folgen zwei ausdrucksvolle Chorfugen von textgemäss kontrastierendem Charakter, wobei jedoch das Crucifixus mit chiastischem Thema "überzeugter" wirkt als das mit immer noch dunklen Untertönen versehende Et resurrexit - selbst die jubelnden Passagen mit ihren raschen Streicherfiguren erscheinen ambivalent (= Nr. 14 und 15).


    Schlicht und archisierend beginnt das kurz-lakonische Sanctus, das erst mit dem Osanna etwas lebhafter wird. Die "liebliche" Sopran-Arie des Benedictus (17) erinnert an den ähnlich gestalteten Abschnitt des Kyrie. Der Blick in die Partitur verdeutlicht wegen der differenzierten artikulatorischen Angaben die Nähe von Hasses Opernstil (ähnliches dürfte sich bei Kantaten nur selten finden). Von der virtuosen Fuge des "Osanna in excelsis" muss Zelenka überzeugt gewesen sein, andernfalls hätte er sie kaum als Schlussfuge des Credos der Missa Dei Patris" wiederverwendet.


    Eine dreifache Anrufung des Agnus Dei (Chor, Solistenterzett, Chor - der erste Chorabschnitt in e-moll beginnend und nach diversen Modulationen mit dem letzten Chorabschnitt wieder in dieser Tonart endend) eröffnet den letzten Abschnitt. Das "Dona nobis pacem" (20) ist eine exakte Wiederholung des Kyrie I. Solch ein abschliessender Brückenschlag ist in Zelenkas Messen wiederholt anzutreffen.


    /RCL2CWQaH4A




    Als Ergänzung zu Bachianias schönem Beitrag über die Missa Omnium Sanctorum:

  • Danke Gombert, für diese wunderbare Analyse! Ich als "Zelenka addict" kenne dieses Werk auch sehr gut. Ich gebe dir in allen Punkten hundertprozentig recht.


    Gerade deswegen möchte ich mir hier erlauben, ein paar ergänzende Anmerkungen aus meiner Sicht und Wahrnehmung zu tätigen.
    Ich habe so meine ganz eigenen Theorien, warum Zelenka Musik bereits vor uns ganz besonders nach seinem Tod in den Archiven des Sächsischen Hofes verschwand und offenbar unter Verschluss gehalten wurde. Diese meine Theorien lassen sich an der Missa votive recht gut verdeutlichen.
    Die Zeitangaben beziehen sich auf die von Gombert gepostete YouTube Aufnahme.


    Kyrie
    Ich habe vor einigen Jahren einem befreundeten Musiker, der über 30 Jahre lang Leiter eines katholischen Kirchenchores war, die Missa votiva vorgestellt. Seine erste Reaktion war:" dieses Kyrie ist viel viel zu lang [da sprach der Praktiker], und noch viel mehr zu fröhlich". In der Tat dauert nur das Kyre über 10 Minuten !
    Da ist etwas Wahres dran. Die Messe beginnt in – an sich solennem – e-moll, zugleich jedoch mit einem der typisch Zelenka'schen Ritornelle, die sich vor Energie und Lebensfreude fast überschlagen. Im Grunde genommen tatsächlich sehr unpassend !


    Gloria (10:47)
    Das Chorkonzert des Beginns ist ein großartiger Satz. Allein die Tatsache, dass es mit zwei Solostimmen beginnt, ist ungewöhnlich. Sehr abwechslungsreich und bunt setzt sich der Satz fort im Wechsel zwischen Chor und Solostimmen. Die Widerhaken, wie du, Gombert, seine instrumentalen Elemente sehr treffend bezeichnest, sind allerorten vorhanden: mit Vorliebe große Sprünge, auftaktige und unregelmäßige sowie synkopierende und spritzig springende Motive, Läufe auf- und abwärts, die durch die Musik zu galoppieren scheinen, wie die Fohlen.


    Dass Zelenka das "gratias agimus tibi" mehrmals wiederholt, hat sicher mit der Intention der Messe (Danksagung für seine Genesung) zu tun. Ebenfalls würde ich die Tatsache, dass der Sopran so hier – wesentlich ausführlicher als in Messen üblich – über die Worte "suscipe deprecationem nostram" reflektiert ("erhöre unsere Gebete", ca. 20:00), in diesem Zusammenhang sehen.


    Nahezu "provokant" erscheint mir das Folgende: in der Bass Arie "Quoniam tu solus sanctus" (ca. 24:00) kommt mehrmals der absteigende Quartgang vor, den Gombert ja bereits als ein wesentliches Material dieser Messe identifiziert hat.
    Diese fallende chromatische Quart wir in der Musiksprache des Barock "passus duriusculus" genannt, und drückt Schmerz, Trauer und Leid aus. Dies ist im Barock etwa so bekannt, wie heute das charakteristische Pfeifen der Todesmelodie von "Spiel mir das Lied vom Tod." Jeder weiß, was damit gemeint ist.
    Nun singt der Bass diese absteigende Quart auf die Worte "Jesu Christe" mit überschäumender Lebensfreude und fröhlichster Streicherbegleitung ! Dies muss geradezu als unerhört empfunden worden sein !



    Credo (31:58)
    Besonders interessant finde ich an diesem Credo die Parallele zu Bach. In der h-moll Messe beginnt das Credo mit der gregorianischen Intonation, nur begleitet von einer fallenden getupften Basslinie im Continuo in A-Dur.
    Zelenka beginnt seinen Satz (wie nicht anders zu erwarten) mit einem seiner instrumentalen Ritornelle. Doch dann setzt der Chor mit dem "Credo"-Cantus firmus ein, begleitet von ebenfalls getupften abwärtsgehenden Figuren in den tiefen Stimmen, und: es steht ebenfalls in A-Dur ! Freilich haben diese beiden Sätze (Bach und Zelenka) einen völlig anderen Charakter. Bach ist archisch und streng, Zelenka überschäumend und modern. Jedoch eine Wesensverwandtschaft, nicht nur durch die verbindende Tonart, ist naheliegend. Zelenka schrieb die Missa Votiva 1739, eine frühe Fassung des Credos von Bach ist um 1740 entstanden.


    Nicht dass Zelenka immer nur energievolle Eskapaden setzen würde. Er ist keineswegs "pietätlos", sondern legt dem Alt auf die Worte "et incarnatus" eine wunderbar innige Arie in den Mund. (36:10)
    Und die entsprechenden Abschnitte wie etwa "et mortuos" gestaltet er mit passend düsterem Charakter und vor allem sehr interessanter und ungewöhnlicher Harmonik (46:49). Von cis-moll schreitet er mehr oder weniger ohne Übergang nach h-moll und wieder zurück.


    Die Fuge "crucifixus" (42:15) ist Zelenka "at his best". Eine expressive Doppelfuge mit obligatem Kontrapunkt und – in Summe – vier (!) Themen. Diese wäre ein interessanter Gegenstand für eine eigenständige Betrachtung.


    Sanctus
    Das Sanctus dieser Messe mutet mir immer ein wenig eigentümlich altertümlich und spröde an. Hingegen liebe ich das Agnus Dei mit seiner farbigen Harmonik.


    Die Osanna Fuge hat Zelenka in wesentlichen Teilen in seine "Missa Dei Patris" übernommen, hier allerdings angereichert und erweitert, wie hier beschrieben: hier Beitrag 197


    Conclusio:


    Diese Messe bietet (so MEINE Theorie) einen wunderbaren Beleg dafür, warum Zelenkas Werke unter Verschluss gehalten wurden. Man bedenke: Sachsen wurde "zwangsweise" aus politischen Gründen katholisch. Man musste sich die gesamte (auch musikalische) katholische Infrastruktur erst schaffen, und natürlich sollte diese auch so repräsentativ sein, dass man sie im Ausland ernst nehmen konnte (man korrgiere mich bitte, falls ich hier irgend welche Zusammenhänge falsch sehe). Nun kam ein Komponist mit genaielen Zügen und stellte auf den Kopf, was man an Kirchenmusik brauchte. Die Messen klangen fröhlich und machten beim Hören glücklich ! Dass opernhafte Elemente einflossen, war ja bereits Standard, jedoch ganz sicher nicht in diesem Ausmaß an Lebensfreude und Energie. Hier konnte man beim Verlassen der Kirche keine ernsten Gesichter und keine eingeschüchterten Sünder erwarten ! Kein Wunder also, dass Zelenka NICHT den Job als Nachfolger Heinichens als Hofkapellmeister bekam. Kein Wunder, dass man seine letzten Messen nie spielte. Und kein Wunder, dass sogar das Ausborgen und Kopieren der Werke schwer bis gar nicht möglich war, wie etwa auch Georg Philipp Telemann berichtet.
    Unbequeme Menschen wurden immer schon zurückgehalten. Das ist heute nicht anders als vor 300 Jahren.


    Ein weiterer interessanter Aspekt: hier sieht man wieder eine sehr konkrete Verbindung zu Bach. Diese habe ich zuvor (hier Beitrag 44) hier bereits erläutert und werde in einem folgenden Beitrag erneut darauf zurück kommen. Bach ließ ja sogar seinen Sohn Wilhelm Friedemann Werke von Zelenka für den Gebrauch an der Thomaskirche kopieren.


    Generell sage ich aus meiner Sicht, dass die Missa Votiva unter dem späten Messen Zelenkas die eingängigste ist.


    Wolfgang Horn schreibt (In: Musik des Ostens 14, S. 360)


    Zitat

    In Wahrheit verkörpern Zelenkas späte Messen bereits das Stilideal einer späteren Generation, der man in Ermangelung präziser Begriffe allenfalls mit dem vagen Etikett des galant-empfindsamen Stils" belegen könnte.


    Dieses Etikett ist tatsächlich sehr vage. Zelenka ist tief in der barocken Musiksprache verwurzelt. Gleichzeitig erweitert er diese, aber nicht indem er eine Brücke nach vorne schlägt. Nein, er integriert neue und vor allem sehr eigenwilige Elemente, teils aus der ab 1730 neu aufkeimenden frühklassischen Empfindungswelt, teils aber auch völlig individuelle Eigenarten seiner Sprache, dergestalt in die alten Formen, dass eine gänzlich eigene Musiksprache entsteht, die nicht wirklich mit einem Etikett zu belegen ist.
    Allenfalls könnte man bemerken, dass sich seine Musiksprache von affektbetonten Etiketten des Barock insoferne löst, als er eine sehr individuelle Empfindungswelt kreiert, ein "Sich-nach-Innen-Kehren", das bislang in der barocken Musik nicht üblich war und auch später noch auf lange Sicht nicht der Fall sein wird.


    All das wird in der "Missa votiva" in beispielhafter Art hör-und spürbar.


    Viel Freude beim Hören dieser außergewöhnlichen Musik


    wünscht
    :hello: Bachiania :hello:

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

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  • Die Übereinstimmungen mit Bachianias voranstehenden Ausführungen sind so gross, dass hier nur auf den einzigen Punkt hingewiesen sei, dem ich nicht ganz folgen möchte.


    Zitat

    Die Messen klangen fröhlich und machten beim Hören glücklich ! [...] Hier konnte man beim Verlassen der Kirche keine ernsten Gesichter und keine eingeschüchterten Sünder erwarten ! Kein Wunder also, dass Zelenka NICHT den Job als Nachfolger Heinichens als Hofkapellmeister bekam.


    Heinichen lernte ich durch Goebels Einspielungen der Concerti und Jagd-Serenaden kennen. Das ist erstklassige Unterhaltungsmusik. Die führte mich zu den Rademann-Einspielungen der Messen, gleichwohl war überraschend, wie präsent auch hier die unterhaltungsmusikalischen Elemente sind. Noch unvertraut mit dem von Heinichen postulierten (aber nicht kreierten) Konzept des " vermischten Kichen=Stylus", schien mir das Ausmass der "Profanierung" dieser Sakralmusik verblüffend und führte zu einem - nur akuten - Dauergrinsen. "Ernste Gesichter und eingeschüchterte Sünder" sind jedenfalls auch bei diesen Werken auszuschliessen.


    Mehr noch als in Zelenkas Fall sind etliche Messen Heinichens von durchgehend fröhlichem Charakter. In der D-Dur-Messe Nr. 11 (=Seibel 6) etwa ist bereits im Kyrie nichts von einer flehentlichen Anrufung zu spüren. Die einzige dunklere Stelle ist das Crucifixus, aber selbst hier wirkt die Abweichung vom heiteren Grundduktus halbherzig. In der Missa votiva dagegen bleibt im Kyrie ein mindestens ambivalenter Beiklang und das Crucifixus ist im Vergleich geradezu abgründig.


    Besagter "heiterer Grundduktus" findet sich am sächsisch-polnischen Hof nicht nur bei Heinichen, sondern etwa auch bei Ristori. Für beide Komponisten sei an dieser Stelle nebenbei eine Lanze gebrochen: sie waren zwar keine Genies vom seltenen Rang eines Zelenka, aber mindestens sehr fähige und begabte Komponisten, deren im Verlauf der letzten Jahre erfolgte "Wiederentdeckung" gerechtfertigt ist. Zelenka unterscheidet sich eher hinsichtlich der emotionalen Spannweite und der Intensität der transportierten Empfindungen. Haben etwa die tänzerischen Elemente bei Heinichen und Ristori immer einen gewissen höfischen Charakter, wirken sie bei Zelenka nicht selten urwüchsig und mit ihren vitalisierenden Synkopierungen vermutlich nicht zuletzt der böhmischen Popularmusik abgehört. Das etwa dürfte auch Bachiania meinen mit

    Zitat

    diesem Ausmaß an Lebensfreude und Energie


    Gegebenenfalls mag also die unhöfische, ungalante Unmittelbarkeit seiner Musik ein Karrierehindernis gewesen sein. Übrigens wäre es wohl unfair zu behaupten, Zelenka sei eben der tiefgläubige Katholik gewesen, während Heinichen als Nichtkonvertit nur oberflächliche Sakralmusik geschrieben habe - der eher unverbindlich-heitere Stil war am Hof offensichtlich konfessionsübergreifender Usus. Erst Hasses Messen zeigen wieder einen getrageneren Grundton, der freilich eher theatralisch als empfunden wirkt. Die mir bekannten Werke sind allerdings erst nach dem Tod von Ristori und Zelenka entstanden.

  • Lieber Gombert,


    dies sind großartige Anmerkungen ! Zu jener Zeit, als ich Zelenka besonders für mich entdeckte, gab es von Messen und Werken aus seinem Umfeld praktisch keine brauchbaren und zugänglichen Aufnahmen. Dies hat sich heute ja sehr verändert. Unbedingt muss ich mir also nun die von dir erwähnten Werke zur Gemüte führen !


    Ob Zelenka ein wirklich gläubiger Katholik war, wäre noch zu hinterfragen. Ich persönlich meine: ja. Entscheidende Stellen seines Werkes zeigen, dass hier ein (aus meiner Sicht) echter und tief empfundener Umgang mit Glaubensinhalten stattfindet.


    Gegebenenfalls mag also die unhöfische, ungalante Unmittelbarkeit seiner Musik ein Karrierehindernis gewesen sein.


    Bliebe also nun die noch immer im Grunde unbeantwortete Frage nach dem Grund für das Ablehnen Zelenkas als Kapellmeister und das Verschwinden von Zelenkas Kompositionen und deren Versperrung in den Archiven der Sächsischen Hauptstadt. War es offenbar nicht die von mir angenommene zu große Fröhlichkeit, könnte es wirklich einfach die widerständige und unkonventionelle Musiksprachache gewesen sein ? Eigentlich gut vorstellbar. Man brauchte Musik, die in jeder Hinsicht FUNKTIONIERTE, und keine "künstlerischen Auswüchse". (ist denn dies heute in irgend einer Weise anders ???)


    Viele Grüße


    Bachiania

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • Besetzung: SAATB, soli & ch.I; SATB, ch.II; 4Tpt.; Timp.; 2Fl.; 2Ob.; 2Bn.; 2Vn.; Va.; B.c.Im Carus Verlag wird im Jänner 2015 eine Ausgabe dieses Werkes erscheinen. Da zur Zeit keine Noten für mich zugänglich sind, stütze ich mich im Folgenden auf diese Aufnahme mit Vaclav Luks. Die Zeitangaben beziehen sich auf diese Aufnahme.



    Das Werk ist mit "a due cori" betitelt. Diese Teilung in zwei Chöre ist in den vorliegenden Aufnahmen nur ansatzweise in Form gewisser Echowirkungen zu erahnen. Luks hat gerade einmal etwa 24 Sänger eingesetzt. Deutlich zu wenig natürlich für zwei vollständige Chöre. Wie also Zelenka diese Doppelchörigkeit gemeint und verwirklicht hat, wird mir erst zu klären möglich sein, wenn ich Notenmaterial in Händen halte. Weitgehend ist die Musik definitiv nur für einen Chor geschrieben.


    Zelenka schuf mit diesem Werk ein oratorisch angelegtes Stück Kirchenmusik in prachtvollster barocker Manier, zugleich so typisch "Zelenka", dass man seine Handschrift sofort erkennt. Zudem noch, wie wir sehen werden, interessant in Bezug auf Bach.


    Das groß angelegte Werk ist in zwei Teile gegliedert. Der zweite Teil wird von einer gregorianischen Intonation eingeleitet. Dieses ensprigt der offenbar gebräuchlichen Praxis in Dresden, vor dem "Salvum fac" den eucharistischen Segen zu erteilen.


    Teil I
    I Te Deum laudamus – Chor – D-Dur
    II Tu rex gloriae – Duett Sopran-Alt – 05:51
    III Tu ad liberandum – Arie Alt – A-Dur – 06:11
    IV Tu ad dexteram Dei sedes – Duett Tenor-Bass – G-Dur – 14:35
    V Judex crederis – Chor – h-moll – 16:02
    VI Aeterna fac cum sanctis – Chor-Fuge – A-Dur – 18:10


    Teil II
    VII Salvum fac regem – gregorianische Intonation – 19:40
    VIII Et rege eos – Chor – D-Dur – 20:08
    IX Per singulos dies – Terzett Sopran-Alt I-Alt II – h-moll – 21:55
    X In te, Domine Chor – Fuge – 26:45





    I Te Deum Chor
    Mit strahlenden D-Dur Fanfaren eröffnet Zelenka intsrumental mit einem Ritornell, das ganz typisch seine Handschrift trägt: auftaktige Klein-Motive, Läufe, Sprünge und vor allem: viel Enerige. Danach setzt der Chor ein, der in Art einer Chorfantasie dem Orchester folgt.
    Zelenka setzt die Doppelchörigkeit durchwegs in einer Art imitatorischer Echo-Technik ein. Wenn auch in dieser Aufnahme (mangels Noten) nicht klar feststellbar ist, wie dies genau vonstatten geht, ist es doch offenbar in vielen Nummern (beispielsweise den Fugen) ein einzelner Chor.


    Bei 3:40 bremst Zelenka, wie es oft seine Art ist, das Geschehen ein und setzt eine harmonisch interessante Largo-Stelle, die von A über D- und E-Dur und h-moll wieder nach A zurück führt. Dann, lückenlos, setzt er mit dem Einleitungsritornell fort.


    II Tu rex gloriae
    Dieses Duett zwischen Sopran und (recht hoch gesetztem) Alt ist ausgesprochen virtuos. Die Solistinnen müssen Dreiklangszerlegungen als Koloraturen singen, die in entsprechendem Tempo nur mit sehr guter Technik überhaupt sauber zu intonieren sind. Zelenka muss wohl gute Solisten bei der Hand gehabt haben.


    III Tu ad dexteram Dei sedes
    Diese Arie hat vieles von der Diktion Bachs. Die obligaten zwei Traversflöten erinnerten mich beim ersten Hören spontan an "Du lieber Heiland, du" aus der Matthäuspassion. Dennoch ist die Art der Modulation und der Einsatz chromatischer Mittel wieder eindeutig Zelenka.


    IV Tu ad dexteram Dei sedes – Duett Tenor-Bass
    Hier dürfen sich nun Tenor und Bass solistisch präsentieren. Der unbeschwerte G-Dur Satz lebt wiederum von der typisch Zelenka'schen Ritornell-Motivik. Auch hier erhalten die Solisten die Gelegenheit, ihr Virtuosität in Koloraturen zu präsentieren. Und: Zelenkas Lieblingsmotiv ist wieder präsent, das er immer wieder als auftaktiges Sprungbrett, einer Rakete gleich, einsetzt.

    V Judex crederis – Chor

    Dieser triumphal beginnenge und sodann ruhige homophone Chorsatz lebt von teils nicht ganz üblichen Modulationen: h-moll, A-Dur, fis moll, cis-moll, F-Dur, E-Dur und zurück nach fis-moll, ohne dass auch nur eine dieser Tonarten tatsächlichen Bestsand hätte.


    VI Aeterna fac cum sanctis – Chor-Fuge
    Diese Fuge gehört zu den eher konventionellen Zelenkas, ohne intensive Themenverarbeitung, jeodoch wieder mit einem stark gesteigerten Schluss, der gleichzeitig den ersten Teil des Werkes beschließt.


    VIII Et rege eos – Chor
    Wieder stürmt hier Zelenka mit einem seiner energischen Ritornelle voran. Der Chor kann hier gar nicht anders, als mitzumachen und sich anzupassen !


    IX Per singulos dies – Terzett Sopran-Alt I-Alt II
    Dieser sehr ungewöhnliche Fall eines Oberstimmen-Terzettes ist definitiv der musikalische Höhepunkt dieses Werkes. Wieder schlingen sich hier die zwei Traversflöten als obligate Begleitung umeinander und wieder weckt der Satz bei mir Assoziationen an entsprechende Bach-Arien. Auch wenn hier imitatorische Techniklen anklingen, lebt dieser innige Satz im Wesentlichen von dem dreistimmigen Oberstimmen-Satz mit nur sehr zart angedeutetem, getupften Bass-Andeutung in den oberen Streichern. Denn auch die Traversflöten führen natürlich die Oberstimmen. Zelenka erzielt durch dies eine erd-abgehobene, ätherische Stimmung. Ein ähnliches Beispiel ist für mich die Arie "Aus Liebe will mein Heiland sterben" aus BWV 244.


    X In te, Domine – Chor – Fuge
    Eine absolut "fetzige" Doppelfuge. Das mit dem ersten Thema in Art eines obligaten Kontrapunktes verknüpfte Thema ist derart synkopiert, dass es dem Hauptthema richtigen "drive" verpasst ! Sogar dort, wo die Melodik dieses zweiten Themas verschwindet, und es auf einem einzigen Ton repitiert, erkennt man es sofort anhand des Rhythmus. Einzigartig !


    Zelenka beschließt so dieses Werk in gewohnt typischer Sprache, überschäumend, lebendig, prachtvoll. Ein lohnendes Hörerlebnis !


    Viele Grüße von


    Zelenkiania ;)

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

  • Lieber Mike,


    natürlich habe ich deinen Beitrag wahrgenommen, doch litt ich in letzter Zeit unter (hartenm) Tamino-Entzug (zeitlich bedingt).
    Nun ein Geständnis: Ich habe mich mit Zelenkain den 90erb beschäftigt, zu einer Zeit, wo es nur sehr wenige Aufnahmen gab (und Vaclav Luks vermutlich noch in den Windeln lag...;) ). Dann, für lange Zeit, habe ich mein Interesse aus verschiedenen Gründen quasi "auf Eis" gelegt. Ich habe zwar viele Partituren gesehen, das meiste aber naturgemäß nie gehört.
    Nun vor wenigen Jahren nahm ich mich seiner Musik wieder an und begann zu recherchieren, was sich inzwischen getan hat. Zelenka ist für mich etwas ganz Besonderes. Und ich habe stets Menschen beneidet, die ein besonderes Werk z. B. von Mozart NOCH NICHT kannten. Welche ein Gefüht, beispielsweise ein spätes Klavierkonzert Mozarts oder eine Schubert Symphonie ZUM ERSTEN MAL zur hören !


    Genau dieses Erlebnis gönne ich mir nun mit Zelenka. Ich sehe wohl, was es gibt, höre mir die Dinge aber wohldosiert an, nicht alle auf einmal, sondern als besonderes Ereignis. Danke für deinen Hinweis mit der Missa Xaverii. Dies wird mein nächstes (neues) Werk. Und ich werde hier davon berichten !


    Nochmals herzlichen Dank !


    Viele Grüße,
    :angel: Monika :angel:

    Man sagt, wenn die Engel für Gott spielen, so spielen sie Bach, füreinander aber spielen sie Mozart.
    (Sir Isaiah Berlin)

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