Entdeckungen: Neue Stimmen

  • Habe - spotify sei Dank - mal in die von "Caruso41" angesprochene CD hereingehört und finde sie unter dem Strich sehr unbefriedigend. Beim ersten Hören klingt die Stimme von Frau Sierra in der Mittellage relativ voll und ist angenehm dunkel timbriert, aber schon im passagio tritt ein unangenehm meckerndes Vibrato hinzu, das sich in der Extremhöhe leider noch verstärkt. "Glitter and be gay" klingt oben derart offen und beinahe schon gekräht, dass man sich fragen muss, ob Frau Sierra nach 30 Versuchen entweder wahnsinnig müde war, oder ob ihr die technischen Fähigkeiten fehlen, um die Töne mit einer gewissen Kontrolle anzugehen. Ich schreibe "gewisse Kontrolle", weil mir natürlich klar ist, dass "Candide" nicht "Lucia" ist und dass man hier nicht die reinen Koloraturen einer Erna Berger erwarten kann, sondern oben hier dem Affen durchaus etwas Zucker geben darf, nur darf es dann halt nicht so sehr nach Unvermögen klingen wie in dieser Aufnahme. Dazu kommt - und das stört mich fast noch mehr - eine völlige Emotionslosigkeit in den textlastigen Passagen am Anfang der Strophen. Gerade sie als Muttersprachlerin könnte hier vielmehr Inhalt, ja auch Witz vermitteln, das fehlt m. E. völlig. Nach dem ebenso runtergedudelten "Will there really be a morning" habe ich dann die Lust verloren, technische Schwächen und interpretatorischer Unwille sind dann doch des guten zu viel, da hilft die von Natur aus aparte, kleine (!) Stimme nicht viel, um das auszugleichen. Mal sehen, ob sich diese Einschätzung bei einem Live-Erlebnis ändert, diese Saison gibt es ja dazu einige Gelegenheiten, u.a. im neuen "Rigoletto" in der Berliner Staatsoper.

  • Lieber Melomane,


    es ist ja wirklich toll, dass es so etwas wie <Spotify> gibt. Da kann man wohl ganz neue CDs gleich hören und sich einen Eindruck verschaffen.
    Und dass Du diesen Eindruck gleich mitteilst, finde ich auch toll. Ich habe ihn mit Interesse gelesen. Allerdings auch mit Staunen. Du beschreibst einige Mängel, die so gar nicht anschlussfähig sind an meine Live-Eindrücke.
    Ich habe sie wie gesagt beim Bertelsmann Gesangswettbewerb, dann in Hannover beim NDR Klassik Open Air als Gilda und zweimal an der Berliner Staatsoper unter Barenboim (Amor und Nanetta) live erlebt.
    Weder technische Schwächen sind mir aufgefallen und erst recht nicht "interpretatorischer Unwille". Könnte die Studio-Situation einen negativen Einfluss gehabt haben? Oder war das Programm doch nicht geeignet, ihre Stärken ins rechte Licht zu setzen?
    Ich bin nun sehr neugierig. Aber zu <Spotify> habe ich keinen Zugang. Also werde ich geduldig sein müssen, bis ich das nächste Mal zu meinem CD-Händler komme.


    Beste Grüße


    Caruso41


    Übrigens:
    oben kannst Du nachlesen, wie begeistert sich auch andere Taminos über ihre Gilda, die seinerzeit im Fernsehen übertragen worden ist, geäussert haben.



    -

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Die Koffer sind schon im Auto, in ein paar Minuten werden wir nach Bayreuth düsen. Dennoch kurz einige Töne von Sean Panikkar gehört. Zumindest weckt selbst der Kurzkontakt Interesse, mach Appetit auf mehr.
    Selbst auf den Bildern wirkt der Junge ungemein anziehend und gewinnend sympathisch. Nach der reichlichen Wagnerkost, die wir jetzt genießen, werden wir uns uns diesen Tenor intensiver anhören.


    Lieber Operus,


    sicher hast Du in Bayreuth große Aufführungen erlebt und musst die nun erst mal verdauen!
    Wenn Du dich dann aber Sean Pannikar zuwendest, hoffe ich, dass Du Deine Eindrücke und Meinungen auch kurz mitteilen kannst.


    Bisher habe ich nicht gehört, dass weitere Auftritte von Pannikar in Europa geplant sind. Es geht nach der Salzburger Festspielen nun erst mal wieder nach Los Angeles, wo er den Gandhi in Satyagraha singen wird. Dann kommen Romeo, Don José, Rodolfo und Nadir in Amerikanischen Opernhäusern.


    Liebe Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • In einem anderen Thread habe ich gelesen, dass Operus wohl so bald nicht dazu kommen wird, sein Versprechen einzulösen, dass er noch etwas zu Sean Pannikar beitragen wolle. Also ist es vielleicht das Beste, wenn wir erst mal mit einer weiteren Vorstellung weitermachen.


    Dafür habe ich eine junge Sopranistin ausgewählt, die mir allein schon deshalb imponiert, weil sie sich sehr bewusst auf die Arbeit in einem festen Ensemble einlässt und ein sehr vielfältiges Repertoire erarbeitet.


    Es ist die englische Sopranistin
    Louise Alder



    Zunächst ein paar Worte zur Biografie:
    Louise Alder stammt aus einer Musikerfamilie. Als Kind tanzte sie und bekam Geigenunterricht. Sie besuchte die Lady Margaret School in Fulham in London und spielte im London School’s Symphony Orchestre Violine.
    Nach der Schule nahm sie ihre Studien an der Universität Edinburgh, wo sie im Studententheater erste Bühnenerfahrungen sammelte. Da diese Erfahrungen sehr ermutigend waren, begann sie an der International Opera School des Royal College of Music eine Ausbildung zur Opernsängerin. Zu ihren Lehrerinnen gehörte Kiri Te Kanawa.


    Sie erhielt 2017 bei den International Opera Awards den Young Singer Award; beim Cardiff Singer of the World Wettbewerb errang sie den Publikumspreis.
    Seit 2014/2015 singt Alder im Ensemble der Oper Frankfurt und trat dort als Gilda (Rigoletto), Atalanta (Xerxes), Cleopatra (Giulio Cesare in Egitto), Füchsin Schlaukopf (Das schlaue Füchslein), Sophie (Der Rosenkavalier), Susanna (Le nozze di Figaro), Gretel (Hänsel und Gretel) und Juliette Vermont (Der Graf von Luxemburg) auf. Zur Zeit ist sie als Pamina (Die Zauberflöte) an ihrem Stammhaus zu erleben, eine lyrische Partie, die sie bereits an der Garsington Opera sang. Weitere neue Partien werden die Romilda (Xerxes) und die Monica (The Medium) sein. Im Frühjahr 2019 wird sie am Teatro Real de Madrid in der Titelpartie von Händels Calisto zu hören sein.


    Als Gast sang sie in der Londoner Royal Festival Hall und im Wiener Musikverein, bei den BBC Proms und in Glyndebourne, sowie an der Welsh National Opera in Cardiff, an der Garsington Opera, am Royal Opera House Covent Garden in London sowie in Bukarest.


    Nun ein paar Worte zu Stimme und Gesang:
    Ich habe Louise Alder zunächst in Frankfurt als Atalanta in Händels XERXES kennen gelernt und war sogleich entflammt: eine klare Stimme von heller Leuchtkraft. Süß und verletzlich, aber auch mit einem metallischen Kern, der es ihr erlaubt, dramatische Akzente zu setzen. Sie zeichnet die Linien mit konzentrierter Musikalität und einem geradezu nachtwandlerischen Stilempfinden. Koloraturen singt sie mit Lust und stupender Virtuosität. Händels endlose Läufe lässt sie mit souveräner Atemkontrolle und mit Sinn für Farben und Phrasierungspointen herrlich perlen.


    Man mag sie jetzt noch als lyrischen Koloratursopran einstufen, aber die Stimme tendiert erkennbar in das lyrische Fach, hat ein gutes Fundament und Fülle. Das haben mir dann die Marzelline (Konzertanter FIDELIO bei den BBC Proms) und die Susanna (NOZZE DI FIGARO) eindrücklich beweisen.
    Wie sie das Quartett im ersten Akt des Fidelio geführt hat, das war so bewegend, wie ich es seit vielen, vielen Jahren nicht mehr gehört habe.
    Als Susanne entfaltete sie einen Reichtum an lyrischen Farben: sie konnte seidenweich klingen aber auch resolut und kratzbürstig, Was mir diese Susanna aber zu einem besonderen Ereignis machte, das war der mal flirrende Ton der Koketterie und Verführung, dann aber vor allem die erotische Ausstrahlung von Stimme und Gesang.


    Eigentlich müsste ich noch von ihrem darstellerischen Talent und von ihrer Fähigkeit schwärmen, einer Figur Profil zu geben und das in all ihren Gesten und Gängen überzeugend auszudrücken. Im Fidelio wurde sie fast zur Hauptfigur, deren Schicksal mehr interessierte und das Publikum berührte als die ganze Geschichte der Leonore, die immerhin Frau Merbeth sang.
    Wo kann man Louise Alder hören?


    Wo kann man Louise Alder hören?
    Ihr erstes Soloalbum mit Liedern von Richard Strauss ist 2017 bei Orchid Classics erschienen.


    -

    Dann gibt es noch einige Mitschnitte von Produktionen der Frankfurter Oper, in denen sie mitwirkt. Wenn Interesse danach besteht, werde ich die gerne später noch einstellen.


    Hier will ich aber erst mal die Möglichkeit bieten, sich über Youtube einen ersten Eindruck von der Sängerin, ihrer Stimme und ihrem Gesang zu verschaffen.


    Monteverdi
    https://www.youtube.com/watch?v=OfUZCqRs0jI


    Monteverdi
    https://www.youtube.com/watch?v=BiRfTUccoxk


    Mozart
    https://www.youtube.com/watch?…fUa4rNVoNlvtDW5N_nDEDH0OA


    Stravinsky
    https://www.youtube.com/watch?…fUa4rNVoNlvtDW5N_nDEDH0OA


    Die Einstudierung von Händels Semele
    https://www.youtube.com/watch?v=cdRX9Ba1Nx8


    Lied-Aufnahmen gibt es sehr reichlich von Louise Alder auf Youtube.
    Hier erst mal nur:


    Liszt "Pace non trovo" at BBC Cardiff Singer of the World 2017.
    https://www.youtube.com/watch?…NlvtDW5N_nDEDH0OA&index=5


    Die komplette Zauberflöte kann man aus der Garsington Opera hören:
    Ab 14.09.2018 um 19:00 MEZ
    https://operavision.eu/de/bibl…hrungen/opern/magic-flute
    https://operavision.eu/de/bibl…hrungen/opern/magic-flute


    Vielleicht kennt ja jemand längst Frau Alder aus Frankfurt (oder anderswo) und will seine Eindrücke und Urteile mitteilen. Ich bin gespannt!
    Natürlich freue ich mich auch über andere Reaktionen!


    Liebe Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Fast vier Wochen habe ich gewartet, ob nicht doch jemand etwas zu den zuletzt vorgestellten Sängern bemerken will.
    Vergebens.
    Sie sind im Sumpf des Desinteresses untergegangen.


    Das ermutigt nicht, weitere NEUE STIMMEN vorzustellen.
    Aber wenigstens möchte ich doch darüber informieren, dass es bemerkenswerte Auszeichnungen für Sänger gegeben hat, die hier in diesem Thread vorgestellt wurden:



    Das weltweit wichtigste Magazin für Schallaufnahmen Klassischer Musik hat unter anderem in diesem Jahr mit dem "Gramophone Classical Music Awards 2018" Sänger ausgezeichnet, die hier im Thread NEUE STIMMEN vorgestellt wurden.


    Young Artist of the Year Award
    Lise Davidsen
    Siehe Entdeckungen: Neue Stimmen (auch die Beiträge #345, 376, 799.)


    Solo Vocal Award
    Marianne Crebassa für das Album ‘Secrets’
    Siehe Entdeckungen: Neue Stimmen (Vgl. auch die Beiträge #493, 547)


    Recording of the Year Award
    Berlioz: Les Troyens (John Nelson)
    Auf dieser Gesamtaufnahme sind mit Cyrille Dubois, Philippe Sly und Marianne Crebassa auch gleich drei Sänger beschäftigt, die hier als NEUE STIMMEN vorgestellt wurden.


    Auch von anderen hier vorgestellten Sängern gäbe es Neues und Erfreuliches zu berichten.


    Ich beschränke mich erst mal nur auf einen Hinweis auf eine CD mit Jakub Józef Orliński mit Arien von Francesco Nicola Fago (1677-1745), Johann David Heinichen (1683-1729), Domingo Miguel Bernabe Terradellas (1713-1751), Domenico Sarro (1679-1744), Francesco Feo (1691-1761), Jan Dismas Zelenka (1679-1745), Johann Adolph Hasse (1699-1783), Gaetano Maria Schiassi (1684-1754), Francesco Durante (1684-1755)!
    Seine Vorstellung hier im Thread hatte immerhin ein außergewöhnliches Interesse gefunden.
    Siehe Entdeckungen: Neue Stimmen (Vgl: auch die Beiträge # auch 543, 547, 550,562ff.. 577, 586, 604ff.)



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Aber wie man sieht *HIER*, liest du auch nicht alles, wie auch viele andere Taminos plus unser Chef in div.Threads!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Sorry, lieber Fiesco, alles kann ich wirklich nicht lesen. Tut mir leid.


    In die Threads, in die in der Regel nur CD-Cover eingestellt und keinerlei Bemerkungen dazu gegeben werden, schaue ich höchst selten. Mich interessiert einfach nicht, wer was hört.
    Allerdings in den Thread mit Ankündigungen von Neuaufnahmen schaue ich schon von Zeit zu Zeit!
    Deine Info hatte ich aber nicht wahrgenommen. Sonst hätte ich schon eher im Thread NEUE STIMMEN auf die CD hingewiesen. Ist ja toll, wie die Karriere von Orliński abgeht!


    Freundliche Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Caruso41,


    ich habe in die Aufnahmen von Louise Alder reingehört, aber es war keine Musik dabei, die mein Herz höher schlagen lässt. Daher habe ich auch nichts geschrieben.

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Seine Vorstellung hier im Thread hatte immerhin ein außergewöhnliches Interesse gefunden


    Auch mit voller Berechtigung. Stiimme, Gesang und Stilistik von Orliski sind schon sehr beeindruckend, sogar für mich, weil ich mich mit männlichen Sopranisten/Altisten immer schwer tue. Meine Frau. die ihn ja auf der Bühne, in Weikersheim beim DEBUT Wettbewerb und in eigenen Konzerten bei der Gottlob-Frick Gesellschaft und beim Heilbronner Sinfonie Orchester live erlebte schmilzt bei diesem so glänzend aussehenden Charming-Boy. Bitte keine falschen Schlüsse. Meine Ingrid ist kein schwärmerischer Teenager mehr. Im Januar wird sie 80 Jahre alt - aber trotzdem ist sie von jungen so herausragenden Künstlern begeistert, wie eh und je. Orlinski gehört dau.

    Ausserdem, lieber Caruso, waren diese Reaktionen der erste zarte Weckruf, auf den Du für Deinen Thread gewartet hast. Bedenke auch es war Sommer- und Ferienzeit. Ich persönlich ersaufe kurze Zeit vor dem Künstlertreffen mit 3 Veranstaltungen mit 250 Gästen aus dem künstlerischen und rund 1.000 Besuchern. Recht schwierig ein so (zu) groß gewordenenes Event maßgelblich mit zum managen und zu leiten. Wir haben 6 junge, ausgewählte Sänger im Einsatz. Vielleicht ist jemand dabei, der für eine Vorstellung als Entdeckung infrage kommen könnte. Wobei ich das verdammte Handycap habe, dass ich keine Aufnahmen einstellen kann. Im Bedarsfall werden mich hilfreiche Tamino-Kollegen sicherlich unterstützen. Wichtig ist, dass dieser Thread weiter geht.

    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • ich habe in die Aufnahmen von Louise Alder reingehört, aber es war keine Musik dabei, die mein Herz höher schlagen lässt. Daher habe ich auch nichts geschrieben.


    Das ist schade, lieber Kapellmeister Storch!
    Dabei ist das Spektrum der Aufnahmen, auf dem man Louise Alder hören kann, doch ziemlich breit. Es reichte von Monteverdi über Mozart und Liszt immerhin bis zu Stravinsky! Im Internet gibt es zudem noch Händel, Strauss und Rebecca Dale!


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Operus!

    Meine Frau. die ihn ja auf der Bühne, in Weikersheim beim DEBUT Wettbewerb und in eigenen Konzerten bei der Gottlob-Frick Gesellschaft und beim Heilbronner Sinfonie Orchester live erlebte, schmilzt bei diesem so glänzend aussehenden Charming-Boy.


    Verständlich! Aber Jakub Józef Orliński hat auch dem Ohr einiges zu bieten.... und dem Hörer, der nicht nur Stimme sondern Kunst hören will!


    Ich persönlich ersaufe kurze Zeit vor dem Künstlertreffen mit 3 Veranstaltungen mit 250 Gästen aus dem künstlerischen und rund 1.000 Besuchern. Recht schwierig ein so (zu) groß gewordenenes Event maßgelblich mit zum managen und zu leiten.


    Da ich mehr als 300 große, internationale Tagungen organisiert und geleitet habe, weiß ich, wovon Du sprichst. Du hast mein vollstes Verständnis und Mitgefühl. Bedauern tue ich Dich allerdings nicht: es ist ja auch ein Vergnügen!
    Auf jeden Fall wünsche ich Dir, dass alles bestens klappt und ein Erfolg wird!


    Wir haben 6 junge, ausgewählte Sänger im Einsatz. Vielleicht ist jemand dabei, der für eine Vorstellung als Entdeckung infrage kommen könnte.


    Ich bin gespannt, ob Du Entdeckungen machen wirst. Wenn es valide Aufnahmen gibt, werde ich die gern für Dich einstellen!


    Liebe Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Durch den Hinweis zu Kristian Benedikt von Caruso41 im Alagna-Thread bin ich wieder einmal hier gelandet. Benedikt macht als Otello bestimmt keine schlechte Figur.


    Ich möchte hier einen Tenor vorstellen, der seit Jahrzehnten(!) am Salzburger Landestheater singt und auch etliche Ausflüge in kleineren Rollen zu den Festspielen unternommen hat. In diesen kommt er im Forum auch durchaus vor, beispielsweise mit Juan Diego Florez in "Il Templario", eine Aufführung, die hier diskutiert wurde.


    Am kleineren Stammhaus in Salzburg sorgt er in den letzten Jahren für großes Staunen, weil sich sein Tenor stark weiterentwickelt hat. Er sang hier inzwischen den Max, den Florestan oder in der vergangenen Saison den Hoffmann. Dem Opernglas war diese Entwicklung gar einen euphorischen Bericht wert.


    Was haltet ihr vom zweiten Frühling des Franz Supper?
    (Entschuldigt bitte die Ton-Qualität!)



  • Lieber Greghauser!
    Schön, dass Du Dich hier in dem Thread zu Wort meldest und eine Stimme vorstellst, die sich offenbar gerade hörbar weiter entwickelt.
    Ich stelle mal biografische Angaben ein, die ich auf der Homepage seiner Stammbühne gefunden habe.


    Zitat

    Der burgenländische Tenor begann sein Studium am Haydn-Konservatorium in Eisenstadt bei Heinrich Schneider und setzte sein Studium bei Luise Scheit an der Wiener Hochschule für Musik fort, welches er mit Diplom abschloss. Nach seinem Debüt an der Wiener Kammeroper wurde er 1987 ans Salzburger Landestheater engagiert. Gastspiele führen ihn ans Staatstheater am Gärtnerplatz in München, nach Essen und an die Wiener Volksoper. Außerdem sang er u.a. in der Arena di Verona, beim Palm Beach Festival in Miami, am Teatro alla Scala in Mailand und im Schlosstheater Versailles.
    Bei den Salzburger Festspielen wirkte er in Achim Freyers Inszenierung von „Die Zauberflöte“ unter Christoph von Dohnanyi, in der „Fledermaus“-Produktion von Hans Neuenfels und Mark Minkowski sowie in der „Meistersinger“-Produktion von Stefan Herheim mit. Bei den Osterfestspielen sang er im „Parsifal“ unter der Leitung von Claudio Abbado in der Regie von Peter Stein. Auch war er 2014 bei den Salzburger Festspielen als Haushofmeister im „Rosenkavalier“ in der Regie von Harry Kupfer, 2015 und 2016 als Don Curzio in „Le nozze di Figaro“ in der Regie von Sven-Eric Bechtolf und 2016 in „Il Templario“ von Otto Nicolai zu erleben.
    Am Salzburger Landestheater war Franz Supper u.a. als Max im „Freischütz“, als Tambourmajor in Alban Bergs „Wozzeck“, in der Uraufführung von Hossam Mahmouds „18 Tage.....“, als Knusperhexe in „Hänsel und Gretel“, als Gran Sacerdote in „Idomeneo“, als Steuermann in Wagners „Der fliegende Holländer“ sowie als Seemann und Hirte in Wagners „Tristan und Isolde“ zu erleben.
    Persönliche Erfolge feierte er am Salzburger Landestheater in der Saison 2013/2014 als Max in Ernst Kreneks Oper „Jonny spielt auf“, 2014/2015 als Florestan in „Fidelio“, 2016/2017 als Jim Mahoney in „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ und 2017/2018 in der Titelpartie in „Hoffmanns Erzählungen“
    .


    Nun würde ich gerne auch was zu der Stimme sagen, aber das ist nach dem Offenbach-Video nicht leicht. Man hört zu wenig. Auch der Trailer des Landestheaters hilft nicht wirklich weiter. Der klingt zwar besser, aber Supper ist ja nur kurz zu hören.
    Andere Aufnahmen, die ich gefunden habe, präsentieren ihn als Operetten-Tenor mit einer Stimme, die besonders durch eine sicher sitzende (etwas kopfige) Höhe überzeugt. Ein edles Timbre, viel Feinschliff und Raffinesse habe ich nicht entdecken können. Immerhin könnten seine Solidität und Verlässlichkeit für eine Karriere im Charakterfach eine gute Grundlage sein.


    Vielleicht kannst Du uns noch mit anderen Aufnahmen weiterhelfen?


    Liebe Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Dein Wunsch ist mir Befehl, lieber Caruso41.
    Hab geschwind ein Video von Franz Supper erstellt. Ist schon etwas Besonderes, wenn du direkt neben einem Opernsänger stehst und er quasi nur für dich singt!
    So war es, als ich ihn bei der Probe für ein Kirchenkonzert aufnahm.


  • Vielen Dank für die Vorstellung des Tenors, den ich noch nie bewusst gehört habe Möglicherweise war er ja in der Philharmonie beim Abbado-Parsifal dabei. Er mag ein zuverlässiger Tenor sein, was viel wert ist, ich finde die Stimme aber nicht besonders charismatisch und in der Höhe dünn, soweit man das nach diesen Beispielen beurteilen kann. Zwischen Kirche und Bühne liegen ohnehin Welten. Wenn es einen persönlichen Bezug zu einem Sänger gibt, erscheint er in einem anderen Licht, und das ist nicht negativ gemeint. Vielleicht gibt es ja demnächst ein Hörbeispiel, das mich mehr begeistert.

  • Lieber Greghauser,


    ich finde ganz toll, dass gleich ein neues Tonbeispiel des von Dir vorgestellten Franz Supper angefertigt hast.


    Sicherlich ist Franz Supper für die Landesbühne Salzburg eine verlässliche Ensemblekraft und er scheint ein liebenswürdiger Mensch zu sein. Sonst hätte er sicher nicht gleich zugestimmt, dass Du ein Video von ihm machst. Ob es eine gute Idee war, das Video hier einzustellen, ist eine andere Frage. Leider vermittelt es nun wirklich keinen vorteilhaften Eindruck. Selbst wenn man nicht gleich so unwirsch reagieren muss, wie das Stimmenliebhaber getan hat, kommt man nicht umhin, ehrlich zu sagen, dass die Stimme nicht attraktiv klingt und das Singen des "Ave Maria" doch arg ungelenk wirkt.


    Ich nehme an, dass Du die Stimme und das Singen von Franz Supper mehr schätzt, weil Du ihn häufiger in the flesh erlebt hast - auch in Rollen, in denen er besser wirkt und seine Stärken ausspielen kann.
    Sicher hat auch Kapellmeister Storch nicht unrecht, dass man Sänger nun mal anders beurteilt, die man persönlich kennt. Da mag man Einwände leicht zurückstellen.

    Wie immer der weitere Weg von Franz Supper gehen mag, ich wünsche ihm, dass er weiter die Anerkennung und Wertschätzung findet, die ihm ja offensichtlich in Salzburg zuteil wird. Sonst würde er nicht als Max und Hoffmann eingesetzt. Eine Karriere, die ihn an größere Häuser führt, mag ich ihm nicht zutrauen. Ich denke auch - das hatte ich ja schon im meiner ersten Reaktion angedeutet - dass er besonders im Charakterfach eine Zukunft haben könnte. Solche Partie hat er in Salzburg bereits gesungen.


    Und ich hoffe vor allem, dass Dich unsere Beiträge jetzt nicht entmutigt haben und Du Dich weiter hier in diesem Thread beteiligen wirst!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Jetzt mal ganz im Ernst, ein Tenor mit 61 erlebt keinen 2ten Frühling, doch eher den Herbst der Sängerkarriere!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Danke für die Rückmeldungen.
    Obwohl ich nicht böse bin, habe ich das zweite Video aus YouTube wieder entfernt. Bitte um Verständnis.


    Am Salzburger Landestheater wird Franz Supper vom Publikum gern gesehen und seine wiederholten Engagements bei den Festspielen bezeugen, dass er auch professionelle Kreise überzeugen konnte.


    Ich bin natürlich subjektiv, wenn ich mich als Fan bezeichne, aber immerhin bin ich nicht der einzige.


    Hier die Passage aus dem Opernglas (11/2017, S.59) von mir unbekanntem Autor: "Gesanglich war es der Abend des 60-jährigen Franz Suppers, seit 30 Jahren Ensemblemitglied am Salzburger Landestheater. Obwohl immer in positiver Erinnerung, in kleineren Rollen auch bei den Salzburger Festspielen engagiert, darf er erst jetzt seine stimmlichen Vorzüge in großen Tenorpartien beweisen, nach Florestan in „Fidelio“ nun Hoffmann. Mancher wird sich über das Rätsel dieser späten Karriere mehr gewundert haben als über die bestechende Bewältigung einer der unangenehmsten Tenorpartien. Neben aus dem Vollen schöpfendem Material verfügt sein Tenor über dramatischen Ausdruck ebenso wie über Offenbach’sche Flexibilität und Eleganz. Bruchlos, wie aus einem Guss wirkte sein scheinbar müheloser Vortrag und auch die Spitzentöne bereiteten ihm keine Schwierigkeiten."

  • Man muß dazu sagen, da0 Foren dieser Art IMMER unbarmherzig sind. Das ist jetzt kein Angriff, sondern eine Feststellung. Überall wo Kenner am Werk sind wird es ein wenig dogmatisch. StimmenKenner - das ist etwas sehr spezifisches. Dazu gegöre ich auf höchster Ebene nicht wirklich und schreibe deshalb so gut wie nie hier. Das ist kein Akt des "Beleidigtseins - sondern einer der Selbsteinschätzung.
    So ist es (vermutlich) auch bei Franz Supper. Er hat - wenn ich das richtig sehe - sein ganzes leben Lang keinen Mangel an Engagements gehabt, hat kleinere und größere Rollen gesungen, kaum je an "ersten Häusern"
    Aber sein Publikum liebt ihn - und das sollte ihm genug sein, und ist es scheinbar auch.
    Ein paar Beiträge weiter oben habe ich ein Beispiel gesehen, wo Arsen Soghomonyan die Kavatine des Figara aus Rossinis "Barbiere° gesungen hat.
    Die Stimme ist sichter beeindruckend, ich empfand ihn indes als veritable Fehlbesetzug. Wie ein Stock stand er da, geradezu ein Monolith trug er seine Rolle vor, da fehlte jegliche Spritzigkeit, jeglicher Witz, den ich von dieser Rolle erwarte. Während ich diesen Text schreibe - macht er eine wesentlich besseren Eindruck auf mich - weil ich ihn nicht sehen muß.
    Oder Maria Ivogün die beim Vorsingen "durchfiel" und die sofort von einem anderen Intendanten vom Fleck weg engagiert wurde.
    Welcher Kritiker war es doch, der die Stimme von Karl Erb als "selten reizlos" bezeichnete ?
    Ich glaube, daß Herr Supper sich dort wo er jetzt singt wohlfühlt, die an ihn gestellten Anforderungen voll erfüllt - und wie es scheint - sogar übertrifft


    Zu Tonbeispielen im Internet:
    Ich habe das hier erwähnte versäumt, kann aber generell sagen, dass 90 % aller hier eingestellten Tonbeispiele, so sie von "Laien-Tontechnikern" in akustisch ungeeigneter Umgebung und Bedingungen gemacht wurden, alles andere als schmeichelhaft für die Sänger sind.
    Oft schon hatte ich vermutet, daß Feinde des Künstlers diese an "Hinrichtungen" gemahnenden Tonbeispiele eingestellt haben, aber nein- sehr oft ist es der Sänger selbst...(??!!!)


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Liebe Freunde,


    "zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust": Zum einen die rational, beurteilende Variante, die in einem langen Opernleben erworben wurde, ergänzt durch die analysierende Betrachtung des Kritikers. Wobei ich mich gerade frage: worin liegt eigentlich der Unterschied zwischen dem Melomanen und dem Kritiker und warum kommen beide oft zu recht unterschiedlichen Beurteilungen? Der Melomane seziert Stimmen bis ins kleinste Detail, manchmal Ton um Ton und zieht falls möglich Vergleiche. Der Kritiker sitzt in der Aufführung, hat nur das schnell vorbeiziehende Live-Erlebnis und muss zwingend das Gesamtereignis erfassen und beurteilen. Also sind die Sänger nur ein Teil des Ganzen, die leider heute in den Rezensionen oft viel zu stiefmütterlich behandelt werden. Ganz entgegen der Aussage von Richard Wagner, der 1850 an Franz Liszt schrieb: "Erst das Singen haucht der Oper Leben ein". Nun aber zu dem Tenor Franz Supper. Wobei das meiste in den vorigen Beiträgen bereits gesagt wurde. Diese Aussage von mir klingt nicht fair, weil man genau dadurch der eigenen Auseinandersetzung aus dem Wege geht , was eine gewisse Nichtbeachtung des Künstlers ist. So in dem Sinn des banalen Gewäschs "Ich schließe mich den Worten meines Vorredners an. Nun aber zur Sache: Franz Supper hat in den eingestellten Beispielen eine technisch gut geführte, angenehm klingende Stimme, Stärken in der Mittellage, bereits beim Übergang in die Höhe meine ich Schwierigkeiten zu erkennen. Ist die Höhe erreicht, dann klingt die Stimme wenig strahlend und stark gefordert. In dem eingestellten Beispiel aus Hoffmans Erzählungen sind die Grenzen deutlich erreicht, wenn nicht gar überschritten. Nun aber zum emotionalen Teil der Seele: Sänger wie Franz Supper sind die wahren Helden der Oper. Viele Jahre in einem Haus, in zahlreichen Partien eingesetzt, sich dabei jedoch allen Schwierigkeiten zum Trotz immer wieder als solide Qualitätsgaranten beweisend. Sie sind die Stützen des Ensembles und die Lieblinge des Publikums, zu denen durch die Treue zum Haus und den Besuchern eine Beziehung aufgebaut werden kann. Sie sind der demütigenden Situation, dass für die Premiere ein oft nicht besserer Gast engagiert wird und nachdem dieser nach drei Vorstellungen verschwunden ist die "Hausgötter" X mal die Partie nachsingen dürfen. So ein Stein, auf dem man bauen kann, scheint Franz Supper zu sein. Allein die Tatsache, dass er sich eine so lange Zeit an einem Haus gehalten und bewährt hat, spricht für ihn. (Mein Thread "Die wahren Helden der Oper" , in dem ich Sängern wie Franz Supper ein Denkmal setze, dürfte irgendwo und irgendwie in Urgründen des Forums schlummern.) Lieber Caruso, ausgesprochenes Kompliment und Anerkennung an Dich , als den Vater dieses Threads, dass ich mitten im Endspurt auf das mich am meisten fordernde Ereignis des Jahres - das Künstlertreffen der Gottlob Frick Gesellschaft - so viel Gehirnschmalz und Zeit in dieses Thema investiere.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Volle Zustimmung, lieber Operus. Zu diesen Opernhelden würde ich übrigens auch Clemens Bieber zählen



    Lieber Kapellmeister Storch, (übrigens erfrischend origineller Nickname).


    Ebenfalls volle Zustimmung. Clemens Bieber zählt zu den treusten und liebsten Gästen, beim Künstlertreffen der Gottlob Frick Gesellschaft. Wir werden ihn ab diesen Sonnabend wieder bei uns haben. Er sang bei uns auch schon ein äußerst schweres Programm, das von leichteren Stücken über "Freischütz"-Max bis hin zum vertrackten Erik reichte ganz bravourös. Hoher Repekt von den anwesenden Fachkollegen und den Medien. Erst kürzlich sprach ich beim DEBUT-Klassik Wettbewerb mit seinem Boss, Intendant Dietmar Schwarz von der "Deutschen Oper" Berlin. Er war sehr beeindruckt von einem"Lohengrin" von Clemens Bieber, den er in Würzburg hörte . Wenn er jünger wäre würde Bieber mit dieser Stimme und Leistung eine große Karriere machen, lobte der Intendant. Warum dann nicht an der Deutschen Oper" Berlin? Wie die Propheten gelten offensichtlich auch die Sängerhelden nichts im eigenen Lande.


    Herzlichst

    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Lieber Alfred!

    Ein paar Beiträge weiter oben habe ich ein Beispiel gesehen, wo Arsen Soghomonyan die Kavatine des Figaro aus Rossinis "Barbiere" gesungen hat.
    Die Stimme ist sicher beeindruckend, ich empfand ihn indes als veritable Fehlbesetzug. Wie ein Stock stand er da, geradezu ein Monolith trug er seine Rolle vor, da fehlte jegliche Spritzigkeit, jeglicher Witz, den ich von dieser Rolle erwarte. Während ich diesen Text schreibe - macht er eine wesentlich besseren Eindruck auf mich - weil ich ihn nicht sehen muß.


    Das sage ich ja immer wieder: wer sich beim Hören von Sängern durch das Schauen ablenken lässt vom konzentrierten Hören, wird Stimme und Gesang nicht angemessen beurteilen können. Natürlich müssen Sänger auch eine Rolle darstellen und in ihr überzeugen. Aber ich habe jahrelang in der Oper mir nur sogenannte Partitur-Plätze leisten können. Ich möchte behaupten, dass ich dadurch gelernt habe, die Opern wirklich genau zu hören.
    Aber noch zu Arsen Soghomonyan: Spritzigkeit ist seine Sache nicht, aber wenn man hört, wie er phrasiert und die Töne und Phrase koloriert, da hat er schon Humor und weiß, Pointen zu setzen!
    Im Übrigen hatte ich ihn vorgestellt, weil er gerade vom Baritonfach ins Tenorfach wechselt und im kommenden Jahr in Berlin den Otello konzertant in der Philharmonie singen wird. Man müsste also eher in seinen Tenorrollen hören, wenn man etwas über seine Laufbahnaussichten sagen will.


    Zu Tonbeispielen im Internet:
    Ich habe das hier erwähnte versäumt, kann aber generell sagen, dass 90 % aller hier eingestellten Tonbeispiele, so sie von "Laien-Tontechnikern" in akustisch ungeeigneter Umgebung und Bedingungen gemacht wurden, alles andere als schmeichelhaft für die Sänger sind.


    Offensichtlich hast Du in diesen Thread nur nebenbei und sehr flüchtig geschaut: Beim größeren Teil der Aufnahmen, mit denen die jungen Sänger vorgestellt werden,handelt es sich nicht mehr um Aufnahmen von "Laien-Tontechnikern"! Die meisten wurden im Fernsehen oder Rundfunk ausgestrahlt.
    Ich suche ganz gezielt danach und verzichte auch darauf, wirklich hervorragende Sänger hier vorzustellen, wenn ich keine adäquaten Aufnahmen von ihnen anbieten kann.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Caruso 41


    Zitat

    Offensichtlich hast Du in diesen Thread nur nebenbei und sehr flüchtig geschaut:


    Das ist ein Vorwurf der in der Tat gerechtfertigt ist, aber als "Allrounder" ist man quasi "überall" nur "flüchtig dabei" . und auch dann wenn man sich in einer "Motivationskrise" befindet.
    Ungeachtet dessen, habe ich vor wenigen Tagen die Forengebühren für ein weiteres Jahr im voraus bezahlt und - einer Anregung Wokas folgend . einen neuen Thread eingerichtet
    Meine Kritik an von Sängern eingestellten "Selbstmordclips" war allgemeiner Natur.




    http://www.tamino-klassikforum…hp?page=Board&boardID=175


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Liebe Opernaficionados und Melomanen!


    Ich denke, dass es wieder an der Zeit ist, in diesem Thread über Neue Stimmen zu reden!


    Was nun wirklich eine neue Stimme ist und als Entdeckung bezeichnet werden darf, lässt sich nicht genau definieren. Heute aber möchte ich einen Sänger vorstellen, der noch ganz am Anfang seiner Laufbahn als Sänger steht, kaum öffentliche Auftritte hatte und nur wenig Bühnenerfahrung sammeln konnte.


    Er stammt aus Südkorea und heißt eigentlich Seung Ju Bahg.
    Da er erkannt hat, dass die koreanischen Namen sich viele Opernbesucher nicht leicht merken können, hat er sich einen Künstlernamen zugelegt:
    Mario Bahg


    Er ist 27 Jahre alt und studiert an der Musikhochschule Mannheim.
    Ich habe ihn im Frühjahr in einem Konzert in Norwegen zum ersten Mal gehört. Mit Verdis Requiem. Danach wollte ich ihn gleich vorstellen, aber leider hat das Internet mich im Stich gelassen. Keine Informationen. Keine Tonaufnahmen.


    Glücklicherweise hat sich das inzwischen in geändert: Mario Bahg, wurde beim diesjährigen Concours Musical International de Montréal mit dem 1. Preis ausgezeichnet und die Mitschnitte der Arien, die er da gesungen hat, sind in einer guten technischen Qualität inzwischen auf Youtube anzuhören
    Der Wettbewerb Concours Musical International de Montréal , der am 7. Juni 2018 zu Ende ging, war mit Preisgeldern in der Gesamthöhe von 270.000 Dollar dotiert und in zwei Kategorien unterteilt: Arie und Kunstlied. Bagh erhielt die Auszeichnung in der Kategorie Arie und ein Preisgeld in Höhe von 85.000 Dollar.


    Über seine Biografie kann ich noch nicht viel berichten. Mario Bahg stammt aus – wie gesagt - Südkorea und begann sein Studium zunächst an der Korea National University of Arts.
    2016 wurde er als Master-Student in die Gesangsklasse von Prof. Snezana Stamenkovic an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim aufgenommen.


    Er wurde bereits mehrmals international ausgezeichnet, so unter anderem beim Queen Sonja International Music Competition in Norwegen (1. Preis) und beim Concorso Internazionale per Cantanti Lirici in Alcamo/Italien (1. Preis)


    Wieder möchte ich zunächst einmal darauf verzichten, etwas zur Stimme und Gesangstechnik zu sagen. Es wäre schön, wenn die Opernaficionados und Melomanen im Forum seine Aufnahmen anhören und danach ihre Eindrücke mitteilen würden.
    Ich bin gespannt, wie ihr die Stimme findet und ob Euch sein Singen überzeugt.


    Gounod - Faust: Salut! Demeure chaste et pure
    https://www.youtube.com/watch?v=gUZdC1rDmAU


    Verdi – La Traviata: De’ miei bollenti spiriti; O mio rimorso!
    https://www.youtube.com/watch?v=QEr2PtGOzMY



    Mozart – Don Giovanni: Il mio tesoro

    https://www.youtube.com/watch?v=UK2GJ6cw8XM


    Und nun noch die bereits oben kurz erwähnte Aufführung des Requiems von Verdi aus Bergen (Norwegen).
    Eigentlich war ich in Bergen, um an der Universität zu arbeiten. Dann sah ich, dass am Abend Verdis Requiem mit Lise Davidson, die ich ja hier im Thread schon vorgestellt hatte, gegeben wird. Also ging ich hin und war total überrascht, dass sich der Besuch nicht allein wegen Lise Davidson lohnte. Der Tenorpart wurde von Seungju Bahg gesungen, den ich zuvor nicht kannte und der für mich eine veritable Entdeckung war.
    Aber auch Chor und Orchester unter Edward Gardner haben mir ausnehmend gut gefallen.


    Man kann den Mitschnitt in hervorragender Klangqualität hören.
    Verdi - Requiem
    Lise Davidsen, Jennifer Johnston, Seungju Bahg, Matthew Rose
    Bergen Philharmonic Chorus; Collegiûm Mûsicûm Chorus; Edvard Grieg Kor
    Bergen Philharmonic Orchestra


    http://bergenphillive.no/video…er/2018/03/verdi-requiem/


    Aber auch bei Youtube:
    https://www.youtube.com/watch?v=VV2f-kcA1z8


    Viel Freude beim Hören!
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Kapellmeister Storch, (übrigens erfrischend origineller Nickname).

    Vielen Dank!


    Zu Mario Bahg:


    der Sänger gefällt mir ausgesprochen gut. Wenn er live so klingt wie in den Videos, sollte es nicht lange dauern bis er groß rauskommt. Ich habe mir die drei Arien angehört. Gefallen haben mir alle, Faust fand ich jedoch am stärksten. Er besitzt eine schöne Stimme mit guter Technik. Wunderschön!

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose