Leontyne Price

  • Ich hörte gestern aus gegebenem Anlaß eine wunderbare "Macht des Schicksals" unter Thomas Schippers. Die Besetzung ist phänomenal. Leontyne Price, Richard Tucker, Shirley Verrett, Giorgio Tozzi und Ezio Flagello. Ich habe sie nur in Vinyl, da wohl z. T. keine CD-Ausgabe erhältlich ist.


    Hallo 9079wolfgang, bitte sehr....

    ...und auch in Vinyl klick


    ...und ja, die Aufnahme ist große Klasse!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Ich kaufe meistens bei Dussmann (Friedrichstraße) oder L&P (Welserstraße 28) in Berlin


    Lieber Caruso41,


    Dussmann Berlin ist mir ein Begriff, aber leider komme ich da schlecht hin, sind von hier immerhin rd. 650 km! Doch Freunde von mir haben schon vor Jahren davon geschwärmt und das umfassende Angebot gerühmt.
    Als ich anfing, Platten zu sammeln, gab es in München LINDBERG, es nannte sich das größte Schallplattengeschäft Deutschlands (das war um 1960), mit mehreren Läden in München incl. Versandhandel. Das war um 1960, aber den Laden gibt es wohl schon lange nicht mehr. Es ist schade, dass die Möglichkeiten, im Geschäft auszusuchen und mit kundigem Personal zu sprechen, fast ausgestorben sind. Aber, ehrlich gesagt, man hat ja selber dazu beigetragen. Fluch und Segen des Internets …..


    Dies hier ist übrigens ein kleines "Jubiläum", nämlich mein 888. Eintrag bei TAMINO, seit dem 31.12.2017!


    LG, Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Liebe Opernfans,


    heute läuft noch den ganzen Tag im 'Nightly Opera Stream' der Metropolitan Opera der Film "The Opera House" von Susan Froemke aus dem Jahre 2017 (110 Min.).


    In erster Linie geht es um die interessante und verwickelte Baugeschichte der 'neuen' Met im Lincoln Center und es werden leider relativ wenige Opern-Ausschnitte gezeigt; was den Film für Opern-Enthusiasten aber wertvoll macht, sind sehr viele persönliche und emotionale Erinnerungen der 90jährigen (!) Leontyne Price. (Im Anschliuss an diesen Film ist sie noch einmal mit ihrer glorios gesungenen 'Nil-Arie' bei ihrem Bühnenabschied am 3. 1. 1985 - da stand sie kurz vor ihrem 58. Geburtstag - als "Aida" zu sehen, wo sie beim Applaus mit den Tränen kämpft.)


    In der Eröffnungsvorstellung in der 'neuen' Met am 16. 9. 1966 sang sie in der Uraufführung von Samuel Barbers bis heute glückloser Oper "Antony and Cleopatra" die legendäre Königin vom Nil. (Von den Widrigkeiten bei dieser Produktion berichtet die Dokumentation sehr ausführlich. Auch die gerade verstorbene Rosalind Elias, die damals die 'Charmian' sang, und Justino Diaz - der 'Antony' der Uraufführung - kommen in diesem Film zu Wort.)


    Der durch seine Reportagen-Serie "New York, New York" bekannt gewordene Werner Baecker hat im September 1966 anlässlich der Eröffnung der neuen 'Met' einen für Opernfans wesentlich interessanteren Film gedreht und darin u. a. Lotte Lehmann, Anna Moffo, Leontyne Price, Anneliese Rothenberger, Jerome Hines, Lauritz Melchior und James McCracken präsentiert, wobei der Schwerpunkt auf der Geschichte des 'alten' Metropolitan Opera House lag. (Der Film wurde vom NDR zum 100-Jahre-Jubiläum der 'Met' 1983 noch einmal wiederholt und ich habe ihn mir auf Video aufgenommen.) Auch brachte er einige Film-Schnipsel von dem hochemotionalen 'Gala Farewell Concert' am 16. 4. 1966, das damals nicht im Rundfunk übertragen wurde. (Mr. Fuggette gab auf seinem Label 'MRF' auf drei LPs einen Privat-Mitschnitt heraus, der in meiner Sammlung ist.)


    Carlo

    In Werner Baeckers Film sagt Leontyne Price ihren Musik-Beitrag in deutsch an: "Sie hören jetzt die 'Habanera' aus "Carmen" mit Herbert von Karajan und ich. Ist das so richtig?" (Auch in dem Film von Susan Froemke sind - sogar in Farbe - ein paar Schnipsel dieser 'Last Performance' zu sehen. Licia Albanese und Zinka Milanov gaben an diesem Abend ihren Bühnenabschied.) Werner Baecker sagte später einmal in einem Interview der "Hör Zu", dass von den vielen Prominenten, die er in seinen Filmen porträtierte, nur drei zu seinen Freunden wurden: Lotte Lehmann, Fritzi Massary und Leontyne Price. Ich kann mich an eine Sendung der Serie "New York, New York" erinnern, in der 'Leontyne' in einem Gefängnis für die (männlichen) Insassen Weihnachtslieder sang; manchen Männern standen die Tränen in den Augen...


    Viele Grüße!


    Carlo

  • Hallo,


    anscheinend hat sich niemand den Film „The Opera House“ bei 'metopera' angesehen, der nicht zuletzt auch eine Hommage an Leontyne Price ist.


    Die hochbetagte Sängerin wirkte in den vielen Statements zu ihrer Karriere und ihrem Wirken an der Metropolitan Opera erstaunlich frisch und kommunikativ. (Wie bei vielen 'älteren' Damen hat ihre helle, mädchenhafte Sprechstimme eine gutturale, sehr dunkle Färbung bekommen und auch die Art ihres früher schnellen, manchmal sich verhaspelnd anhörenden, Sprechens hat sich verändert.) Auch gab es keine Spur von 'over-sophistication', das manche ihrer Interviews in den 70er und 80er Jahren auszeichnete. (In Werner Baeckers „New York, New York“-Reportagen aus den 60er Jahren wirkt sie wie ein bescheidenes, nettes 'Girl-next-door' und keinesfalls wie eine Primadonna.)


    Wohl im Zuge der „Black is beautiful“-Bewegung und dem erwachenden Selbstbewusstsein der farbigen US-Bürger, wandelte sich 'Leontyne the humble' zu 'Leontyne the proud' und vor diesem Hintergrund sind manche ihrer Äußerungen zu verstehen. Deutlich ist in dem genannten Film ihr Stolz zu spüren, der Oper in America zu Ansehen und Achtung verholfen, ihrem Land gedient und es 'geschafft' zu haben. Als sie dem Hamburger „Opernglas“ (Oktober 1996) ein langes Interview gab, wurde die Sängerin in einigen darauf folgenden Leserbriefen als arrogant und chauvinistisch beurteilt.


    Ich kenne mehrere ihrer Interviews aus der „Opera News“ und weiß, dass man manche ihrer leicht provokativ klingenden Statements ihrem ausgeprägten Hang zur Selbstironie zurechnen muss. (Beispielsweise erzählte sie einmal, dass sie gelegentlich eine Platte von sich auflegt, ein Glas Champagner erhebt und ihrer Stimme zuprostet. Und immer hat sie ihrer Dankbarkeit Ausdruck gegeben, eine solche Stimme zu haben.) In Wahrheit ist sie herzlich, offen und sehr humorvoll. Zwei von vielen Anekdoten, die es über sie gibt, möchte ich hier wiedergeben:


    Leontyne Price wurde in einem Kaufhaus von einer Kundin verfolgt: „Ich kenne Sie! Ich kenne Sie aus dem Fernsehen! Sie sind Joan Sutherland!“ Leontyne zeigte ihr strahlendstes Lächeln: „No, my dear. Ich bin nicht Joan Sutherland, ich bin Beverly Sills!“


    Die Sängerin wurde von einem Reporter gefragt, ob es sie nicht störe, dass man sie mit Margaret Price verwechseln könnte. Leontyne antwortete: „Was kann man da verwechseln? Sie ist die 'Vanilla-Price' und ich bin die 'Chocolate-Price'!“


    Carlo

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  • was den Film für Opern-Enthusiasten aber wertvoll macht, sind sehr viele persönliche und emotionale Erinnerungen der 90jährigen (!) Leontyne Price.

    Lieber Carlo,


    den Film habe ich leider verpaßt - aber es ist schön, daß Du an die unvergleichliche Leontyne Price erinnerst.


    Als Herbert von Karajan im Frühjahr 1955 - Furtwängler war im November 1954 verstorben - mit den Berliner Philharmonikern die erste USA-Reise nach dem Zweiten Weltkrieg absolvierte, nutzte er in New York eine Pause zwischen zwei Konzerten in der Carnegie Hall zu Hörproben von Nachwuchskünstlern. Darunter befand sich auch eine knapp 26jährige farbige Sopranistin. Nachdem Karajan einige Minuten zugehört hatte, winkte er ihren Klavierbegleiter ganz einfach beiseite und spielte selbst für sie. Mit den Worten "Sie sind die Künstlerin der Zukunft" verabschiedete er sie. Ihr Name war Leontyne Price.

    Ein paar Jahre später holte er sie an die Wiener Staatsoper und machte mit ihr u.a. großartige Aufnahmen von Bizets "Carmen" und eine bis heute schier konkurrenzlose "Tosca":

    Ich persönlich ziehe letztere sogar der legendären Scala-Produktion mit Maria Callas (EMI, 1953) vor.


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).