Placido Domingo - Plus Ultra

  • Man kann ja gerne anderer Meinung sein, jedoch sollte man deswegen andere Menschen nicht pauschal in herablassender Weise aburteilen- findest Du nicht?


    Lieber Don Gaiferos,


    seit wann ist der Begriff "Fan" herablassend? Ich habe niemals in dieser Art und Weise abgeurteilt. Ich möchte Dich bitten solche Unterstellungen zu unterlassen. Ein Fan ist für mich auch jemand, der begeistert alles wie ein Schwamm aufsaugt, was von der Person kommt, wofür er sich begeistert.
    Selbstkritisch ist ein "Fan" kaum. Diese Beurteilung ist nicht beleidigend oder diskriminierend gemeint, sondern es mangelt ihnen oft an Objektivität.


    Ich habe mir angewöhnt, "Fan" der Oper zu sein und zolle jedem, der künstlerisch einem Ideal der zu interpretierenden Rolle anstrebt, meinen Respekt und werde automatisch zum Fan dieses Künstlers.


    Ich möchte Dir dazu ein Beispiel geben. Ich habe einmal einen Artikel für die "Badische Zeitung" geschrieben, der eben diesen "Placido Domingo" zum Inhalt hatte. Nach dem Abdruck in der Zeitung bekam ich in geradezu beängstigender Weise einen Drohanruf einer weiblichen Person, die ein "Fan" dieses Sängers war. Für sie war alles, was Domingo betraf in Marmor gemeißelt.


    Ich habe versucht, ihr meinen Standpunkt zu diesem Thema darzulegen. Es war zwecklos, die Beschimpfungen und Drohungen gingen fast 14 Tage weiter.


    Gruß


    Bernard :hello:

    Keine Kunst wirkt auf den Menschen so unmittelbar, so tief wie die MUSIK,
    eben weil keine uns das wahre Wesen der Welt so tief und unmittelbar erkennen lässt



    Arthur Schopenhauer

  • Lieber Bernard,


    danke für Deine Antwort. Ich sehe den Begriff "Fan" per se auch nicht als beleidigend an; ich stieß mich mehr an Deiner Formulierung, dass Fans es generell ablehnten, sich kritisch mit der Leistung eines Sängers auseinanderzusetzen; das hat mich insofern gestört, als dass zumindest im konkreten Fall ich und Stimmliebhaber uns schon bemüht haben, positive und negative Aspekte zu würdigen, und umso weniger war ich daher mit der Einschätzung einverstanden, dass hier unkritische Fans bloße Heldenverehrung betreiben würden.
    Zumindest habe ich diesen Begriff konkret auf diesen Thread bezogen, während Du wahrscheinlich mehr generell den Begriff "Fan" ansprechen wolltest, der natürlich auch ins Negative umschlagen kann, wie Dein Beispiel, dass Du ausgeführt hast, ja eindeutig und eindrucksvoll belegt - aber schau, genau aus diesem Grunde, ganz genau deswegen wollte ich mich ja eben von diesem "Fanbegriff" distanzieren, da ich eben nicht mit diesen "Fanatikern" (im schlimmsten Sinne des Wortes) in einen Topf geworfen werden möchte, die sich zu wütenden Drohungen verleiten lassen, nur weil jemand ein kritisches Wort sagt, und weil ich mich eben nicht als unkritischen, blinden "Lobhuddler" verstanden sehen will.
    Übrigens denke ich, dass die Dame, die Dich bedroht hat, auch genauso wenig ein "normaler Fan" ist, wie ein Hooligan ein wirklicher Fussball-Fan ist - bei beiden Beispielen geht es um eine extrem übersteigerte, aggressive Haltung, die mit dem eigentlichen Gegenstand der Verehrung nichts mehr zu tun hat, und dass Dich jemand in dieser Art und Weise bedroht oder beleidigt, verurteile ich aufs Schärfste.
    Deshalb plädiere ich ja auch für einen sachbezogenen Umgang und habe keinen Problem, wenn jemand Musik ganz anders wahrnimmt als ich, im Gegenteil, darin liegt ja für mich ein großer Gewinn in diesem Forum.
    Jedenfalls bedaure ich, wenn ich Dir etwas Falsches unterstellt haben sollte, dies lag nicht in meiner Absicht, umso mehr halte ich die von Dir vorgenommene Erläuterung und Richtigstellung für sehr hilfreich und positiv.


    Herzliche Grüße


  • Jedenfalls bedaure ich, wenn ich Dir etwas Falsches unterstellt haben sollte, dies lag nicht in meiner Absicht, umso mehr halte ich die von Dir vorgenommene Erläuterung und Richtigstellung für sehr hilfreich und positiv.


    Lieber Don Gaiferos,


    ich freue mich, dass wir somit wieder zu einer sachlichen Diskussionsgrundlage unserer geliebten Musik zurückkehren können.


    Gruß


    Bernard :hello:

    Keine Kunst wirkt auf den Menschen so unmittelbar, so tief wie die MUSIK,
    eben weil keine uns das wahre Wesen der Welt so tief und unmittelbar erkennen lässt



    Arthur Schopenhauer

  • Nur beispielsweise hat sich in Hollywood gezeigt, daß beim Engagement von zu vielen Stars pro Film ein Gewöhnungseffekt beim Publikum erfolgt, der dann allen weniger prominent besetzten Filmen das Genick bricht. Ich fürchte, daß es bei der Oper genauso sein könnte, wenn Domingo zu oft als "Bariton-Knalleffekt" eingesetzt wird !


    Lieber Antalwin,


    diese Befürchtung teile ich durchaus. Zumindest sollte es nicht so sein, dass die Auftritte, die verständlicherweise nicht unumstritten sind, zu einem reinen Marketing-Gag werden. Andererseits gehört "Klappern wohl zum Handwerk", und dass prominente Namen zugkräftiger sind als noch so talentierte Nachwuchssänger, liegt auf der Hand.
    Ohnehin habe ich den Eindruck, dass bei vielen TV- und Tonträger - Aufzeichnungen immer wieder dieselben Namen zum Tragen kommen; eine Zeitlang hatte man den Eindruck, es gab nur noch Netrebko CDs, dann gab es noch Villazon, mittlerweile ist es Jonas Kauffmann - auch da würde ich mehr wünschen, öfter mal andere Namen zu bringen und auch mal an weniger bekannten Opernhäusern zu filmen.
    Jedenfalls gebe ich Dir auch Recht, dass Plácido Domingo seine Auftritte wohl dosieren und nicht inflationär einsetzen sollte.


    Eine Frage - weiß eigentlich jemand, ob Domingo jetzt nur noch als Bariton auftritt oder singt er manchmal auch noch Tenorrollen?


  • Eine Frage - weiß eigentlich jemand, ob Domingo jetzt nur noch als Bariton auftritt oder singt er manchmal auch noch Tenorrollen?


    Wenigsten hat er neulich unter Gergiev "Winterstürme" gesungen. Das gab mir einen Stich ins Herz, weil mein großes Idol sich damit bei echten Musikfreunden gewiss keinen Gefallen getan hat.


    Dem modernen Publikum hat es jedoch gefallen.

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  • Jedenfalls gebe ich Dir auch Recht, dass Plácido Domingo seine Auftritte wohl dosieren und nicht inflationär einsetzen sollte.

    Was ist denn da noch zu "dosieren" bzw. angstvoll "inflationär" zu erwarten? Domingo ist in einem Alter, wo seine Sängerkarriere definitiv endlich ist, im Prinzip jederzeit von heute auf morgen vorbei sein kann, in jedem Fall aber keine fünf Jahre mehr andauern dürfte. Soll er also "wohldosiert" nur noch dreimal im Jahr auftreten???


    Ich kann die zuvor geäußerten Befürchtungen mit dem Überangebot auch sonst nur schwer nachvollziehen. Wie viele Produktionen pro Jahr macht Domingo denn? Besteht denn wirklich die Gefahr, dass er an allen großen Häusern zuviel singen könnte???

    Eine Frage - weiß eigentlich jemand, ob Domingo jetzt nur noch als Bariton auftritt oder singt er manchmal auch noch Tenorrollen?

    Vor einem guten Jahr, im Februar 2013, sang er in der Berliner Philharmonie den 3. Akt "Parsifal", im Sommer 2012 in Salzburg den Bajazet im "Tamerlano". Mehr weiß ich nicht, ich nenne hier nur die Sachen, die ich miterlebt habe.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Stimmenliebhaber, danke Dir für die Informationen. Jedenfalls darf man gespannt sein, welche Projekte Plácido Domingo noch realisieren wird. Wie ich nachgelesen habe, wird Domingo u. a. im September dieses Jahres wieder in Los Angeles singen, und zwar die Bariton - Rolle des Giorgio Germont in La Traviata. Die weibliche Hauptrolle wird Nino Machaidze gestalten. James Conlon wird dirigieren, Marta Domingo wird für die Inszenierung verantwortlich zeichnen.

  • Lieber Don Gaiferos,


    vielen Dank für Deine Antwort ! Es ist genau meine Befürchtung, daß Domingo nur noch als Knalleffekt eingesetzt wird, egal in welcher Stimmlage ! Ich glaube nämlich, daß es bei der Händel-Oper so war. Wie gesagt: Den Germont in La Traviata, okay, allerdings muß dann der Alfredo ein echter Tenore di Grazia sein !


    Gruß,


    Antalwin

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    Ich habe mir angewöhnt, "Fan" der Oper zu sein und zolle jedem, der künstlerisch einem Ideal der zu interpretierenden Rolle anstrebt, meinen Respekt und werde automatisch zum Fan dieses Künstlers.


    Ich möchte Dir dazu ein Beispiel geben. Ich habe einmal einen Artikel für die "Badische Zeitung" geschrieben, der eben diesen "Placido Domingo" zum Inhalt hatte. Nach dem Abdruck in der Zeitung bekam ich in geradezu beängstigender Weise einen Drohanruf einer weiblichen Person, die ein "Fan" dieses Sängers war. Für sie war alles, was Domingo betraf in Marmor gemeißelt.


    Ich habe versucht, ihr meinen Standpunkt zu diesem Thema darzulegen. Es war zwecklos, die Beschimpfungen und Drohungen gingen fast 14 Tage weiter.


    Horror! Genau das meinte ich mit der Unterscheidung zwischen Fan und Groupie.

    "Tatsachen sind die wilden Bestien im intellektuellen Gelände." (Oliver Wendell Holmes, 1809-94)

  • Für alle, die es interessiert:


    Plácido Domingo wird ab Ende Februar und im März an der Met in New York die Wiederaufnahme des "Barock-Pastiche:The Enchanted Island" singen...und zwar den Meeresgott Neptun.


    Im April wird er, so der "Palau de les Arts" bis dahin wieder bespielbar sein sollte, in Valencia "Simon Boccanegra" geben, alsdann die gleiche Rolle in Berlin, dort aber nur in 2 Vorstellungen in der Staatsoper und in der Philharmonie am Karfreitag das Requiem von Max Reger. Sodann folgt im Mai die Rolle des "Nabucco", zunächst in Peking in einer Galavorstellung und dann in Wien an der Staatsoper! Ende Mai und Anfang Juni wird er dann an "seinem" Haus, der LA Opera den "Athanael" in der Oper "Thais" singen, Mitte des Monats ist er dann in London und wird in Covent Garden "Tosca" dirigieren.


    Danach ist bald Fußball-WM und er wird in Richtung Südamerika entschwinden, wo er unter anderem ein Konzert mit den Kindern von "el Sistema" geben und ein Benefizkonzert für das durch einen Brand schwer beschädigte "Teatro Municipal" in Santiago de Chile singen wird.


    Im August sind dann die Salzburger Festspiele, wo er erneut mit Anna Netrebko in der Rolle der "Leonora" den "Conte di Luna" im Trovatore geben wird, sowie ein großes Konzert in der "Arena di Verona"...in der letzten Augustwoche ist dann "Operalia" in LA....wo dann zum Saisonauftakt Mitte September Marta Domingos "Traviata"-Inszenierung wiederaufgenommen wird!



    LG


    Fides :hello:

    La vita è bella!

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  • Gleich drei neue CD-Veröffentlichungen mit Placido Domingo im Oktober 2014:


    Es werden also doch noch Opern-Gesamtaufnahmen gemacht. Domingo ist Dirigent einer neuen Gesamtaufnahme von Puccini's Manon Lescaut mit Ana Maria Martinez in der Titelrolle. Die Besetzung der männlichen Hauptrolle mit Andrea Bocelli soll wohl auch die Nicht-Opernhörer zum Kauf anregen. Auf dem Cover ist sein Name jedenfalls größer geschrieben als der der Titelrollensängerin. :rolleyes:





    Gesanglich Neues von Domingo gibt es gleich auf zwei Veröffentlichungen. Doch was singt Domingo da eigentlich??? ?(
    Die Fotos sind allerdings klasse geworden. :)



    Gregor

  • Placido Domingo, der am 21. Januar 1941 in Madrid geboren wurde,


    feiert heut seinen 74. Geburtstag.


    Felicitationes!


    Willi :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Da gratuliere ich auch sehr gerne. Einer der ganz Großen, ohne jede Zweifel; ich habe sehr viele CDs mit ihm. Mögen ihm noch viele Jahre voller Gesundheit und Schaffenskraft beschieden sein.


    ¡Feliz cumpleaños, Don Plácido!


    :jubel:

  • Placido Domingo kündigt für die Saison 2016/17 eine weitere neue Baritonpartie an: Verdi's Macbeth.
    Vielleicht stimmt es ja, dass Domingo all die Baritonrollen aus jenen Verdi-Opern singen will, in denen er schon die Tenorpartie gesungen hat. :D Welche Rollen würden denn da noch fehlen?


    Man kann zu Domingo's Baritonkarriere stehen wie man will, aber es ist schon bewundernswert wie ein Sänger Mitte 70 Saison für Saison noch so aktiv auf den Opernbühnen unterwegs ist. Sicher, auch andere Sänger haben in diesem Alter noch auf der Bühne gestanden, aber nicht mehr in dieser Häufigkeit. Domingo hat eine mit verschiedenen Partien ausgelastete Saison wie so mancher junger Sänger. Schon erstaunlich.


    Gregor

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  • Placido Domingo kündigt für die Saison 2016/17 eine weitere neue Baritonpartie an: Verdi's Macbeth.


    Wie kommt es dann, dass ich ihn im Februar 2015 in Berlin schon 4x als Macbeth gehört habe? ?(

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Wenn du ihn schon viermal als Macbeth gehört hast, lieber Stimmenliebhaber, dann kann er ja so schlecht nicht gewesen sein, denn sonst wärst du ja vermutlich nach dem ersten Mal zuhause geblieben, oder nicht?


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Richtig! Bei allen Schwächen, die man ankreiden kann, war es nach wie vor ein Ereignis, diese Ausnahmestimme im Raum zu erleben und über ihre Intaktheit und ihren Wohlklang (in diesem Alter!!!) zu staunen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Am Samstag, 09. April überträgt die MET die Matinee-Vorstellung von Verdi's Simon Boccanegra mit Placido Domingo in der Titelrolle.
    Eine Rolle, die viele für die beste halten, die Domingo im Baritonrepertoire hat.
    Auch die restliche Besetzung ist erstklassig. Unter dem Dirigat von James Levine singen Ferruccio Furlanetto den Fiesco, Lianna Haroutounian die Amelia und Joseph Calleja den Adorno.


    Gregor

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  • Wie kommt es dann, dass ich ihn im Februar 2015 in Berlin schon 4x als Macbeth gehört habe? ?(


    Hier liegt ein Irrtum vor. Die neue Partie die Domingo für 2016/17 vorbereitet ist der Rodrigo in Verdi's Don Carlo. ;)


    Gregor


  • Hier liegt ein Irrtum vor. Die neue Partie die Domingo für 2016/17 vorbereitet ist der Rodrigo in Verdi's Don Carlo. ;)


    Gregor

    Ach! :P


    Den Macbeth singt Domingo ja trotzdem außerdem in Wien, nämlich im Theater an der Wien, ist halt bloß keine neue Partie mehr für ihn.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ich höre gerade die Gesamtaufnahme "Giovanna d´Arco" mit Placido Domingo. Ich bin erstaunt, denn wenn mich meine alten Ohren nicht täuschen, singt er im Prolog in der Arie "Einen solchen Namen will ich hier nicht hören" ein "hohes D". Das hatte er wohl nur kurz und an Sonntagen drauf. Die Aufnahme stammt übrigens aus dem Jahre 1972:

    W.S.

  • Hallo Wolfgang,


    ja, diese "Giovanna D'Arco" halte ich - neben seinem "Trovatore" unter Mehta - für die beste Operneinspielung Domingos. Diese Meinung vertritt (immerhin) auch Jürgen Kesting. Domingo singt im Chorfinale von "Pondo è letal martiro" allerdings "nur" ein hohes C - aber ein phänomenales.


    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Hallo,


    wegen eines persönlichen Schicksalsschlages, habe ich lange nicht geschrieben. Jetzt möchte ich, am Beispiel Placido Domingos, einen Gedanken thematisieren, den ich schon lange habe. Heute wird es immer als etwas Besonderes gefeiert, wenn SängerInnen mit lyrischen Stimmen dramatische Partien singen. Das größere technische Können, die lyrische Klangschönheit, die bessere Bindungsfähigkeit wird dann gelobt. Meines Erachtens ist es eine der Gründe von Domingos Fabelkarriere, daß er seinen voluminösen, stimmgewaltigen Baritenore immer wieder in lyrischen Partien besonders der französischen Oper einsetzte, wie Gounods Faust und Romeo, Meyerbeers Vasco da Gama oder Massenets Cid. Da ihm diese Wiederaufnahmen große Erfolge einbrachten, entriß die dramatische Stimme Domingos diese lyrischen Opern dem Vergessen. Ich würde mir deshalb wünschen, daß deutschsprachige SängerInnen, die meist Wagner interpretieren, auch mal Partien von Lortzing. Humperdinck, Cornelius und des frühen Weber anfassen, um die Partien aus dem Vergessen zu holen ! Ich erbitte Meinungen.


    Gruß,


    Antalwin

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  • Der unverwüstliche Placido Domingo erweitert sein Baritonrepertoire weiter sukzessive. ;) Mit der Baritonpartie des Duca di Nottingham aus Donizetti's Roberto Devereux kehrt Domingo nun gar zum Belcanto zurück. Die Rolle soll er im Frühjahr 2020 an der Los Angeles Opera übernehmen.


    Es ringt einem weiterhin großen Respekt ab, was der Mann in seinem Alter noch immer an neuen Plänen vorlegt und was er immer noch zu leisten bereit ist. Auch wenn es vielleicht nur darum geht nicht aufhören zu können, was ihm ja inzwischen viele vorwerfen.

    Wenn es stimmt, ist Domingo doch vor wenigen Tagen 78 geworden. Obwohl ich hier im Forum darauf hingewiesen wurde, dass das Alter eventuell nicht stimmt und er vielleicht schon älter ist. Dann wäre es ja sogar noch beeindruckender. Aber wer weiß das schon so genau? Offensichtlich niemand. Als Jahr seiner Geburt kursiert ja auch das Jahr 1937, und sogar das Jahr 1934 (!) wurde schon genannt, aber die meisten Quellen benennen dann doch 1941 als sein Geburtsjahr.


    Gregor

  • Egal, welches Jahr nun stimmt: Dass jemand in diesem Alter noch so singen kann, ist unfassbar, ist aber trotzdem so! (Ich habe es im letzten Sommer beim "Macbeth" in Berlin erst wieder erlebt. So gut klingen nicht alle jüngeren Sänger...

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Den Vergleich zu Levine finde ich nun doch etwas kühn, da ging es um minderjährige Jungen, jetzt geht es um Frauen im Erwachsenenalter, oder sehe ich das falsch? Ich kenne osgar die eine oder andere, die sich ihm höchst freiwillig ergeben hat - was natürlich sexuellen Missbrauch in anderen Fällen nicht auschließt, aber eigentlich musste er jahrzehntelang nur mit dem Finge schnippen und sie kamen. Insofern finde ich den Vergleich zu Levine doch recht geschmacklos!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Mir ging es beim Vergleich mit Levine um die Bekanntheit entsprechender Gerüchte in der Branche. Ansonsten ist natürlich jeder Fall für sich zu betrachten. Wie du schon ganz richtig sagst, macht es für die Bewertung eines eventuellen Missbrauchs keinen Unterschied, ob es andere Personen gab, die mit dem Beschuldigten freiwillig ins Bett gegangen sind. (Die gab es in den Fällen Weinstein, Kuhn oder Spacey mit Sicherheit auch.) Warum du es dennoch meinst, es in diesem Zusammenhang erwähnen zu müssen, erschließt sich mir zumindest nicht.

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