Anna Tomowa-Sintow - eine der ganz großen Sopranistinnen!!

  • Ich würde von einer gewissen Neigung zum Hausbackenen sprechen wollen, lieber Chrissy. Dahin gehend erklärt auch der Duden das Wort.


    LG Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Herzliche Glückwünsche und alles Gute zum Geburtstag - Честит рожден ден!



    Anna Tomowa-Sintow (* 22. September 1941 in Stara Zagora) ist eine bulgarische Opernsängerin (Sopran).
    Sie ist Kammersängerin an der Berliner Staatsoper Unter den Linden und der Wiener Staatsoper. Sie gastierte an allen großen und bedeutenden Opernhäusern und arbeitete als favorisierte Sängerin viele Jahre mit Herbert von Karajan zusammen. Berühmte Gesangs- Partner auf der Bühne und auf Tonträgern waren u. a. Pavarotti und Domingo.



    Ich hatte das große Glück sie viele Male als Aida, Butterfly und Tosca in Berlin zu erleben. Sie war eine großartige Sopranistin mit einer schönen und sicheren Stimme. Dazu hatte sie eine tolle Ausstrahlung und Bühnenpräsenz. Dies zusammen machte sie zu einem gefeierten Publikumsliebling mit einer riesigen Fangemeinde.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Herzliche Glückwünsche auch von mir.
    Frau Tomowa-Sintow tritt in der Premiere von Rimsky-Korsakow's Oper DIE ZARENBRAUT als Saburowa in der Staatsoper Berlin im Schiller-Theater auf.
    Die Musikalische Leitung hat Daniel BARENBOIM.
    Premiere am 3. Oktober 2013
    .
    Ich werde die 2. Vorstellung in Berlin anschauen, bin sehr gespannt, denn diese Oper sah und hörte ich noch nie!


    :hello: Schönen Sonntag!

    mucaxel

  • Ich hatte das große Glück sie viele Male als Aida, Butterfly und Tosca in Berlin zu erleben. Sie war eine großartige Sopranistin mit einer schönen und sicheren Stimme. Dazu hatte sie eine tolle Ausstrahlung und Bühnenpräsenz. Dies zusammen machte sie zu einem gefeierten Publikumsliebling mit einer riesigen Fangemeinde.


    Deine Begeisterung für diese Sängerin kann ich verstehen, chrissy. Ich kenne sie nur von diversen Aufnahmen, denn auf dem Höhepunkt ihrer Karriere war ich noch gar nicht geboren oder zumindest noch nicht mal erwachsen. Das Erstaunliche an ihr ist ihre Vielseitigkeit. Sie war das was man als "universelle" Sängerin bezeichnen kann. Denn auf ein bestimmtes Fach kann man Frau Tomowa-Sintow nicht festlegen.
    Sie besaß eine phänomenale Technik, meisterte scheinbar mühelos die schwierigsten Anforderungen, und sang dabei doch immer klangschön. Ob zartes Piano oder kräftiges Forte. Da war alles da.


    So war sie eine fantastische Verdi-Sängerin und sang eigentlich alle großen Verdi-Rollen wie beispielsweise Elisabetta in Don Carlo, Amelia in Un ballo in maschera, Amelia in Simon Boccanegra, Leonora in Il Trovatore, Desdemona in Otello oder auch La Traviata.


    Ganz hervorragend hier als Beispiel die Arie und die darauffolgende, schwierige Cabaletta der Elvira aus Verdi's Ernani von der MET Gala 1983.



    Genauso überzeugend konnte sie aber auch im Verismo sein. Hier mit der berühmten Arie der Maddalena aus Giordano's Andrea Chenier. Ihre Technik, die Kraft und Eindringlichkeit ihres Vortrages sind beeindruckend.



    Doch man darf sie nicht nur auf das Italienische Fach beschränken. Sie war auch eine hinreissende Sängerin in den Opern von Richard Strauss. Denn auch da fand sie stets den richtigen Ton, die Stimme war ideal für Strauss. Man höre zum Beispiel nur ihre Ariadne, Daphne, Capriccio-Gräfin oder Marschallin im Rosenkavalier.
    Es ist schon erstaunlich zu hören, wie sie ihre Stimme und ihr Timbre dem jeweiligen Musikstil bzw. dem Stil des Komponisten anpassen konnte.


    Sie war auch eine hervorragende Mozartsängerin. Eine ihrer großen Mozartrollen war sicher die Gräfin Almaviva in Le nozze di Figaro. Im Don Giovanni unter Karajan in Salzburg (auf CD und DVD) war sie eine großartige Donna Anna. Auch Wagner-Partien hat sie sich erfolgreich erarbeitet (Tannhäuser-Elisabeth, Lohengrin-Elsa).
    Sie war auch im slawischen Fach zu Hause und natürlich eine hervorragende Tatjana in Tschaikowsky's Eugen Onegin.
    Sie konnte einfach alles singen.


    Ihre enorme Bandbreite dokumentiert sicher dieses Arienalbum:



    Zitat von Harald Kral

    Zunächst war sie in meiner Jugend eine typische "Ostzonen"-Sängerin, die aus Bulgarien kam und hauptsächlich jenseits des eisrenen Vorhangs, in Leipzig oder Dresden sang. Auch als sie 1973 von Karajan entdeckt wurde und ihr plötzlich auch der Westen offen stand, hat sich daran nicht viel geändert.


    Wenn man sich mit ihrer Biografie befasst, erweisen sich diese Zeilen, die im übrigen sehr despektierlich klingen, sehr schnell als unwahr. Denn Tomowa Sintow sang über viele Jahre hinweg an allen großen Häusern wie dem Royal Opera House in London, an der MET in New York, der Wiener Staatsoper, der Pariser Oper, der Mailänder Scala, der Deutschen Oper Berlin, der Bayerischen Staatsoper München, dem Gran Teatre del Liceu in Barcelona, der San Francisco Opera, dem Lyric Opera House in Chicago und und und. Eine größere, noch internationalere Karriere kann man ja gar nicht mehr machen.


    In diesem Zusammenhang sei auf das Verdi-Requiem hingewiesen, dass 3 SAT am Samstag, den 28. September um 20.15 Uhr ausstrahlt. Eine Aufzeichnung aus dem Wiener Musikvereinssaal von 1984, in dem Anna Tomowa-Sintow, Agnes Baltsa, José Carreras und José van Dam die Solisten sind. Es dirigierte Herbert von Karajan.


    Gregor

  • Für Chrissy und alle anderen Interessenten: Bei Youtube gibt es ein Interview mit Frau Tomowa-Sintow aus der Reihe Da Capo von 1997:
    (dieses war mir bisher nicht bekannt - aber wer weiß schon, wer all die Künstler sind, die im Rahmen dieser Reihe interviewt wurden?)



    Eine sehr sympathische Frau. Dass sie auch als "Arabellissima" bezeichnet wurde, ist mir neu. Hat diesen Titel nicht eigentlich Lisa della Casa schon bekommen? Oder irre ich mich da?


    Gregor

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  • Für Chrissy und alle anderen Interessenten: Bei Youtube gibt es ein Interview mit Frau Tomowa-Sintow aus der Reihe Da Capo von 1997

    Lieber Gregor
    Ja, ich weiß, ich kenne dieses Interview. Trotzdem danke ich Dir für den Hinweis.



    aber wer weiß schon, wer all die Künstler sind, die im Rahmen dieser Reihe interviewt wurden?

    Harald Kral hat das mal vor einiger Zeit dankbarerweise aufgelistet und auf Youtube sind viele "Da Capo Interviews" in voller Länge zu hören und zu sehen.


    Über Deinen Beitrag mit der Würdigung und Zustimmung zu Anna Tomowa- Sintow habe ich mich sehr gefreut.
    Auch wenn ich sie zwar live nur in drei Opern, dafür aber sehr oft erlebt habe, weiß ich um die große Vielseitigkeit dieser großartigen und außergewöhnlichen Künstlerin. Natürlich war mir schon damals immer klar, daß hier auf der Bühne eine ganz große, hervorragende Sängerin agiert. Es ist aber auch nachträglich in der Erinnerung ein sehr schönes Gefühl, daß man rückschauend weiß, damals tatsächlich eine Sängerin von Weltklasseformat live erlebt zu haben.
    Wie ich schon schrieb, sie war damals in Berlin ein absoluter Publikumsliebling und hatte eine riesige Fangemeinde, die sie frenetisch gefeiert haben. Ich besitze eine DVD, einen Live- Mitschnitt einer Tosca- Aufführung aus der Berliner Staatsoper.
    Vielleicht gelingt es mir mal, davon ihre Arie "Vissi d´arte" mit dem anschließenden Szenenapplaus hier ins Forum zu stellen. Einige unserer Mitglieder haben diese Aufnahme.


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Heute um 20.15 ist das Verdi-Requiem in 3sat zu sehen und natürlich zu hören.


    Die Solisten sind:


    ANNA TOMOWA-SINTOW,
    Agnes Baltsa,
    José Carreras,
    José van Dam,


    Chor der Wiener Staatsoper
    und der Chor der Nationaloper Sofia.
    Wiener Philharmoniker Herbert von Karajan
    Aufnahme 1984.


    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • Ich habe sie einmal in der Hamburgischen Staatsoper erlebt als Elisabeth im Don Carlo.
    Sie ist meines Wissens die einzige Sängerin, die ich zumindest bisher gehört habe, die hier den Schlußton nicht laut herausgellend gesungen hat, sondern ihn als erstickenden Aufschrei (die Stimme schien hier buchstäblich im Halse stecken zu bleiben) gesungen hat.
    Dieses klang ergreifender als alles was mir bisher vorher oder später zu Ohren gekommen ist.
    In einem Norma Livemitschnitt hinterläßt einen guten Eindruck, in einem Salome Livemitschnitt kommt sie sogar ganz dicht an Leonie Rysanek heran.
    Ihre Briefszene der Tatjana unter Kurt Masur halte ich für eine der Besten, die es auf Tonträgern gibt, die CD ist überaus gelungen.
    Weniger Anfreunden kann ich mich mit Karajans Interpretation der vier letzen Lieder, wo sie den Sopranpart übernommen hat. Hier gibt es bessere Aufnahmen, aber leider eben auch viele, die noch schlechter klingen, sie gehört somit zum oberen Mittelfeld.
    Ich halte sie als Verdi Interpretin für eine der zentalen Sängerinnen und ich muß offen bekennen, das ich immer wieder aufs neue überrascht bin, wie gut ihre Stimme selbst heute an guten Tagen noch klingen kann.
    Auch im Mozartfach gibt es leider dann doch einige Sängerinnen die es besser gemacht haben, aber auch hier könnte es am Dirigat von Karajan gelegen haben, vielleicht hätte sie unter einem anderen Dirigenten besser geklungen.

  • Es wird immer Sänger /-innen geben, die zwar generell hervorragend sind, aber wo ihnen die eine oder andere Partie nicht so liegt, der Stimmklang nicht ganz so geeignet erscheint und man anderen im Vergleich subjektiv den Vorzug gibt.
    Was Anna Tomowa- Sintow betrifft, kann ich mich nur nochmal wiederholen: Ich habe sie oft als "Aida, Butterfly und als Tosca" live erlebt und in diesen Partien hält sie für mich jedem Vergleich stand - sie war einfach großartig und überragend.
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Weniger Anfreunden kann ich mich mit Karajans Interpretation der vier letzen Lieder, wo sie den Sopranpart übernommen hat. Hier gibt es bessere Aufnahmen, aber leider eben auch viele die noch schlechter klingen, sie gehört somit zum oberen Mittelfeld.
    Ich halte sie als Verdi Interpretin für eine der zentalen Sängerinnen und ich muß offen bekennen, das ich immer wieder aufs neue überrascht bin, wie gut ihre Stimme selbst heute an guten Tagen noch klingen kann.
    Auch im Mozartfach gibt es leider dann doch einige Sängerinnen die es besser gemacht haben, aber auch hier könnte es am Dirigat von Karajan gelegen haben, vielleicht hätte sie unter einem anderen Dirigenten besser geklungen.


    Natürlich ist der Dirigent schuld, wenn eine Sängerin enttäuscht, zumal wenn es sich um einen drittklassigen Taktschläger namens Karajan handelt. Und solltest du es nicht bemerkt haben: Dieser Dirigent ist auch schuld am Klimawandel und dem Fukushima-Desaster. Klar, die Freni (für mich die himmlischte Elisabetta!) muß ja unter diesem Dirigier-Dilettanten schlechter sein als Tomowa-Sintow ...


    Was ich damit sagen will:
    Dieser unreflektiert-gehässige Karajan-Kannibalismus ist ja wohl das Letzte!

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

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  • zumal wenn es sich um einen drittklassigen Taktschläger namens Karajan handelt.
    Dieser unreflektiert-gehässige Karajan-Kannibalismus ist ja wohl das Letzte!


    Mein lieber Fritz
    Ärgere Dich nicht und laß´Dich auch nicht provozieren. Ich habe heute abend im TV das "Verdi- Requiem" gesehen und ich muß sagen, vom Dirigat und der gesamten Interpretation des Orchesters und des Chores "absolut perfekt und mehr als großartig".
    Und weil wir hier ja im Thread über Anna Tomowa- Sintow sind, ich fand sie von den Solisten hervorragend. Ebenfalls auch Agnes Baltsa.
    Sehr interessant danach eine Stunde "Karajan privat".
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Weniger Anfreunden kann ich mich mit Karajans Interpretation der vier letzen Lieder, wo sie den Sopranpart übernommen hat. Hier gibt es bessere Aufnahmen, aber leider eben auch viele die noch schlechter klingen, sie gehört somit zum oberen Mittelfeld.


    Man sollte sich nicht über diese Meinung aufregen. Sven Gonderath (nicht Milletre, das hat mein PC falsch gemacht) hat es nicht gefallen, aber es gibt sicher Tausende, die eben gerade diese 4 letzten Lieder besonders mögen. Wie immer, es ist Geschmackssache. Mißfallen hat aber die Äußerung bei mir erregt "Hier gibt es bessere Aufnahmen". Der Schreiber hätte größeren Sachverstand bewiesen, wenn er geschrieben hätte: Nach meiner Meinung gibt es bessere Aufnahmen. Denn das Recht der Verallgemeinerung hat er wohl nicht - und gerade das hat er getan!


    La Roche



    PS - ich habe gestern das Requiem auch aufgenommen und werde es bei Gelegenheit laufen lassen. Ich freue mich darauf.

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ich bitte um Entschuldigung, ich hätte natürlich schreiben müßen, nach meiner und der Meinung einiger Sachverständiger gibt es bessere Interpretationen.
    Ich hoffe dieser kleine faux pas ist hiermit geklärt.

  • Gestern Abend war bei 3sat das Verdi-Requiem zu hören. Faszinierend! Wieder einmal erlebte ich Herbert von Karajan als überragende Dirigentenpersönlichkeit. Gerade im Fernsehen ist seine suggestiv-überzeugende Gestik und Schlagtechnik hautnah zu erleben, Man kann bei jedem Takt mitatmen und weiß, was der Maestro vermitteln will. Das Solistenquartett war herrlich ausgewogen und Anna Tomowa-Sintow brillierte mir herrlichen Spitzentönen.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Frau Tomowa-Sintow tritt in der Premiere von Rimsky-Korsakow's Oper DIE ZARENBRAUT als Saburowa in der Staatsoper Berlin im Schiller-Theater auf.

    Ich habe eine der Vorstellungen gesehen und muss sagen, dass Frau Tomowa-Sintow mit 72 in der für sie durchaus geeigneten Rolle - obwohl sie nicht mehr gut zu Fuß zu sein schein und beim Schlussapplaus von einem Kollege geleitet werden musste - stimmlich immer noch erstaunlich intakt und (weniger erstaunlich) sehr präsent war.


    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Ich habe die Ehre, in diesem Jahr derjenige zu sein, der an den Geburtstag von Kammersängerin Anna Tomowa-Sintow erinnern darf, die für mich eine großartige Sängerin ist, die ich vor vielen Jahren zum ersten Mal auf einer Sample-CD mit bulgarischen und russischen Sopranistinnen hörte; sie stach sofort heraus.


    Ich wünsche alles Gute zum Geburtstag!


    Als kleine Hommage ein kleines Tonbeispiel ihrer exquisiten, betörenden Adriana Lecouvreur:


  • Von Anfang an habe ich Anna Tomowa-Sintow gern gehört, sogar noch in Leipzig als Arabella. Später dann meistens in Berlin. Als sie jetzt nach Jahren an ihr Stammhaus, die Staatsoper Unter den Linden * (vorübergehend im Schillertheater) als Subarowa in DIE ZARENBRAUT (Stimmenliebhaber hat weiter oben schon darauf verwiesen) zurückkehrte, habe ich in einer Kritik, die sich sehr ausführlich, wichtig und grundsätzlich gab, ihren Namen vermisst. Als ich den Autor darauf ansprach, erwiderte er, die kenne doch eh niemand mehr. X(


    So böse das klingt, vielleicht ist ja etwas dran. Ich weiß es nicht. Woher auch soll ein Fünfunddreißigjähriger die Tomowa-Sintow noch kennen? Da ist auch Realismus angesagt. Sie hat zwar viele Platte gemacht. Das sind aber oft Gesamtaufnahmen, die nicht ausschließlich abgestellt sind auf sie wie Arien-Produktionen, die in ihrer Diskographie seltener sind. Wenn ich ihre Aufnahmen durchgehe, bleibt bei mir nicht so viel hängen, was für mich wirklich einzigartig wäre. Ob Marschallin, Ariadne, Capriccio-Gräfin, Elsa - diese Rollen haben andere auch gesungen, oft mit größerer Ausstrahlung und Nachhaltigkeit. Da waren die Palmen vergeben. ;) Eine Art Fachwechsel wie jetzt in der Zarenbraut hat sie nicht unternommen. Sie blieb noch die Primadonna als es schon zu spät war. Ihre sehr zweifelhaften Debüts als Norma, Turandot und Salome sind nahe an der Katastrophe. Warum hat sie sich das angetan? Wenn ich mich richtig erinnere, hat sie immer das gleiche Programm bei den wenigen Liederabenden gesungen. Dabei hätte sie mit Liedern ihre Karriere auf eine sehr ansprechende und würdige Weise fortsetzen können.


    Dennoch: Ich verdanke ihr hinreißende Abende in der Oper - nicht so sehr an heimischen Lautsprechern.


    * Gestern kam ich dort vorbei. Das Dach ist ja immer noch offen. Mir scheint, das Haus ist in Konkurrenz mit dem Berliner Flughafen getreten. Jetzt geht es wohl nur noch darum, wer länger braucht bis zur Fertigstellung. ;)

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Die Dritte aus dem Reigen der Sängerinnen und Sänger ist heute Anna Tomowa-Sintow, zu deren Geburtstag ich eine Aufnahme der Neunten Beethoven aus meiner Sammlung ausgesucht habe. Allerdings weist der nachfolgende Link auf eine falsche Jahreszahl der Aufnahme. Diese Aufnahme ist nicht aus dem Jahre 1962, sondern aus den 70er Jahren, in denen eine rege Zusmamenarbeit Anna Tomowa-Sintows mit Herbert von Karajan stattfand:




    Heute feiert Anna Tomowa-Sintow ihren 74. Geburtstag.


    Herzlichen Glückwunsch!


    Willi :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Hallo liebe Taminos, lieber Stimmenliebhaber,


    mit großer Freude folge ich euren bzw. deinen Beiträgen zu den großen Sängerinnen und Sängern der DDR und der Würdigung des alten Staatsopern-Ensembles.


    In der näheren Auseinandersetzung mit diesen bedeutenden Künstlern ist meine seit langem ungelöste Frage wieder aufgetaucht, wie lange Anna Tomowa-Sintow in der DDR gelebt hat und wann sie ggf. in die Bundesrepublik (?) übersiedelt ist. Oder lebte sie (schon vorher) außerhalb ihrer Termine mit ihrer Familie überwiegend in Bulgarien?


    In welchen Zeiträumen lebte sie zuvor während ihrer Bindungen an die Staatsoper und die Oper Leipzig in der DDR? Nach meiner Info bzw. deinen Beiträgen zu den Spielplänen der Staatsoper ist sie dort ab etwa Mitte der 1980er nur noch selten bzw. als Gast in diesem Haus aufgetreten.


    Auf ihren Schallplattenaufnahmen wurde sie als eine der Lieblingssängerinnen Herbert von Karajans in seinen späten Aufnahmen umfangreich dokumentiert. In der DDR hat sie aber in den 80ern nichts mehr aufgenommen, oder? War sie nach der Berliner Staatsoper an ein anderes Opernhaus oder -ensemble gebunden?


    Beste Grüße & Danke :)


    Ottavio

  • Hallo, lieber Ottavio,


    Anna Tomowa-Sintow debütierte 1967 als Abigaille in Leipzig und wechselte 1972 vom Ensemble dieses Opernhauses ins Ensemble der Deutschen Staatsoper Berlin. Schon seit den frühen 1970er Jahren nahm sie mit Masur auf, spätestens ab 1975 auch mit Karajan, was der Startpunkt ihrer internationalen Karriere war.
    Nun hatte die Staatsoper Berlin die Angewohnheit, Zugänge groß anzukündigen und Abgänge mehr oder weniger zu verschweigen, weshalb ich zu einem "Ausstiegsdatum" der Tomowa aus dem Solistenensemble der Staatsoper Berlin auch nichts genaues sagen kann, aber es muss Anfang/Mitte der 1980er Jahre gewesen sein. In den letzten Jahren ihrer Ensemblemitgliedschaft hatte sie schon einen Vertrag "1. Klasse" (wie Adam und andere auch), der sie nur zu wenigen Abenden verpflichtete und viel Raum zum Gastieren ließ. Mitte der 1980er Jahre verschwindet ihr Name dann für einige Zeit völlig aus den Besetzungslisten, in der Spielzeit der Wiedereröffnung 1986/87 sang sie z.B. wohl gar nicht. Nach der "Wende" kehrte sie (spätestens ab 1991) dann wieder verstärkt als Gast zurück: Elisabeth (1991/92), Elsa (1993), Tosca (ab 1992 bis um die Jahrtausendwende, häufig), Butterfly (1994, zu spät), Marschallin (1991), Ariadne (1991 - 1994) und "Capriccio"-Gräfin (1994) gehörten damals zu ihren Partien.
    Dann kam sie nach vielen Jahren Pause im Herbst 2013 noch einmal als Saburowa in "Die Zarenbraut" an die Staatsoper berlin zurück, die zweite Serie in diesem Frühjahr sagte sie jedoch ab.
    Lange Rede, kurzer Sinn; Ich kann die leider kein genaues Datum für das Ende ihrer Ensemblezugehörigkeit sagen, es muss irgendwann zwischen 1980 und 1985 gewesen sein, weil sie nach 1985 ein paar Jahre gar nicht am Haus sang.


    Als kleiner Trost hier ihrer "Capriccio"-Gräfin von 1990 aus Salzburg:



    P.S.: Fest gebunden war sie nach ihrem Berliner Staatsopern-Festengagement meiner Meinung nach eher nicht, sondern freischaffend tätig, auch wenn sie Angang der 1990er Jahre mal viel in Hamburg sang und wohl auch während ihrer Berliner Ensemblemitgliedschaft immer auch offiziell zum Ensemble der Nationaloper Sofia gehörte.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Hallo Stimmenliebhaber,


    vielen Dank für deine schnelle Rückmeldung. Deine Ausführungen decken sich ganz mit den Wissensfragmenten, die ich bereits hatte. Im Leipziger Opernstudio wurde Anna Tomowa-Sintow durch Paul Schmitz auf ihre ersten Aufgaben vorbereitet, oder?


    Beste Grüße


    Ottavio

  • Anna Tomowa-Sintow durch Paul Schmitz auf ihre ersten Aufgaben vorbereitet, oder?


    Das kann sehr gut sein und wird wohl auch so sein, wobei sie auch von Rolf Reuter, damals Chefdirigent des Leipziger Opernhauses, sehr gefördert wurde. Ich habe einen schönen "Othello" mit beiden (Günter Kurth in der Titelpartie.)


    Joachim Herz hat sich mir gegenüber mal so geäußert, dass es am Anfang ihrer Leipziger Zeit nicht klar war, ob sie den Durchbruch schafft und bleiben darf oder ob sie als Dorfschullehrerin zurück nach Bulgarien muss... ;)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Stimmenlebhaber,


    vielen Dank für dein umfangreiches Hintergrundwissen. Die von Herz erwähnte Wackelpartie überrascht mich ja schon sehr. Auf dem 1974 entstandenen Recital mit Kurt Masur hatte sie ja technisch-darstellerisch schon ein beachtliches Niveau erreicht und konnte das perlmuttfarbene Timbre ihrer jugendlichen Stimme wunderbar darstellen; schön, dass es dieses Dokument gibt.


    Ihre Desdemona als Live-Mitschnitt ist sicherlich ein spannendes Dokument.


    Beste Grüße


    Ottavio

  • Eine der ganz großen Sopranistinnen des vorigen Jahrhunderts, feiert heute ihren 76. Geburtstag


    Herzliche Glückwünsche und alles Gute - Честит рожден ден!


    Anna Tomowa - Sintow
    (* 22. September 1941 in Stara Zagora) ist eine bulgarische Opernsängerin (Sopran).


    Sie gehörte ab 1971 viele Jahre zum Ensemble der Deutschen Staatsoper Berlin.
    Darüber hinaus gastierte sie an vielen großen und bedeutenden internationalen Opernhäusern und arbeitete als favorisierte Sängerin viele Jahre mit Herbert von Karajan zusammen.
    An der Berliner und auch an der Wiener Staatsoper wurde sie mit dem Titel "Kammersängerin" geehrt.


    Ich hatte das große Glück diese wunderbare Sopranistin viele Male als Aida, Butterfly und Tosca in Berlin zu erleben.
    Sie war eine großartige Sopranistin mit einer schönen und sicheren Stimme. Dazu hatte sie eine tolle Ausstrahlung und Bühnenpräsenz.
    Dies zusammen machte sie zu einem gefeierten Publikumsliebling mit einer riesigen Fangemeinde.
    Nochmals meine besten Wünsche und Danke für viele wunderschöne, beglückende, unvergeßliche Opernabende.


    In dankbarer und herzlicher großer Verehrung
    CHRISSY


    Anna Tomowa - Sintow hier als TOSCA "Vissi d´arte" (bis Min. 11.25)


    https://youtu.be/rdXZjFW6iJM?t=500

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Честит рожден ден!


    Auch ich gratuliere Anna Tomowa - Sintow recht herzlich zu ihrem Geburtstag! Ich werde heute einige sehr schöne Aufnahmen von ihr in den Player schieben.


    Herzlichst
    Wolfgang

    W.S.

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  • Eine der ganz großen Sopranistinnen des vorigen Jahrhunderts, feiert heute ihren 76. Geburtstag


    Und auch mit 76 Jahren, lieber chrissy, steht Frau Tomowa-Sintow immer noch auf der Opernbühne. Im März 2018 soll sie die Madelon in Giordano's Andrea Chenier am Gran Teatre del Liceu in Barcelona singen.


    Übrigens wird Anna Tomowa-Sintow am 17. Oktober im Haus Hofmannsthal in Wien anwesend sein, wenn ihr zu Ehren eine Ausstellung eröffnet wird. Das wäre ja eine gute Gelegenheit, sich persönlich von ihr über ihren Karriereweg berichten zu lassen und der Künstlerin auch mal persönlich zu begegnen. ;)


    https://haus-hofmannsthal.jimd…ng-ks-anna-tomowa-sintow/


    Die Ausstellung kann dann von 18. Oktober 2017 bis 26. Januar 2018 im Haus Hofmannsthal in Wien besucht werden.


    Gregor

  • Als kleiner Junge habe ich ATS für die schönste Frau der Welt gehalten. Ich ging in eine Grundschule, die besondere Beziehungen zu Bulgarien unterhielt. Im Flur hingen Porträts bulgarischer Künstler. Darunter eines von Anna Tomowa-Sintow in einer ihrer großen Rollen an der Berliner Staatsoper. Immer, wenn ich dort vorbeikam, dachte ich, daß ihr Bild dort hinge, weil ihr Gesicht so schön sei. Daß und was sie sang, kam mir Knirps gar nicht zu Bewußtsein.


    Sie ist eine wunderbare Ariadne, Elsa und Marschallin.



    Hab mir's gelobt...

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Als kleiner Junge habe ich ATS für die schönste Frau der Welt gehalten. Ich ging in eine Grundschule, die besondere Beziehungen zu Bulgarien unterhielt.
    Im Flur hingen Porträts bulgarischer Künstler. Darunter eines von Anna Tomowa-Sintow in einer ihrer großen Rollen an der Berliner Staatsoper.
    Immer, wenn ich dort vorbeikam, dachte ich, daß ihr Bild dort hinge, weil ihr Gesicht so schön sei.

    Hallo, Hans
    Ich habe Frau Tomowa - Sintow, als damals noch junger Mann, viele, viele Male live auf der Bühne der Deutschen Staatsoper Berlin erlebt.
    Und nach den Vorstellungen war es immer ein besonderes, beglückendes Erlebnis, wenn sie am Bühnenausgang erschien.
    Da habe ich dann ganz nah bei ihr gestanden und auch ein paar Worte gewechselt.
    Ich kann Dir bestätigen und versichern - sie war tatsächlich eine überaus attraktive und sehr schöne Frau.



    Sie ist eine wunderbare Ariadne, Elsa und Marschallin.

    ... und sie war eine großartige, herrliche "Tosca, Aida und Butterfly" - Weltklasse! :hail:


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Wer der Mitwirkung von Anna Tomowa-Sintow bei den Salzburger Festspiele nachspüren möchte und Spaß an Archiven hat, kann sich in die entsprechende Abteilung der offiziellen Seite des Festivals vertiefen. Debütiert hat die Sängerin in Salzburg 1973 in Orffs "De temporum fine comoedia" als eine unter vielen:


    http://www.salzburgerfestspiel…programid/237/id/0/j/1973

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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