Konkurrenz belebt das Geschäft - so sagt man.
Ich neige eher zu der Behauptung, daß Konkurrenz für schlaflose Nächte und reduzierten Gewinn - bei gleichzeitiger Mehrarbeit - sorgt.
Auch Leopold Mozart, Wolfgangs Vater hat das offenbar so gesehen, warnte er doch seinen Sohn ausdrücklich in einem Brief vor Leopold Kozeluch "oder wie das Ding sonst heissen mag"
Mozart sah sich durch Clementi gefährdet - und auch durch Salieri (das beruhte auf Gegenseitigkeit) und gar über die "Welschen" im allgemeinen (Italiener) wusste er nichts Gutes zu sagen.....
Dabei wollte er doch italienische Opern schreiben --
und genau DAS ist der Punkt - Mozart musste wissen, daß er hier allenfalls gleichwertig mit seinen Kollegen sein, sie aber auf ureigensten Terrain kaum übertreffen konnte.
Ich höre schon den empörten Aufschrei der Mozartgemeinde - auch in Bezug auf meine Behauptung, die ich hiemit in den Raum stelle, die Ausnahmesituation der Einschätzung seiner Person ist erst nach seinem Ableben - vorzugsweise Ende des 19. Jahrhunderts und später entstanden.
Mozart war zu Lebzeiten sich schon anerkannt - und verdiente auch angemessen. Die Ausnahmestellung seiner Person wurde jedoch nur von wenigen erkannt. Meine These wird unter anderem auch dadurch gestützt, daß niemand in ganz Europa Mozart einen Posten als Hofkapellmeister geben konnte oder wollte. Joseph II war in dieser Hinsicht - obwohl er immer wieder als Kunstbanause dargestellt wird - wohl einer derjenigen, die Mozarts Ausnahmerang erkannten, aber auch dessen charakterliche Schwächen. Er wusste um die maßlose Selbsteinschätzung Mozarts - und wollte dieser in keinem Falle zum Durchbruch verhelfen. Er - der extrem Sparsame - gelegentlich wurde ihm auch Geiz nachgesagt, versorgte Mozart mit Geldgeschenken - aber mit Maß umd Ziel.
Cimarosas, Salieris und Dittersdorfs Opern waren zu ihrer Zeit ebenso gefragt, wie jene von Mozart.
Aber die Welt besteht ja nicht nur aus Oper, sehen wir nach Sinfonien, Konzerten und Kammermusik - überall gibt es gleichwertiges - allerdings gab es keinenzweiten Komponisten, der alle Bereiche abdecken konnte wie Mozart . und schon gar nicht in dieser allseits hohen Qualität...
Vieles was seine Kollegen geschrieben haben, wurde später ihm zugeschrieben - sei es in böser Absicht, sei es in Unkenntnis.
Offensichtlich dürfte also Mozart nicht so unverwechselbar sein, wie beispielsweise Ludwig van Beethoven.
Besonders interessant aber sind Zeitgenossen, die völlig anders komponierten als Mozart. die wenn schon nicht unverwechselbar, so doch gut von Mozart unterscheidbar sind. Diesen Leute, ihren Werken und Aufnahmen sollen die nächsten Beiträge hier gewidmet sein, auch wenn sie andernorts schon erwähnt wurden.
Denn sie sind immer in Gefahr von der alles überstrahlenden Sonne Mozart so überstrahlt zu werden, daß ihr eigenes Licht für viele gar nicht sichtbar ist....
mfg aus Wien
Alfred