Zitat sagitt: "Aber die hat so vieles, zu vieles und zu lange gemacht."
Deine Meinung teile ich, lieber sagitt. Der eigentliche Ruhm der Caballé liegt in den siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts begründet - und dort im Belcanto. Es steht leider zu befürchten, dass sie als Sängerin von Schlafliedern und Zarzuelas, die andere viel besser gesungen haben, im Gedächtnis bleibt, denn sie will - wie ich eben lese - auch nach ihrem 80. Geburtstag weitermachen. Offenbar aber ohne die ziemlich unbegabte Tochter im Schlepptau. Brecht nennt das den Abstieg in den Ruhm. Schade, denn sie war wirklich eine bedeutende Sängerin wie das Chrissy herausstellt.
Ich habe erst kürzlich wieder in den "Don Carlo" von der EMI unter Giulini hineingehört, eine Aufnahme, die einst sehr berühmt und beworben war. Sie ist es für mich geblieben - wegen des Dirigenten, wegen der hinreißenden Interpretationen der männlichen Rollen (Domingo, Milnes, Raimondi, Foiani - was für Stimmen!). Die Caballé als Elisabetta wirkt auf mich hingegen fürchterlich altmodisch und matronenhaft. Sie fällt regelrecht heraus. Von den Ausflügen ins hochdramatische Fach will ich gar nicht erst reden. Die waren allesamt sehr riskant.
Rheingold