25. Todestag von Herbert von Karajan

  • [...], daß das Klassikpublikum politisch fast völlig desinteressiert ist.


    Warum sollte dies so sein?

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ich bezweifle, dass es so etwas wie "das Klassikpublikum" gibt. Das ist genauso pauschal wie "die Deutschen" oder "die Türken". Man findet (und fand) im Klassikpublikum doch immer eine bunte Mischung. Natürlich wird es darunter gänzlich unpolitische Menschen geben, gleich welchen Standes, aber selbstredend auch politisch Interessierte; ja auch Politiker selbst können Klassik lieben.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Es geht nicht darum, dass man Karajan sein Flugzeug nicht gönnt. Sondern einmal um die Zurückweisung der dümmlichen Begründung, solch ein überwältigender materieller Erfolg könne nur auf entsprechender musikalischer Überhöchstleistung beruhen. Es wird dann sehr schnell zirkulär (und dass der nichthochkulturelle Teil des Showbiz gegen die Assoziation von materiellem Erfolg und künstlerischer Qualität spricht, wird auch gerne ausgeblendet.)
    Das Showbusiness hat diesen "winner-takes-it-all"-Charakter, dass einzelne Künstler überproportional profitieren. Dazu kam im Falle Karajan (und einiger anderer Künstler dieser Zeit) die Durchsetzung sowohl der Schallplatte als Massenmedium, ein vorher nie dagewesener Wohlstandsgewinn für breite Schichten, der eben nicht nur der Schickeria erlaubte, Klassische Musik zu rezipieren und einige weitere Faktoren (die sehr wenig mit der musikalischen Qualität zu tun haben). Dass es dann später auch selbststabilisierende Faktoren gibt, die solch einen Status erhalten helfen, hat ebenfalls nicht viel mit musikalischen Qualitäten zu tun (vgl. Coca Cola).


    Man kann sich übrigens leicht davon überzeugen (etwa mittels des Bändchens "Paukenschläge" des Paukers Thärichen), dass Karajan in den 50ern auch und gerade bei "konservativen" Musikliebhabern keineswegs unumstritten gewesen ist. Auch für etliche Mitglieder der Philharmoniker wirkte er nach Furtwängler als "eisiger Technokrat". Das geht natürlich wieder in eine ähnliche Richtung wie die Polemik von Celibidache.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich habe die Dokumentation "Das andere Leben gesehen".
    Das fand ich schon sehr stark, wie HVK am Ende im Trainingsanzug ein Interview gibt, und doch mit einer innerlichen Distanz von seinen Einspielungen spricht. Insgesamt wurde hier in eher introvertierter und knorriger Mensch präsentiert. Das hat mir gefallen. Und das zu diesem Yacht-Flugzeug-schnelle Autos-Glamourleben dieses andere Leben sich fast unverbunden hinzuaddiert, das passt eigentlich ganz gut.


    Ich möchte in nächster Zeit noch mal das eine oder andere mit ihm hören, habe mir die zweite Aufnahme der 7. von Bruckner und die 5. von Mahler bestellt. Ich habe auch die weiße Box mit der Symphonie-Edition, finde aber die Zusammenstellung nicht sehr glücklich. Warum sind hier nicht die Wiener Bruckner-Aufnahmen, der Schostakowitsch, die Alpensymphonie, die neue Wiener Schule enthalten? Warum hat man diese Box mit Karajans Aufnahmen der Sinfonien von Haydn, Monzart, Schubert vollgepackt. das ist doch wirklich Füllmaterial, das kaum jemand noch braucht. ts ts ts ...


    Außer dieser Box habe ich fast nichts mit ihm. Das ist doch auch irgendwie komisch ...
    Vielleicht kommt ja noch einmal eine Karajan-Renaissance, in der ein anderer Zugang zu seinem Wirken möglich ist. Das würde mich interessieren.


    Freundliche Grüße von der sonnigen Nordseeküste sendet Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Es gibt kaum eine Karajan-Aufnahme, die nicht in den letzten paar Jahren (die EMIs u.a. wegen verstrichener Schutzfrist) in eine Riesenbox gepackt worden wäre.
    Dass in einer Box, die pro CD ca. ein bis zwei EUR kostet, nicht auch noch alternative Aufnahmen reingepackt werden, wundert mich nicht. Die drei Berg/Schönberg/Webern-CDs sind doch problemlos zum midprice erhältlich, ebenso die beiden späten Bruckner- Aufnahmen, oder?


    Was soll da an "Renaissance" noch kommen, wenn ohnehin fast alle Aufnahmen problemlos erhältlich sind? Auch Videos, Opernmitschnitte usw. gibt es nicht wenige. Eine Renaissance setzt doch ein vorhergehendes dunkles, Karajan-armes Zeitalter voraus... ;)

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  • Ich bezweifle, dass es so etwas wie "das Klassikpublikum" gibt. Das ist genauso pauschal wie "die Deutschen" oder "die Türken". Man findet (und fand) im Klassikpublikum doch immer eine bunte Mischung. Natürlich wird es darunter gänzlich unpolitische Menschen geben, gleich welchen Standes, aber selbstredend auch politisch Interessierte; ja auch Politiker selbst können Klassik lieben.


    Ich bin auch ein politisch sehr intererssierter Mensch, lieber Joseph. Die Gründe, die Pollini im Film anführt, warum er damals in die KPI eintrat, kann ich auch sehr gut nachvollziehen. Die Idee der Arbeiterkonzerte (die leider nicht funktionierte zur großen Enttäuschung von Pollini und Abbado) finde ich an sich auch großartig. Aber für die Wahrnehmung der künstlerischen Qualität spielt all das keine Rolle und darf auch keine Rolle spielen. Was macht man sonst nämlich z.B. mit Mahlers Freund Mengelberg, der ein bedeutender Dirigent aber leider auch ein Nazi war?


    Schöne Grüße
    Holger

  • Es geht nicht darum, dass man Karajan sein Flugzeug nicht gönnt. Sondern einmal um die Zurückweisung der dümmlichen Begründung, solch ein überwältigender materieller Erfolg könne nur auf entsprechender musikalischer Überhöchstleistung beruhen. Es wird dann sehr schnell zirkulär (und dass der nichthochkulturelle Teil des Showbiz gegen die Assoziation von materiellem Erfolg und künstlerischer Qualität spricht, wird auch gerne ausgeblendet.)
    Das Showbusiness hat diesen "winner-takes-it-all"-Charakter, dass einzelne Künstler überproportional profitieren. Dazu kam im Falle Karajan (und einiger anderer Künstler dieser Zeit) die Durchsetzung sowohl der Schallplatte als Massenmedium, ein vorher nie dagewesener Wohlstandsgewinn für breite Schichten, der eben nicht nur der Schickeria erlaubte, Klassische Musik zu rezipieren und einige weitere Faktoren (die sehr wenig mit der musikalischen Qualität zu tun haben). Dass es dann später auch selbststabilisierende Faktoren gibt, die solch einen Status erhalten helfen, hat ebenfalls nicht viel mit musikalischen Qualitäten zu tun (vgl. Coca Cola).

    Man kann sich übrigens leicht davon überzeugen (etwa mittels des Bändchens "Paukenschläge" des Paukers Thärichen), dass Karajan in den 50ern auch und gerade bei "konservativen" Musikliebhabern keineswegs unumstritten gewesen ist. Auch für etliche Mitglieder der Philharmoniker wirkte er nach Furtwängler als "eisiger Technokrat". Das geht natürlich wieder in eine ähnliche Richtung wie die Polemik von Celibidache.


    Hallo,


    Diese Argumentation kann mich absolut nicht überzeugen. Inwiefern ist es "dümmlich", einen großen materiellen Erfolg bei einem Künstler mit seiner Begabung und Leistung in Beziehung zu setzen?
    Setzt sich jeder, der in seinem Beruf erfolgreich ist und dadurch wohlhabend oder gar reich wird, dem Verdacht aus, dies nicht seiner jeweiligen Befähigung, sondern irgendwelchen anderen finsteren Machinationen zu verdanken?
    Glaubst Du wirklich, der Erfolg des Dirigenten Karajan wäre alleine oder überwiegend durch die Manipulationen der Marketingabteilungen seiner Plattenfirmen oder die Gunst irgendwelcher Jetset-Größen zu erklären?


    Das Buch von Thärichen kenne ich auch. Der Autor ist vor allem ein Furtwängler-Anhänger und steht Karajan eher kritisch gegenüber, obwohl dieser sogar Stücke von Thärichen, der auch Komponist war, aufgeführt hat. An einer Stelle ärgert sich der Autor z.B. darüber, daß Karajan angemerkt hätte, Thärichens Kollege würde "lauter pauken" als dieser.
    Einen besseren Einblick in die Ära Karajan bei den Berliner Philharmonikern bietet Stresemanns Buch "... ein seltsamer Mann" (Zitat von Bruno Walter); eine interessante Ergänzung zu den einschlägigen Biographien.


    Viele Grüße


    J.Schneider

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)

  • Diese Argumentation kann mich absolut nicht überzeugen. Inwiefern ist es "dümmlich", einen großen materiellen Erfolg bei einem Künstler mit seiner Begabung und Leistung in Beziehung zu setzen?
    Setzt sich jeder, der in seinem Beruf erfolgreich ist und dadurch wohlhabend oder gar reich wird, dem Verdacht aus, dies nicht seiner jeweiligen Befähigung, sondern irgendwelchen anderen finsteren Machinationen zu verdanken?
    Glaubst Du wirklich, der Erfolg des Dirigenten Karajan wäre alleine oder überwiegend durch die Manipulationen der Marketingabteilungen seiner Plattenfirmen oder die Gunst irgendwelcher Jetset-Größen zu erklären?


    Ich glaube, lieber Joachim, das meinte Johannes auch nicht - es ging wohl um die kritische Betrachtung einer gewissen "Überhöhung". Dazu hat der Medienrummel um ihn natürlich beigetragen.


    Zur Ergänzung meiner vorherigen Ausführungen: Pollini hatte gegenüber Karajan keinerlei Berührungsängste - für ihn zählte (wie auch im Fall Böhm) nur die künstlerische Partnerschaft (diese Bonus-CD habe ich leider nicht! :( ):




    +Bonus-CD mit Chopins Klavierkonzert Nr. 1 (Live-Aufnahme 1960, Chopin-Wettbewerb); Schumann, Klavierkonzert op. 54 (Live von den Salzburger Festspielen 1974 mit dem Wien PO unter Herbert von Karajan)


    Schöne Grüße
    Holger

  • Zitat von »Joseph II.«


    Hallo,


    Künstler wie Mengelberg, aber auch Furtwängler waren von einer für uns Heutige kaum noch nachzuvollziehenden politischen Naivität. So fragte Mengelberg anlässlich eines Gastauftritts bei den Wiener Philharmonikern (nach 1938!) ganz erstaunt, warum in Wien keine Mahler-Symphonien aufgeführt würden.
    Speer berichtet in seinen Memoiren, daß Furtwängler ihn nach einem Konzert Ende 1944 (!) ganz besorgt gefragt habe, ob es denn wahr sei, daß es schlecht um den Kriegsverlauf stünde, wie er gehört hätte!


    Viele Grüße


    J.Schneider

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)

  • Was soll da an "Renaissance" noch kommen, wenn ohnehin fast alle Aufnahmen problemlos erhältlich sind? Auch Videos, Opernmitschnitte usw. gibt es nicht wenige. Eine Renaissance setzt doch ein vorhergehendes dunkles, Karajan-armes Zeitalter voraus...


    Stimmt, Johannes. Ich habe nur gedacht, dass man von den nicht so populären Aufnahmen her noch einmal eine Sicht auf eine tiefere Dimension erschließen könnte. Aber letztlich hast Du recht, jede Diskussion bewegt sich in den Bahnen der üblichen Klischees pro und contra. Alles ist gut.


    Beste Grüße, Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

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  • Setzt sich jeder, der in seinem Beruf erfolgreich ist und dadurch wohlhabend oder gar reich wird, dem Verdacht aus, dies nicht seiner jeweiligen Befähigung... zu verdanken?


    Es bleibt für mich die Frage ob Fähigkeiten von HvK, sich selbst stets im (für Marketingzwecke) besten optischen Eindruck zu präsentieren (was für gewisse Klassikmusikfreunde eine große Bedeutung haben mag), mit seinen musikalischen Fähigkeiten korrelieren.


    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Karajan hat sich nie in den Vordergrund gespielt - das waren die PR-Manager seier Plattenfirmen - Er selbst war eher introvertiert. Wären seine musikalischen Fähigkeiten nicht aussergewöhnlich, so wäre seine Aura - wie bei den meisten anderen - nach seinem Tod erloschen. Daß er heute - 25 Jahre nach seinem Ableben - noch immer mehr oder weniger marktbeherrschend ist - sagt über seine "musikalischen Fähigkeiten" genügend aus.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Erst einmal ist nicht jeder Avantgardist ein Kommunist - siehe Boulez! Und zweitens ist Maurizio Pollini, der bekanntlich sogar Mitglied der KPI war, regelmäßig bei den Salzburger Festspielen aufgetreten - vor Karajans Stammpublikum also. Und er war und ist dort äußerst beliebt. Niemand hat sich für seine politische Einstellung überhaupt interessiert oder daran Anstoß genommen - auch der Jetset nicht. Ich glaube, lieber Alfred, das Klassik-Publikum ist längst nicht so "politisiert", wie Du annimmst! ;)

    Ich denke, dass um 1960 die von Alfred angesprochenen Überlegungen noch wesentlich mehr Bedeutung hatten als dann Mitte der 70er...



    Karajan hat die meisten Dirigate nicht - wie immer behauptet wird - allein seinem persönlichen Geschmack angepasst, sondern dem des einflußreichen Klassikpublikums. Und natürlich wird er medial alle seine Konkurrenten überleben - nein - er hat sie schon überlebt.

    Eine in meinen Augen völlig unhaltbare Behauptung. Es gibt nicht den geringsten mir bekannten Hinweis darauf, dass HvK jemals seinen musikalischen Geschmack irgendjemandem angepasst hätte. Er hat immer sein Ding durchgezogen. Und zwar zumindest teilweise so überzeugend, dass große Teile des Publikums seinen Geschmack mit Freude übernommen haben.



    Zur Ergänzung meiner vorherigen Ausführungen: Pollini hatte gegenüber Karajan keinerlei Berührungsängste - für ihn zählte (wie auch im Fall Böhm) nur die künstlerische Partnerschaft (diese Bonus-CD habe ich leider nicht! :( ):

    Und das gilt aber auch für die Gegenrichtung. Wenn ich mich recht erinnere, hat HvK Pollini schon Anfang der 70er auf einer Japan-Tournee mitgenommen - noch bevor Pollini die höheren Weihen europäischer Festivals bekommen hatte.



    Es bleibt für mich die Frage ob Fähigkeiten von HvK, sich selbst stets im (für Marketingzwecke) besten optischen Eindruck zu präsentieren (was für gewisse Klassikmusikfreunde eine große Bedeutung haben mag), mit seinen musikalischen Fähigkeiten korrelieren.

    Man sollte dabei nicht vergessen, dass die große Marketingmaschine Karajan erst angeworfen wurde - oder auch angeworfen werden konnte - als Karajan schon mehr oder weniger alle bekannten Gipfel der dirigentischen Musikwelt erklommen hatte. Der Star Karajan wurde bestmöglich vermarktet - es wurde nicht durch Marketing ein Star gemacht!


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Theophilus wies oben darauf hin, daß Karajan "immer sein Ding durchgezogen" hat. Zu dieser Einschätzung bin auch ich nach der Lektüre der Biographien von Enders und Osborne gekommen. HvK hat mich, a.a.O. habe ich das mal geschrieben, nie sonderlich interessiert, weil ich mich selber eher der "Böhm-Fraktion" zugehörig fühlte - einfach deshalb, weil dessen Kern-Repertoir mir eher zusagte als das von Karajan. Aber die erwähnten Biographien habe ich (nach Anschaffung der großen Karajan-Box von Documents) nochmals hervorgeholt und lese da jetzt doch mit etwas geänderter Einstellung - und ich höre diese frühen Aufnahmen nun mit großem Interesse.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • HvK hat mich, a.a.O. habe ich das mal geschrieben, nie sonderlich interessiert, weil ich mich selber eher der "Böhm-Fraktion" zugehörig fühlte - einfach deshalb, weil dessen Kern-Repertoire mir eher zusagte als das von Karajan.


    Das Repertoire von Böhm und Karajan überlappt sich doch sehr stark, oder? Außer ein paar (meist weniger bekannten) Sachen von Strauss und Mozart und evtl. Wozzeck? hat Böhm, soweit ich sehe, nichts dirigiert, was Karajan nicht auch dirigiert hätte. (Wobei ich nicht so genau weiß, inwiefern die Einspielungen die live-Dirigate angemessen abbilden, aber bei jemandem mit so vielen Aufnahmen wie HvK dürfte die Diskrepanz nicht groß sein.)

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  • Karajan hat sich nie in den Vordergrund gespielt - das waren die PR-Manager seier Plattenfirmen - Er selbst war eher introvertiert. Wären seine musikalischen Fähigkeiten nicht aussergewöhnlich, so wäre seine Aura - wie bei den meisten anderen - nach seinem Tod erloschen. Daß er heute - 25 Jahre nach seinem Ableben - noch immer mehr oder weniger marktbeherrschend ist - sagt über seine "musikalischen Fähigkeiten" genügend aus.


    mfg aus Wien
    Alfred


    Karajan hatte durchaus für sein Ableben vorgesorgt und Unmengen von Filmen vorproduziert, die nach und nach in die Geschäfte kamen. Anfang der 1990er war es nicht die Regel, Klassikkonzerte zu filmen und als Video zu verkaufen. Folglich liefen in den Vorführ-Flimmerkisten der Geschäfte - na klar - Karajan-Filme.


    Mittlerweile wird Karajan verramscht. Sein Platten erziehlen kaum relevante Preise in Sammlerkreisen (von ein paar alten mal abgesehen und den DECCA-Aufnahmen, die aber deshalb, weil DECCA SXL widband), Karajan-Platten in den großen Boxen kosten kaum mehr als 1 Euro pro Stück. Klar, dass die Geiz-is-geil-Nation da zuschlägt, wo's billig ist. Das soll seine Leistungen nicht schmälern, schließlich sind ja auch die teuren Erstauflagen alle verkauft worden. Man sollte sich aber davor hüten, aus den heutigen Umsätzen des karajanschen Bauchladens auf eine überbordenden Nachwirkung, Stilbildung über den Tod hinaus und ähnlichem zu schließen.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Mittlerweile wird Karajan verramscht.



    In Japan kommt alles auf SACD heraus, was von Karajan dirigiert wurde.
    Und das zu Preisen, die man in Europa nicht bezahlen will. Deshalb werden in Europa nur CD-Ausgaben gepresst.
    Die japanischen SACD-Ausgaben - wie jetzt von Warner/Japan - sind aber auch bei amazon oder jpc für jeweils ca. 50 Euro bestellbar.
    Japaner sind bereit, tief ins Portemonnaie zu greifen, wenn es um Karajan geht.
    Eine SACD-Ausgabe folgt der anderen.

    mfG
    Michael

  • Wenn man danach geht, was ostasiatische Musikfreunde für rare Platten oder Neuauflagen bezahlen, dürfte Karajan sich unter "ferner liefen" befinden. Um wirklich selten und gesucht zu sein, wurden dessen Aufnahmen in viel zu großen Stückzahlen auf den Markt geworfen.


    (Mal abgesehen davon, dass Sammlerkult ein noch fragwürdigeres Kriterium für musikalische Qualität ist als kommerzieller Erfolg...)

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  • Was aber nicht wirklich vergleichbar ist. Die Japan-Pressungen waren immer schon deutlich teurer als die deutschen Pressungen (ich rede jetzt von den guten, alten LP-Zeiten). Ein Beispiel: 1980 kostete Bruckners 6. unter Klemperer als deutsche Pressung 12,90 DM, als japanische Pressung 29,90 DM. Die deutsche, ums zu relativieren war eine Zweitverwertung, wohl auch höhere Auflage, musste auch nicht importiert werden.


    Es gibt tatsächlich eine kleine Schicht Musikinteressierter in Japan und Süd-Korea, die teilweise Unsummen für alte europäische Aufnahmen bezahlen. Das sind aber ebenso Liebhaber-Ausgaben für einen kleinen Kreis wie die Aulos-Remaster der Schostakowitsch-GA ubnter Kondrashin oder jüngst die Box mit allen offiziellen Aufnahmen der Martzy.


    Hier aber wird ja gerne der Massenumsatz als Zeichen für andauernde Qualität genommen (gerne auch in Zusammenhang mit Begriffen wie Macht und Beherrschung), und ein Massenumsatz wird mit Karajan SACD's gewiss nicht gemacht. Wäre man auf lediglich diese Normal-Preis Einezlausgaben angewiesen wäre der karajansche Musikbauchladen schon längst Geschichte.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

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  • Das Repertoire von Böhm und Karajan überlappt sich doch sehr stark, oder? Außer ein paar (meist weniger bekannten) Sachen von Strauss und Mozart und evtl. Wozzeck? hat Böhm, soweit ich sehe, nichts dirigiert, was Karajan nicht auch dirigiert hätte.


    Grundsätzlich sehe ich das auch so. Die Unterschiede liegen in vielen Details. Bei Böhm vermisse ich zum Beispiel Sibelius, Nielsen, Mahler, Schostakowitsch, Mendelssohn, die ich aber bei Karajan finde. Mit den Franzosen habe es beide nicht so gehabt, sieht man mal von "Carmen" ab. Auf dem Gebiet der italienischen Oper stelle ich deutliche Verschiedenheiten fest. Da war Karajan viel intensiver engagiert als Böhm, bei dem ich unbedingt auch die "Lulu" als Zeichen der Unterschiedlichkeit zu Karajan noch anführen würde. Schließlich hat Böhm sein Leben lang viel mehr konzentriert Oper gemacht als Karajan, der sich in seinen späten Jahren in diesem Repertoire hauptsächlich auf Salzburg spezialisiert hat.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Als weiteren Unterschied würde ich anführen, daß zu Lebzeiten Karl Böhm in Sachen Mozart, Haydn und Schubert Karajan gegenüber vorgezogen wurde. Oder flapsiger formuliert, Böhm war Mozartpapst, Haydn und Schubert-Spezialist, während man Karajan (natürlich auf höchster Ebene) das Feingefühl für diese Komponisten absprach (Mozart-Opern natürlich ausgenommen) Inwieweit dieser Ruf der Realität entsprach, bzw entspricht, darüber soll sich an Hand der verfügbaren Aufnahmen jeder sein eigenes Bild machen...


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Auch heute möchte ich an seinen Todestag erinnern. Dazu habe ich dies Box ausgesucht:



    Heute ist sein 26. Todestag.



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Auch heute möchte ich an seinen Todestag erinnern. Heute ist sein 26. Todestag.Liebe Grüße Willi :)


    Alle Achtung, lieber Willi, du lässt es dir nicht nehmen, immer gleich nach Mitternacht erster Gratulant zu sein. Da bin ich schon beim Schlummern. Die von dir vorgestellte Box ist sicher umfangreich und deckt ein breites Spektrum ab, das alles wäre mir aber wirklich too much. Karajan in Ehren, ich habe da wirklich nicht wenig aus allen seinen Aufnahmejahren von früh bis zur last recording, das genügt. Die Label versuchen sowieso jetzt, alles nur in Gesamtboxen anzubieten, das ist ärgerlich , wenn man sich schon für das gleiche Geld oder mehr, einzelne Aufnahmen zugelegt hat.


    Beste Grüße
    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Alle Achtung, lieber Willi, du lässt es dir nicht nehmen, immer gleich nach Mitternacht erster Gratulant zu sein.


    Ich bin mir nicht sicher, ob das Wort "Gratulant" in Zusammenhang mit einem Todestag wirklich so glücklich ist...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Alles in allem kann man sagen, dass Karajans Ruhm unangefochten ist. Wenn man mit Solti vergleicht, der nur mehr selten Erwähnung findet, dann muß man sich schon wundern, wie der Maestro seinen Ruhm über ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod bewahrt hat, trotz vieler Anfeindungen - oder vielleicht gerade deshalb. Furtwängler wäre theoretisch ein ebenbürtiger Konkurrent, aber die Aufnahmetechnik macht hier einen Strich durch die Rechnung.
    Karajans Ausnahmestellung ist einerseits durch seine Leistung begründet, aber andrerseits ist sie auch ein Verdienst der Deutschen Grammophon, die durch eine geradezu beispiellose effiziente PR die Erinnerung an den "bedeutendsten Dirigenten des 20. Jahrhunderts" wachgehalten hat.
    Dank gebührt allerdings auch allen Karajan-Hassern, welche durch ihr permanentes "Karajan-Bashing" bei jüngeren Musikfreunden das Interesse an dieser Ikone der Klassischen Musik geweckt haben. Schon Oskar Wilde hat dereinst bemerkt, daß es egal sei ob über eine Person gut oder schlecht gesprochen (geschrieben) wird - erst wenn NICHT über einen gesprochen wird - dann ist man wirklich tot....
    Karajan indes ist ein Dauerthema, welches vermutlich uns alle überleben wird.....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Der 25. Todestag von Karajan ist schon ein bißchen her, da aber der 'Lobreden'-Thread aus den üblichen Gründen nicht mehr zugänglich ist, will ich den folgenden, eben getätigten Fund hier mit Euch teilen:


    Kommt Herbert von Karajan in die Walhalla?


    Auch und gerade die Abt. 'Sonst noch auf der Liste' (FJS, Beuys, Schumann) mutet Hinsichtlich der Einordnung HvKs auch 2016 nicht uninteressant an... ;)

  • Vielleicht gehört's in diesen Thread, vielleicht auch nicht (Verschiebungen sind möglich...), aber es ist mir ein inneres Bedürfnis, zumal es in einem anderen Karajan-Thread wieder Auseinandersetzungen bis zur Schließung gegeben hat.
    Manch ein Thread in diesem Forum legt Zeugnis von meiner Karajan-Gegnerschaft ab. So quasi war er mein Gottseibeiuns. Ich übertreibe. Aber nicht sehr.


    Ich war wieder einmal bei einem Freund zu Besuch. In Sachen Karajan waren wir uns völlig einig. Auf einmal sagt er: "Jetzt muß ich Dir was vorspielen." Und legt eine CD ein. Es erklingt Bartóks "Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta", der heikle Schlußsatz, der wegen seiner Kleinteiligkeit nur mit hundertprozent richtigem Timing gelingt und von dem man sagt, nur George Szell habe ihn ideal hinbekommen (worauf ich in der Regel hinzufüge: Und Pierre Boulez).
    Und da höre ich nun eine Einspielung von einer Schönheit und Emotionalität, die alles in den Schatten stellt, was ich an Aufnahmen von diesem Werk kannte.
    Sagt mein Freund: "Ist das grauenhaft?"
    Sag' ich: "Nein, ich finde es nachgerade faszinierend. Ich hab' das noch nie dermaßen perfekt und dabei aufwühlend und so melancholisch gehört. Das ist unfaßbar schön. Wer dirigiert das?"
    Sagt mein Freund: "Das meinst du nicht im Ernst. Das ist nur glatt und richtig widerlich. Wenn musikalische Interpretation lügen kann, dann ist diese Aufnahme eine Lüge. Eine glatte Lüge über ein Meisterwerk."
    Sag' ich: "Karajan?"
    Sagt er: "Genau. Der Grödaz."
    Grödaz - das war unsere Abkürzung für "Größter Dirigent aller Zeiten" entsprechend zu "Gröfaz" für "Größter Führer aller Zeiten" für Hitler und entsprechend eine Anspielung auf Karajans durch einen zweiten NSDAP-Parteibeitritt beförderten Karrierestart unter den Nationalsozialisten.


    Mein Freund lebt nun seit einigen Jahren nicht mehr - aber das ist eine andere Geschichte. Zu dieser Geschichte aber gehört, daß ich mir nach diesem Abend Karajan nochmals vorgenommen habe, als Musiker und, über die Biografien, als Menschen. Nun ja, was ich damals in diesem Forum schrieb, war meine damalige Ansicht, ich nehme nichts davon zurück und bedauere nichts, denn es war eben meine Position, zu der ich stand, und heute stehe ich dazu, diese Position vertreten zu haben.
    Nur ist meine heutige Position eine andere.


    Um kein Mißverständnis aufkommen zu lassen: Karajan ist für mich nach wie vor kein Heiliger. Ich gehöre nach wie vor seiner Gemeinde nicht an. Aber ich glaube, ich sehe ihn heute differenzierter - als Menschen wie als Interpreten. Sein NSDAP-Karrieristentum ist mir immer noch unvermindert unsympathisch. Andererseits frage ich mich, ob man es ihm im gleichen Maß ankreiden würde, wäre er nach 1945, statt großbürgerlich-konservativ zu bleiben, nach links gegangen wie sein Dirigentenkollege Franz Konwitschny, der ebenfalls zweimal der NSDAP beigetreten war, sich dann aber zum Aushängeschild der DDR machen ließ (und übrigens ebenfalls ein hervorragender Dirigent war) oder der Komponist Ottmar Gerster, zuerst begeisterter Nationalsozialist, der Texte Baldur von Schirachs verkantatete, und dann später in der DDR die "Ballade vom Manne Karl Marx und der Veränderung der Welt" schrieb.
    Natürlich entschuldigen die Fehler der anderen nicht die Karajans. Aber auf Karajans NS-Vergangenheit herumzureiten (wie auch ich es gemacht habe) scheint mir aus heutiger Sicht eindimensional.


    Was mich an Karajan interessiert, ist nicht zuletzt die Bandbreite seines Interesses für Neue Musik, das bis in die 1970er Jahre anhielt und erstaunlich massiv war. Er hat nicht Alibi-Schönberg, Alibi-Berg, Alibi-Webern, Alibi-Strawinski und Alibi-Hindemith aufs Programm gesetzt, wie die meisten, die eigentlich nur Pflicht absolvieren. Unter den von ihm (nicht nur ur-) aufgeführten Komponisten waren: Béla Bartók, Theodor Berger, Gottfried von Einem, Jean Francaix, Hans Werner Henze, Gustav Holst, Arthur Honegger, Zoltán Kodály, Fritz Leitermeyer, Rolf Liebermann, György Ligeti, Frank Martin, Yoritsune Matsudaira, Luigi Nono, Selim Palmgren, Krzysztof Penderecki, Heinrich Sutermeister, Michael Tippett, William Walton und Jaromir Weinberger. Also von der Spätromantik bis zur Avantgarde in durchaus ausgewogener Mischung. Bitte nicht vergessen: Für die Generation Karajan waren auch Richard Strauss und sogar Giacomo Puccini noch (relativ) neue Komponisten. Wie müssen auf ihn die Klangflächen Ligetis und Pendereckis gewirkt haben?
    Was mich indessen noch mehr interessiert, ist, wie Karajan mit dieser Musik, sofern es sich nachvollziehen läßt, umging. Da absolviert nicht einer eine lästige Pflicht, sondern Karajan versucht, den Werken ihre volle Strahlkraft zu verleihen. Bergers "Sinfonie Parabolica" klingt einfach fabelhaft unter seiner Leitung, und Honeggers Zweite Symphonie ist zugleich emotional aufwühlend interpretiert und effektvoll auf den Punkt gebracht. Holsts "Planeten" sind wohl unübertrefflich, dagegen ist selbst Bernsteins überwältigend gute Einspielung etwas flau.


    Außerdem gewinne ich zunehmend Freude am Umgang Karajans mit den Streichern. Unfaßbar, was er aus Richard Strauss' "Metamorphosen" herausholt, Brittens Bridge-Variationen erfahren unter Karajan ihre Referenz-Einspielung (wie sagenhaft ist das differenziert, wie unfaßbar ausbalanciert!), und das Adagietto aus Mahlers Fünfter ist beklemmend schön - ich mag es zwar etwas schneller gespielt lieber, aber von den langsamen Interpretationen ist diese erstklassig; welch ein Atmen, welch ein Bogen...!


    Und der Mensch Karajan? - Der Hohepriester seiner eigenen Musikreligion, als der er sich phasenweise inszenierte, ist mir nach wie vor zuwider. Aber ich habe großen Respekt vor Menschen, die keine Partys mögen, die sich in sich selbst zurückziehen, und allergrößte Sympathien für Menschen, die mit Hochseesegelbooten segeln (und zwar richtig und nicht bloß den Hilfsmotor anwerfen), und wenn jemand Meer und Berge der Großstadt vorzieht, fühle ich mich ihm auch näher; ist vielleicht (bei mir) eine Alterserscheinung.


    Zwar glaube ich nicht, daß ich jetzt auf den Karajan gekommen bin, dafür ist mir vieles doch zu fremd und einiges auch, ich gebe es zu, zu unsympathisch. Aber es war wesentlich mehr dran an ihm, als ich wahrhaben wollte. Er war ein großer Musiker, er hat jetzt, mit Einschränkungen, aber doch meinen Respekt. Partiell mag ich ihn. Manchmal sehr sogar.

    ...

  • Die gesetzte Überschrift erlaubt ja Betrachtungen aller Art.


    Wovor ich bei HvK größten Respekt habe, ist das Schaffen eines Imperiums.


    Er hat die Möglichkeiten im modernen Musikbetrieb gesehen und ergriffen, wie es vor und nach ihm keiner mehr geschafft hat.


    Sicher gibt es auch Leute, die ihm seinen geschäftlichen und monetären Erfolg "anlasten", ich bin ihm jedenfalls außerordentlich dankbar, daß er auf Grund seiner erarbeiteten Stellung und seines Einflußes dadurch die CD und die digitale Videoaufzeichnung durchgesetzt hat.


    Als Mensch genießt er dort meine Hochachtung, wo er echtes Vorbild war.


    Das ist sein Fleiß und Können, die bedingungslose Hingabe an den Beruf/die Berufung, insbesondere aber auch seine spartanische Lebensführung in Sachen Ernährung trotz des ganzen Reichtums.


    Ja, es sind oft die vom Ehrgeiz und der Anerkennung getriebenen Menschen, die etwas bewegen und Dinge voranbringen, auch wenn sie dabei sich und ihre Umgebung nicht schonen.


    Karajan selbst hat dafür bitter bezahlt, sein durch eigenen Raubbau geschundener Körper war Beleg dafür.

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