Mainstream verboten - Die alternativen Sinfonien der Taminoaner 2011

  • Auch wenn ich hier vor mehr als 5Jahren schon einmal eine Liste mit 12 Non-Mainstrem-Sinfonien als Lieblingssinfonien abgegeben habe, so kann ich mich nicht zurückhalten auch heute einen weiteren Einzelbeitrag einer weiteren Lieblingssinfonie abzugeben, die wirklich zu den Unbekannten und vernachlässigten gehört:


    Casella: Sinfonie Nr.2 c-moll op.12 (1908-10)
    Das Werk steht inhaltlich und qualitätiv auf Niveau einer Mahler-Sinfonie (zum Beispiel Sinfonie Nr.2) und kann sich ohne weiteres mit diesen messen.
    Bei vielen vernachlässigten Komponisten und so manchen, die bisher in diesem Thead genannt wurden, kann ich gut nachvollziehen, warum diese eben nicht so oft gespielt werden; kein Interesse da ist auf Mainstream-Niveau aufzusteigen.
    Bei Casella 2 kann ich das nicht nachvollziehen. Denn wir erleben hier ein packendes Meisterwerk voller Grösse und Erhabenheit, woran sich sogar so manche Mainsteam_Komponisten ein Beispiel nehmen könnten.


    Die knapp unter 50Minuten dauernde Sinfonie hat 5 Sätze:
    1. Lento grave solene ...
    2. Allegro molto vivace ...
    3. Adagio, quasi Andante
    4. Finale: Tempo di mrica den risoluto, con fuoco - Allegro vivo ...
    5. Epilog: Adagio mistico



    Es gibt eine nicht so überzeugende NAXOS-Aufnahme mit dem Orchestre Sinfonica di Roma/La Veccia
    und diese Ausgezeichnete, mit dem BBC PO/G.Noseda die meine Verwunderung über die Vernachlassigung einmal mehr deutlicht macht:



    Chandos, 2010, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Der beinahe vergessene österreichische Komponist Johannes Matthias Sperger (1750- 1812) hat etwa 45 Sinfonien geschrieben. Zwei von ihnen finden sich auf dieser CD. Stilistisch würde ich sie mit den mittleren Sinfonien von Joseph Haydn vergleichen. Ob die beiden indes ein signifikantes Beispiel für den gesamten Stil dieses Komponisten ausmachen, das wage ich derzeit noch nicht einzuschätzen die ersten Samples wirken indes vielversprechend, hoffentlich wird das Projekt fortgesetzt....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Casella: Sinfonie Nr.2 c-moll op.12 (1908-10)


    Dieser Empfehlung kann ich nur beipflichten. Casella ist für mich generell einer der besten Entdeckungen der letzten Zeit. Ich bin Jemand der eher dazu neigt, es mehr oder weniger gut nachvollziehen zu können wenn
    Musik aus den hinteren Reihen wenig in Konzertsälen gespielt wird (zum. kann mich das Wenigste abseits des Etablierten so begeistern dass ich es als enorm unterschätzt bezeichnen würde) aber diese Musik würde ich auch
    als zu unterrepräsentiert bezeichnen. Vielleicht kommt ja nochmal die Zeit für sie (manchmal bedarf es halt ein wenig Zeit und gewisse Umstände bis sich etwas entwickelt)

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Der beinahe vergessene österreichische Komponist Johannes Matthias Sperger (1750- 1812) hat etwa 45 Sinfonien geschrieben. Zwei von ihnen finden sich auf dieser CD. Stilistisch würde ich sie mit den mittleren Sinfonien von Joseph Haydn vergleichen. Od dei beiden indes ein signifikantes Beispiel für den gesamten Stil dieses Komponisten ausmachen, das wage ich derzeit noch nicht einzuschätzenm die ersten Samples wirken indes vielversprechend, Hoffentlich wird das Projekt fortgesetzt....


    mfg aus Wien
    Alfred


    Ich glaube nicht, dass diese Sperger-CD Bestandteil eines "Projektes" ist, wie du es nennst. Das Ensemble "L'arte del mondo" unter Werner Ehrhardt widmet sich seit Jahren etwa einmal jährlich in Form einer einzigen CD einem unbekannten Komponisten (das allein stellt indes ja bereits ein Projekt dar). Doch mehr zu Sperger dürfte aus dieser Richtung nicht zu erwarten sein; zuletzt gab's eine Sterkel-CD, irgendwann einmal eine (sehr gute) Eichner-CD (noch für's CAPRICCIO-Label) usw.; aus alldem folgte kein zweites Sterkel- oder Eichner-Volume. Es geht wohl eher darum, dem geneigten Publikum über die Jahre eine Art klingendes Kompendium der unbekannteren Meister der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zusammen- und vorzustellen.
    Aber vielleicht nimmt ja ein anderes Orchester bei einem anderen Label die Sperger-CD zum Anlass etwas anderes von diesem Tonsetzer auszugraben und auf Tonträger zu bannen. Ich bin jedenfalls erst einmal - wie du wohl auch - gespannt auf dieses Scheibchen. Bestellt ist es bereits.


    Grüße
    Garaguly

  • Danke Lieber Garaguly für die Informationen. Man ist ja immer geneigt zu bedauern, daß so viele Komponisten und deren Werke nicht bekannt sind, bzw. nicht auf CD zu haben sind - man beachte nur die vielen Quellen bei youtube. Darüber vergisst man aber, wie viel andrerseits doch zu haben ist, vermutlich mehr als man je im Leben wird hören können, ich meine hier BEWUSST hören.



    Und da habe ich schon wieder 4 Sinfonien eines unbekannten Komponisten parat, nämlich von Joachim Nikolas EGGERT (1779-1813). Es gibt dazu bereits einen eigenen Thread, der sich aber erst entwickeln muß.
    Joachim Nikolas EGGERT - Die Sinfonien
    Ungeachtet dessen gehören diese Sinfonien auch hier erwähnt, was somit geschehen ist.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Manchmal bin ich schon ein wenig verzweifelt. Da hört man eine Sinfonie eines unbekannten Komponisten via youtube und ist begeistert. Bei näherer Recherche findet man dann heraus, daß dieser Komponist im Laufe seines Lebens VIER Sinfonien geschrieben hat. Lediglich EINE davon ist auf CD erhältlich, nämlich die Vierte.
    Die Rede ist hier vom deutschen Komponisten Paul Büttner (1870-1943), der heute weder in einem Konzertführer noch in meinem vierbändigem Musiklexikon auch nur Erwähnung findet. Laut Booklet war der sozialdemokratisch engagierte Büttner - ein Draeseke-Schüler - erfolgreich, bis ihn die Machthaber aus allen seinen Posten entfernten.
    Ich hoffe dereinst auf eine Büttner Renaissance - zumindest der 4 Sinfonien. (Der Werkkatalog bei Wikipedia ist auffallend klein, ich vermute, daß er unkomplett ist) Dann werde ich dem Komponisten einen eigenen Thread widmen. Für heute möchte ich nur festhalten, dass es sich bei Büttner Sinfonie Nr 4 in h.moll um ein beeindruckendes mächtiges Werk handelt, das über eine interessante Instrumentation verfügt und auch einige besonders hörerfreundliche Passagen aufweist, selbst dann, wenn Anspielungen auf den Krieg - die Sinfonie entstand 1918 - nicht zu überhören sind. Persönlich wurde ich stellenweise, bei den Passagen wo die Klangmassen einen förmlich erdrücken wollten an Richard Wagners Musik zum "Fliegenden Holländer" erinnert...
    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Derzeit arbeite ich mich durch die im Laufe der letzten 5 Jahre angesammelten Sinfonien des "Nischenrepertoires" durch. Und es macht mir viel Vergnügen. Vor allem wenn ich auf Sinfonien stoße, die meiner Meinung nach besonders klangschön oder originell sind und meine Sammlung auf diese Weise bereichern. Solch eine Sinfonie ist die Sinfonie Nr 1 "Herbst" des dänischen Komponisten Peter Erasmus Lange-Müller (1850-1926), eines Spätromantikers. Sie wurde am 11. Februar 1882 uraufgeführt, war damals aber bereits ein paarJahre alt.
    Eigentlich erwartet man von einer Herbstsinfonie ein wenig Melancholie . weit gefehlt. Lange-Müller lässt die Herbstblätter im Wind vor sich hertreiben und den Herbst eine letzte Schlacht gegen den Winter kämpfen. Assoziert man indes Herbst mit Farbenfreude, dann ist die Umsetzung pefekt gelungen. Teilweise recht plastisch muten die Erklärungen des Komponisten zu dieser Sinfonie an, die 2, kenne ich noch nicht, ich bewahre sie mir für später auf, denn Lange-Müller hat nur 2 Sinfonien geschrieben. Auf Grund diverser Krankheiten hat er die letzten 26 Jahre seines Laben so gut wie nichts mehr komponiert.
    Der Stil lässt sich kaum beschreiben, da er mich an keinen mir bekannten Komponisten erinnert, Der Grundton ist eher lieblich bis freudig, es gibt zahlreiche Solostellen, teilweise ist die Instrumentierung durch kurze aber auffallende Effekte gekennzeichnet. Keine nordische Melancholie, eher tänzerisch verspielt mutet das Werk auf mich an, auf Grund des derzeitigen Preises ist diese Aufnahme fpr jedermann erschwinglich....

    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Alfred,


    und diese Lange-Müller-Symphonie würdest du tatsächlich schon als eine deiner alternativen Lieblingssymphonien bezeichnen? Ich dachte, in diesem Thread werden die echten - oft gehörten - Lieblingsalternativen der Taminos zu Beethoven, Dvorak und Brahms vorgestellt. Ist Lange-Müller so gut, das man das haben muss? In dieser Interpretation?


    Grüße
    Garaguly

  • Ich glaub meine Einstellung zur Sinfonie Nr 1 "Herbst" von Lange-Müller habe ich rech klar formuliert. Vielleicht ist der Titel "Lieblingginfonien" ein wenig zu dick aufgetragen, aber aich freue mich über jede dem Schönklang (im weitersten Sinne des Wortes) verpflichtete Sinfonie die nicht nur komponiert, sondern auch via Tonträger verfügbar gemacht wurde. Lange- Müller "muß" man natürlich nicht haben - aber wenn man seine Musik mag, dann ist man gut beraten sie zu kaufen, solange es sie noch gibt.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Niemand würde hier an der Qualität der Kompositionen zweifeln. Allerdings könnte jemand die Frage Stellen ob es sich hier wirklich um Sinfonien ausserhalb des Mainstreams handelt. Ich wüde das indes kritiklos bejahen, insbesondere, wenn man sich die Anzahl der existierenden Einspielungen von Michael Haydns Sinfonien ansieht. Die alte cpo Aufnahme, die zum Großteil vom Slowakischen Kammerorchester unter Bohdan Warchal bestritten wird, hat mich nie recht überzeugt. Daneben gibt es einige Einzelaufnahmen. Umso mehr sehe ich der Weiterführung eines begonnen Projekts (Folge 2 ist bereits erschienen) der Michael Haydn Sinfonien entgegen.

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Im ersten Beitrag hatte Alfred die Ausschlusskomponisten genannt: Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Schumann, Mendelssohn, Bruckner, Tschaikowsky und Mahler. Ich schlage vor, auch die Komponisten Brahms, Dvorak (Nr. 8, 9), Nielsen, Schostakovitsch und Sibelius unter Ausschluss zu nehmen. Auch deren Sinfonien gehören zu den Basics der Klassikwelt.


    Die Frage lautet immer noch, welcher Sinfonie seit Ihr begenet, die Euch verzaubert hat, überrascht hat, in den Bann gezogen hat, im Konzertsaal oder aus den Lautsprechern, der Ihr viele Hörer wünscht. Und eben nicht von einem der oben genannten bekannten Herren komponiert wurde.
    Ich hatte den Eindruck, dass einige Beiträge einfach eine Liistung von unbekannten Komponisten war, und dann wurde es etwas unübersichtlich. Wenn es einzelne Sinfonien wären, die Euch wirklich beeindruckt haben, die man auch einmal nachhören könnte, das wäre eine bereichernde Information. Ich schlage vor, ein bis drei Sinfonien von Komponisten zu nennen, die bisher für sinfonische Werke nicht (so) bekannt sind.

    Meine Empfehlungen (jenseits der bekannten Komponisten):
    - Borodin, Sinfonie Nr. 2
    - Berlioz, Symphony Fantastique
    - Prokofiev, Sinfonie Nr. 5


    Viele Grüße von Xeroxus

  • Ich kenne alle Sinfonien von Prokofiew gut, die 5. ist seine beste, Nr. 2 (1.Satz) ist an Chaotik und Lautstärke kaum zu überbieten, dann folgt ein schöner langsamer Satz. Überhaupt sind Prokofiews langsame Sätze ein Traum.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Mit Verlaub: Die „Symphonie Fantastique“ ist aber auch Mainstream, oder? Sollten wir nicht eher einen Faden für echte „Hidden gems“ haben, vergessene/kaum bekannte Preziosen?


    Die Symphonie Nr. 1 D-Dur von Giovanni Sgambati möchte ich an dieser Stelle beispielhaft nennen.



    Ebenso die Erste von Zygmunt Noskowski:



    Noch besser:


    Jeweils die 1sten von Furtwängler und Christian Sinding.



    Gutes Hören

    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Dann erlaube ich mir zu nennen:



    Das Sinfonie Orchester Biel Solothurn unter der Leitung von Kaspar Zehnder

    spielt die Sinfonien 1 und 2 von Joseph Lauber

    eine Schweizer sinfonische Wiederentdeckung

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Danke, klingt von Anhören der Ausschnitte und den Beschreibungen her interessant!


    Gutes Hören

    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



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  • Ich hatte den Eindruck, dass einige Beiträge einfach eine Liistung von unbekannten Komponisten war,

    Sowas lässt sich bei solch einem thread natürlich nicht gänzlich verhindern.

    Aber - zumindest was meine Person betrifft - und ich habe ja zahlreiche Beiträge verfasst - ist es so, daß ich JEDE der hier von mir gezeigten Aufnahmen real besitze.

    Und man wird feststellen, daß ich vorzugsweise den Schwerpunkt auf klangschöne Sinfonien des 18. Jahrhunderts sammle und hier aufgezählt habe.. Die meisten Komponisten aus dieser Epoche haben bereits einen eigenen Thread, wo teilweise näher auf die Eigenarten und Vorzüge des entsprechenden Komponisten eingegangen wird, bzw werden kann. Gerade in letzter Zeit habe ich wieder zu meinen Wurzeln oder - wenn man so will - zu meiner "Kernkompetenz" zurückgefunden und habe vor allem heuer in Einzelthreads einige Sinfonie vorgestellt.

    Das inhaltsverzeichnis der Forums listet sie nur teilweise - daher empfiehlt es sich in der Suchfunktion unter "erweiterte Suche" den Namen das Komponisten einzugeben UND das Häkchen " nur im Betreff suchen" anzuwählen. Das funktioniert dann einigermaßen zuverlässig.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe mir mittlerweile den kompletten Thread durchgelesen - was für eine Fundgrube an wertvollen Anregungen! Da kann man nur empfehlen, sich die genannten Werke einmal nach und nach auf YouTube oder einem Streamingdienst anzuhören.

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Mit Verlaub: Die „Symphonie Fantastique“ ist aber auch Mainstream, oder? Sollten wir nicht eher einen Faden für echte „Hidden gems“ haben, vergessene/kaum bekannte Preziosen?


    Gutes Hören

    Christian

    Christian, Du hast recht, die Symphonie Fantastique wird sicher oft gespielt und ist den meisten Klassikliebhabern bekannt. Ich fürchte nur, dass meine Liste mit 29 Sinfonien, die ich gerne kennenlernen möchte und die nicht von den bekannten Komponisten stammt, einige Werke enthält, die für Klassiklkenner kein Gehtipp sind. Neun Sinfonien meiner Liste kann ich aus dem Archiv der Berliner Symphoniker hören. Ich stelle sie hier einmall vor. Wie gesagt, es ist noch keine Empfehlung, sondern die will ich in den nächsten Wochen kennenlernen. So habe ich gestern die Lulu-Sinfonie von Berg komplett gehört, aber auf Ewigkeit von meiner Liste gestrichen.

    1 Berio, Luciano Sinfonia für 8 Stimmen & Orchester
    2 Elgar Sinfonie Nr. 2 op.63
    3 Lutoslawski, Witold Sinfonie Nr. 3
    4 Rachmaninov Sinfonie Nr. 2 op.27
    5 Schmidt, Franz Sinfonie Nr. 4 C-Dur
    6 Schönberg Kammersinfonie Nr. 1 für 15 Solo Instrumente op.9
    7 Scriabin, Alexander Sinfonie Nr. 3 c-moll Le Divin Poéme op.43
    8 Strawinsky Sinfonie in 3 Sätzen
    9 Walton, William Sinfonie Nr. 1

    Diese Sinfonien werden von Rattle oder Petrenko dirigiert und kann man über die "DigitalConcertHall.com" hören.


    Viele Grüße von Xeroxus

  • Ich setze hier fort mit Francesco ZAPPA, einem Cellisten und Komponisten der Mailländer Schule. Hier kann man mit Fug und Recht von einem unbekannten Komponisten sprechen, wobei er zu Lebzeiten recht aktiv gewesen sein muß,Den Haag, Paris, Danzig, Frankfurt am Main sind nur einige der Städt in denen er auftrat. Er war vor allem als Cellist berühmt und wurde wegen seines schönen Tons gelobt. Leopold Mozart erwähnt ihn beiläufig in einem Brief und tut ihn - wen wunderts - als "leichtgewichtig" ab.

    Heute würde man ihn überhapt nicht kennen, hätte es im 20. Jahrhundert nicht einen"Namensvetter" gegeben, einen gewissen Frank Zappa. Der interessierte sich für ihn und nahm sein op1 und op 4 mit dem Synclavier auf Tonträger auf. Dabei interessierte er sich näher für ihn und fand heraus, daß er vor allem zwischen 1763 und 1788 aktiv war.

    Lebensdaten gelten allgemein als nicht vorhanden, lediglich in der englischen WIKIPEDIA finden wird ein mutmaßliches Geburtsjahr 1717 - und als Sterbejahr 1803 angegeben. Ich nehme das als gegeben an - und reihe ihn so chronologisch in meine Sammlung ein..)

    Die hier gezeigt CD ist leider nur mehr antiquarisch zu erhalten. Sie enthält 6 Sinfonie (ohne Datum) wird allen jenen gefallen, die Sinfonien des 18. Jahrhunderts von unbekannteren Komponisten gerne mögen. Vermutlich stammen sie aus Paris...

    Sie klingen nicht wirklich wie Joseph Haydn oder Wolfgang Amadeus Mozart sondern - so mein Empfinden - eher wie eine der zahlreichen Ouvertüren zu unbekannten Opern des 18. Jahrhunderts. die aus mir unerklärlichen Gründen - heute nicht mehr gespielt werden. Allenfalls noch auf Festivals oder auf Tonträger. Aus meiner Sicht hat das nichts mit der Qualität dieser Musik zu tun, sondern mit dem Zeitgeschmack der heutigen "Gesellschaft"

    Zappas Musik klingt stellenweise Frisch, stellenweise rasant und in den langsamen Sätzen nicht melancholisch oder langweilig - sondern äusserst klangschön und einschmeichelnd.

    Mit etwas Glück habe ich wenigstens Nr 1 aus der hier aufgenommenen Sammlung gefunden:

    Besonders der 3. Satz (ab 9:55) hat mir gefallen

    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Alfred_Schmidt

    Hat den Titel des Themas von „Mainstream verboten - Die alternativen Lieblings-Sinfonien der Taminoaner 2011“ zu „Mainstream verboten - Die alternativen Sinfonien der Taminoaner 2011“ geändert.
  • Fürs erste habe ich mal - einer Anregung von "Hasiewicz" folgend, den Wortbestandteil "Lieblings" aus dem Threadtitel gestrieche, da er schon längst nicht mehr der Realität entspricht - und vermutlich nie entsprach. Andrerseits ist der Thread IMO durchaus wichtig - nämlich um unbekanntere Sinfonien wiedr ins Gedächtnis zurückzurufen oder überhaupt erst auf sie erstmals aufmerksam zu machen. Ansonst bleibt alles beim Alten....


    Mfg aus Wien

    Alfred.

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Leopold DAMROSCH: Sinfonie in A-dur


    Und wieder eine unbekannte Sinfonie eines heute weitgehend unbekannten Komponisten. Seinetwegen hätte ich den Begriff "Lieblings" nicht aus dem Threadtitel streichen müssen - was ich aber vor dem heutigen Ersthören nicht wusste.....

    Wieder einmal eine vermeintliche "Pflichtübung":

    Eine Sinfonie eines kaum bekannten Komponosten des 19. Jahrhunderts, noch dazu 45 Minuten lang !!

    Kaum ein Konzertführer erwähnt ihn, man weiss hauptsächlich über ihn, daß der der Vater des Dirigenter Walter Damrosch war, daß er - von Geburt aus Deutscher war und in Breslau ein 80 köpfiges Orchester gegründet hat und 1871 nach Amerika übersiedelte, wo er äusserst angesehen war. Sein Leherer war Huber Ries, Brueder von Ferdinande Ries.

    Als Dirigent setzte er sich für Wagner, Berlioz und Liszt ein.

    Wie klingt nun seine Sinfonie ? In Booklet und Metzler Musiklexikon werden zahlreiche Bezüge zu Komponisten genannt - unter anderen Brahms, Bruckner, Wagner , Berlioz, ein Hauch Mendelsson....

    Ich würde hier eventuell bei Berlioz (seiner Effekte wegen) und Bruckner (NUR wegen der Monumentalität) zustimmen und gleichzeitig eine Prise Beethoven ( Erwachen heiterer Empfindungen bei der Ankunft auf dem Lande) und Mahler (1. Sinfonie)hinzufügen. Aber es ist jeweils nur eine Prise, es war ein flüchtiger Eindruck.

    Schon die ersten Töne der Sinfonie haben das Werk für mich eingenommen. Die Hörner waren da besonders daran beteiligt.

    Die Sinfonie an sich (sie entstand 1878) spannt über einen weiten Bogen - aber die Kontraste sind im allgemeinen eher gleitend, gelegentlich scheint sie stillzustehen, gelegentlich gibt es knallige wirkungsvolle Effekte, wobei der dritte Satz den Höhepunkt darstellt. Aber durchwegs zieht sich ein eingängiger warmer - stellenweise lieblicher - Klang durch die Sinfonie - woran vermutlich auch Orchester und Dirigent einen nicht unbedeutenden Anteil haben.

    Es handelt sich um eine Erstaufnahme. Das Azusa Pacific University Symphony Orchester meistert seine Aufgabe tadellos. Ich fand aber weder einen WIKI Eintrag noch eine Website. Allerdings aber eine Website des Dirigenten: https://www.russellconductor.com



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Drei alternative Lieblingssinfonien aus Portugal:


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    José Viana da Mota [Vianna da Motta]: Sinfonie A-Dur op. 13 "À Pátria" (1895, rev. 1920)


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    Luís de Freitas Branco: Sinfonie Nr. 4 D-Dur (1952)


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    Joly Braga Santos: Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 16 (1950, rev. 1968)


    Es gibt in der portugiesischen Sinfonik so etwas wie eine Linie Viana da Mota (1868-1948)-Freitas Branco (1890-1955)-Braga Santos (1924-1988), die aufeinander aufbauten und als die bedeutendsten Sinfoniker ihres Landes gelten. Die gezeigten Einspielungen aus den 1970er Jahren mit dem Sinfonieorchester des Portugiesischen Rundfunks (Imavox) bzw. dem Sinfonieorchester des Rumänischen Rundfunks (Electrecord) sind in ihrer Idiomatik den für sich genommen guten Neueinspielungen bei Naxos noch überlegen. Strauss Portugalsom brachte zumindest den Viana da Mota und den Braga Santos später auf CD heraus. Verantwortlich zeichnete in allen drei Fällen der Dirigent Silva Pereira (1912-1992), langjähriger musikalischer Leiter des 1989 leider aufgelösten Portugiesischen RSO.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões