Das New York Philharmonic in Referenzaufnahmen

  • Es ist das älteste Orchester der USA und wird traditionell zu den sog. "Big Five" gerechnet, die da wären:


    • New York Philharmonic [1842]
    • Boston Symphony Orchestra [1881]
    • Chicago Symphony Orchestra [1891]
    • Philadelphia Orchestra [1900]
    • Cleveland Orchestra [1918]


    Neben dem CSO dürfte es hierzulande das vermutlich bekannteste US-Orchester darstellen.


    Betrachtet man die Liste der Chefdirigenten, so sind etliche erlauchte Namen darunter:


    * 1842–1849 Ureli Corelli Hill, Henry Timm, Denis Etienne, William Alpers, George Loder, Louis Wiegers and Alfred Boucher
    * 1849–1854 Theodore Eisfeld
    * 1854–1855 Theodore Eisfeld and Henry Timm
    * 1855–1856 Carl Bergmann
    * 1856–1858 Theodore Eisfeld
    * 1858–1859 Carl Bergmann
    * 1859–1865 Carl Bergmann and Theodore Eisfeld
    * 1865–1876 Carl Bergmann
    * 1876–1877 Leopold Damrosch
    * 1877–1878 Theodore Thomas
    * 1878–1879 Adolf Neuendorff
    * 1879–1891 Theodore Thomas
    * 1891–1898 Anton Seidl
    * 1898–1902 Emil Paur
    * 1902–1903 Walter Damrosch
    * 1906–1909 Wassily Safonoff
    * 1909–1911 Gustav Mahler
    * 1911–1923 Josef Stransky
    * 1922–1930 Willem Mengelberg
    * 1928–1936 Arturo Toscanini
    * 1936–1941 John Barbirolli
    * 1943–1947 Artur RodziDski
    * 1947–1949 Bruno Walter
    * 1949–1950 Leopold Stokowski
    * 1949–1958 Dimitri Mitropoulos
    * 1958–1969 Leonard Bernstein
    * 1969–1970 George Szell
    * 1971–1977 Pierre Boulez
    * 1978–1991 Zubin Mehta
    * 1991–2002 Kurt Masur
    * 2002–2009 Lorin Maazel
    * seit 2009 Alan Gilbert


    Mir sind die New Yorker am präsentesten durch Bernstein und seine zahlreichen Aufnahmen mit ihnen. Daher nominiere ich als Referenzaufnahmen gleich mal folgende:



    Tschaikowsky: Symphonien Nr. 4–6, Francesca da Rimini, Romeo und Julia (der Rest ist mit dem Israel Philharmonic Orchestra)



    Mahler: Symphonie Nr. 2



    Mahler: Symphonie Nr. 3



    Mahler: Symphonie Nr. 7


    Die übrigen Mahler-Symphonien entstanden mit dem Concertgebouworkest (1, 4, 9) bzw. den Wiener Philharmonikern (5, 6, 8, 10).


    Die New Yorker haben m. E. einen spezifischen, ziemlich dunklen Klang, wie etwa die Wiener und Berliner ihren unverwechselbaren haben. Die Pauken klingen besonders düster.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • In der Tat ist das New York Philharmonic ein superbes Orchester.
    Wenn ich eine "Referenzaufnahme wählen müsste - es gäbe deren viele - so würde ich vorzugsweise die Beethoven Sinfonien für CBS (heute SONY-CLASSICAL) nominieren.


    Vielleicht hat das ein wenig damit zu tun, daß Bernstein, der als Dirigent für diese Aufnahmen verantwortlich zeichnete, zur Zeit als die Aufnahme gemacht wurde, als der einzige Dirigent der Welt galt, der Karajan paroli bieten konnte.


    Und ds konnte er wirklich. Auch heute - zig Jahre nach Erscheinen dieser Aufnahmen wirken sie (beinahe) so frisch wie am ersten Tag...


    Manchmal ein wenig pathetisch, gelegentlich nachdenklich, melancholisch, hauptsächlich aber majestätisch feierlich, nicht auf Tempo sondern auf Melodik und Dynamik aufbauend, liefern Bernsteion und seine New Yorker einen prächtig klingenden Beethoven ab, der mit den Berlinern und Wienern anstandslos mithalten kann.


    Erwähnenswert ist vor allem der warme volle- aber niemals zu dicke Orchesterklang...




    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Es ist wahrlich ein großes Orchester und Lennie, der ca. 10 Jahre diesem vorstand, hat wunderbare Aufnahmen hinterlassen.
    Doch aufgepasst:
    Zu dieser Zeit waren Orchester und Dirigent an CBS, heute Sony, gebunden.
    Insofern sind die DGG Aufnahmen, die Joseph oben anführt, allesamt aus der Zeit, als bereits andere Chef des NYP waren und Lennie dort nurmehr quasi "Ehren-"gastdirigent war.
    Die definitiv besten Aufnahmen stammen aber aus der CBS Zeit.
    Und das dürften locker 100 LPs gewesen sein.
    Hier ein paar



    Aber dazu müsste Teleton mehr wissen.
    Gruß S.

  • Wenn ich NEW YORKER PHILHARMONIKER höre oder lese verbinde ich, trotz der langen Dirigentenliste, dies immer sogleich mit Leonard Bernstein.


    Als Bernstein-Fan müßte somit bei mir die Aufzählung von Referenzen ellenlang sein. Für mich sind Bernsteins Aufnahmen auch alle referenzwürdig; besonders die CBS-Aufnahmen aus New York.
    ;) Das heißt aber nicht allgemeingültig, das diese nun alle Referenzen sind.


    Ich müßte eher die mit Bernstein eingespielten Komponisten aufzählen, die ich mit Lenny weniger gut fand; das wären Liszt, Ravel, Bruckner9-CBS und Mendelssohn. Das war nicht 100% seine Welt.


    :yes: Überraschend fand ich, dass Alfred die Beethoven-Sinfonien (CBS) mit Bernstein genau wie ich als Referenz sieht. Da kann ich mich voll anschließen und den gemachten Aussagen zustimmen.
    Als herausragende Referenz sehe ich die Eroika in dieser GA.



    Absolute Referenzaufnahmen mit den New Yorker PH (aus Zeitgründen ohne Bild):


    Bartok: Konzert für Orchester - Boulez / New Yorker PH (CBS/SONY)


    Bartok: Der wunderbare Mandarin/ Der hölzerne Prinz / Tanz-Suite - Boulez / New Yorker PH (CBS/SONY)


    Bartok: Konzert für 2Klaviere, Schlagzeug und Orchester - Gold und Fizdale/Bernstein / New Yorker PH (CBS/SONY)


    Hindemith: Sinfonie in Es, Konzertmusik op.50, Weber-Metharmorphosen - Bernstein / New Yorker PH (CBS/SONY)


    Strawinsky: Le sacre du Printemps/Petruschka - Bernstein / New Yorker PH (CBS/SONY, 1958)


    Copland: Orgelsinfonie, Billy the Kid, Appalachain Spring - Bernstein / New Yorker PH (CBS/SONY)


    Barber: Violinkonzert, Adagio für Orchester - Stern/Bernstein / New Yorker PH (CBS/SONY)


    Berlioz: Symphony fantastique - Bernstein / New Yorker PH (CBS/SONY, 1964)

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Habe 32 Aufnahmen mit dem Orchester, hervorragend neben Beethoven, Haydn, Berlioz, Tschaikovsky.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


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  • Zitat

    Original von teleton
    Ich müßte eher die mit Bernstein eingespielten Komponisten aufzählen, die ich mit Lenny weniger gut fand; das wären Liszt, Ravel, Bruckner9-CBS und Mendelssohn. Das war nicht 100% seine Welt.


    Hallo Wolfgang,


    wir stimmen in unserer Bewunderung für Bernstein weitestgehend überein ( :D), aber beim Mendelssohn finde ich auch, daß der referenzwürdig ist. Ich weiß nicht, auf welche Aufnahmen Du Dich beziehst (vermutlich die mit den New Yorkern, wegen des Threads?), ich meine jedenfalls die aus den späten 70ern mit dem Israel Philharmonic Orchestra.


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von s.bummer
    Kostet zwar ein Vermögen im Vergleich zu sonstigen Sammlungen, dürfte aber bei steigendem Euro wieder in den Bereich des Erschwinglichen kommen
    Lennie Live nie bisher auf CD erschienen
    Gruß S


    Wow, danke für den Tipp!


    Ich sehe dort:


    Bruckner
    Symphony No. 6
    1976


    Wagner
    Götterdämmerung (Eileen Farrell, Jess Thomas)
    1970


    und staune. :jubel:


    Er dirigierte also doch mehr als nur die 9. von Bruckner ...

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões