ROSSINI, Gioacchino: MOISE ET PHARAON

  • Gioacchino Rossini ( 1792 – 1868 )
    Moïse et Pharaon ou le Passage de la Mer Rouge
    (Moses und Pharao, oder der Zug durchs Rote Meer)


    Oper in vier Akten
    Libretto: Victor-Joseph-Etienne de Jouy und Luigi Balocchi
    Originalsprache: Französisch


    Uraufführung: Paris 1827


    PERSONEN DER HANDLUNG
    Moïse, Bass
    Éliézer, sein Bruder, tenor
    Marie, dessen Gattin, Mezzosopran
    Anaï, ihre Tochter, Aménofis Geliebte, Sopran
    Pharaon, Bass
    Sinaïde, seine Gattin, Sopran
    Aménophis, ihr Sohn, Tenor
    Osiride, Hohepriester, Bass
    Aufide, ägyptischer Offizier, Tenor
    Eine mysteriöse Stimme, Bass
    Hebräer, Ägypter, Priester der Isis, Soldaten, Tempeltänzer, Volk


    Zeit und Ort der Handlung: Ägypten um 1225 v. Chr.


    ERSTER AKT
    Lager der Hebräer vor Memphis
    Die Hebräer beklagen, dass sie von den Ägyptern gefangen gehalten werden. Moïse ermuntert sie: er habe seinen Bruder Eliézer zum Pharao geschickt, vom Pharao die Erlaubnis zum Auszug zu erlangen, damit der Zorn Gottes, der auf Ägypten lastet, beschwichtigt werde. Eliézer kommt mit seiner Frau Marie und und seiner Tochter Anaï, die beim Pharao festgehalten wurden, zurück. Moses lässt sich von ihm berichten, was er erreicht hat. Er erzählt, dass die Frau des Pharao, Sinaïde, für die Hebräer eingetreten sei. Sie habe den Pharao mit Drohungen dazu gebracht, dass er endlich zugestimmt habe, sie aus der fünfzehnjährigen Knechtschaft zu entlassen. Marie berichtet außerdem, dass ihre Tochter und Aménophis sich ineinander verliebt hätten, aber die Liebe zu ihrem Gott und ihrer Mutter schließlich die Oberhand behalten hätte. Freude bricht aus, am Himmel erscheint ein Regenbogen. Ein Meteor fährt in einen Busch, der zu brennen beginnt, und eine mysteriöse Stimme fordert Moïse auf an den Busch heran zu treten, wo er die Gesetzestafeln erhält, die er den Hebräern zeigt. Die Hebräer schwören, den Gesetzen zu gehorchen, und weihen Gott ihre Erstgeborenen. Danach gehen alle ab.
    Nur Anaï ist zurückgeblieben und bittet Gott, die in ihr entfachte schuldhafte Flamme zu löschen.
    Aménofis kommt hinzu. Er will wissen, warum sie ihm entflohen sei. Ihre Antwort, dass sie ihn zwar liebe aber einem höheren Gesetz folge, will er nicht gelten lassen. Er sei der Sohn des Beherrschers der Erde. Als er schließlich seine Verzweiflung ausdrückt, wenn sie ihn verlasse, beginnt sie zu schwanken. Da hört man die zum Aufbruch bereiten Hebräer singen. Anaï will ihm entfliehen, doch er versucht, sie zurückzuhalten. Schließlich kann sie sich aus seinen Händen lösen. Amenofis begibt sich zu Moïse.
    Marie, Eliézer und die Hebräer kommen zurück und feiern ihren Auszug mit Lobliedern auf Gott. Nur Anaï hält sich abseits und bittet Gott noch einmal, die Flamme, die immer noch in ihr lodert, zu ersticken. Marie sucht sie zu trösten und fleht sie an, diese irdische Liebe zu vergessen.
    Aménofis kommt mit Moïse und gibt vor, dass der Pharao seine Erlaubnis zurückgezogen habe. Er ruft Aufide und seine Garde herbei und will die Hebräer trotz der Bitten Anaïs ergreifen lassen. Marie und die Hebräer stellen sich schützend vor Moïse.
    Der Pharao, Sinaïde und der Hofstaat treten auf. Der Pharao erkundigt sich danach, was geschehen ist. Aménofis macht ihm weis, dass sich die Hebräer gegen sein Gesetz vergangen hätten, worauf dieser seine Erlaubnis widerruft. Er fordert Moïse auf, sich vor ihm in den Staub zu werfen. Da streckt dieser die Hand aus und fleht Gott um Hilfe an. Die Sonne verdunkelt sich, die Erde bebt, die Pyramide stürzt zusammen und aus ihr ergießt sich ein Lavastrom in die Ebene. Alle sind entsetzt über das schreckliche Ereignis.


    ZWEITER AKT
    Galerie im Innern des Pharaonenpalastes. Finsternis.
    Der Pharao, Sinaïde, Aménofis, der Offizier Aufide, die Edlen des Landes, Priester und Krieger sind versammelt und klagen über die Schrecken der Finsternis. Nur Aménofis betont, dass ihn das nicht erschrecken könne. Die Ägypter flehen den Pharao an, die Macht des Gottes, die sie bedrückt, anzuerkennen. Der Pharao lässt Moïse rufen, wogegen Aménofis Einspruch erhebt.
    Moïse und Eliézer kommen. Moïse wirft dem Pharao zunächst den gebrochen Eid vor, aber auf seinen Schwur, die Hebräer nun wirklich ziehen zu lassen, ruft Moïse Gott erneut an und das Licht kehrt zurück. Alle, außer Aménofis, der seinem Vater die Furcht auszureden versucht, erkennen die Macht des Gottes der Hebräer an.
    Der Pharao bleibt mit seinem Sohn allein zurück. Er erklärt ihm, dass es nunmehr sein Wille sei, den Hebräern die Freiheit zu geben und will Aménofis mit einer assyrischen Prinzessin in Tempel der Isis verheiraten. Aménofis erschrickt, ist aber nicht in der Lage, dem Pharao auf seine Frage hin, den Grund zu erklären. Allein geblieben drückt er aus, dass er dem Willen des Vaters nicht gehorchen wolle.
    Sinaïde kommt mit Höflingen und erkundigt sich, warum ihr Sohn sich der Feier entziehen möchte. Sie kennt seine Liebe, aber sie erinnert ihn an seine Pflicht dem Staat gegenüber. Er aber kennt nur den Wunsch nach Rache. Aus der Kulisse hört man den Chor der Ägypter, die zur Feier der Isis gehen. Alle gehen ab.


    DRITTER AKT
    Vorhalle des Isis-Tempels
    Der Pharao, Der Hohepriester Osiride, Priester und Höflinge kommen in einem Festzug herein. Osiride lobt Isis und den feierlichen Tag. Dann folgen Tempeltänze.
    Nach den Tänzen unterbrechen Moïse, Eliézer und die Hebräer die Feier. Moïse fordert vom Pharao die Einlösung seines Eides. Doch Osiride verlangt, dass sich die Hebräer zuerst vor Isis niederwerfen, ehe sie entlassen werden, was Moïse verweigert.
    Da stürzt Aufide herein und berichtet, dass eine neue Geißel über Ägypten hereingebrochen sei. Der Nil färbe sich rot von Blut, in der Ferne höre man Kriegslärm und eine Insektenplage sei hereingebrochen. Osiride, die Priester und Soldaten verlangen Bestrafung, während die Frauen und das Volk Vergebung will. Moïse spricht den Pharao und das Volk an, ihrem Irrtum abzuschwören und seinem Gott Ehre zu erweisen, was Osiride für Blasphemie erklärt. Die Priester, Soldaten und das ägyptische Volk flehen Isis und Osiris an, sich zu rächen.
    Moïse und Osiride beten getrennt zu ihren Göttern. Dann hebt Moïse seine Hand gegen den Altar, die Altarfeuer erlöschen, die Statue der Isis stürzt herab und die Bundeslade erscheint in einer Wolke von Blau und Gold. Eine große Verwirrung tritt ein. Noch einmal erinnert Moïse den Pharao an seinen Eid. Da entschließt sich der Pharao, die Hebräer in Ketten legen zu lassen und aus Memphis zu vertreiben.
    Aménofis will Anaï aufhalten, die sich ihm entzieht. Da befiehlt er Aufide, über sie zu wachen.
    In einem Schlussensemble drücken die verschiedenen Gruppen ihre Gedanken zu den Geschehnissen aus


    VIERTER AKT
    Am Roten Meer
    Aménofis erscheint mit Anaï und Soldaten. Er hat sie entführt. Mit einem Wink schickt er Aufide und die Soldaten weg. Anaï fragt, wohin er sie führen will. Er erklärt, dass er die Order seines Vaters missachtet habe und sein einziges Gesetz ihre Liebe sei. Daher werde er auf den Thron verzichten, wenn er ihn nicht mit ihr einnehmen könne. Sie aber möchte nicht von ihrem Volk, von Moïse und ihren Eltern lassen und betet um Standhaftigkeit.
    Nun hört man in der Ferne die Gesänge der Hebräer. Aménofis und Anaï ziehen sich in eine Lücke zurück. Moïse preist den Tag, aber Marie trauert um ihre verlorene Tochter. Da eilt diese in die Arme ihrer Mutter. Auch Aménofis tritt hervor und erklärt, dass er Anaï liebe und behalten möchte. Moïse legt die Entscheidung in Anaïs Hände und ihre Eltern beten, dass Gott sie dabei unterstützen möge. Schließlich entscheidet sie sich für Gott und ihr Volk.
    Da enthüllt der wütende Aménofis, dass der Pharao die Hebräer bereits verfolge. Dann entfernt er sich.
    Moïse beruhigt sein Volk. Dann sprechen er, Eliézer und Marie nacheinander ein Gebet, in das das Volk einstimmt. Am Ende des Gebetes fallen den Hebräern die Ketten von den Händen. Schon hört man den Lärm der heranrückenden Soldaten. Moïse fordert die Hebräer auf, mit ihm auf das Meer zuzugehen. Da teilen sich die Fluten und die Hebräer schreiten zwischen ihnen hindurch.
    Der Pharao, Aménofis und die Truppen gelangen ans Meer. Der Pharao fordert die Ägypter auf, den Hebräern zu folgen. Mit den Worten des Aménofis: „Löschen wir die schuldige Rasse mit unseren Schwertern aus“ schreiten sie in Meer. Ein furchtbarer Sturm kommt auf und die Ägypter werden von den Wellen verschlungen. Als der Sturm sich gelegt hat hört man vom anderen Ufer den Lobgesang der Hebräer.


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    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Anmerkung:
    Es handelt sich um die Neufassung der Oper „Mosè in Egitto“ im Jahre 1827 für die Pariser Oper in französischer Sprache. Die Handlung wurde von den französischen Librettisten um den ersten Akt ergänzt und in der Handlung verändert. Außerdem fügte Rossini das in der französischen Oper obligatorische Ballett (Tempeltänze) hinzu. Auch die Personen sind zum Teil anders benannt:
    ursprünglich....... jetzt
    Aronne............... Eliézer
    Osiride............... Aménofis
    Mambre............. Osiride
    Amaltea............. Sinaïde
    Elcia.................. Anaï
    Die Personen Marie und Aufide sind neu. Der Name der Schwester des Moses aus der ursprünglichen Oper (Amenophis) wurde für den Sohn des Pharao verwendet.

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  • Gerhard Wischniewski

    Hat den Titel des Themas von „ROSSINI, Gioacchino: Moise et Pharaon“ zu „ROSSINI, Gioacchino: MOISE ET PHARAON“ geändert.