Lautsprecher oder Kopfhörer?

  • 3) Die Kanaltrennung ist schlecht, weil sich der Klang der beiden Lautsprecher vermischt.


    Das ist kein Nachteil, sondern im Gegenteil die Voraussetzung dafür, ein Stereo-Klangbild hören zu können. Gerade weil diese Vermischung bei Kopfhörern nicht stattfindet, kommt es zum Verlust der räumlichen Lokalisation, die Klangquellen werden nicht "von vorne" gehört, sondern von der Seite oder im Kopf. Ob man das mag, ist eine Frage des Geschmacks, es entspricht aber weder der Situation in dem Raum, in dem die Aufnahme stattfand, noch ist es das, was die Toningenieure bei ihrer Abmischung beabsichtigen. Die einzige Ausnahme sind Kunstkopfaufnahmen, die speziell für das Hören mit Kopfhörer erzeugt wurden und dann wiederum beim Abhören mit Lautsprechern nicht funktionieren.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • 1) Die Akustik des Wiedergaberaums wird mit einbezogen - wie hören also quasi ZWEI Hörräume
    2) Die Impulse werden durch Mehrwegsystem "unsauber" (weil die diversen Frequenzanteile verschieden schnell wiedergegeben werden)
    3) Die Kanaltrennung ist schlecht, weil sich der Klang der beiden Lautsprecher vermischt.

    1. So ist es.
    2. Das Problem der Laufzeitunterschiede bei Lautsprechern kann zwischenzeitlich mit Digitaltechnik (DSP) gut korrigiert werden
    3. Dazu gibt es interessante Untersuchungen, die feststellen, daß analoge Schallplattenwiedergabe gerade auf Grund der schlechten Kanaltrennung für uns natürlicher klingt. Der technische Fortschritt mit extrem guter Kanaltrennung bei der Digitalwiedergabe führt also nicht automatisch zu besserem Klang.



    Das ist kein Nachteil (schlechte Kanaltrennung), sondern im Gegenteil die Voraussetzung dafür, ein Stereo-Klangbild hören zu können.

    Nein, dafür benutzt man Pegel- bzw. Laufzeitunterschiede.

  • Ich hatte hier einmal ein solches Gerät beschrieben, was auch gleich einen hochwertigen Kopfhörerverstärker integriert hat: http://www.tamino-klassikforum…highlight=TEAC#post562424 Das ist allerdings schon ziemlich luxuriös, es geht auch preiswerter.


    Die Teac-Serie ist wirklich klasse und hätte ich nicht bereits so viel KH-assoziiertes "Spielzeug" bzw. bereits eine noch hochpreisigere KHV-/DAC-Kombi, dann wäre das ganz sicher eine feine Lösung. :)


    Viele Grüße
    Frank


  • Nein, dafür benutzt man Pegel- bzw. Laufzeitunterschiede.


    Ich habe mich ungenau ausgedrückt. Es stimmt, dass Stereophonie auf Pegel- und Laufzeitunterschieden bzw. einem komplexen Zusammenspiel der beiden Parameter beruht, bei dem auch die individuell sehr unterschiedlichen Head-Related Transfer Functions eine wichtige Rolle spielen. Laufzeitdifferenzen reichen allein nicht zur Lokalisation von Schallquellen aus, weil sie bei hohen Frequenzen / niedrigen Wellenlängen mehrdeutig sind, weil sie keine Unterschiede in der Höhe abbilden können und weil sie keine Unterscheidung zwischen vorne und hinten ermöglichen. Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte: Lautsprecherstereophonie und Kopfhörerstereophonie sind nicht kompatibel, bei einer für die Reproduktion auf Lautsprechern erstellten Aufnahme (und das sind nahezu alle) funktioniert die Lokalisation der Phantomschallquelle beim Abhören auf Kophörern nicht. Weil der Schall aus beiden Lautsprechern beide Ohren erreicht (wiederum mit Laufzeit- und HRTF-abhängigen Pegelunterschieden), braucht man bei der Lautsprecherstereophonie mehr Pegel- bzw. Laufzeitdifferenzen in der Aufnahme, um eine Phantomschallquelle gleich weit auszulenken, als bei der Kopfhörerstereophonie. Hinzu kommt, dass der Einfallswinkel des Schalls bei Lautsprechern (30° bei dem bekannten Stereo-Dreieck) ein ganz anderer ist als bei Kopfhörern (90°). Folge: Man hört bei Kopfhörern die Klangquellen sehr stark getrennt von der Seite oder diffus "im Kopf" statt in einem zusammenhängenden, relativ natürlich klingenden Klangpanorama von vorne. Besonders stark und - jedenfalls bei mir - auch physisch unangenehm ist dieser Effekt bei frühen Stereo-Aufnahmen, die oft eine besonders starke Kanaltrennung aufweisen. Um diesen Effekt abzumildern, gibt es für Kopfhörer Crossfeed-Schaltungen oder weiter fortgeschrittene HRTF-Simulationen, die einen weitgehend natürlichen Stereo-Klang ermöglichen, aber wieder andere Nachteile haben.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Folge: Man hört bei Kopfhörern die Klangquellen sehr stark getrennt von der Seite oder diffus "im Kopf" statt in einem zusammenhängenden, relativ natürlich klingenden Klangpanorama von vorne.


    So ist die Argumentation verständlich. Danke.

  • Zitat

    Das ist kein Nachteil, sondern im Gegenteil die Voraussetzung dafür, ein Stereo-Klangbild hören zu können.


    Genau das ist es! Nur so kann man sich das fast unverfälschte Klangbild der Opernbühne ins Zimmer holen!

    W.S.

  • 4-Wege-Boxen Infinity Kappa 9.2 i

    Sorry aber der Pioneer ist diesem Impedanzungeheuer nicht gewachsen.
    Da muss ein 2 Ohm laststabiler Amp mit Schmakes dran.
    Wenn es günstig sein soll würde ich mich um eine "lüfterlose" PA Endstufe umsehen, es gibt da auch klanglich sehr, sehr gute Sachen.
    http://www.thomann.de ist zum vergleichen schon gut
    LG
    Mit einer gebrauchten Crown K1 geht bei der Kappa die Sonne auf :thumbsup: :thumbsup:. - die Crown wurde / wird in vielen Tonstudios eingesetzt.
    https://www.performanceaudio.com/item/crown-k1/41


  • Ich hatte eigentlich immer echt gute Lautsprecher. Aber keinn noch so guter Lautsprecher kommt in punkto Klangfarbentreue an einen auch nur mittelmäßigen Kopfhörer heran. Bezüglich "Kanaltrennung"
    Bei Multikanalaufnahmen ist sowieso in bezug auf haturnahe Räumlichkeit Hopfen und malz verloren (Wobei man da - so man es kann - eindrucksvolleren Klang und Räumlichkeit erzielen kann. DECCA PHASE 4 Aufnahmen waren solch ein Beispiel . ob die übertragung auf CD geglückt ist - das weiss ich nicht.
    Aber nun zum Problem (bei einer 2 Mikro Aufnahme mit relaavi nahe beieinander stehenden Mikros . oder Lumstkopfaufnahme):
    Die "Vermischung" erfolgte bereits in der Natur, erst dann nimmt jedes Mikro den Bereich auf, der eigentlich beim Ohr ankommen sollte. Die Membran des Kopfhörers ist sozusagen die logische Fortsetzung des Trommelfells. Leider sinde hier 2 Membranen am Werk, zwischn welchen ein Luftpolster liegt, was wieder zu (minimalen) Verfälschungen führt.
    Wir haben hier folgende Verfälschungen:
    1)Wenn wir keinen Kunstkopf verwenden stimmt die Verteilung des Schalls nicht mit der eines Ohre überein, welches das Mikrophon ja substituiren sollte


    2) Wir haben im Mikro eine Membran mit typischen Eigenschaften, bedingt durch Material und Bauforn (z.B Größe etc) die sich aber von jenen eines Trommelfells unterscheiden.


    3Wir haben im KH erneut eine Membran mit wieder anderen Eigenschaften.


    4)zwischen den KH-Membran und dem Trommelfell ist ein Luftpolster, hier werden Einschwingvorgänge verfälscht
    Die Ausschwingvorgänge sind eine weiters - noch schwerer zu beherrschendes Problem.


    Man muß sich wundern, warum es überhaupt einigermaßen naturnah klingt


    Wenn ich jetzt über Lautspreche zu dozieren begänne, wäre das ein Thread von einigen Monaten oder vielleicht sogar Jahren.
    Das Tragische, wenn man viel über Lautsprecher weiß, ist, dass man zwar (fast) alle verfälschenden Eigenschaften kennt und sie beschreiben kann, aber dass es nicht wirklich ein Mittel gibt sie zu beherrschen.


    Es gibt aber sehr wohl Lösungen mit denen man eine Klangwiedergabe zumindest ERTRÄGLICH machen kann.


    So kommt die Nahfeld-Studiomonitorwiedergabe in Bezug auf Kanaltrennung der Kopfhörerwiedergabe nahe und vermeidet das Vermischen, sowie vermindert es die Klangeinflüsse des Abhörraumes


    In Bezug auf LS befinden wir uns etwa am Ende der Steinzeit....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose