SIMON RATTLE verläßt die Berliner Philharmoniker

  • Seit fünf Minuten ist mir auch bekannt, was Sir Simon Rattle nach seiner Zeit bei den Berliner Philharmonikern machen wird:


    Er wird Chefdirigent des LSO.


    Details gibt es hier zu lesen.



    Gruß
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Das ist ja mal ein Ding! Dabei ist die Entscheidung nur allzu folgerichtig. Bereits in den letzten Jahren wandte sich Sir Simon immer stärker wieder seiner Heimat zu. Auch alles andere als ein Abstieg, ist das London Symphony Orchestra doch gleichrangige Weltspitze.


    Und der Text verrät auch ein weiteres Detail: Der aktuelle Sibelius-Zyklus soll tatsächlich auf dem Eigenlabel der Berliner Philharmoniker erscheinen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Das war nun wahrlich abzusehen, ist doch das LSO nicht nur flagship unter den britischen Ensembles, sondern auch Rattles inoffizielles Zweitorchester, mit auffallender Kontinuität seit Mitte der 90er (und einen Engländer wollte man auch wieder an der Spitze sehen, zumal Colin Davis als Ehrendirigent nicht mehr zur Verfügung steht).



    Irgendwann wird der Jieper auf "Fish and Chips" eben doch zu groß. :D

    Äh...muss mal schnell um die Ecke

  • In der "Berliner Zeitung" erschien heute ein Artikel über Rattles Weggang aus Berlin von Peter Uehling, der mir aus dem Herzen spricht ...


    So schrieb er: "Das hat es in der Geschichte der Berliner Philharmoniker noch nicht gegeben." - Gemeint ist, dass Rattle Übergangsweise zwei Orchester als Chef leitet: die Berliner und das London Symphony.


    "Steigt Simon Rattle ab?" - Durch die Blume macht Uehling deutlich, dass die Berliner doch in einer anderen Liga spielen als das Londoner Orchester. So sehe ich das auch!


    Auch er (Uehling) bringt die übliche Verdächtigen der Nachfolge auf die Agenda. Dudamel und Nelsons seien noch zu jung (das meine ich auch); Barenboim zu alt (und meiner Meinung hat er Vieles mit den Berlinern aufgenommen und steht jederzeit zur Verfügung für das, was er noch mit ihnen machen möchte); Thielemann erwähnt er als "charakterlich dubios - man frage an der Deutschen Oper, in München oder Dresden nach". Dazu kommt noch: "künstlerisch zu schmal aufgestellt". -- Auf den Punkt gebracht, ganz meine Meinung!



    :hello: LT

  • Wen hast du denn noch so auf der Agenda, lieber Liebstraum, doch nicht etwa Paavo Järvi? :D Zumindest wäre der nicht zu jung.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Zitat

    Durch die Blume macht Uehling deutlich, dass die Berliner doch in einer anderen Liga spielen als das Londoner Orchester. So sehe ich das auch!


    Ich sage das nicht nur durch die Blume......
    Im Moment müsste ich googeln, wenn ich gefragt würde, wer denn augenblicklich dem Londoner Orchester vorsteht.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Ich wüsste nicht, welche Aufnahmen der letzten zehn, zwanzig Jahren eine eindeutige Höherwertigkeit der Berliner Philharmoniker im Vergleich mit dem London Symphony Orchestra belegen würden. Seit der Krise in den 1950ern hatte das LSO nun wirklich mehr als namhafte Chefdirigenten (Monteux, Kertész, Previn, Abbado, Tilson Thomas, Davis). Und der derzeitige Chefdirigent heißt (noch) Valery Gergiev, sicher auch kein ganz Unbekannter.

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    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Zitat

    Liebestrauam: Nummer 87


    Das war aber schon arg lange her, da kann sich so ein alter Mann wie ich gar nicht mehr dran erinnern. Aber wenigstens konnte ich die Nummer noch lesen. :D


    Liebe Grüße


    Willi :)

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  • Lieber Joseph,


    es geht weniger um künstlerische Höherwertigkeit als ums Prestige! Stell dir vor, du kommst in ein Büro und musst dich als Dirigent entscheiden, ob du die Berliner Philharmoniker oder das London Symphony Orchestra leiten sollst...


    Die meisten würden sich für die Berliner entscheiden! - Warum wohl?? :D


    :hello: LT

  • Durch die Blume macht Uehling deutlich, dass die Berliner doch in einer anderen Liga spielen als das Londoner Orchester. So sehe ich das auch!


    Ich glaube, in England sieht man das anders.
    Mein Wunschkandidat für Berlin ist Christian Thielemann.
    Aber:
    Ein tiefer Blick in meine Glaskugel verriet mir,
    dass Yannick Nézet-Séguin die Nachfolge von Simon Rattle in Berlin antreten wird.
    Er ist seit 2012 Musikdirektor des Philadelphia Orchestra.
    Der kanadische Dirigent feiert morgen seinen 40. Geburtstag.
    (Im Mai wird sich zeigen, ob meine Glaskugel wegen Altersschwäche eingeschmolzen wird
    oder weiter benutzt werden kann.)

    mfG
    Michael

  • Ein tiefer Blick in meine Glaskugel verriet mir,
    dass Yannick Nézet-Séguin die Nachfolge von Simon Rattle in Berlin antreten wird.


    Schon allein wegen des schwer korrekt aussprechbaren und korrekt schreibbaren Namens, was nicht sehr werbevorteilhaft ist, würde ich das ausschließen wollen. :D

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"


  • Lieber LT,


    hätte ich tatsächlich die Wahl, ich nähme London (oder auch Amsterdam und München [BRSO]) lieber.


    Warum das viele anders sehen: Weil sich da ein Mythos aufgebaut hat wegen Furtwängler und Karajan (wohl kaum wegen Abbado und Rattle). Aber das ist (wieder mal) sehr deutsche Sichtweise.


    Liebe Grüße
    Joseph

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    – Luís de Camões

  • Die Gerüchteküche ist also am Brodeln. Am 11. Mai steht der Nachfolger von Sir Simon Rattle fest, ganz demokratisch von den Orchestermitgliedern gewählt, das ist nicht überall so üblich. Aber vielleicht steht er auch nicht fest. In dem genannten Zeitungsartikel steht auch, dass mit keinem der möglichen Kandidaten vorher darüber gesprochen wird, auch um bei negativem Ausgang keinen zu verärgern (wie weiland bei Maazel). Erst nach der Abstimmung wird derjenige telefonisch informiert. Ich kann mir zwar kaum vorstellen, dass jemand die Chefstelle bei den Berliner Philharmonikern ablehnen wird, bei einem ausgezeichneten Weltspitzenorchester trotz der hier gern geäußerten Häme, aber nichts ist bekanntlich unmöglich. Was dann? Das ergäbe sicher ein interessantes Spektakel. Hauen und Stechen. Ich glaube, dazu wird es nicht kommen. Na gut, mein Tipp ist Christian Thielemann, der offenbar über eine starke Fraktion im Orchester verfügt. Er ist gebürtiger Berliner, hat ein Haus bei Potsdam und ist hier regelmäßig zu Gast, nur nicht an der Deutschen Oper, da ist wohl doch noch starker Groll vorhanden. Er könnte sich im Vertrag ausbedingen, weiterhin Opernaufführungen in Dresden zu leiten. Nelsons ist für mich nicht abgeschrieben, interessant wird das Konzert mit Mahler 5 im April sein. Also- schauen wir mal....
    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Durch die Blume macht Uehling deutlich, dass die Berliner doch in einer anderen Liga spielen als das Londoner Orchester. So sehe ich das auch!

    Ich wüsste nicht, welche Aufnahmen der letzten zehn, zwanzig Jahren eine eindeutige Höherwertigkeit der Berliner Philharmoniker im Vergleich mit dem London Symphony Orchestra belegen würden.


    Ein Ranking, das die englische Zeitschrift Gramophone mit Fachleuten und Lesern veranstaltete kam kürzlich zu folgendem Ergebnis.


    1 Concertgebouw Orchestra
    2 Berliner Philharmoniker
    3 Wiener Philharmoniker
    4 London SO
    5 Chicago SO


    Also, von unterschiedlichen "Ligen" zu sprechen ist ja wohl Unfug.

  • ist hier regelmäßig zu Gast, nur nicht an der Deutschen Oper, da ist wohl doch noch starker Groll vorhanden.


    Verstehe ich nicht, weil:


    1. ist Thielemann in Berlin einzig und alein bei den Berliner Philharmonikern regelmäßig zu Gast, aber an keinem der drei Berliner Opernhäuser und auch bei keinem anderen Konzertorchester. So zu tun, als sei er überall sonst regelmäßig zu Gast, außer an der Deutschen Oper, ist also Unsinn!


    2. hat Thielemann damals eine gleiche Bezahlung seiner Musiker mit denen der Staatskapelle Berlin durchsetzen wollen, was ihm nicht gelang und woraus er die Konsequenzen zog. Heute, zehn Jahre später, ist diese finanzielle Schere zwischen Staatskapelle und Orchester der Deutschen Oper zwischen für die Orchestermusiker der Deutschen Oper geradezu dramatisch auseinander gegangen. Warum diese Musiker also Groll auf ihn haben sollten, der versucht hatte, ihre Interessen durchzusetzen, ist mir auch nicht ganz klar.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Hinsichtlich des Orchesters zöge ich als Dirigent wohl immer die Berliner Philharmoniker vor, und zwar nicht wegen irgendeines Prestiges oder wegen Legenden, sondern nur aufgrund der musikalischen Qualität und auch wegen ihrer Geschichte. Sie können stilgerecht von Barock über Klassik, Romantik (da haben wir ganz besonders den speziellen dunklen und "großen" Klang) bis hin zur Moderne wirklich alles auf allerhöchstem Niveau spielen (auch Rattles Verdienst) und haben sich in der Tat noch durch "osmotisch-genetische" Übertragung und durch das praktische Weiterreichen von Traditionen einen eigenen, herausragenden Klangstatus erhalten und diesen noch weiter ausgebaut. Ich höre es bei alten Aufnahmen mit Jochum, über Abbado und Maazel bis hin zu neuesten Aufnahmen mit Rattle: Ja, eindeutig, das sind sie, die Berliner Philharmoniker.
    Meine Auffassung fußt eindeutig auf klanglich- musikalischen Eindrücken.



    ....Weil sich da ein Mythos aufgebaut hat wegen Furtwängler und Karajan (wohl kaum wegen Abbado und Rattle). Aber das ist (wieder mal) sehr deutsche Sichtweise.

    Wenn man die Ohren etwas aufsperrt, dann sollte es durchaus genug Aufnahmen geben, die geeignet wären, davon zu überzeugen, dass Abbado und Rattle den zurecht existierenden Mythos weitergeführt und die Fähigkeiten des Orchesters in ihren Jahren noch weiter in jeder Richtung und in jedem Stil ausbauten.



    ...trotz der hier gern geäußerten Häme

    ...die m.E. auf keinen greifbar fachlich-musikalischen Tatsachen, sondern ggf. auf irgendwelchen außermusikalischen Gründen beruhen mag. Für mich ist das nicht nachvollziehbar. Habe mit einigen Kollegen der Dirigierzunft in Oslo und in anderen Orten Norwegens gesprochen, und für alle nimmt das BPO plus Rattle eigentlich DIE Spitzenstellung ein. Die vielleicht führende norwegische Chordirigentin verbrachte viel Zeit damit, an Proben Rattles mit den Berliner Philharmonikern als Zuhörerin teilnehmen zu dürfen. Das beruht nicht auf Legenden, sondern auf sehr genauem Zuhören und Zusehen.



    Thielemann erwähnt er als "charakterlich dubios - man frage an der Deutschen Oper, in München oder Dresden nach

    Das kommt schon fast dem Straftatbestand des Rufmordes nahe und fällt auf den Zeitungsmann (wie hieß der noch?) voll zurück. Es erinnert mich eher an gewisse Hetzkommentare von politischen Internettrollen (davon gibt es ja leider wirklich sehr viele) und weniger an die ernstzunehmenden Aussagen eines Kulturschreibers.



    Gruß
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Wenn man die Ohren etwas aufsperrt, dann sollte es durchaus genug Aufnahmen geben, die geeignet wären, davon zu überzeugen, dass Abbado und Rattle den zurecht existierenden Mythos weitergeführt und die Fähigkeiten des Orchesters in ihren Jahren noch weiter in jeder Richtung und in jedem Stil ausbauten.

    :) :yes: :jubel: :hello:



    Das kommt schon fast dem Straftatbestand des Rufmordes nahe und fällt auf den Zeitungsmann (wie hieß der noch?) voll zurück. Es erinnert mich eher an gewisse Hetzkommentare von politischen Internettrollen (davon gibt es ja leider wirklich sehr viele) und weniger an die ernstzunehmenden Aussagen eines Kulturschreibers.

    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen! :hail: :yes: :hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Verstehe ich nicht, weil
    1. ist Thielemann in Berlin einzig und alein bei den Berliner Philharmonikern regelmäßig zu Gast, aber an keinem der drei Berliner Opernhäuser und auch bei keinem anderen Konzertorchester. So zu tun, als sei er überall sonst regelmäßig zu Gast, außer an der Deutschen Oper, ist also Unsinn!
    2. hat Thielemann damals eine gleiche Bezahlung seiner Musiker mit denen der Staatskapelle Berlin durchsetzen wollen, was ihm nicht gelang und woraus er die Konsequenzen zog. Heute, zehn Jahre später, ist diese finanzielle Schere zwischen Staatskapelle und Orchester der Deutschen Oper zwischen für die Orchestermusiker der Deutschen Oper geradezu dramatisch auseinandergegangen. Warum diese Musiker also Groll auf ihn haben sollten, der versucht hatte, ihre Interessen durchzusetzen, ist mir auch nicht ganz klar.


    zu 1.: Unsinn mal schon gar nicht! Es geht in diesem Thread nunmal nur um die Berliner Philharmoniker! Und "hier ist er regelmäßig zu Gast"!
    zu 2.: Ich weiß auch sehr wohl um was es geht. Nicht die Musiker haben Groll, sondern Thielemann ist im Unfrieden ausgeschieden!
    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Zitat

    Ich weiß auch sehr wohl um was geht. Nicht die Musiker haben Groll, sondern Thielemann ist im Unfrieden ausgeschieden!


    Man scheidet ja meistens im "Unfrieden" aus - oft allerdings offiziell "im besten Einverständnis".


    Bei dieser Gelegenheit stellt sich mir die Frage - aber vielleicht habe ich einmal mehr schlampig gelesen - was Rattle eigentlich dazu bewogen hat die Berliner zu verlassen ? Eigentlich dachte ich, er wolle sich aufs Altenteil zurückziehen - aber von einem der ganz wenigen Spitzenorchester zu einem doch weniger bedeutenden zu wechseln - da fragt man sich schon: WARUM?, selbst wenn einem die Karriere von Herrn Rattle nicht so besonders interessiert. Oder sieht er hier seine Aufgabe, aus den einzigartigen "Berlinern" ein "internationales Spitzenorchester ohne wirkliches Eigenprofil" zu formen schon als beendet an?


    Ich habe dann noch eine weitere Frage im Zusammenhang mit der "Nachfolger-Wahl" - werde die aber erst ein paar Beiträge später stellen....


    mfg aus Wien
    Alfred

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  • Mein Gott, worum geht es denn? Ein Orchester wählt sich einen neuen Chef. Nicht mehr und auch nicht weniger. Wir bleiben im Jahr 2015. Es ist niemand plötzlich gestorben, was zu beklagen wäre. Rattle geht nach London. Das ist alles. Ich kenne mich in Berliner Kulturkreisen auch ganz gut aus. Nach meinem Eindruck wird hier dieses Thema gar nicht so hoch gekocht. Man wird sehen und hören. Persönlich empfinde ich die Berliner Philharmoniker momentan als überbewertet. Sie haben für mich unter Rattle viel an individuellem Klang verloren, was sich schon in der Endzeit von Karajan abzeichnete und bei Abbado fortsetzte. Von Mythos, den allenfalls die Presse erfindet wie so vieles, kann wirklich nicht die Rede sein. Sie klingen mir einfach zu schön, zu glatt, zu perfekt, zu unauffällig. Aus allen Konzerten, die ich live gehört habe, bin ich mit diesem Eindruck gegangen. Von Rattle wird nicht viel bleiben. Unsere Zeiten mit der Medienomnipräsenz sind nicht danach. Einer geht, einer kommt. CDs liegen wie riesige Berge herum. Ich wüsste nicht eine Rattle-CD, die ich hätte unbedingt haben müssen, weil nur ER das Werk so umwerfend hinbekommt, dass ich es immer und immer wieder hören müsste. Warten wir ganz einfach das Konzil am 11. Mai ab.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich finde auch, dass dieses Thema hier überbewertet wird. Die Zeiten der charismatischen Dirigenten, die jahrezehntelange "Ehen" mit ihren Orchestern eingehen, sind doch längst vorbei. Man bleibt 5 oder 10, allerhöchstens 15 Jahre und dann zieht man weiter. Und das es einen Simon Rattle nach 15 Jahren ins Heimatland zurückzieht, ist doch normal. Und was da in Berlin diskografisch produziert wird, ist mir ehrlich gesagt, weitgehend egal. Ich weiß gar nicht, ob ich in den letzten 1-2 Jahren überhaupt eine Aufnahme mit den Berlinern gekauft habe. Die wirklich interessanten Aufnahmen entstehen ganz woanders.

  • Die wirklich interessanten Aufnahmen entstehen ganz woanders.


    Volle Zustimmung!

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  • Zitat

    Mein Gott, worum geht es denn? Ein Orchester wählt sich einen neuen Chef. Nicht mehr und auch nicht weniger.

    OK - das mag die Mehrheit der Welt überhaupt nicht interessieren - ist aber ein interessantes Thema für ein Klassikforum. Der Thread hat bisher 205 Beiträge und 10431 Zugriffe - das ist ein guter Indikator, WIE interessant das Thema ist. Dabei ist das kaum zu verstehen, denn, wie schon weiter oben beschrieben wurde hat das Orchester unter Abbado und - mehr noch unter Rattle an Eigenprofil verloren und ist zum "vielseitig orientierten internationalen Spitzenorchester" "degradiert" worden. Aber natürlich ist man in Berlin stolz auf sein Orchester und möchte es wieder in den Mittelpunkt des Interesses gestellt sehen. Das wäre im Falle der Wahl Thielemanns sicher der Fall - in jeder Hinsicht :D
    Einige würden jubeln, ander geifern, die internationale Presse würde das Orchester ob seiner Wahl tadeln - und man wäre wieder interessant - Denn das ist IMO der Schwachpunkt der Berliner: Sie sind nicht besonderes mehr - weder im Guten noch im Bösen.



    Zitat

    Die Zeiten der charismatischen Dirigenten, die jahrezehntelange "Ehen" mit ihren Orchestern eingehen, sind doch längst vorbei.

    Man wird sehen - auch wenn das momentan so ist - das kann sich ändern....es kommt alles mal wieder...



    Zitat

    Die wirklich interessanten Aufnahmen entstehen ganz woanders.

    Das haben wir in Wien immer schon gewusst - Allein unsere geradezu sprichwörtliche Bescheidenheit verbietet es uns das zu erwähnen :baeh01:


    Übrigens hat sich meine 2. Frage erübrigt, weiter oben war sie bereits a priori beantwortet: Der gewählte Kandidat ist NICHT informiert.
    Also tippe ich darauf, daß man die einzige richtige Entscheidung treffen wird und dem derzeit deutschesten aller deutschen Dirigenten die Krone anbieten wird: Christian Thielemann. Seine Wahl würde vermutlich internationale für Aufsehen sorgen und die Anzahle der verkauften CDs in die Höhe schnellen lassen - und nur darum geht es - um nichts anderes.
    Würde CT die Wahl annehmen ? Vermutlich würde er nicht widerstehen können - Papst wird man nur einmal im Leben. Aber es gibt natürlich auch Risiken. Über die können wir immer noch diskutieren wenn der Fall eintreten sollte.


    Ich äussere dies lediglich als Vermutung und werde KEINEN Besen fressen, sollte sie nicht zutreffen, nicht mal einen kleinen Klobesen. Mein empfindlicher Gaumen und auch mein Magen rebellieren in diesem Fall, und das möchte ich keineswegs riskieren.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Zitat

    (von Alfred Schmidt) Dabei ist das kaum zu verstehen, denn, wie schon weiter oben beschrieben wurde hat das Orchester unter Abbado und - mehr noch unter Rattle an Eigenprofil verloren und ist zum "vielseitig orientierten internationalen Spitzenorchester" "degradiert" worden.

    Wie denn nun? Warum sollte, träfe dies zu, das LSO schlechter sein?



    Zitat

    (von Alfred Schmidt) Würde CT die Wahl annehmen ? Vermutlich würde er nicht widerstehen können - Papst wird man nur einmal im Leben.

    Gemäss dieser Logik hiesse das, Thielemann würde seinen Posten beim besten und traditionsreichsten deutschen Orchester (mit deutlichem klanglichen Eigenprofil, kein "vielseitig orientiertes internationales...") aufgeben, um vom Gott zum Papst degradiert zu werden?


    Dann wäre es wohl vorbei mit der Rolle des heroischen Bewahrers traditioneller Werte?

  • Unsinn mal schon gar nicht! Es geht in diesem Thread nunmal nur um die Berliner Philharmoniker! Und "hier ist er regelmäßig zu Gast"!

    Wenn du schreibst:

    Zitat

    Er ist gebürtiger Berliner, hat ein Haus bei Potsdam und ist hier regelmäßig zu Gast, nur nicht an der Deutschen Oper, da ist wohl doch noch starker Groll vorhanden.

    dann klang das so, als ob er überall in der Berlin zu Gast sei, nur nicht an der DOB - und damit erweckst du einen falschen Eindruck!



    Nicht die Musiker haben Groll, sondern Thielemann ist im Unfrieden ausgeschieden!

    Der hat seinen Frieden mit dem Haus längst gemacht. Als beim Festkonzert 100 Jahre Deutsche Oper Berlin im Oktober 2012 zwei Videobotschaften zweier berühmter Dirigenten eingeblendet wurden, war das ein Unterschied wie Tag und Nacht: Ein gequält wirkender Daniel Barenboim, der am Haus in den späten 1970ern und in den 1980ern einiges am Haus dirigert hatte, absolvierte spürbar eine Pflichtübung, kurz, knapp und emotionslos, und dann kam Thielemann dran und sprudelte über voll Begeisterung und Dankbarkeit für das Haus, ungeheuer emotional - ein Unterschied wie Tag und Nacht, wie dort (bei den Dirigaten) so hier...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Aber natürlich ist man in Berlin stolz auf sein Orchester


    Das, lieber Alfred, geht an der Mentalität von Berlin vorbei. Hier ist niemand stolz auf nichts. Und Thielemann wäre ja töricht, wenn er Dresden verließe. Dort hat er alles, ein großes Orchester und ein Opernhaus dazu. Es sei denn, er würde künftig alles Dreies machen. Damit läge er ja im Trend. Gesetzt den Fall, er würde tatsächlich gewählt und anschließend per Anruf mit dieser Ehre konfrontiert. Er müsste sich ja im Moment entscheiden, Dresden zu verlassen und Salzburg, das ja zuvor die Berliner erst verlassen hatten usw. Allein angesichts solcher Entscheidungen kann mir niemand weiß machen, dass das Wahlprozedere tatsächlich so abläuft, wie es unlängst geschildert wurde. Und wenn er nun nicht ans Telefon ginge, wie es manche tun. Das Handy ist verlegt, der Akku abgelaufen usw. Garantiert gibt es vertrauliche Voranfragen. Wir sind doch nicht im Konklave, wo der gewählte Papst im schlimmsten Fall gleich da bleiben muss und nicht mal zu Hause mehr den Schrank ausräumen kann. ;)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich weiß gar nicht warum hier immer wieder Skandalissimus Thielemann ins Rennen geschickt wird, der charakterlich fragwürdig und de facto 60 Jahre alt ist. Die Berliner Philharmoniker wählen doch keinen künstlerisch schmal-brüstigen Früh-Rentner! Eine faire Chance hatte Thielemann neben Rattle bei der letzten Wahl, doch da ist er (Gott sei dank!) durchgefallen!


    :hello: LT

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