Die größten Klaviersonaten

  • Wenngleich ich mir der Existenz der beiden Themen 'Liebste Klaviersonaten bzw. Klavierwerke' durchaus bewusst bin, wage ich hier den Versuch, als Analogon zu entsprechenden Vorbildern aus dem Bereich der Orchestermusik 'Das Klavierkonzert der Klavierkonzerte' etc., diese etwas von rein subjektiven Kriterien distanzierte Sicht auch auf den Bereich der 'Großen Form' für das Klavier zu übertragen - die Sonate.


    Freilich sind die Kompositionen für Kalvier solo im Forum meist nicht einer solchen Beachtung wie das symphonische Repertoire ausgesetzt, doch könnten sich dennoch neue Sichtweisen auf die Gattung Sonate ergeben und Werke jenseits der 32 Beethovensonaten in das Zentrum der Betrachtung rücken, wohlüberlegt, versteht sich, sollen sie doch dem, zugegebenermaßen nicht ins letzte objektiv faßbaren Anspruch genüge tun, eines der größten Werke dieser Gattung zu sein.



    Ein persönliches Anliegen an diesem Thema ist noch die Tatsache, dass bisalng in die Sonate f-moll op. 5 von Johannes Brahms ungewöhnlich selten in den beiden oben genannten Vorläufern auftauchte, was mich auch angesichts der unglaublichen Emotionalität dieses Stückes verwunderte.


    Doch will ich nicht vorgreifen, sondern mit einem Verweis auf Formalia die Diskussion eröffnen.
    Ähnlich wie bei den Klavierkonzerten will ich um der Prägnanz der Aussage willen die Anzahl auf 3 (in Worten: drei) beschränken, wobei Mehrfachnennungen eines Komponisten durchaus möglich sind.
    Die Anführung einer kurzen Begründung, bei weniger 'populären' Werken vielleicht gar einer kurzen Beschreibung sowie Nennung möglicher Interpretationen wäre zudem wünschenswert.


    Ludi incipiant!

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

  • Hallo Novecento,


    schwierige Aufgabe!


    Meinst Du diejenigen drei Klaviersonaten, die am wesentlichsten für die Entwicklung der Gattung waren (da würde man bei Haydn, Beethoven [frühe und mittlere Sonaten], Liszt fündig, aber auch bei Scriabin), oder diejenigen, die unabhängig von ihrer gattungsentwicklungsgeschichtlichen Stellung zu den herausragenden Exemplaren dieser Gattung zählen (da könnte man Beethoven op. 106, Schuberts letzte Sonate, Liszt h-moll, Scriabin Nr. 5/7/9/10, Prokofieff 6/7/8 nennen ... )

  • Nun, ich wollte diese Sache nun auch wieder nicht zu schwierig gestalten.



    An sich geht es mir aber dann eher um die letztgenannten Kriterien, da bei der Beschränkung auf richtungsweisende Werke im Sinne der Musikgeschichte oftmals großartige Kompositionen außen vor bleiben, nur weil sie eben nicht die ersten waren oder gar anachronistische Ansätze innehaben.



    Letztlich sollten einfach Werke genannt werden, von denen man der Ansicht ist, dass sie unter welcher Sichtweise auch immer einen besonderen Platz in der Sonatenliteratur einnehmen, der sie zu - eben großen Werken macht, auch für sich allein stehend, ohne zwangsläufig in den großen historischen Gesamtzusammenhang eingeordnet zu werden

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

  • ... dann werfe ich meinen Hut virtuell in den Ring und nenne:


    1) L. v. Beethoven, Große Sonate für das Hammerklavier B-Dur op. 106


    2) F. Liszt, Sonate h-moll


    3) A. Scriabin, Sonate Nr. 5 op. 53 (53 ist auch die Hälfte von 106 :yes: )

  • Erstmal noch eine Frage zur Klarstellung: Ist nur Solo-Klavier erlaubt oder auch 2 klaviere (oder 4-hdg.) evtl auch mit anderen Instrumenten? Im letzteren Fall würde ich nämlich eines meiner erklärten Lieblingswerke der gesamten Klavier-Literatur nennen, nämlich Bartoks Sonate für 2 Klaviere und Schlagzeug (für mich unübertroffen und leider nur auf einer total zerkratzten LP von den Kontarskys interpretiert). Ansonsten:
    Natürlich Nr. 1: Beethoven, Hammerklavier-Sonate op. 106 (Gulda!)
    Natürlixh Nr. 2: Liszt, h-Moll-Sonate (??)
    Nicht natürlich Nr. 3 (da wird's schwierig): ich entscheide mich für diejenige, die mir von den in Frage kommenden (Schumann, Brahms...) am besten gefällt: Schubert: Sonate B-Dur D 960 (natürlich in der Interpretation von Alfred Brendel).
    Grüße, Harry

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  • [quote]Original von Wolfram
    ... dann werfe ich meinen Hut virtuell in den Ring und nenne:


    Wolfram, Dein "Aufhänger" gefällt mir.........also werfe ich meine drei Favoriten dazu.....obwohl es mich ärgert, daß Schumann's Werke, z.B. sein Carnaval op.9, und die Fantasie C-Dur, op.17 nicht genannt werden dürfen, weil sie keine Sonaten sind..........je länger ich über diesen Thread momentan nachdenke, desto mehr empfinde ich die BESCHRÄNKUNG auf die Gattungsform "Sonate" als Einengung.
    Als erstes und absolutes Lieblingswerk seit Geza Anda's Aufnahme von 1960 (1961 gekauft) gehört tatsächlich eine Sonate zu meinen Lieblingsstücken der Klavierliteratur............aber dann kommen schon die genannten Schumann-Werke, aber nicht seine Sonaten, die Chopin Preludes op.24, die Händel-Variationen op.24 von Brahms, verschiedene Werke von Bach............ALLES keine Sonaten
    wohl denn:


    1. SCHUBERT B-Dur Sonate op posth. (Schnabel, Anda, Sofronitzky)


    2. Beethoven Sonate Nr. 30, E-Dur, op.109


    3. Beethoven Appasionata/Waldstein/
    Chopin b-moll,op.35
    Schubert A-Dur,op.posth / C-Dur ("Relique")


    Meine Nummer EINS ist eindeutig, DAS ist "meine" absolute" Lieblingssonate. Unter Nr 3 hab ich ein bisschen meinen Frust abgelassen, mich auf ein Werk festlegen zu müssen.


    Gruß................."Titan"

  • Ob es "grösste" Klaviersonate(n) gibt, das sei eher bestritten.


    Mein derzeit (!) bevorzugten Klaviersonaten sind dann ( da nur drei


    genannt werden dürfen ) :


    (1) Liszt h - Moll - Sonate


    ( Horowitz 1932 EMI ; Barere ( APR ) ; Weissenberg LUMEN-mono-


    EMI - stereo - ; Argerich DGG ; Gilels RCA , ORFEO ;


    Arrau ORFEO , 1960 Prag ; Sofronitzky )



    (2) Beethoven c - Moll - Sonate Opus 111


    ( Michelangeli BBC Legnds , Ermitage/AURA ; Arrau


    Philips ; Backhaus New York - live - "Great Pianists


    of the Century" ; Elly Ney ; Schnabel EMI , HMV )



    (3) Chopin b - Moll - Sonate Opus 35


    ( vergleichende Rezension in Bearbeitung .


    Derzeit : Horowitz späte Aufnahme ; Michelangeli


    BBC Legends ; Weissenberg EMI , Gilels 1960 -live -;


    Argerich DGG ; Rubinstein RCA - live Moskau ;


    Cortot verschiedene Labels ; Rachmaninov ;


    J. Hofmann NIMBUS ) .



    Aber dazu gehören Schumann : fis - Moll ud g - Moll - Sonate ;


    Chopin h - Moll - Sonate ; Brahms ( mit Arrau ! und Richter


    sowie Katchen ) , Rachmaninov Nr.1 .


    Beste Grüsse



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Ich sehe hier das Problem, dass in der Romantik die bedeutendsten Klavierwerke eher selten Sonaten sind. Klar, es gibt Schumanns, besonders die fis-moll und Chopins b-moll und h-moll, aber wie schon oben angedeutet, würde ich andere Werke dieser Komponisten höher einschätzen (wenngleich diese Sonaten zweifellos wichtige Hauptwerke sind). Es ist wohl bezeichnend, dass selbst Brahms, der sonst in allen Instrumentalbesetzungen strikt an der Sonatenform festhielt, seine Klaviersonaten mit Anfang 20 schrieb und danach keine mehr. Obwohl die f-moll-Sonate sicher grandios ist, halte ich Werke wie die Händel-Variationen oder die späten Klavierstücke für wichtiger. usw.
    Bei den späteren Sonaten wie Skrjabin und Prokofieff muss ich zugeben, diese noch nicht gut zu kennen und was ich kenne, nicht besonders zu mögen. Daher drei vorhersehbare Favoriten:


    1. Beethoven op.106
    Klar, die Sonate der Sonaten. Wenn ich ganz ehrlich wäre, hätte ich vermutlich drei Beethovensonaten gewählt...


    2. Schubert A-Dur D 959
    Obwohl Schuberts Sonaten meinem Eindruck nach keine besonders nachhaltige Wirkung ausgeübt haben. Das Werk, das Schumann, Liszt u.a. faszinierte, war die "Wandererfantasie". Ich finde diese Sonate "geschlossener" als die letzte B-Dur und der langsame Satz ist ohnehin der Wahnsinn.


    3. Liszts h-moll
    Auch wenn ich sie persönlich gar nicht so sehr mag (wenn auch viel mehr als fast alles andere von Liszt), so ist die "Fusion" der traditionellen Charaktere in ein einsätziges Stück, dessen Leitmotiv ständig transfomiert wird, historisch wichtig und natürlich ein sehr forderndes und beeindruckendes Werk


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Lieber Johannes :


    ich stimme Dir zu, dass bei Johannes Brahms die "Händel-Variationen" eine seiner bedeuteste Komposition überhaupt ist . Aber diese ist hier ja nicht zugelassen .


    Brahms' Späterwek für Klaviersolo liebe ich ganz besonders : und es greift auf frühere Materialien zurück . Aber auch keie Sonate darunter .


    Bei J. Brahms ergeben sich da Probleme wie bei den einzelnen kompositionszeiten von Robert Schumann .


    Bei Schumann bleibt immer interessant, dass extrem selten jemand den Schlussatz der g - Moll - Soante so spielt , wie es sich Bryce Morrison im Booklet zu der Aufnahme durch Martha Argerich gewünscht hat ( 1998 / 1999 ) . Auch Horowitz und Weissenberg ( EMI ) "umspielen" diesen aberwitzigen Schluss .


    Franz Schubert : wenn , dan D 960 und dnach D 958 . Zu D 960 im einzelnen : s. Thread von Manfred Voss / "Zelenka" . Bei mir eben Zhu Xiao - Mei , Anna Malikova , Rafael Orozco , Curzon , mehrere der Richter-Aufnahmen und Radu Lupu .


    D 958 mit S. Richter ( Label : Regis ) , Lupu und John Ogdon ( EMI ) .


    Scriabins frühe Sonaten liegen mir bisher vielmehr als die späten .


    Bei Prokoviev habe ich ab der 4. Sonate doch erehbliche Probleme .


    Bei Beethoven würden mich alleine dire drei Interpretationen durch EmilGilels ( Op. 81 a bei 'Revelation' , Opp. 109 und Op. 110 bei der DGG ) einfach emotional gefangen nehmen , nicht mehr loslassen .
    Aufnahmen für ganz persönliche Zeiten .


    Beste Grüsse



    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Hallo liebe Sonatenfreunde,


    die Sonaten, die ich für die größten halte, habe ich auch schon in verschiedenen Aufstellungen gesehen, und ich will sie hier aufzählen in der Reihenfolge, in der ich sie am liebsten mag:


    1. Schuberts große B-dur-Sonate (wegen des Kopfsatzes und des langsamen Satzes in den Interpretationen von Richter, Brendel und Kempff);
    2. Beethovens op. 111 (wegen der Arietta in den Interpretationen von Richter, Brendel und Kempff);
    3. Schuberts A-dur-Sonate D.959 (wegen des langsamen Satzes und des wunderschönen Finales in den Interpretationen von Brendel, Kempff und Lupu, leider Richter nicht in meiner Sammlung) und ebenfalls auf dem dritten Platz:
    Beethovens op. 106, (hauptsächlich wegen des langsamen Satzes, in den Interpretationen von Brendel, Kempff und Korstick, leider habe ich auch diese Aufnahme nicht von Richter).
    Liszts h-moll-Sonate kenne ich zu wenig, um darüber eine Aussage machen zu können.
    Außerhalb der Sonaten möchte ich persönlich noch Beethovens Diabelli-Variationen nennen (Brendel, Korstick) und natürlich, wenn sie hier erwähnt werden dürfen, Bachs Goldberg-Variationen (Kempff)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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    Es hat nie eine Aufnahme von Franz Schuberts Klaviersonate


    D 959 durch Sviatoslav Richter gegeben .


    Meines Wissens hat er sie auch nie öffentlich gespielt .



    Grüsse ,




    Frank

    Frank Georg Bechyna
    Musik & Medizin

  • Es ist hier schon sehr schwierig die "grössten" (wie ich meine im Sinne von "bedeutend") von den "liebsten" zu trennen.
    Letztlich wird eine Mischform dabei herauskommen.
    Wenn ich an "grösste" Klaviersonaten denke - dann fallen bei mir Haydn und Mozartz automatisch aus dem Rennen - ich erwarte etwas "bombastischeres". Werke wie die "Sonata facile" oder die Sonate mit dem "türkischen Marsch" sind zwar bekannt und beliebt, melodiös und anmutig - aber "Größe " würde ich ihnen nicht als Attribut zugestehen.


    Somit beschränke ich mich lieber auf Beethoven und Schubert - wenngleich auch Brahms "große" Sonaten hinterlassen hat.


    Bei Schubert wähle ich die Sonate D 960, die schon mit gelassener Ruhe beginnt und dennoch kraftvoll und mächtig ist. Nirgendwo war Schubert seinem Vorbild Beethoven näher als bei seinen Klaviersonaten. Was hätte uns Schubert auf diesem Gebiet noch schenken können - hätte er nur länger gelebt.



    Bei Beethoven ist die Auswahl noch schwieriger, der zuminderst ist die "Waldstein - Sonate" bei mir ein Fixstarter, vielleicht kommt hier doch ein wenig persönliche Vorliebe ins Spiel, Bin ich schon vom Berginn des ersten Satzes hingerissen, so empfinde ich das Aufblühen des Flügels im dritten Satz als Offenbarung.


    Die Mondschein-Sonate zu wählen wäre jetzt ein Leichtes - aber nein - ich nominiere die Sonate Nr 8 in c-moll op 13 "Pathetique".....
    Diese Auswahl ist ziemlich willkürlich, könnte man doch beinahe jede der Beethoven-Klaviersonaten als "groß" bezeichnen...


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Frank Georg Bechyna
    Es hat nie eine Aufnahme von Franz Schuberts Klaviersonate D 959 durch Sviatoslav Richter gegeben. Meines Wissens hat er sie auch nie öffentlich gespielt.


    Das ist richtig. Richter hat minutiös Buch geführt über die Programme seiner Klavierabende. Diese Liste ist in dem Buch von Bruno Monsaingeon ("Swjatoslaw Richter - Mein Leben, meine Musik", Staccato-Verlag 2005) veröffentlicht: DV 959 fehlt dort. Auch in den beiden mir zur Verfügung stehenden Diskografien ist keine Aufnahme des Werks verzeichnet. Richter hat also aus der Trias der letzten drei Sonaten DV 958/959/960 nur DV 958 und DV 960 gespielt.


    Die beste Einspielung von DV 959 ist m.E. diejenige von Rudolf Serkin

    Einmal editiert, zuletzt von Swjatoslaw ()

  • Zitat

    (Alfred) Bei Schubert wähle ich die Sonate D 960, die schon mit gelassener Ruhe beginnt und dennoch kraftvoll und mächtig ist. Nirgendwo war Schubert seinem Vorbild Beethoven näher als bei seinen Klaviersonaten. Was hätte uns Schubert auf diesem Gebiet noch schenken können - hätte er nur länger gelebt.


    Gerade die 960 finde ich ziemlich "unbeethovensch", aber die meisten anderen auch. Am ähnlichsten vielleicht noch Mollsonaten wie die späte c-moll und die a-moll D 784 (?) (jedenfalls nicht D 845), sowie ein paar Einzelsätze wie der erste der (von mir nicht sehr geliebten) D 850.
    Und die Klaviermusik ist doch beinahe das einzige Instrumentalgenre, in dem Schubert ein ziemlich umfangreiches reifes Werk hinterlassen hat. Es gibt nur 3 reife Streichquartette, aber ungefähr acht oder neun ziemlich gewichtiger Sonaten (spätestens ab D 664) , die Wandererfantasie, dann noch Impromptus usw.


    aber das gehört nicht hierher...


    Was übrigens Haydn und Mozart betrifft, würde ich u.a. Haydns späte C-Dur (50) und Es-Dur (52 und 49) und Mozarts a-moll und c-moll-Sonaten schon als "große", recht gewichtige Werke ansehen.


    JR

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    (Bob Dylan)

  • Hallo Frank,


    danke dür deinen Tipp. Auch eine andere Große Sonate, von Richter gespielt, zu finden fiel mir schwer, aber ich habe jetzt einen Fund bei Amazon gemacht, dort verkauft jemand die Box "Richter in Prag" mit 15 CD's für schlappe 419 €. In dieser Box ist die Hammerklaviersonate enthalten. Laut Trovar.com hat er sie jedoch mehrmals gespielt, auch in England. Vielleicht muss man nur noch etwas warten.
    @ Alfred,
    ich glaube sogar, dass Schubert bei den Sonaten, ich will nicht sagen, Beethoven überholt hat, aber er hat das, was Beethoven entwickelt hat, zumindest in den beiden letzten D.959 und D. 960 weiter entwickelt, ihnen sozusagen seinen eigenen Stempel aufgedrückt, weg von der strengen Sonatensatzform, die Beethoven selbst ja in Ansätzen schon aufgeweicht hat, z. B. in der unvergleichlichen "Arietta".


    Liebe Grüße


    Willi

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

    2 Mal editiert, zuletzt von William B.A. ()

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  • Für mich hat es einfach zu viele große Beethoven, Schubert und sogar Haydn Sonaten, um mich hier nur auf 3 große Sonaten zu beschränken X( .
    Meine schwer eingeschränkten Top 3 wären somit (wie immer ohne Gewähr :S ):



    1. Beethoven Klaviersonate Nr. 32 in C minor Op. 111 (stellvertretend für zumindest 10? andere grosse Beethoven Sonaten, welche genauso gut genannt werden könnten) mit Interpretationen von Solomon, Kempf, Goode, Richter und leider nicht mit Gilels...



    2. Schubert Klaviersonate Nr. 21 in B flat major, Op. phosth. D960 (stellvertretend für andere grosse Werke wie D959, D784, D958, D894 etc.) mit Sviatoslav Richter’s einzigartiger ewigen 1972iger Interpretation und dann vielleicht noch mit Radu Lupu, Willhelm Kempf …oder auch gerne Badura-Skoda oder Nikolaus Lahusen auf dem Hammerklavier



    3. Liszt Klaviersonate in H-moll mit Brendel, Cziffra, Berman, Richter oder auch Martha Argerich

    "Die Welt ward ihm Klavier. In Terzen, Quinten, Oktaven sprang sein Denken, Dur und Moll spannte sein Herz."
    Carl Sternheim

  • Hallo,


    ich "nominiere" folgende Klaviersonaten:


    1. Prokofieff: Nr. 7 B-Dur op.83
    Alleine schon des Precipitatos, der infernalischen Toccata, wegen. Aber natürlich sind auch der erste und zweite - herzzerreissend melancholische - Satz sehr gut . Für mich DIE Klaviersonate der Moderne.


    2. Beethoven: Nr. 8 c-moll op. 13 - Pathétique

    3: Chopin: Nr. 2 b-moll op. 35.

  • Hallo axinja


    Wünsche Dir guten Start und viel Spass im Tamino Forum. Bin selber auch noch ganz "grün" bei Tamino. Ich finde Deine 1. Nominierung mit Prokofieff äusserst bemerkenswert. Wer sind den bei dieser modernen Sonate Deine Lieblingsinterpreten oder Lieblingsinterpret?


    Schönen Tag noch und viele Grüsse
    Pianomania

    "Die Welt ward ihm Klavier. In Terzen, Quinten, Oktaven sprang sein Denken, Dur und Moll spannte sein Herz."
    Carl Sternheim

  • Hi Pianomania,


    es ist gar kein "großer" Interpret, den ich bei Prokofieffs Klaviersonate Nr. 7 bevorzuge. Ich habe eine CD-Sammlung vom Verlag 2001 mit Sonaten von Scriabin und Prokofieff. Der Interpret derProkofieff-Sonaten ist Murray Mc Lachlan - vorher nie von ihm gehört! Die Einspielung ist unersetzlich für mcih - vielleicht, weil sie das wiederspiegelt, was ich beim ersten Hören des Stücks in einem Konzert hier in der Düsseldorfer Musikhochschule empfunden habe: Zarter Schmelz im zweiten Satz und theatralische Raserei im dritten... einfach nur mitreißend!


    Vielen Dank auch für die Willkomensgrüße


    Axinja

  • Meinst Du die Brilliant-Box, Axinja?



    Die habe ich auch. Sicher, es ist kein Gilels, aber mir hat diese Box die Sonaten erschlossen und genügt mir momentan - da geht es mir wie Dir: eine andere Aufnahme brauche ich nicht.


    Und die ebenfalls enthaltenen Skrjabin-Sonaten sind mit Håkon Austbø, das ist ohnehin beim moderneren Repertoire einer meiner persönlichen Favoriten!

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  • Mit dieser Box habe auch ich die Klaviersonaten der drei Komponisten richtig kennengelernt; die Genialität vor allem der Scriabin-Sonaten, die für mich mittlerweile sofort nach Beethoven kommen - bei aller Unvergleichbarkeit -, und auch von Prokofieff. Später wusste ich andere Einspielungen gleichermaßen oder mehr zu schätzen (- es gibt dazu weitere Threads). Bei den ausgeprägt bruitistischen Nummern von Schostakowitsch, die ich nicht ganz auf dem selben Niveau sehe, aber gewiss als von Interesse, kenne ich nichts anderes.


    :hello: Wolfgang

    Lieber Fahrrad verpfänden denn als Landrat enden!

  • Mein Gott, die klaviersonaten von Scriabin!! Wieso werden die kaum in Konzerten gespielt? So eine phantastische Musik! Als ich meinen ersten Beitrag zu diesem Thread schrieb, kannte ich die in den Postings zuvor genannte Box noch nicht; vielleicht wäre meine Wahl anders ausgefallen. Allerdings: Alfred wies darauf hin, dass es wohl problematisch sei, zwischen den "größten" und den "liebsten" Klaviersonaten zu unterscheiden. So fiel damals meine Wahl unter der Prämisse "größte" natürlich (wegen ihrer musikhistorischen Bedeutung) auf die Liszt-Sonate, obwohl ich sie eigentlich gar nicht sonderlich mag. Ginge es also um die "liebste", könnte ich sie gut und gerne gegen eine der Scriabin-Sonaten austauschen.
    Ganz allgemein würde ich auch sagen, dass dies eine der verdienstvollsten Klaviermusik-Boxen der letzten Jahre ist, völlig unabhängig vom Namen des Interpreten und der damit leider oft auch verbundenen Interpretations-Kritiken, und der reichlich dürftigen Informationen zu den Werken im Beiheft, sofern man von einem solchen überhaupt reden kann. Also gibt es nur eins: zugreifen, solange die Box noch zu diesem Spottpreis zu haben ist!


    Viele Grüße aus dem schönen Odenwald,
    harry

  • Lieber Svjatoslav und Taminoeaner/innen


    Es war 1965, Hamburg, Laizshalle, großer Saal....das erste von 3 Konzerten die ich mit Rudolf SERKIN "live" gehört habe. Er spielte Schubert Impromptus oderMoment Musicaux zu Beginn, dann op. 111 Beethoven und nach der Pause Schubert A-Dur op.posth, D 959. Ein oder 2 Jahre später habe ich seine knirschende Zähne bei der Appassionata zwar noch mehr gehört (ich saß auch in der 4. Reihe)....aber am meisten (da NEU für mich) hat mich doch seine Schubert Interpretation fasziniert. Nie wieder habe ich in der totalen Auseinandersetzung mit einem Klavierwerk wieder einen Pianisten dermaßen "abtreten" sehen...seelisch und körperlich schwebte er mit seinem Steinway dicht unter der Decke.


    OB Backhaus, Kempff, Cliburn, Curzon, Gilels, Richter, Badura-Skoda, Brendel, Ashkenasy, Arrau, M. Haas, Anda, Michelangeli, Pollini, .....u.v.a........NIE wieder habe ich ein ähnliches Erlebnis wie Serkins A-Dur Sonate erleben dürfen.




    Gruß........"Titan"


  • Lieber Titan


    Eine Schubert Erlebnis sondergleichen also - "Wish I was there" (...nicht zu verwechseln mit "Wish you were here" von Pink Floyd) :yes:


    Viele Grüsse
    Pianomania

    "Die Welt ward ihm Klavier. In Terzen, Quinten, Oktaven sprang sein Denken, Dur und Moll spannte sein Herz."
    Carl Sternheim

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  • ... Nie wieder habe ich in der totalen Auseinandersetzung mit einem Klavierwerk wieder einen Pianisten dermaßen "abtreten" sehen...seelisch und körperlich schwebte er mit seinem Steinway dicht unter der Decke.
    ...


    Nur so als Frage: würde da nicht "abheben" die treffendere Formulierung sein? Unter "abtreten" kann zumindest ich mir in diesem Zusammenhang keinen Reim machen...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Auch ich habe, wie könnte es anders sein, meine liebe Not mit der Auswahl - Ich will es einmal mit drei "Welten" versuchen: eine klassisch-romantische, eine frühe romantische und schließlich eine "moderne" Klaviersonate:


    Ludwig van Beethoven:
    Sonate Nr.21 C-Dur op.53 "Waldsteinsonate" (Friedrich Gulda, Artur Schnabel, Wilhelm Kempff)
    Habe sie mit Gulda kennen und lieben gelernt!


    Franz Schubert:
    Sonate Nr.21 B-Dur D.960
    (Sviatoslv Richter, Imogen Cooper, Manfred Huss)
    Meine aufwühlendste Live-Begegnung war zwar mit Valery Afanassiev aber trotzdem, die oben genannten Interpreten sind sind als CD Einspielung für mich die erste Wahl


    Alexander Scriabin:
    Sonate Nr.7 op.64 "Weiße Messe"
    (Igor Schukow, Vladimir Ashkenazy, Hakon Austbo)
    Eine Liveübertragung vom Steirischen Herbst raubte mir als Jugendlicher den Schlaf - es muss entweder Igor Schukow oder Michael Ponti gewesen sein - und bis heute gehört das Werk zu meinen absoluten Favoriten!


    Liebe Grüße aus Wien


    Giovanni

    Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum. (Friedrich Nietzsche)

  • In der Zeit der großen Umbrüche in der Musik auf dem Weg zur Moderne darf man m.E. drei Werke nicht vergessen:

    • Liszts h-moll-Sonate, hier im Thread schon hinreichend oft genannt
    • Charles Ives: 2.Klaviersonate "Concord, Mass. 1840-60"; Ives von ihm selbst gekürtes 'Hauptwerk' ist dieses Werk von einer Ideenfülle und Komplexität, die einen tiefen Einblick in das Genie dieses Mannes zeigt.
    • Alban Bergs Klaviersonate op.1; die letzten Zuckungen der 'tonalen' Musik (im weitesten Sinne, muss man hier wohl sagen), von sehr kompakter Form und geradewegs hinweisens auf die Wege der neuen Musik, ohne jedoch schon vollkommen die gewohnten Pfade zu verlassen.


    Zwei dieser Werke hat Helene Grimaud gerade großartig eingespielt.

  • Ha, genau diese drei hätte ich auch ausgewählt! So sehr ich Schuberts 960 mag, so ist der langsame Satz der 959 für mich doch das Zünglein an der Waage. Ich finde es so schade, dass Richter diese Sonate nicht eingespielt hat, ich wäre so gespannt auf seine Interpretation. (Das Streichquintett 956 ist für mich so ein wenig die Streichquintett-Version der Klaviersonate 960. Der langsame Satz in 956 hat die selben sublimen Momente mit dem Sturm in der Mitte und der Erweiterung des Anfangsthemas gegen Ende und man hofft er möge niemals enden. Dieser Hoffnung wird mit etwa einer Viertelstunde ja auch einigermaßen nachgekommen.)


    Zur Liszt-Sonate: Es gibt eine Orchesterfassung von Leo Weiner, die sehr hübsch ist. Gerade wenn man die Sonate gut kennt, hat man daran großen Spaß, sage ich voraus. Hier eine empfehlenswerte Aufnahme: http://www.amazon.de/Liszt-Son…sic&qid=1293131585&sr=8-1

  • Hallo,


    zu den größten Klaviersonten gehören für mich die zweite und dritte Klaviersonate von Johannes Brahms. Brahms ist hier hoch inspiriert, hat wundervolle Themen, eine schöne Harmonik und eine sehr originelle Rhythmik. Schon lange begleitet mich seine 2. Klaviersonate mit Hélène Grimaud. Was die wohl 16 jährige hier vollbrachte, grenzt an ein Wunder. Sie phrasiert sehr gut, hält den Spannungsbogen, sie artikuliert sprechend und hat eine ungeheure Dynamik. Für mich hat sie dieses Werk vollkommen bewältigt. Dies gilt auch für die dritte Klaviersonte von Brahms, die sie im Alter von wohl 18 Jahren aufnahm. Besonders gelobt werden muß der herausragend gute Klavierklang der beiden Denon-CD´s.



    Neben Hélène Grimaud hat auch Matthias Kirschnereit diese beiden Sonaten bewältigt. Auch er phrasiert gut, artikuliert sprechend und hat eine enorme Dynamik, die für diese Musik sehr wichtig ist. Allerdings klingen die bei Amati erschienen Klavieraufnahmen verfärbt, wie dieses eigenartige Klangbild zustande kam, weiß ich nicht. Bei jpc kann man im Track 5 und fortfolgende in die zweite Sonate heineinhören:



    Die dritte Sonate ist leider nur bei Amazon erhältlich und man nicht hineinhören:


    http://www.amazon.de/Fr%C3%BCh…words=brahms+kirschnereit


    Liebe Grüße


    Andreas

    De gustibus non est disputandum (über Geschmäcker kann man nicht streiten)

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