Dieser Thread hier wurde angeregt durch einige Statements von Wolfram im vorzüglichen Thread
Interpretations-Ideale – am Beispiel der 2. Sinfonie von Beethoven
wo Wolfram gelegentlich Dirigenten zubilligt eine beeindruckende Wirkung zu erzielen - aber auf Kosten der Partitur.
Man hätte über diesen Aspekt auch im oben zitierten Thread schreiben können - aber das wollte ich bewusst nicht - denn dieser Thread - beinahe im Alleingang bestritten (ein weiteres Mitglied hat seine Mitwirkung angekündigt) ist eine der Sternstunden des Tamino Klassikforums und knüpft nahtlos an die "große Vergangenheit" unseres Forums an. Sternstunden möchte ich jedoch keineswegs unterbrechen, daher hier dieser Thread der ein Seitenthema behandelt - und ich weiß genau auf welch dünnes Eis ich mich mit dieser Thematik begebe, und welche Möglichkeiten ich meinen "Kontrahenden " hier eröffne....
Vorerst möchte ich aber noch anregen das Thema: Interpretations Ideale am Beispiel von.... gelegentlich fortzusetzen - und so allmählich eine Serie daraus zu Schaffen. Mir ist bewusst welche Arbeit hinter diesem Thread steckt - daher wären schon 2-3 Folgen pro Jahr ein tolles Geschenk ans Forum....
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Die Frage sollte eigentlich lauten inwieweit das Anpassen der Partitur an den jeweiligen Publikumsgeschmack zulässig ist, bzw ob auch Anpassungen gegen den Publikumsgeschmack zulässig sind. Ferner ergibt sich daraus die Frage wo denn - wenn man die Frage bejaht - hier die Grenzen seien, bzw, wenn man die Frage verneint, was denn dann die Konsequenzen wären. Eine "Einheitsinterpretation" - abgesegnet durch eine wissenschaftliche Komission oder ein Experten-Computerprogramm ?
Wir müssen uns schon vor Augen halten, daß URSPRÜNGLICH das Abweichen von der Partitur ein "Betriebsunfall" war, hervorgerufen durch die ungenügende Eindeutigkeit der Notenschrift, bzw die Tatsache, daß manches gar nicht aufgeschrieben wurde, weil es als "allgemein bekannt" vorausgesetzt wurde. Im Laufe der Zeit - kaum jemand hatte diese Beständigkeit der "klassischen" Musik vorhergesehen ist aber dieses Wissen - so es überhaupt je existierte - verlorengegangen und maches musste eben "interpretiert" werden - woraus sich im Laufe der Zeit eine eigene Kunstform entwickelte. Gelegentlich wird auf Konzertprogrammen und CD-Covern der Name des Interpreten bereits grösser gedruckt, als jener des Komponisten....
mfg aus Wien
Alfred