mehr als kälte, eis und schnee ... die musik des nordens

  • .....gibt es!!


    Erschienen bei Koch. Die CD hatte ich ja sogar schon mal in der Hand. Mensch, bin ich vergesslich. :(


  • Hallo Johannes,


    Natürlich benutze ich die Suchfunktion, aber ich finde es auch gebührend, einzelnen Komponisten eigene Threads zu geben, daß man sich manchmal mehr oder weniger wiederholen wird, ist doch klar, gibt es ja zu Hauf (man macht vielleicht einen Thread zu einem Mozartkonzert auf, das wiederum unter allen Mozartkonzerten bereits gewürdigt wurde) und ist doch nicht weiter schlimm. Aber falls der Thread hier besser aufgehoben sein soll, stelle ich mich natürlich nicht in den Weg.


    Viele Grüße,
    Daniel

  • hallo, daniel, johannes, maik,


    ich hätte einen eigenen thread auch besser gefunden ... wenn es denn 'ausführlicher' geplant gewesen ist ... allerdings, da muß ich johannes recht geben, wurde schon ziemlich viel über atterberg gesagt ...


    aber: es gäbe noch einiges mehr zu bemerken. ich wäre also wieder für eine 'rückgängigmachung' , könnte aber auch mit dieser lösung leben ...hautsache man entdeckt den großen roamantiker :jubel:


    lg :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Hallo Daniel, Jörg, Maik,


    natürlich habe auch ich nichts dagegen, Atterberg einen Einzelthread zu widmen - ganz im Gegenteil. Eigentlich ist es ja so vorgesehen und gewünscht, daß sich aus den allgemeiner gehaltenen Themen Einzelthreads über die Komponisten entwickeln.
    Mit meinem Hinweis auf diesen Thread wollte ich lediglich unnötige Wiederholungen vermeiden. Also, wenn Ihr meint, daß sich genügend Beiträge über Atterberg ergeben werden (ich bin da eher skeptisch), kann man die Zusammenfügung auch wieder rückgängig machen.


    Schöne Grüße
    Johannes

  • hallo, die herren,


    ich bin wie gesagt da ganz offen für beide lösungen ... gebe dir, johannes, aber recht ..viel wird da wohl nicht kommen ..aber die hoffnung stirbt zuletzt :D
    vielleicht kann man ja beides machen...hier stehen lassen und die ersten neuen postings in der atterberg-thread zurück ... den er verdient doch wahrhaft einen einzelthread ... wie noch so mancher andere ...


    allen einen schönen rest-sonntag :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

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  • Hallo zusammen,


    Eine Zusammenlegung ist für mich natürlich auch ok. Nur habe ich mir gedacht: Es werden in diesem Forum doch auch Threads zu einzelnen Komponisten und Werken aufgemacht, die nicht zunächst nicht unbedingt viele posts erwarten, und zu welchen Werken natürlich auch schon Beiträge woanders verfasst wurden. Der Titel dieses Threads ist ja eigentlich mehr ein Sammelbegriff denn einem speziellen Komponist gewidmet.


    Eigentlich könnte man sich auch überlegen, da mein Einführungsbeitrag nicht in der Ausführlichkeit zur Biographie und Werkübersicht einführt wie es hier bereits geschehen ist, daß man diese in einen neuen Thread miteinfließen lassen könnte.


    Ich bin auch mit beiden Lösungen zufrieden. :hello:


    Viele Grüße,
    Daniel

  • ich bin dafür, daß Atterberg einen Einzelthread bekommt, der Threadstarter soll bitte nochmals starten (Text kann mit Copy und Paste übernommen werden.
    Ich werde demnächst zum Threma "Dopppelthreads eine Diskussion starten...


    LG
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Wulf,


    ja, die 'Sinfonia' von Marek gab es auf einer CD von Koch Classic (3-6439-2) in der Einspielung mit dem Philharmonia Orchestra London unter Gary Brians Leitung (1995). Ob sie allerdings im Moment erhältlich ist, da das Label 'Koch' leider nicht mehr existiert, weiß ich nicht.


    Zitat

    Was den Harvegal Brian angeht, ist er eine der ganz wenigen britischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, dessen Musik mir bisher völlig verschlossen bleibt.


    Was Du über Brian schreibst, geht mir größtenteils genauso. Auch mir sind seine Werke oft zu sperrig / zu spröde. Und mir scheint, als ob der Komponist in seinem Bestreben, ein in jeder Hinsicht rekordverdächtiges Oeuvre zu hinterlassen, sich selbst im Wege gestanden hat. In der I., der "Gothic Symphony", zeigt sich das Übermaß in der riesigen Besetzung (neben den Solisten und Chören das 200-Mann-Orchester) und der - selbst Mahlers Symphonien übertreffenden - Länge von fast zwei Stunden, aber auch in der überbordenden Produktion von insgesamt 32 bzw. 33 Symphonien.
    Wenn Du nach leichter zugänglichen Werken Brians fragst, so muß ich zugeben 1. auch noch viel zu wenig von ihm zu kennen (Symphonien Nr. 1, 3, 4, 7, 12, 16 und 31) und 2. auch dieses zu selten und zu wenig intensiv gehört zu haben.
    Die Symphonie, mit der ich aufgrund meiner Vorliebe für gigantische Besetzungen und rauschhafte Steigerungen und Höhepunkte noch am meisten anfangen kann, ist die Nr. 1.


    Aber trotzdem vermag Brian mich weder in diesem noch in den anderen Werken so tief zu berühren, wie dies ein Vaughan Williams, ein Gustav Holst, Granville Bantock oder Frederick Delius imstande ist. Brian mag zwar das technische Können besitzen, große, kunstvolle musikalische Gebilde zu konstruieren, jedoch fehlt ihm - meiner Meinung nach - die Fähigkeit, den Hörer zu verzaubern, ihn innerlich anzurühren.
    Aber, wie gesagt, möchte ich das nicht auf sein gesamtes Oeuvre verallgemeinern. Vielleicht gibt es ja doch einige schöne Ausnahmen von persönlicheren, ergreifenden Werken, die es vermögen, uns emotional gefangenzunehmen.


    Schöne Grüße
    Johannes


    P. S.: Wulf, Du hast eine PN bekommen.

  • ich kenne zwar nur die dritte in einer hervorragenden einspielung (hyperion), habe aber UMBEDINGT den eindruck eines sehr PERSÖNLICHEN werks. die schwächen sind in jedem fall was die form betrifft vorhanden, doch wer eine bunte reihe LEICHT ZUGÄNGLICHER raffinierter und eindrucksvoller momente an der kippe zwischen nachromatik und moderner sprache schätzt, wobei die folge der ideen fast "postmodern pluralistisch" anmutet (nur eben im sinne der aus der mahlernachfolge aus betrachteten 30er jahre), kommt in jedem fall auf seine rechnung. also von mir unbedingt empfohlen.

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister
    Schade dass Berwald in diesem Forum nicht recht gewürdigt wird. Neben Grieg und Sibelius meiner Meinung nach das wichtigste Nordlicht überhaupt, man muss allerdings sich mit frühromantischen Gefilden anfreunden, was offenbar vielen Klassikhörern schwerer fällt als der spätromantische Bereich (ich empfehle ein Brainstorming, wieviele Komponisten geboren zwischen 1780 und 1810 ihr mögt, und wieviele geboren zwischen 1850 und 1880!)


    Nicht ganz richtig. Ich habe schon seit längerem die Idee, einen thread über die Werke Berwalds zu eröffnen. Er gehört mit Sicherheit zu einer der bedeutensten Nordlichter, der einen von romantischen Überschwang freien, meist klassisch gehaltenen Personalstil schrieb, der bei oberflächlicher Betrachtung an Mozart, Schubert zuweilen auch an Weber erinnert. Diese oberflächliche Betrachtung ist wohl zumindest teilweise daran schuld, daß ein in der Entwicklung der Symphonik und Kammermusik wichtiger Komponist nach seinem Tod zur "Lexikon-Leiche" verkam.
    V.a. sein Spätwerk wie seine Symphonien oder späte Kammermusik erweitern die damals gebräuchliche Form.
    Seine Symphonien muten vielleicht etwas platt formuliert eher intellektuell als emotional an, seine Adagios gehören für mich jedoch zu den schönsten dieser Zeit.
    Zu viel mag ich noch nicht verraten, da ich ja wie gesagt vorhabe, einen thread über diesen fantastischen Komponisten zu eröffnen..


    Übrigens, neben Grieg, und Sibelius gehört auf alle Fälle noch Carl Nielsen, dessen Einfuß auf die Moderne ein noch wesentlicher sein dürfte als der von Sibelius. Angeblich ließ sich ja Ravel für die Komposition seines Bolero von den Trommelschlägen aus dem 1. Satz von Nielsens 5. Symphonie inspirieren.


    LG
    Wulf.

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  • Hallo KSM,


    Irgenwie ist bei mir bleiben hangen, daß Turnabout einmal eine LP ausbracht. Auf der eine Seite stand, wenn ich mich nicht irre, ein Klavierkonzert von Berwald.


    Ich muß noch eine LP haben mit etwas von ihm für ein Blasinstrument. Klarinette, Fagott, Horn? Vergessen. Es war, dachte ich, mit Orchester. Jedenfalls fand ich es nicht schlecht. Sonst hätte ich die LP damals nicht gekauft.


    LG, Paul

  • Hallo,


    Im Allgemeinen schätze ich die Musik Skandinaviens sehr. Viele der hier genannten Komponisten sind mir ein Begriff bzw. höre ich auch regelmäßig.


    Da Berwald genannt wurde: ich halte Franz Berwald für einen herausragenden Komponisten. Es ist schon genial, was für originelle und eigenständige Musik dieser Schwede komponiert hat. "Intellektuelle Kühle" trifft den Charakter seiner Musik ganz gut, wer v.a. opulente Klangfarben der Spätromantik schätzt, wird Berwald vermutlich nicht so viel abgewinnen können, zumal er sich in gewisser Weise eher die Musik der Wiener Klassik stützt (welche er allerdings in faszinierender Weise weiterentwickelt). Zum Vergleich höre man in die beiden Sinfonien seines Zeitgenossen Adolf Fredrik Lindblad herein (dieser Komponist war in Schweden damals weit angesehener als Berwald, der sich immer wieder mit den skurrilsten Jobs über Wasser halten musste), meiner Meinung nach wird dadurch deutlich, was für eine Ausnahmeerscheinung Berwald war.


    Michael erwähnte die Zweite Sinfonie von Bo Linde, ich habe kürzlich mit diesem Werk Bekanntschaft gemacht, ein phänomenales Stück! Dunkle Klangfarben, sehr konzentrierte Musik. Naxos hat letztes Jahr das Violin- und Cellokonzert von Linde herausgebracht, ebenfalls sehr hörenswert (gerade das Cellokonzert). Stenhammars Zweite Sinfonie ist ebenfalls sehr empfehlenswert, wobei ich im Falle von Stenhammar mir eigentlich die 4 CDs von BIS anschaffen möchte (streng genommen habe ich dies schon seit einer ganzen Weile vor, ich scheue lediglich ein wenig davor zurück, für einen Posten bei meiner Bestellung gleich 43 Euro auszugeben...).


    Mit den Sinfonien von Tubin mache ich mich derzeit vertraut. Auf jeden Fall sehr lohnenswerte Werke. Gestern abend habe ich mir noch die Sinfonie Nr.7 zu Gemüte geführt, die gefiel mir vielleicht am besten von denen, die ich bisher gehört habe (was allerdings keine Abwertung der anderen Sinfonien darstellen soll!). Peteris Vasks wurde auch genannt, mittlerweile ist eine weitere (SA)CD auf dem Markt erhältlich, mit der Dritten Sinfonie (ganz neues Werk von 2004/05) und dem Cellokonzert. Das ist tonale Musik, immer ziemlich melancholisch geprägt, breit angelegt. Man muss kein Freund der Avantgarde sein, um an dieser Musik Gefallen zu finden.


    Kürzlich habe ich mir eine CD mit Musik von Kalevi Aho (*1949) gekauft (11. Sinfonie, Sinfonische Tänze). Mir hat diese CD sehr gut gefallen, ich habe mal auf der Homepage von BIS vorbeigeschaut und in die eine oder andere Sinfonie hereingehört. Vieles machte spontan einen sehr guten Eindruck auf mich, werde mir sicher demnächst das ein oder andere Werk von Aho zulegen (habe derzeit die 10. Sinfonie ins Auge gefasst). Kennt jemand mehr Werke dieses Komponisten?


    Nachdrücklich empfehlen möchte ich Geirr Tveitt (1908-1981), ein Norweger, der zu meinen absoluten Lieblingskomponisten zählt. Seine Musik ist frisch und ursprünglich, sehr stark folkloristisch geprägt und verarbeitet gleichzeitig Einflüsse des französischen Impressionismus. Zu seinen modernsten Werken gehört das faszinierende, schillernde Vierte Klavierkonzert mit dem Untertitel "Aurora borealis", in welchem er das Nordlicht portraitiert. Aber auch das Fünfte Klavierkonzert, dessen Ecksätze von norwegischen Volkstänzen inspiriert sind, ist uneingeschränkt empfehlenswert. All dies ist bei Naxos erhältlich. BIS hat auch noch solche Werke wie die Konzerte für Hardangerfiedel und Orchester oder die Sonnengottsinfonie, deren Schlusssatz (Pfeiltanz) eine gewaltige, hypnotisierende Steigerung im Sinne von Ravels Bolero darstellt, herausgebracht. Am besten wird man vielleicht mit seiner Musik bekannt, wenn man sich die Orchestersuiten "100 Volksweisen aus Hardanger" beschafft, vier davon sind erhalten (leider, leider sind sehr viele seiner Werke bei einem Brand vernichtet worden), jeweils 15 Miniaturen auf Basis von Volksweisen, die sehr einfallsreich und farbig präsentiert werden. Einfach herrliche Musik!


    Eher konservative, spätromantische Komponisten sind Hakon Börresen (1876-1954) und Ludolf Nielsen (1876-1939), beides Dänen. Im Falle von Nielsen (mit Carl Nielsen hatte er keine verwandschaftliche Verbindung, die beiden Nielsens kannten sich allerdings persönlich) sind vielleicht die Sinfonien Nr.2 und 3, opulente, großangelegte Werke, ein guter Einstieg. In meiner Diskographie finden sich auch noch Namen wie Niels Wilhelm Gade (länger nicht mehr gehört) oder auch Johann Peter Emilius Hartmann (1805-1900), dessen zwei Sinfonien ebenfalls sehr reizvoll sind. Daneben noch einige Namen mehr, die ich hier jetzt nicht alle aufzählen kann. Vieles steht auch derzeit auf meiner imaginären "Wunschliste", etwa Werke von Atterberg, Rangström oder Holmboe. Der "Norden" ist schon ein sehr lohnenswertes musikalisches Terrain.


    Viele Grüße
    Holger

  • Zitat

    Original von Holger Sambale
    werde mir sicher demnächst das ein oder andere Werk von Aho zulegen (habe derzeit die 10. Sinfonie ins Auge gefasst). Kennt jemand mehr Werke dieses Komponisten?


    Viele Grüße
    Holger


    Jep. Ich besitze eine Doppel-CD aus der Reihe "Meet The composer" mit Werken von Aho. Darunter fallen:
    5. Symphonie - markiert wohl einen Wendepunkt im symphonischen Schaffe des Komponnisten - herb, schroff und mit größtmöglichem Kontrast an Stimmungsbildern komponiert ein beeindruckendes Meisterwerk.


    Streichquartett No. 3 : dieses StrQ schätze ich besonders. Heiter-poetisch trifft vielleicht am besten den Charkter des Kopfsatzes.


    Die übrigen Werke sind Kammermusik (ich glaube noch eine Klaviersonate und ein Quintett, habe aber vergessen, in welcher Besetzung.....)
    Ich habe auch mal in die bei BIS erschienene Aufnahme der 4. Symphonie und dem Zyklus "Chinesischer Lieder" - die Lieder sind ausgezeichnet interpretiert.


    Aho gehört wohl zu den profiliertesten seiner Generation in Finnland.
    Ein toller Komponist.


    :hello:
    Wulf.

  • Auf der Seite der Sibelius-Gesellschaft ist übrigens ein sehr interessanter und längerer Aufsatz von Aho "Der Komponist, der Fortschritt und die Werte":


    "http://www.sibelius-gesellschaft.de/aho1.htm

  • Hallo Wulf,


    danke für deine Einschätzung! Wie gesagt, auf Basis dessen, was man so als Hörproben erhalten kann, ist mein Eindruck auch sehr positiv. BIS plant offenbar eine größere Edition ("Complete Aho", da müsste allerdings noch so einiges folgen, wenn dies in die Tat umgesetzt würde). Jedenfalls kann man immerhin den Großteil seiner Sinfonien käuflich erwerben, mal abgesehen von den erst kürzlich fertiggestellten Sinfonien Nr.12 und 13 sowie den Sinfonien Nr.5 und 6 (die von dir vorgestellte Doppel-CD ist offenbar derzeit nicht auf dem Markt, habe sie bei jpc nicht gefunden). Wie auch immer, ich denke, bei meiner nächsten jpc-Bestellung (also in einem Monat) ist wohl auch eine Aho-CD dabei...


    Viele Grüße
    Holger


    P.S. Danke für den Link, Robert, werde mir den Artikel mal zu Gemüte führen, das Thema ist ja sehr interessant.

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  • Auch wenn ich mich wiederhole: Mit Hilfe des Naxos-Abos kann man sich die Musik vor dem Kauf in voller Länge und guter Qualität anhören.


    Alle BIS-CDs sind im Abo enthalten, allein 10 CDs mit Musik von Aho sind auf der Seite gelistet, u.a. die Symphonien 1, 2, 3, 4, 7, 8, 9, 10, 11, Kammermusik, die chin. Lieder, das Violinkonzert.


    Ganz zu schweigen von den anderen Skandinaviern, die bei BIS stark vertreten sind. Auch das dänische Label Dacapo ist übrigens über das Abo greifbar (Gade, Hamerik, Hartmann, Langgaard, um nur mal einige herauszugreifen).

  • Der dänische Komponist Rued Langgaard lebte von 1893 bis 1952. Seine Symphonie Nr. 1 für Orchester „Klippepastoraler“ („Klippenpastorale“) BVN 32 entstand 1908/09 (rev. 1909-11). Sie liegt in einer Aufnahme mit dem Danish National Radio Symphony Orchestra unter der Leitung von Leif Segerstam, entstanden in Kopenhagen im Juni 1993, vor (CD Chandos 9249).



    Die Titel der fünf Sätze („Brandung und Sonnenschimmer“, „Gebirgsblumen“, „Legende“, „Bergbesteigung“ und „Lebensmut“) dieser etwas über eine Stunde dauernden Symphonie legen Assoziationen mit Mendelssohns „Hebriden Ouvertüre“, Debussys „La Mer“ oder Richard Strauss´ „Alpensymphonie“ nahe. Und Gustav Mahlers berühmter Satz, als er den sofort von der Natur beeindruckten Bruno Walter am Attersee empfing und gerade an der Dritten Symphonie arbeitete, ruft sich ebenfalls in Erinnerung: „Alles schon wegkomponiert!“ 15 Jahre jung (!) war der Komponist, als er diese 1. Symphonie komponierte. Die 23 Minuten des ersten Satzes entpuppen sich als großartige hochromantische Orchestermusik. Langgaard nimmt den Hörer mit an die Brandung, und zwischendurch erleben wir die irisierend schöne Stimmung des Sonnenschimmers. Deutlich sind Züge einer Sonatenhauptsatzform erkennbar: Erstes Thema ist die Brandung, zweites Thema der Sonnenschimmer, und Durchführung wie Coda entfachen ziemliche Naturgewalten. Dabei wirkt die Musik nie nur effektvoll äußerlich und plakativ. Sie ist mitreißend im besten Sinn komponiert. Die Sonnenschimmer-Abschnitte erinnern den Schreiber an zahllose Salon-Klavierstücke, die genauso unverblümt schwelgerisch in schönen Melodien baden, und es würde ihn nicht verwundern, existierten von diesem Thema Klavierarrangements bzw. könnte es in Dänemark jeder Klassikfreund im Schlaf pfeifen. Der zweite Satz entfaltet ein poetisches, idyllisches Naturpanorama. Man erinnert sich an die großen langsamen Sätze von Anton Bruckner, auch an Natur einfangende Passagen aus Richard Wagners „Ring des Nibelungen“. Die Kraft der Musik entfaltet im Hörer (wie auch schon im ersten Satz) die unglaublichsten Naturbilder. Mit der „Legende“ des dritten Satzes taucht der Komponist den Hörer in die Mystik und die Seele der Natur ein, der Mensch wird vom staunenden Betrachter zum Mitwirkenden am Geschehen. Die Musik verändert sich. Ein wunderbarer Bogen wird in diesem Satz gespannt. Wir sind bereit zur „Bergbesteigung“. Sehr bestimmt und bewusst stellt sich der Mensch dieser großen Herausforderung. Jeder Schritt näher zum Gipfel ist ein großer Schritt. Mit dem 20 Minuten langen „Lebensmut“ des letzten Satzes, dem vom Aufbau und der Motivik her komplexesten Satz des Werks, „diskutiert“ (so empfindet es der Schreiber beim ersten Anhören) Langgaard die Stellung des Menschen zur und in der Natur. Es ist große symphonische Musik, die wahrlich eine Entdeckung wert ist! Auf der CD findet sich auch das knapp neun Minuten dauernde Werk „Fra Dybet (Aus der Tiefe)“ für gemischten Chor, Orgel und Orchester BVN 414 aus dem Jahr 1950 (rev. 1952). In dieser Requiemvertonung wirkt auch der Danish National Radio Choir mit. Mit großem, erhebendem Pathos erklingt ein Orchestervorspiel, bei dem ein Motiv mit absteigender Tonfolge dominiert. Die Orgel führt zum vergeistigten, gleichzeitig innigen und großen Chorteil des Werks. Herzlichen Dank an Guercoeur (von dem es in diesem Thread auf der ersten Seite eine Einführung zu dem Werk gibt) für diese wirklich bereichernde Hörempfehlung!


    Herzlicher Gruß
    Alexander


    PS: Gerade dieser Tage beschäftigt(e) sich der Schreiber intensiv mit den Werken von Vincent van Gogh. Und er machte dessen "Sternenhimmel" vor ein paar Tagen zum Desktop-Startbild am Computer. Und jetzt stellt er fest, dass dieses Motiv das Coverfoto der CD ist. Manchmal "wird man geführt" ...

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Hallo Alexander_Kinsky!


    Guercoeur freut sich sicherlich genau so wie ich, daß Dir diese Sinfonie so gut gefällt!


    Ich habe vor ein paar Tagen auch ein Schnäppchen gemacht:
    Endlich ist es mir gelungen, eine seltene Schallplatte mit Bo Lindes Klavierkonzert Nr.1 zu ergattern-eine Live-Aufnahme von 1955 mit dem Komponisten am Klavier.


    Bo Linde ist einer der Komponisten, von denen ich wirklich alles haben möchte :D
    LG,
    Michael


    P.S. Ich sehe gerade, daß Linde(1933-1970) in diesem Thread noch sehr unterrepräsentiert ist.


    Dieser Komponist hat sich höchstwahrscheinlich in jungen Jahren selber umgebracht, seine Werke sind tonal, aber stellenweise äußerst dramatisch und depressiv.


    http://www.amazon.de/Linde-Sym…sic&qid=1176666505&sr=8-3


    Ich habe mal bei Amazon geschaut und möchte eine sehr dringende Empfehlung für alle Liebhaber nordischer Sinfonik geben, sich unbedingt diese BIS-CD mit seiner Sinfonie Nr.2 zu besorgen.


    Auf Naxos gibt es sein Violinkonzert und sein Cellokonzert, gut gespielt und auch hervorragende Musik, aber seine Sinfonie Nr.2 ist ein ganz anderes Kaliber.
    Wer Tubin und Atterberg mag, der wird bei weitem nicht enttäuscht werden :D

  • Zitat

    Original von Michael Schlechtriem
    ... aber seine Sinfonie Nr.2 ist ein ganz anderes Kaliber.
    Wer Tubin und Atterberg mag, der wird bei weitem nicht enttäuscht werden :D


    da hat du vollkommen recht :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Zitat

    Ich sehe gerade, daß Linde(1933-1970) in diesem Thread noch sehr unterrepräsentiert ist.


    Hallo Micha :hello:


    hier läuft grad' Lindes 2. Sinfonie. Deine Tipps sind für mich wie immer :yes:


    Bei Langgaards 1ter hab ich leider die Danacord Aufnahme. Saturn hatte damals nix anderes.


    Ich mag die Sinfonie, aber diese Aufnahme leidet an digitaler Verstopfung sodass ich sie nur mühsam anhören kann. Ich werd' mal eine MP3 daraus machen - vielleicht fällt's dann weniger auf.


    Liebe Grüsse
    Walter

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  • Hallo Walter,


    Zitat

    Original von walter
    Bei Langgaards 1ter hab ich leider die Danacord Aufnahme.


    Ach so! :wacky: Mensch, jetzt ist mir erst klar geworden, warum Dein Urteil über das großartige Werk im September 2005 eher lauwarm ausgefallen ist. Tatsächlich gewinnt die "Klippenpastorale" durch den packenden Zugriff Leif Segerstams und des Dänischen RSO ganz enorm! :]


    Herzliche Grüße
    Johannes

  • Zitat

    Ach so! Mensch, jetzt ist mir erst klar geworden, warum Dein Urteil über das großartige Werk im September 2005 eher lauwarm ausgefallen ist.


    Hallo Johannes,


    ich hab' sie mir heute extra mit ins Geschäft genommen und nochmal angehört - das klingt wirklich als wenn die Musik in eine Schrottpresse gefallen wär - milde ausgedrückt: Extrem kompakt. :rolleyes:


    Ich werde sie mir noch einmal kaufen müssen. Die Musik ist es wert.


    Liebe Grüsse
    Walter

  • Zitat

    Original von walter
    Ich werde sie mir noch einmal kaufen müssen. Die Musik ist es wert.


    Na klar, ey! :D Die Chandos-Aufnahme ist einfach phänomenal! :jubel:


    LG
    Johannes

  • Ich höre gerade Langgaards Symphonien 12-14 in der Dacapo-Einspielung mit Thomas Dausgaard.


    Zuerst war ich enttäuscht. Von Musik, die zwischen 1946 und 1948 komponiert wurde, hatte ich etwas anderes erwartet. Aber nach zwei-, dreimal anhören muss ich sagen, dass sie mir doch recht gut gefällt. Die Aufnahmequalität ist hervorragend.


    Christian

  • So hat wohl jeder Langgaard-Fan seine Langgaard-Vorlieben.


    Mein Favorit ist diese Langgaard-CD mir den Sinfonien Nr.4-6:
    knackig, nicht so lang, Power, Pauken ohne Ende - einfach Klasse.



    Langgaard: Symphonien Nr. 4-6
    Danish National RSO, Järvi
    Chandos, 1991 DDD



    :hello: Ich kenne nicht alle Langgaard-Sinfonien.
    Frage an Euch Langgaard-Fan´s:
    Gibt es ähnliche wie die Nr.4-6 ???

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Hallo,


    ein Name der hier nooch gar nicht gefallen ist, aber keinesfalls fehlen darf ist der norwegische Komponist Knut Nystedt.


    Er ist insbesonder für sein Schaffen auf dem Gebiet der (geistlichen) Chormusik sehr bekannt.


    Hier habe ich bereits eine wirklich herausragende CD mit Werken von ihm vorgestellt.



    Liebe Grüße, der Thomas. :hello:

  • Durch diesen Thread bin ich auf Bo Lindes: Sinfonie Nr.2 (1960) aufmerksam geworden.
    Eine BIS-CD die schon seit einiger Zeit ungehört durch Empfehlung in meiner Sammlung schlummert und die ich bisher nicht "in eine Schublade einordnen" konnte.


    Gestern habe ich dieses Werk erstmals mit großer Begeisterung gehört.
    Es ist fantastisch wie Linde trotz des Tempos Largamente im ersten Satz eine Spannung aufbaut, die sich dann im 2.Satz Allegro entläd. Nichts wirkt aufgesetzt und ist tief empfunden. Auch der 3.Satz enthällt spannende Momente um dann ruhig zu enden.
    Die BIS - Aufnahme mit dem Norrköping SO unter Hirokami scheint nicht nur klanglich sehr perfekt zu sein - eine Spitzenaufnahme, die warscheinlich die einizige erhältliche ist. Einzig die tiefen Trommeln würde ich mir noch prägnater wünschen.
    ;):hello: Bo Linde war jedenfalls eine fantastische Neuentdeckung, dank Johannes Empfehlung und der gedanklichen Aufbereitung durch Michael.


    Zitat

    Original von Michael Schlechtriem
    ... aber seine Sinfonie Nr.2 ist ein ganz anderes Kaliber.
    Wer Tubin und Atterberg mag, der wird bei weitem nicht enttäuscht werden :D


    Damit hat Michael wirklich Recht.
    Ich würde es aber noch präzisieren, da Tubin und Atterberg doch noch tonal sehr "saubere" spätromantische Musik liefern und Bo Linde schon wesentlich "moderner" rüber kommt:
    Wer Ture Rangström und Vagn Holmboe mag, der wird bei weitem nicht enttäuscht werden.



    Damit sind wir beim nächsten Thema.


    Ich habe Bo Linde zum Anlass genommen meine Vagn Holmboe - Sinfonien - BIS-Box wiedermal aufzulegen und die Sinfonien Nr.4 und 8 zu hören.
    Vagn Holmboe (1909-1996) ist dänischer Komponist, der für mich gewisse Ähnlichkeiten mit Bo Linde asoziiert. Seine für das 20.Jahrhundert zeitgemäße Tonsprache fastziniert durch einen äußerst packenden Zugriff des Orchestersatzes und liefert kein spätromantisches Geplänkel (soll nicht abwertend gemeint sein, denn das mag ich auch).
    Die Musik Holmboes steht oft unter absoluter Hochspannung, nicht nur in totaler ausschließlicher Atonalität, sondern auch mit tonalen Momenten.
    Holmboe hat 13 Sinfonien geschrieben, die teilweise Einsätzig aber auch in gewohnter Viersätzigkeit komponiert sind.


    Wie kommt man zu Holmboe ?
    Natürlich auch nur durch Empfehlung (eines Kollegen mit großer Affinität zu nordischen Komponisten), dann reinhören, gefallen finden und begeistert sein.
    Die BIS-Aufnahme mit Owain Hughes ist höchstempfehlenswert und klanglich spitze (genau wie die BIS-Aufnahme der Bo Linde-Sinf.Nr.2).
    Für mich war er Anfang der 90er-Jahre eine Neuentdeckung, die genauso begeisterte, wie die Tubin-Sinfonien.



    Vagn Holmboe: Symphonien Nr. 1-13
    Sinfonia "in Memoriam" op. 65

    Aarhus SO, Hughes
    BIS, 1992-1996 DDD, 6CD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Die nordischen Komponisten des 20.Jahrhunderts sind bis auf die Taminos, die hier bisher gepostst haben wohl nicht so stark vertreten und beliebt !?!


    Jedenfalls zeigt die Resonanz an dieser fantastisch interessanten Musik, dass die "Nordlicher" stark unterrepräsentiert sind.
    :yes:Es würde sich IMO lohnen für jeden der hier bisher erwähnten Komponisten einen eigenen Thread auf zu machen.


    In diesem Zusammenhang habe ich mir jetzt eine weitere CD des 1932 geborenen dänischen Komponisten Per Norgard gekauft.
    Seine ersten beiden Sinfonien sind ein höchst interessanter Stoff, der in die Schublade Rangström - BoLinde - Vagn Holmboe paßt.



    Symphonie Nr. 2
    Sinfonia austera op. 13

    Dän. RSO, Segerstam
    Chandos, 1995, DDD


    Auf dem Flomarkt Bonn Rheinaue für 5EURO ein TOP-Schnäppchen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo teleton,


    passt Norgard da wirklich rein?? ?( Was ich von Norgard bisher gehört hatte, klang wenig nach schwelgerischer Spätromantik a la Rangström.....


    :hello:
    Wulf

  • Hallo wulf,


    ja, es passt. Ich hatte ja geschrieben: Schublade Rangström - BoLinde - Vagn Holmboe.


    Bei Rangström meinte ich den hochexpressiven Rangström in seiner Sinfonie Nr.4 - um es zu präzisieren.


    :hello: Es ist schon eine verdammt interessante Musik.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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