Amerikanische Symphonien im 19. Jahrhundert

  • Amerikanische Symphonien im 19. Jahrhundert? Gibt es das überhaupt? Es gibt sie anscheinend. Und wer fördert sie zu Tage?
    Natürlich Neeme Järvi, wer sonst. :D



    George Frederick Bristow lebte von 1825-1898. Er wurde in Brooklyn geboren, als Sohn eines bekannten Dirigenten, Pianisten und Klarinettisten, William Bristow. Er wurde mit 17 Mitglied der New Yorker Philharmoniker und blieb dort bis 1879, u.a. einige Jahre als Konzertmeister. Daneben dirigierte er Chöre und unterrichtete an diversen Schulen. Sein Output sind im Wesentlichen Chorwerke, aber er hat eine Symphonie in Fis-moll geschrieben.
    Wer jetzt hier drittklassige Kopien europäischer Musik erwartet, wird angenehm enttäuscht. Die viersätzige Symphonie kann sich durchaus mit vergleichbaren Werken in Europa, die nicht zur allerersten Garde zählen, messen, also z.B. mit frühen Symphonien von Mendelssohn oder Raff.

  • Ja, doch, ich kenne die 3. von Chadwick, dirigiert von ... Järvi:



    Soweit ich mich erinnere, wird im Booklet gemutmaßt, dass Dvorak von Chadwick und nicht von den Indianern persönlich beeinflusst wurde ...

  • Von George Chadwick kenne ich nur die 2., die hat mich seinerzeit aber mächtig beeindruckt. Muss ich unbedingt mal wieder auflegen. Übrigens schön, dass Du wieder dabei bist. :hello:


  • Auf einer Liste der besten amerikanischen Symphonien des 19. Jahrhunderts wäre sicher eine wenn nicht beide der auf dieser CD befindlichen zu finden. Das ist Musik im Geiste der deutschen Romantik (Chadwick wurde von Reinecke, Jadassohn und Rheinberger ausgebildet), mit schönen melodischen Einfällen, die verschiedenen Symphonien von Dvorak und Raff durchaus auf Augenhöhe begegnet. Neeme Järvi ist der richtige Mann am Pult eines erfreulicherweise amerikanischen Orchesters.

  • Aber es gibt noch andere Dirigenten … z.B. JoAnn Falletta!



    Die Aufnahmen sind relativ neu; aus 2013 bzw. 2015.


    Ich zitiere einmal die JPC-Seite:
    Sie kennen die Gruppe »Les Six« aus Frankreich, sie kennen »das mächtige Häuflein« aus Russland, aber kennen Sie auch die »Boston Six«? Auch bezeichnet als »Second New England School« gehörten zu dieser Komponistengruppierung John Knowles Paine, Arthur Foote, George Chadwick, Horatio Parker, Amy Beach und Edward McDowell.
    Ohne ihren Einfluss hätte es wohl nie so eine fruchtbare Folgegeneration mit Persönlichkeiten wie George Gershwin oder Aaron Copland gegeben.


    Dieses Album stellt vor allem die hierzulande fast unbekannten Werke John Knowles Paines ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)


  • Den Symphonien von Paine hat sich seinerzeit sogar Zubin Mehta in New York angenommen, die 2. müsste ich in der Sammlung haben.

  • Ich klinke mich hier erneut mit John Knowles PAINE ein, dessen Sinfonie Nr 1 ich heute erstmals gehört habe.
    Ich schildere hier nur einen subjektiven groben Gesamteindruck.
    Wie üblich wird ja bei Beschreibungen unbekannter Komponisten ein Vergleich mit bekannten Größen gemacht- und fast immer hinkt dieser Vergleich.
    Wer bietet sich hier also an ? Die Sinfonie klingt durch und durch "europäisch"
    Ich fand hier weder Brahms noch Bruckner, aber (oberflächlich) sehr viel, was mch an Beethoven erinnerte. Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich das schreiben solle und den "Sturm der Entrüstung" über mich ergehen lassen wolle, mich der Lächerlichkeit preisgeben oder lieber schweigen sollte - da fand ich bei WIKIPEDIA folgende Stelle:

    Zitat

    Seine Musik passt sich weitestgehend der deutschen Romantik an und ist vom Geiste von Bach und Beethoven durchdrungen.


    Na bitte - alles paletti - ich bin mit mir im Reinen
    Diese Ähnlichkeit fand ich vor allem im ersten Satz, wobei ich mich hier lediglich auf den EINDRUCK beziehe.
    Bei längerem Hören relativiert sich dieser Eindruck ein wenig und es wird klar, daß wir es hier mit einem erstklassigen Komponisten - nicht aber mit einem Genie wie Beethoven zu tun haben, wobei gesagt werden muß, daß öfteres Hören notwendig ist um dieses Verdikt zu festigen oder ins Wanken zu bringen.
    Ich wollte die zweite Sinfonie ebenfalls hören, das war mir aber nicht möglich, weil jpc mir seinerzeit offenbar 2 mal die Sinfonie Nr 1 zugesandt hat und ich es nicht bemerkt habe.
    Da ich nur mehr vierteljährlich bestelle, wird die 2. also erst 2019 bei mir eintreffen....
    Sie wurde bei ihrer Uraufführung in Boston bejubelt wie selten eine Sinfonie zuvor - muß also in meine Sammlung


    mfg aus Wien
    Alfred


    clck 753

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !