Mainstream verboten - Die alternativen Sinfonien der Taminoaner 2011

  • Meine Nr 10 - Hier mal ein Grenzfall. Zdenek Fibich mag in seiner Heimat bekannt sein, hierorts kennen vermutlich einige seinen Namen, und einige werden auch schon mal ein Werk von ihm gehört haben. Aber ich meine, nichts unrechtes zu sagen, wenn ich behaupte, daß er (derzeit noch) nicht zum sogenannten Mainstream zählt. ER ist dennoch mit Dvorak und Smetana in eine Reihe zu stellen. Der Wikipedia-Eintrag in Deutsch ist eher kläglich. Ein im Tamino-Forum gestartete Thread aus 2004 ebenfalls. Es besteht daher die Intention, demnächste einen neuen zu starten, der sich vorzugsweise mit seinen orchestralen Werken befasst, allen voran die 3 Sinfonien. Die hier im Bild gezeigte Cd mit den Sinfonien 1 und 2 ist nicht nur preiswert sondern auch hörenswert .....
    Im zweiten Satz, ab Minute 1:45 kommt eine Stelle die mich stark an das Scherzo Mendelssohns erinnert, wahrscheinlich bin ich durch Felix Meritis schon dem Mendelssohn-Fieber verfallen und höre ihn überall. Mal nachschlagen. DA ! - Im Beiheft wird meine Annahme bestätigt !! Ich bin beruhigt 1 - Dass wir Anklänge an Smetana finden ist hier schon viel weniger verwunderlich. Mehr davon in einem neuen zukünftigen Fibich-Thread über sein orchestrales Werk.

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred Schmidt
    Tamino Klassikforum

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Eigentlich dachte ich, zu diesem thread könnte ich nichts mehr beitragen, da hier alles schon genannt wurde. Aber ein Name fiel zumindest hier m.W. noch nicht, nämlich der des tschechischen Komponisten Josef Bohuslav Foerster, ein Freund von Gustav Mahler.


    Seine 4. Symphonie kenne ich in dieser Inkarnation schon seit fast 30 Jahren.



    Ich habe sie früher oft und gerne gehört und immer als Dvoraks 10te bezeichnet. Inzwischen gibt es die anderen auch in einer sehr hörenswerten Einspielung bei MDG, ich habe sie, auch gehört, aber nicht so oft, dass ich dazu jetzt was sagen möchte. Die 4. ist jedenfalls sehr gut, in jedem Fall finde ich sie besser als Dvorak 1-6.

    Zu dem Komponisten gibt es auch einen thread , da demnächst vielleicht mehr über die Violinkonzerte und die Streichquartette.

  • Aber, aber... so schnell solltet ihr die Hoffnung nicht aufgeben.
    Stanford habe ich vor ca. 2-3 Jahren mit seiner dritten Sinfonie kennengelernt, weil das regionale Orchester (Thüringen Philharmonie Gotha) das Werk ins Programm genommen hatte. Zur Bekanntmachung mit dem Stück habe ich folgende Einspielung erworben und - angeregt durch diesen Thread - eben wieder gehört.
    In der Ankündigung war, meine ich mich zu erinnern, von Standford als "irischer Brahms" die Rede. Nun, die dritte ist mir persönlich lieber als die sinfonischen Werke Brahms' :pfeif: .


    Ich gratuliere dir zu dieser Gelegenheit. In der Provinz ist man manchmal mutiger als in der Hauptstadt. Da ich die 2. Sinfonie einzeln habe, fällt mir die Anschaffung der ganzen Box schwer, da ich sonst eine übrig habe. Aber deinen CD-Tipp (Naxos) habe ich mir notiert.
    Maurice: Auf Stanford bin ich übrigens vor Jahren auch in einem Urlaub in Irland gestoßen, als ich dort abends im Radio seine Musik hörte.


    Beste Grüße


    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Und weiter geht es mit meiner Nummer 11:


    Hier eine CD mit Sinfonien des Mozart Zeitgenossen Peter von Winter (1754-1825), der unter anderem dadurch bekannt wurde, daß er die Oper "Das Labyrinth" vertonte, welche der zweite Teil der Zauberflöte ist. Dirigent der hier vorgestellten Aufnahme ist einmal mehr Johannes Moesus, der Präsident der Antonio Rosetti-Gesllschaft und Spezialist für selten gespieltes Repertoire des 18. Jahrhunderts
    Wenngleich Winters Kompositionen sich nicht mit jenen von Mozart messen könne - wer hätte das auch erwartet - so sind sie dennoch auf höchstem Niveau. Peter von Winter - wenngleich heute vergessen - war einer der berühmtesten Komponisten seiner Zeit. Man sollte ihn - so man die "Wiener Klassik" liebt - in seiner Sammlung haben. Der inzwischen moderate Preis macht die Entscheidung leicht......

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich nutze dieses schöne Thema, um eine Lanze für den rumänischen Komponisten George Enescu (1881-1955) zu brechen, der ganz zu Unrecht nur für seine Rumänischen Rhapsodien bekannt ist. Ich halte Enescu für einen der ganz großen. Er hat zwar nicht sehr viel komponiert, dafür aber wirklich erstrangige Werke in so unterschiedlichen Genres wie der Oper, der Kammermusik und eben auch der Musik für Orchester. Dazu gehören drei Symphonien, zwei weitere blieben unvollendet. Ich habe mich schwer getan, eine davon als mein Lieblingsstück auszuwählen, habe mich dann aber für die 3. Symphonie in C-Dur op. 21 entschieden, die eingängiger ist als die etwas sperrige zweite. Gerade mal drei Einspielungen sind von diesem Werk erhältlich:


    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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  • Hier nun mein 12. Beitrag: Theodor von Schacht (1748-1823) Sein Werk ist weitgehend unerforscht und ungedruckt. Etliches befindet sich in der Musiksammlung der Fürsten von Thurn und Taxis in Regensburg. So gesehen ist die von cpo gestartete Ausgabe seiner Sinfonien ein Meilenstein. Wie klingt es aber? Traut man dem Booklet, dann orientiert sich Schacht vorzugsweise an Haydns Stil*, einer Aussage, der ich nicht uneingeschränkt beipflichten möchte, denn man könnte ihn ebenso mit Clementis Sinfonien vergleichen. Manche Stellen klingen indes wie die Ouvertüren zu einer Mozart-Oper...
    Aber jeder hat die Gelegenheit sich an Hand der Soundsamples (via Klick aufs Coverbild)
    Auf jeden Fall sehr eingängig - an der Schwelle zwischen "intimer" und "großer" Sinfonie - eher zu letzterem hin tendierend....

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    *zu diesem Thema folgt in Bälde ein eigener Thread....

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • ...
    ... habe mich dann aber für die 3. Symphonie in C-Dur op. 21 entschieden, die eingängiger ist als die etwas sperrige zweite. Gerade mal drei Einspielungen sind von diesem Werk erhältlich:


    Hallo Bertarido,
    ergänzend hierzu möchte ich diese Einspielung ...

    bzw als Integrale

    ... empfehlen.
    Christian Madeal leitet das Philharmonische Orchester "George Enescu" Bukarest


    Ich hab mir schön länger her die komplette Serie seiner Enescu-Aufnahmen zugelegt und bin recht zufrieden damit. Vielleicht bieten die Bukarester ja sowas wie idiomatisches Musizieren dieser Musik. Auch die beiden Rumänischen Rhapsodien sind trefflich musiziert.

  • Christian Madeal leitet das Philharmonische Orchester "George Enescu" Bukarest


    Ich hab mir schön länger her die komplette Serie seiner Enescu-Aufnahmen zugelegt und bin recht zufrieden damit. Vielleicht bieten die Bukarester ja sowas wie idiomatisches Musizieren dieser Musik. Auch die beiden Rumänischen Rhapsodien sind trefflich musiziert.


    Lieber Thomas,


    danke für den Hinweis :hello: - diese Aufnahmen waren mir bislang völlig unbekannt.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich möchte dieses Thead nutzen und eine kleine Lanze für die Serie "spanish classics" von Naxos zu brechen. Sie beinhaltet herrliche Musik und (fast) alle die hier genannte Sinfonien gehören zu meinen Lieblingen. Es lohnt ein Blick auf diese Serie ...


    Ruperto Chapi (1881-1909) – Sinfonie en re menor

    Orquestra de la Communidad de Madrid - José Ramón Encinar
    Geschaffen 1877-1879 und in eher klassischem Stil gehaltene Sinfonie, nachdem er in Rom die Sinfonien Haydns, Mozarts, Beethovens und Mendelssohns studiert hatte.



    Jesús Guridi (1886-1961) – Sinfonae Pirenaica

    Orquestra Sinfónica de Bilbao - Juan Jose Mena
    Guridi studierte in Paris, Liége und Köln; zurück in seiner Heimat Bilbao wurde er zum Leiter der Chorgesellschaft berufen und schuf eine Reihe baskischer Volkslieder. Die Pyrenäen-Sinfonie entstand 1945. Die musikalische Beschwörung der Seele des Gebirges und seiner Gefahren sind rein abstrakt und ohne Programm, auch wenn sie bisweilen den erzählenden Stil einer Tondichtung streift (soweit das Booklet).



    Andrés Isasi (1890-1940) – Sinfonia #2


    Orquestra Sinfónica de Bilbao – Juan José Mena
    Angesiedelt zwischen Strauss und Scriabin ist diese ausladende Sinfonie in traditioneller Form gehalten.
    1. Adagio-Widmung – Allegro appassionato – 2. Adagio – 3. Scerzo: Presto – 4. Molto allegro e risoluto (dieser letzte Satz basiert fast vollständig auf Motiven des deutschen Volksliedes „Muss i denn …“ aufgebaut – faszinierend).



    Antonio José Martínez Palacios (1902-1936) – Sinfonia Castellana

    Orquestra Sinfónica de Castilla y Leon – Alejandro Posada
    Anleihen aus der Volksmusik, eine elegante Orchestrierung, eine Vorliebe für Farben und Übernahme von Elementen de französischen Impressionismus kennzeichnet diese Musik. Palacios kam im spanischen Bürgerkrieg um.
    1. El Campo – 2. Paisaje de adardecer – 3. Nocturno: Lento – 4. Danza burgalesa



    Lorenzo Palomo (1938- ) – Sinfonia a Granada

    Orquestra Ciudat de Granada – Jean-Jacques Kantorow
    Eine Auftragsarbeit der andalusischen Administration, um Einheit und Brüderlichkeit der einzelnen Volksgruppen in Andalusien zu fördern. Eine Sinfonie mit Gesang (Sopran) und Gitarre.
    1. Landscapes with Dream Factories – 2. Going up to the Alhambra – 3. The Land & the Sea – 4. Dance Of Sacromonte – 5. A snow painted sky



    Jesús Rueda (1961- ) – Sinfonie #2 „Luz“

    Orquestra Sinfónica del Principado de Asturias – Maximiniano Valdés
    Rueda schuf mit seiner Sinfonie nicht weniger als eine übergreifende Vision der Welt und der Musik.
    1. El Fuego – 2. El Agua – 3. La Tierra – 4. El Air – 5. Hacia la Luz (zum Licht)



    Joaquin Turina (1882-1949) – Sinfonien Sevillana

    Orquestra Sinfónica de Castilla y Leon - Max Bragado Darman
    Das Booklet sagt: Die Sinfonia Sevillana ist ein orchestrales Meisterwerk und die erste bedeutende spanische Sinfonie im 20. Jahrhundert. Entstanden 1920 zeigt sie trotz Rhythmen populärer Tradition einen idealisierten andalusischen Nationalismus. Die Satztitel spiegeln die poetische Inspiration wider, die der Musik zugrunde liegt: 1. Panorama – 2. Por el rio Guadalquivir – 3. Fiesta en San Juan de Aznalfarache.


    :)

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  • Dieser Thread hat sich derart gut entwickelt - er hat bereits 99 Beiträge und derzeit 7627 Seitenaufrufe, dass ich die Limitierung pro Mitspieler generell aufgebe. Grund ist natürlich auch, daß ich selber hier noch weitere "unbekannte" Sinfonien vorstellen möchte - und daß es eben nur einige Mitspieler gibt, die bald an das Limit kommen, während ander an anderen Threads interessiert sind - eine Überlastung ist also nicht zu erwarten. Dennoch bitte ich, die persönliche Numerierung beizubehalten.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Limitierung pro Mitspieler generell aufgegeben


    Gute Entscheidung, denn kann ich locker weiter machen.


    Nr.13


    Zu einer Zeit (da gab es noch keine CD´s) , als ich mit den Modernen noch nicht so weit war, hat mich diese Sinfonie wie ein Schlag getroffen und unwahrscheinlich begeistert. Das muss in den frühen 80ern gewesen sein und mein Durchbruch für Komponisten des 20.Jhd. Schon das beginnende Thema finde ich genial - - - das war meine Musik !
    :angel: Es war damals zuerst die LP mit Strawinsky als Dirigent, der das Columbia SO leitet (CBS-LP). Ein Edelstein, der in meiner Sammlung verblieben ist.
    Die Aufnahme befindet sich heutzutage in der umfangreichen Strawinsky-Werke - Box (SONY) - ((die in Gänze keiner braucht :stumm: )).


    Die 3 Sätze sind überschrieben:
    1. First Mouvement
    2. Andante
    3. Con moto


    Meine heutige CD - Aufnahme erfüllt audiophile Ansprüche, hat einen noch moderneren Ausdruckscharakter, ist aber ebenso stark empfunden und mitreissend - mit Dutoit:



    DEcca, 1981, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich kann noch nominieren, ich denke das war bis jetzt hier noch nicht genannt:

    William Walton (1902-83)
    Sinfonie Nr. 1 b-Moll


    Ein dramatisches Werk, mit vielen musikalischen Höhepunkten, im Scherzo mit aggressiven Dissonanzen und einem brillianten, groß angelegten Finale. Ich habe die hier vorgestellte Aufnahme, die diese Musik für mich überzeugend darbietet.
    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • So landet hier auch die neu erstandene Aufnahme mit zwei Sinfonien und der Grand Ouvertüre von Johann Franz Xaver Sterkel (1750-1817). Noch ist die Diskographie des einst sehr berühmten Komponisten, über den es von Zeitgenossen sehr unterschiedliche Statements gibt, nicht groß genug, um ihm einen eigenen Thread zu widmen. Das könnte sich im Jahre 2017 ändern , denn da haben wir ein "Sterkel-Jahr" Die Musik ist elegant, strenger als jene von Mozart und es gibt mehr davon, nämlich 10 Sinfonien, statt der hier eingespielten 2. Ich würde sie mir persönlich indes von einem anderen Orchester* eingespielt wünschen als von "l, arte del mondo" unter Werner Ehrhart. Ein allzu harscher Ton haftet stellenweise dieser Aufnahme an (z.B. Sinfonie op 35 Nr 1 - 1. Satz) die mich immer wieder an "Concerto Köln " erinnerte. Dazu mehr in einem anderen Thread.
    Sterkel hat auch eine Menge an Klaviermusik hinterlassen...
    Hier im Sinfonien-Thread ist er meine Nr 13

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    *hier wären die "London Mozart Players" unter Matthias Bamert geradezu ideal - obwohl sie nicht HIP sind.....

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Der Thread liefert natürlich Anregungen ohne Ende.


    Keine Frage die Sinfonie Nr.1 nominiere ich, wie timmiju, auch hier als meine Nr.14:
    *** Bei mir ist es die Aufnahme der Sinfonie Nr.1 (1935) unter dem großen Vernon Handley der das Bournemouth SO mit großvolumiger Attacke anheizt und klar die ansonsten auch sehr gute Naxos-Aufnahme mit Paul Daniel übertrifft und wiedereinmal zeigt wer britische Komponisten angemessen dirigieren kann. Da bleibt kein Auge trocken, da wird Präzision mit großer Emphase verbunden und die Musiker kommen an die Grenzen der Möglichkeiten --- fabelhafte Aufnahme - fabelhaftes Werk. Den emotionalen monumental-majestätischen Höhepunkt des Finales könnte ich mir nicht noch spannender vorstellen.
    Da kann man nur wieder sagen: Vernon Handley - wer sonst ?


    An den ebenfalls auf der CD enthaltenen Hindemith-Variationen (1963) unter Handley gibt es ebenfalls nichts auszusetzen, aber hier ist das Verhältnis umgekehrt, denn hier bleibt Handley an Konturenschäfe und Spannung doch etwas hinter dem flotten Daniel zurück; aber weit professioneller als Litton auf Decca.




    Bournemouth SO, Handley
    EMI, 1989, DDD


    Die CD ist derzeit bei amazon nur in einer anderen Cover-Version von EMI erhältlich.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Eine Hammer-CD von Bernstein bei der wirklich alles (Werk, Aufnahme, Int., Klangqualität, Emotionen ohne Ende .....) stimmt ist diese aus THE ROYAL EDITON mit den grossen Aufnahmen von Leonard Bernstein und den New Yorker PH:


    Sinfonie in Es
    1. Sehr Lebhaft-Lebhafter
    2. Sehr Langsam-Breit
    3. Lebhaft-Ein Wenig Ruhiger-Im früheren Zeitmass
    4. Massig Schnelle Halbe-Intermezzo, Im Geichen Zeitmass-Breit bewegt



    SONY, 1961-68, 1967 (Sinfonie in Es), ADD


    Bereits der 1.Satz ist von Beginn an Gänsehaut pur: :thumbup: teleton-Musik ! Ein grosses viel zu selten gespieltes Werk, das Hindemith im Jahre 1940 im Auftrag von Sergei Koussewitzky für das Boston SO schrieb. Trotz seiner schon recht modernen Tonsprache ist es ein grosses sinf.Erstlingswerk eines traditionsbewussten deutschen Komponisten.



    Auch die fabelhaften C.M.Weber-Variationen und die Konzertmusik op.50, die Felix bereits als "Boston Symphony" nannte (Aber es ist keine Sinfonie, sondern eine Konzertmusik für Streicher und Blechbläser), sind eine der besten verfügbaren Aufnahmen.
    :angel: Für mich hat diese SONY-CD den absoluten Referenzanspruch (für alle drei Werke).



    Nr.15

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Wegen Umzug sind meine CDs inzwischen aller verpackt, aber ich erinnere mich, nach Lesens eines etwas umfangreicheren biographischen Artikels über Skrjabin neugierig geworden zu sein. Damals habe ich mir seine erste Sinfonie in der von Igor Golovschin dirigierten Aufnahme gekauft - und ich war überrascht über eine mir völlig unbekannte Musik, die mich damals aufhorchen ließ. Der Wunsch, die weiteren Orchester-Kompositionen zu erwerben, blieb im Ansatz stecken; es kann nur daran gelegen haben, dass mir seinerzeit, es war lange vor meiner Tamino-Zeit, wichtigere Aufnahmen vorschwebten. Da muss ich doch demnächst mal wieder einsteigen...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Interessant wie unterschiedlich die Geschmäcker sein können. Gerade die Scriabin 1 schätze ich weniger. Als Lieblingssinfonie undenkbar.


    Eigendlich müssten die Schostakowitsch - Sinfonien (alle ausser 2,3,14) hier auftauchen. Aber aus meiner persönlichen Sicht ist das Mainstream und deshalb verzichte ich hier auf die Nennung.



    Aber Andrei Eshpai (geb.1925) gehört zu den unterschätzten und unbekannten Komponisten, die unbedingt der Öffentlichkeit und den Klassikfreunden näher gebracht werden sollten. Eshpai gehört zu den Mari. Das wird in vielen seiner Kompsitionen durch die Verwendung der marischen Folklore deutlich. :thumbsup: Klasse Musik des späten 20.Jhd.


    Hier eine weitere Hammer-CD mit den Sinfonien Nr. 4 (1980-1) und 5 (1987):



    RussianDisc, 1982, 1987, AAD


    In der Sinfonie Nr.5 hört man massig Anklange und Zitate aus dem westlichen Bereich, darunter auch eine ganze Passage aus Blachers Paganini-Variationen. Das Werk besteht aus einem Satz von Rund 25Minuten.


    Nr.15/16

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Die im Vorbeitrag aufgeführte Fedossejew - CD-Aufnahme der Sinfonie Nr.5 ist präziser und genauer als diese YT-Aufnahme:

    Welches Orchester hier spielt, kann ich wegen der kyrillischen Schrift nicht erkennen; aber offenbar ist es ein "Provinzorchester" aus dem Umfeld von Eshpai. Auch die Fedossejew - Aufnahme findet man auf YT, aber ohne Video nur mit stehendem Bild. Diese russische Video-Aufnahme zeigt das Werk aber auch höchst angemessen mit Engagement aller Beteiligten.


    So einfach sind diese russischen Videos gar nicht zu finden, weil wir ja beider Suchfunktion unsere Schrift eingeben.


    :hello::thumbup: Last Euch angenehm überraschen und begeistern.


    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Welches Orchester hier spielt, kann ich wegen der kyrillischen Schrift nicht erkennen


    Rostover Akademisches Sinfonieorchester unter Wladimir Lonkin.

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

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  • Zwar kenne ich nur diese beiden Sinfonien des Komponisten (und die erst seit kurzem), aber sie scheinen mir empfehlenswert für alle, die neoklassizistische Stücke im weiteren Sinne schätzen. Tatsächlich wurden die sogar schon etliche Jahre vor (1932 bzw. 1938) Stravinskys maßgeblichen Sinfonien komponiert, "erinnern" mich aber stellenweise an diese, auch wenn sie nicht ganz so streng daher kommen. Jazz-Einflüsse findet man jedenfalls kaum, im Gegensatz zu der als "Füller" enthaltenen Suite (1921).


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Heute weise ich einmal mehr auf eine meiner Lieblingssinfonien hin: Es ist die Sinfonie "La Bataille" von Franz Christoph Neubauer (ca 1760-1795), eigentlich eine Art Schlachtengemälde, wie Beethovens "Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria" op 91 - Nicht jeder liebt solche Werke. Wer sie aber liebt, der kommt auch musikalisch auf seine Kosten. Zusätzlich gibt es noch das Cellokonzert von Neubauer und ein Divertiment von Haydn....
    Der Anlass, das Werk gerade jetzt wieder zu erwähnen ist, daß man es jetzt auch wirklich kaufen kann, denn es war jahrelang bei jpc nicht zu haben, und bei Amazon war ich mir nicht sicher. Dies ist mein 15. Beitrag in diesem Thread.

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Auch die fünfte ist mittlerweile in dieser Reihe erhältlich: eine überaus hörenswerte Einspielung, wie ich finde. Die Musik wird sehr romantisch und behutsam dargeboten, der Klang entfaltet sich in verklärter, inniger, lyrischer Empfindung, um dann immer wieder dramatisch zugespitzt zu werden. Immens schön strömen die Melodien v.a. in den langsamen Passagen. In diesem Zusammenhang hat es mich überrascht, als ich las, dass er die Symphonie als (verstecktes) Requiem auf den Tod seines 16jährigen Sohn geschrieben hat, gibt es doch auch viele heitere, fast bukolisch anmutende Passagen, und die noble, feine Melancholie, die allenfalls gelegentlich zu spüren ist, bzw. die stellenweise auftretenden dramatischen Akzente sind für mein Empfinden weit entfernt von düsterer Trauer.



    Nachtrag: eigentlich wollte ich dies im eigenen Foerster-Thread posten --was zwischenzeitlich auch geschehen ist-- dennoch belasse ich den Text auch hier im "falschen" Thread, da er hier auch hinpasst; ich bitte, mir die Dopplung nachzusehen.


    http://tamino-klassikforum.de/…page=Thread&threadID=9507

  • Mit derzeit über 9000 Seitenaufrufen und 114 Beiträgen gehört dieser Thread - gemessen an seiner Laufzeit - zu den erfolgreichsten dieses Forums. Grund genug, ihn fortzusetzen. Ich verspürte heute geradezu die Lust, Beitrag um Beitrag erneut durchzuleden und meine Sammlung um einige Empfehlungen aus diesem Thread zu erweitern.
    Wenn ich meine aktuellen Wunschlisten indes durchgehe und meine vielfach unngehörten Neuerwerbungen der letzten Monate betrachtem dann ist dieser Wunsch wohl zu verwerfen.
    Zurück zum Thema. Heute möchte ich auf eine Sinfonie des Komponisten Franz Krommer hinweisen. Ob Krommer zu den alternativen Komponisten zählt oder dem Mainstream zuzuordnen ist, da werden sich vermutlich die Geister scheiden, hat er doch bei Tamino bereits einen eigenen Thread, und die Suchfunktion be cpo ergibt über 70 Einträge.

    Und auch diese Sinfonie wurde bereits erwähnt, nämlich hier (der Link springt DIREKT zum Beitrag):
    Franz Krommer (1759-1831) ein weiterer böhmischer Meister
    Dennoch hat sie auch hier einen Platz verdient - desto öfter "vergessene" Werke erwähnt - und gehört - werden, desto besser haften sie anschliessend im Gedächtnis. Interessant auch der Stil der Sinfonie, obwohl Krommer nur 3 Jahre nach Mozart geboren wurde, so ist sie stilistisch schon näher der Romantik, gedruckt wurde sie 1798.
    Dies ist mein Beitrag Nr 16 in diesem Thread.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    clck 9173

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wurde hier zwar schon zweimal erwähnt, ist aber auch eine meiner alternativen Lieblingssinfonien. Und immer noch kein Mainstream.
    Die Aufnahme habe ich auf Empfehlung von Joseph II erstanden, gerade gehört und für außerordentlich befunden.
    Dr. P. Pachl in FonoForum 9 / 92:" Die erst über hundert Jahre nach ihrer Vollendung uraufgeführte Partitur wird in Leif Segerstams Interpretation mit dem schwedischen NSO zu einem singulären künstlerischen Ereignis."
    So ist's. :jubel:

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  • Das freut mich sehr zu lesen, lieber lutgra. Bei dieser Aufnahme merkt man wieder einmal, dass Segerstam das Werk nicht einfach mal so schnell eingespielt hat, sondern sich wirklich intensiv damit beschäftigt haben muss. Bereits lange vor dem (Mini-)Hype vor kurzem, seitdem diese Symphonie auch von anderen namhaften Dirigenten wie Neeme und Paavo Järvi, Sebastian Weigle oder Marc Minkowski dirigiert wird.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hans Rott bleibt mit seinem einzigen großen Werk unvergessen. Ich habe eine andere, nicht mehr erhältliche Aufnahme seiner E-Dur-Sinfonie mit dem Montpellier-Orchester unter Friedemann Layer aus dem Jahre 2000, die mir außerordentlich gut gefällt. Auch wenn ich nicht mit anderen Aufnahmen vergleichen kann, das was hier zu hören ist, alle Achtung, auch vor dem kompositorischen Talent, leider konnte es sich nicht weiterentwickeln, was wäre denn...


    Die Sinfonie ist mit rund einer Stunde Dauer ein wahrer Riese mit einer großen Themenvielfalt, aber auch einer logischen Entwicklung hin zum überragenden Finalsatz. Im Scherzo, ein Ländler, lässt Mahler grüßen. Kann man auch mal im Konzert bringen, aber dann gehen die Leute vor der Pause, weil sie mit dem Namen nichts anfangen können.

    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Kaum zu glauben wie viele relativ unbekannte Sinfonien es gibt. Beim Durchforsten des Threads habe ich noch immer mir unbekannte Werke gefunden. Einiges davon werde ich meiner Sammlung hinzufügen. Derzeit höre ich die Sinfonie P222 in B-dur von Franz Danzi, welche auf der hier abgebildeten Gesamtaufnahme aller 6 Sinfonien von Franz Danzi (1763-1826) enthalten ist. Danzi liegt vom Geburtsdatum her zwischen Mozart und Beethoven. interessanterweise erinnert die soben gehörte Sinfonie weder an die Tonsprache des einen, noch des anderen. Pauschal bewertet würde ich sie als "forsch" und kräftig bezeichnen, mit gelegentlichen lyrischen Soloeinlagen. Jeder Liebhaber der Musik um 1800 sollte die Sinfonie in seiner Sammlung haben...
    Dies war mein 17. Beitrag in diesem Thread "alternativer Lieblings-Sinfonien"

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    clck 10769

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wie schon im Hoffmeister -Thread, Beitrag Nr 17


    Franz Anton Hoffmeister (1754-1812) - Komponist und Musikverleger


    beschrieben, halte ich die beiden Sinfonien zu den besten ihrer Zeit zugehörend. Auch wenn man diese Beurteiluing für überzogen hält, so wird man doch vermutlich zustimmen, dass sie hörenswert sind.


    Auch wenn diese Werkr schon vorgestellt wurden, so ist es doch wichtig, immer wieder auf sie hinzuweisen, denn die Erfahrung lehrt, daß man Aufmerksamkeit für ein Werk nur dann dauerhaft erreichen kann, wenn man es mehrfach - an verschiedenen Stellen des Forums - erwähnt. Mit Sicherheit haben sie ihren Platz in diesem Thread verdient....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Hier eine dankenswerte Veröffentlichung von CPO: 5 Sinfonien des schweizer Komponisten und Violinisten Gaspard Fritz (1716-1783). Eigentlich sollten wir heuer seinen 300. Geburtstag feiern, aber auf Grund von nur wenigen erhaltenen Werken und des geringen Bekanntheitsgrades bin ich hier eher skeptisch. Theoretisch könnten einige Sinfonien veröffentlicht werden, denn insgesamt hat er 12 hinterlassen - vermutlich aber mehr geschrieben. Stilistisch stehen die Sinfonien dem sogenannten "galanten Stil" nahe.

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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