Thielemann mit Wiener Philharmoniker in Berlin

  • Gestern hat hier in der BERLINER PHILHARMONIE der Konzertzyklus
    der 9.Sinfonien von Beethoven begonnen mit der 4.+5.Sinfonie.
    Wiener Philharmoniker
    Dirigent CHRISTIAN THIELEMANN.
    Heute Abend 1.+2.+ 3.Sinfonie.
    Samstag 6.+7.Sinfonie.
    Sonntag 8. und 9.Sinfomie.
    Das Konzert gestern ein sehr gelungener
    Auftakt.
    Freu mich auf die folgenden Konzerte sehr! :) :) :) :jubel:

    mucaxel

  • Es war ein ganz tolles Konzert und sehr beeindruckend,
    wie die Wiener Philharmoniker mit Thielemann harmonieren.
    Muszierfreude die sich auf das Publikum übertragen hat. :)
    Am Schluß Ovationen für das Orchester und Thielemann.
    Ich bin sehr gespannt auf heute Abend und auch auf die
    Konzerte am kommenden Samstag und Sonntag.
    :P :thumbsup:

    mucaxel

  • Der Zyklus erscheint gerade auf DVD, aus dem Musikvereinssaal in Wien.#
    Die Werbung,wie üblich, vollmundig.


    Gesehen habe ich 7 bis 9 plus das Gespräch mit Kaiser. Dieses interessant, wobei Kaiser nicht viel zu sagen hatte, aber man bekommt einen Eindruck aus der Werkstatt.


    Die Interpretationen ,entgegen der Ankündigung eher konventionell. Sogar sein Mentor Karajan ging da deutlicher zur Sache. Die Wiener unter Bernstein, erst recht unter Kleiber spielten auch intensiver als unter Thielemann.


    Mit der Intensität der Järvi- Aufnahme nicht vergleichbar.

  • Gestern am Abend nun die Pastorale und die 7.Sinfonie
    von Ludwig van.
    1.+2.und 3.Sinfonie am Samstag ich hab die Tage verdreht.
    Wahrscheinlich die Kälte in Berlin Schuld und ich natürlich.
    Sorry. ^^
    Der Eindruck wieder ganz enorm. :!:
    Die Wiener Philharmoniker
    spielen so fantastisch, das sage ich der mit den Berliner Philharmonikern
    in Berlin groß geworden bin, weil mein Vater dort Geiger war!
    Hab in diesem Konzertsaal Karajan, Böhm, Jochum, Kempe, Klemperer
    u.v.a live gehört in meiner Jungend.
    Doch Thielemann dirgiert diese Sinfonien wirklich außergewöhnlich. :!:
    OVATIONEN am Schluß für Orchester und Dirigent. :thumbsup:
    Das diese Sinfonien nun wieder so vermarktet werden ist in der
    heutigen Zeit wohl normal auch wenn dem einen oder anderen das mißfällt.
    Man muß sie ja nicht kaufen. :)
    Ich kann mich sehr gut erinnern was es für ein Wirbel war als Herbert von
    Karajan die 9.Sinfonien aufnahm. (zum ersten MAL!!)
    Das galt damals als kleine Revolution.
    Die Vermarktung allerdings noch nicht auf dem heutigen Stand. :D
    Gruss aus dem eiskalten BERLIN. ;)

    mucaxel

  • Gestern am Abend nun die Pastorale und die 7.Sinfonie
    von Ludwig van.
    Der Eindruck wieder ganz enorm. :!:


    Gruss aus dem eiskalten BERLIN. ;)


    Nicht nur du hast dieses Konzert erlebt. Trotz Verkehrsstörungen wegen des "plötzlichen" Schneefalls habe ich es gerade noch pünktlich geschafft. Wie es eine Boulevardzeitung zu recht schrieb: "Thielemanns Beethoven ist ein triumphaler Traum." Die Pastoralsinfonie geriet wunderschön beschaulich mit einer herrlichen Szene am Bach, lustigem Beisammensein der Landleute, kräftigem Gewitter und die Befreiung nach dem Sturm, alles meisterhaft in Szene gesetzt. Ein großer Gegensatz zu der Einspielung z.B. mit Carlos Kleiber, der im Schnellzugtempo durch die Botanik rast. Nach der Pause mein Lieblings-Beethoven, die 7. Sinfonie, das war schon ein Kontrast zu dem zuvor Gehörten. Schon die Einleitung weit mehr als nur stimmungsartiges Vorspiel, danach eine überzeugende Themengestaltung mit großartigen Steigerungen im Tutti, dann so gar nicht trauermarschmäßig das Allegretto, der 3. Satz trotz der vielen Wiederholungen keineswegs langatmig und ein rasantes Finale mit schöner Stimmführung, ein wahrer Strudel fröhlichster Gefühle. Das alles in sehr akzeptablen 35 Minuten.


    Ich war glücklich, das erste Mal live die Wiener Philharmoniker erleben zu dürfen, bei denen mich besonders der sehr homogene edle Streicherklang begeisterte in gutem Zusammenspiel mit den stets bestens disponierten Bläsern. Alleine der Paukist wirkte auf mich recht lustlos, ansonsten fällt die Verjüngung des Orchesters positiv auf, wenn auch die Frauenquote sehr bescheiden anmutet. Aber immerhin sind auch die Wiener Philharmoniker keine reine Männergesellschaft mehr. Auch bemerkenswert das gute Verstehen von Dirigent mit dem Orchester, wiederholt durch kleine nette Gesten beiderseits bestätigt. Natürlich hat Thielemann in Berlin s e i n Publikum. Ich habe das erste Mal einen Beethoven mit ihm erlebt und bin rundum zufrieden.


    Mehr Beethoven mit Thielemann lässt mein Kultur-Budget nicht zu, zumal in Berlin glücklicherweise ständig Hochkaräter zu erleben sind, einschließlich der Angebote, die die Opernhäuser haben.


    Viele Grüße


    :hello:


    Manfred

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Geschwindigkeit ist nicht alles, obwohl Geschwindigkeit bei Beethoven eine besondere Funktion hat. Es gibt Metronomangaben, die manche eher befolgen, andere weniger ( Thielemann), der diejenigen, die das tun, eher für ärmliche Interpreten hält.


    Gardiner meint ja, nur durch Geschwindigkeit bringe ich Musiker an den Rand, Furtwängler( 1942) mit der 9ten oder Scherchen (1953) mit der dritten scheinen dies zu belegen.


    Sicher spielt Järvi schneller als Thielemann.


    Geschwindigkeit ist ein Teil, der andere, man kann sie ja sehen, Dirigent und Musiker, ist das Wahrnehmbare. Musiker, die sich voll verausgaben, und solche, die eher souverän spielen. Thielemann ist eher persönlich nicht extatisch, ein totaler Kontrast etwa zu Bernstein, die Wiener machen ein sehr gefassten Eindruck. Thielemann beschreibt in seiner Diskussion mit Kaiser sehr deutlich, dass er immer ein wenig Luft zum Äußersten hin lässt. Diesen Eindruck habe ich von den mir bisher zugänglichen Aufnahmen. Dies ist bei Järvi nicht der Fall. Er schöpft das Potential voll aus.

  • Gardiner meint ja, nur durch Geschwindigkeit bringe ich Musiker an den Rand, Furtwängler( 1942) mit der 9ten oder Scherchen (1953) mit der dritten scheinen dies zu belegen.


    Ja, aber bei Furtwängler in beiden extremen. Der Dritte Satz ist wohl der langsamste, der je als Tonaufnahme veröffentlicht wurde, während im Schlussprestissimo des Finales die Berliner tatsächlich an ihre Grenzen stoßen, weil sie das von Furtwängler geforderte Tempo kaum mehr umsetzen können



    Thielemann ist eher persönlich nicht extatisch, ein totaler Kontrast etwa zu Bernstein, die Wiener machen ein sehr gefassten Eindruck. Thielemann beschreibt in seiner Diskussion mit Kaiser sehr deutlich, dass er immer ein wenig Luft zum Äußersten hin lässt. Diesen Eindruck habe ich von den mir bisher zugänglichen Aufnahmen. Dies ist bei Järvi nicht der Fall. Er schöpft das Potential voll aus.


    Dass es bei Thielemann nicht immer emotionale Grenzerfahrungen gibt, kann ich bestätigen. Ich habe schon Konzerte von ihm gehört (Bruckner 3; Beethoven 3 und 7), die mich vollends begeistert haben, aber auch solche, die zwar gut waren, aber eben nicht jenes Feuer zu entfachen wussten, das jenem Bruchteil von Interpreationen innewohnt, welche Teil der Musikgeschichte werden. Vielleicht steht bei seinem Wiener Beethoven auch eher die Perfektion (und die Selbstinszenierung) im Vordergrund, und nicht der Versuch, das maximale aus der Musik rauszuholen.
    Aber letzteres sehe ich persönlich auch bei Järvi nur partiell, ja in gewisser Weise eindimensional verwirklicht. Mir scheint, er versucht alles nur über die hohen Tempi zu erreichen. Darüberhinaus gab es nichts, was irgendeinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hätte.


    Aber ich kenne noch keinen Thielemann-Beethoven mit den Wienern, insofern ist meine Urteilsfähigkeit zu diesem Thema nicht vorhanden, dies waren eher allgemeine Betrachtungen.


    Allerdings: Bei Beethovens 7, im Finalsatz, habe ich unter ihm die faszinierendste Interpretation überhaupt gehört. Einfach großartig, die Münchner Philharmoniker sicher im positiven Sinne an ihren Grenzen, aber nicht eben nur durchs Tempo.
    Schade, dass der Beethovenzyklus nicht auf CD erscheint, ich persönlich mag nämlich keine Musik-DVDs.


    Um noch mal auf Gardiner zurückzukommen: Demnach müsste David Garrett ja eine echte künstlerische Ausnahmeerscheinung sein, bei seiner Geschwindigkeit... aber das ist jetzt eher was für Swjatoslaw ;)

    'Architektur ist gefrorene Musik'
    (Arthur Schopenhauer)

  • Ich räume ein, dass ich Järvi schon oft gehört und gesehen habe. Und seinen Zyklus sowohl live erlebte als auch jetzt nochmals die DVD anschauen kann.


    Wenn man ihm eines nicht vorwerfen kann, ist dies eindimensional schnelles Dirigat. Ich habe noch nie einen Dirigenten erlebt, der so kleinteilig differenziert wie Järvi. Seine Interpretationen sind durchgefeilt bis in Letzte.


    Ob mir das dann bei Beethoven alles gibt, ist eine ganz andere Sache. Die Kammerphilharmonie muss sich mit den " grossen" Sinfonien schwer tun, einfach, weil sie nicht das Volumen hat. Da muss doch mächtig "gestemmt" werden und manche Fülle ersetzt werden, durch geradezu zackige Präzsion (Järvi kommt ja vom Schlagzeug).


    Thielemann vergleiche ich eigentlich damit gar nicht, denn der spielt in einer anderen ( nicht besseren, anderen) Liga. Ihn messe ich an Bernstein, Kleiber, vor mir aus Furtwängler oder auch Scherchen, alle mit den Wienen.


    Ich beziehe mich auch nur auf die DVD, die mir seit einigen Tagen vorliegt. Wenn ich da die Siebte höre und eben diesen Vergleich anstelle, ist Kleiber immer, Bernstein vielleicht vorzuziehen. Die Wiener sind absolut herausforderbar. Kleiber hat dies mehrfach bewiesen. Bei Thielemann sitzen sie nicht auf der vorderen Stuhlkante.

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  • Die Konzerte mit allen 9.Sinfonien sind gerade zu Ende und mein Eindruck ist nach wie vor
    nur postiv.
    Die Wiener Philharmoniker spielten einfach in allen 4 Konzerten phänomenal.
    Der Streicherklang ist wohl einmalig!
    Bläser natürlich auch!
    Die Musizierfreude wie sie spielen und Thielemann folgen ebenso. Es ergibt sich daraus
    ein Einklang der ganz besonderen Art.
    Das überträgt sich auf das Publikum kein Husten, kein Nieser
    Anspannung total das sich am Schluß des Konzertes gestern und heute früh in Ovationen entlädt.
    Das Publikum so voller Jubel wie zu besten Zeiten H.v.Karajan in der Berliner Philharmonie.
    Nicht ganz so gelungen das Solistenquartett Dasch, Fuijama, Smith, Holl.
    Das trübt aber keineswegs meinen so tollen Gesamteindruck der Konzerte!
    Gruss aus Berlin.
    :jubel:

    mucaxel


  • Ich hatte auch karten für diese Konzerte.
    ich war am Mittwoch zur Vierten und zur Fünften und am Donnerstag zu Nr. 6 und 7.


    Es war genial.
    Meine Höhepunkte: Der Übergang in der Fünften, vom 3. auf den 4. Satz war an Spannung nicht zu überbieten. Ich hatte noch NIE solches Herzklopfen in einem Konzert. Und als Thielemann dann den 4. Satz Geschmettert hat hab ich mich in Meinen Sessel Aufgerichtet (Nicht gestellt...ich saß noch)
    Wahnsinn.


    Höhepunkt Nummer Zwei: Die Pastorale am Donnerstag.
    1. Satz - wunderschön
    2. Satz - Tränen in den Augen...diese Musik hat man hundert mal gehört...von karajan, Kleiber, Masur, Sawallisch...zuletzt mir Maazel im Februar in Berlin.
    Und trotzdem war ich zu Tränen gerührt. Die Klarinetten, die Querflöten...es war unglaublich...und um es mit Schillers Worten zu sagen: FROH WIE SEINE SONNEN FLIEGEN
    3. Satz - Tränen...die Hörner waren zum Niederknien.



    Thielemann kann Spannung und Gefühl...besonders in der 7. ...zweiter Satz...unglaublich.


    Was Beethoven betrifft gibt es zur Zeit wohl keinen besseren als Thielemann!!!!!!!!!!!!