Russische Malerei des 19. Jahrhunderts - mit Bezug auf klassische Musik

  • Da unser Musikrätsel seit 18. März Pause macht ist es vielleicht nicht ganz abwegig einen neuen Thread zum Thema Malerei zu starten. Inspiriert wurde ich heute morgen dazu, als ich im Rahmen meiner Beschäftigung mit russischen Kpmponisten zwecks Erstellung von Threads und Beiträgen übes sie und ihre Musik immer wieder auf Portraits von ihnen gestoßen bin, meist gemalt von erstrangigen russischen Malern, deren Namen hierzulande lediglich echte Kunstkenner im Bewusstsein haben. Das hat mich dazu inspiriert einen Thread über russische Portraitmaler des 19. Jahrhunderts zu starten. Allerdings haben die ja nicht nur Komponisten gemalt, sondern zahlreiche russische Adelige und Honoratoren, die man bei uns nicht kennt. Also habe ich nach einer Themenerweiterung gesucht - und eine gefunden.
    Befasst man sich mit russischen Komponisten des 19 Jahrhunderts, dann stößt man unwillkürlich auf eine den meisten bisher unbekannte Welt - die dennoch bedeutend war. Wir stoßen auf Mitglieder des Zarenhauses, welche Kompositionen und Gemälde in Auftrag gaben, teilweise mit Bezug auf russische Märchen, Legenden, Sagen, auf russische Geschichte, aber auch auf typische Landschaften und Bräuche, sowie bedeutende Persönlichkeiten. Und hier möchte ich versuchen anzusetzen: Setzen wir Komponisten und ihre Gönner, Kritiker, Portraitmaler, textlichen Vorlagen in Bezug zu russischen Gemälden des 19 Jahrhunderts. Der Thread sollt nach meiner Vorstellung eher langsam ablaufen und auch Links zu Tonaufnahmen aufweisen.
    Ich weiß schon: Wieder mal ein Minderheitenprogramm


    mit freundlichen Grüßen
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Der russische Komponist Alexander Dargomyschski (1813-1869) wie ihn der Maler Konstantin Makovsky sah. Dieser entstammte einem musikalisch geprägtem Elternhaus, studierte in Moskau und St. Petersburg und unternahm Studienreisen bis nach Ägypten. Er wurde 1839 in Moskau geboren und kam bei einem Unfall mit der Straßenbahn 1915 in Petersburg ums Leben. Makovsky stellt den Komponisten als selbstbewussten in sich ruhenden Mann in den damals so genannten besten Jahren dar, mehr in der Pose großbürgerlichen Wohlstandes denn als Künstler. Ein Fabrikant, Bankier oder auch ein Staatsmann könnte so aussehen. Das Bild ist fotographisch genau und sehr konventionell ausgeführt, der Arm auf die prachtvoll gebundene Partitur seiner bekanntesten Oper "Rusalka" gestützt. Ohne jede Nachlässigkeit und Kühnheit. Dieser Foliant ist als sein Besitz markiert - wie ein Geschäftsbuch voller positiver Bilanzen! Auf der markanten Stirn aber gibt es einen Zug zum Selbstzweifel, der etwas vom Innern des Dargestellten preis gibt. Dargomyschski hatte mehr als zehn Jahre im Staatsdienst verbracht. Dieser biographische Tatbestand scheint mir in dem Gemälde mit erfasst zu sein. Seine zweite bekannt gebliebene Oper "Der steinerne Gast" hinterließ er unvollendet. Sie wurde von Nikolai Rimski-Korsakow und César Cui entsprechend ergänzt.


    Und hier noch ein Selbstbildnis des Malers, das ich in seiner Aussage wesentlich stärker und rasanter finde als das Porträt des Komponisten. Die Haartracht und der lässig geöffnet Kragen offenbaren - im Gegensatz zu Dargomyschski - einen ausgeprägten Hang zum Unkonventionellen. Auf anderen Gemälden dieses Malers erkenne ich eine starke Verwandtschaft mit den Präraffaeliten:


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Wie vielleicht schon jemand bemerkt hat, habe ich heute meinen ersten Beitrag über Nicolai Rimsky-Korsakoff ins Forum gestellt. Idelalerweise ergänze ich nun hier mit einem Portrait des Komponisten, gemalt von einem der berühmtesten Maler Russlands: Ilja Jefimowitsch Repin (1844-1930) Er ist den russischen Realisten zuzuzählen. Wir werden mit diesem Masler noch öfter zusammentreffen, denn durch seine Freundschaft mit dem russischen Kunstkritiker Wladimir Stassow (1824-1906) bekam er auch Zugang zur Gruppe der fünf, was uns einige wunderbar lebensnahe Portraits dieser Komponisten schenkte.
    Von Rimsky Korsakoff gibt es zahlreiche Photographien, aber kaum eine wirkt so lebendig wie dieses hier zu sehende Bild.



    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Von Rimsky Korsakoff gibt es zahlreiche Photographien, aber kaum eine wirkt so lebendig wie dieses hier zu sehende Bild.


    Ja, lieber Alfred, finde ich auch. Repin beeindruckt mich immer wieder. Da bekommt dann "Realistik" einen wirklich ernsten und tiefen Sinn. Wie er z.B. die geschundenen Treidler darzustellen vermag und im Kontrast dazu die Leichtigkeit des Seins der Herren auf den Booten, ist tief bewegend! Hier zeigt sich ein wacher Mensch, der Gedanken und Ideen hat - und das verblüffend ohne jede Verklärung der Person. :hello:


    Schöne Grüße
    Holger

  • Zwei Bildnisse zweier bedeutender russischer Komponisten, die kurz vor deren Tod entstanden sind, seien hier erwähnt:



    Von Nicolai Kusnezow stammt dieses Porträt Peter Ilitsch Tschaikowskys (1840-1894). Er hat es 1893 gemalt. Heute hängt es in der Tretjakow-Galerie in Moskau. Zum Maler habe ich keine biographischen Daten gefunden. Dunkel und geheimnisvoll blickt uns der Komponist entgegen.


    Ebenfalls kurz vor seinem Tod 1881 wurde Modest Mussorgsky (1839-1881) von Ilja Repin (1844-1930) verewigt. Die gerötete Nase weist wohl auf den Alkoholkonsum des Musikers hin.



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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Dieses Gemälde stammt aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts und zeigt eine, für die Musikgeschichte bedeutende Persönlichkeit.



    Fürst Andrej Kyrillowitsch Rasumowsky (1752-1836) war ein russischer Diplomat, Musikmäzen und Kunstsammler.


    Wikipedia weiss Auskunft, worauf seine Verdienste in der Musik beruhen: "Von 1808 bis 1816 unterhielt Rasumowsky das erste professionelle Streichquartett mit Ignaz Schuppanzigh als Primarius. Es trat zunächst nur in privaten Veranstaltungen auf, später auch öffentlich. Nach dem Brand im Palais Rasumowsky wurde es aufgelöst. Aus ihm ging 1822 das Schuppanzigh-Quartett hervor.


    Von Rasumowskys Mäzenatentum profitierten mehreren bedeutende Komponisten, mit denen er persönlich befreundet war, darunter Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und insbesondere Ludwig van Beethoven. Dieser widmete ihm die sogenannten Rasumowsky-Quartette op. 59 Nr. 1, Nr. 2 und Nr. 3, außerdem die 5. Sinfonie c-Moll op. 67 und die 6. Sinfonie F-Dur op. 68."


    Johann Baptist von Lampi (1751-1830) hatte Rasumowsky mit einem Plan etwa um 1810 gemalt. Der Fürst liess in Wien das bereits erwähnte prachtvolle Palais erbauen, das nach ihm benannt wurde und 1814 niederbrannte. Ob sein Finger auf den Bauplatz weist oder die Baupläne zu sehen sind, weiss ich nicht.
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    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Von Nicolai Kusnezow stammt dieses Porträt Peter Ilitsch Tschaikowskys (1840-1894). Er hat es 1893 gemalt. Heute hängt es in der Tretjakow-Galerie in Moskau. Zum Maler habe ich keine biographischen Datenen gefunden


    Kusnezov Nikolaj Dmitriewitsch ( Кузнецов Николай Дмитриевич 1850 - 1929).


    Kusnezov war hauptsächlich Portraitmaler und Schilderer des Alltags.
    1881 begann er seine Bilder bei der "Genossenschaft der künstlerischen Wanderausstellungen", den sogenannten Peredwischniki, auszustellen.
    Zwei Jahre lang war er als Professor der Vorstand des Ateljes für Schlachtengemälde an der Kunstakademie in Sankt Petersburg.
    Zu den berühmten Persönlichkeiten, die er portraitierte gehörte auch Repin.



  • Lieber hami


    Ich danke dir für die ergänzenden Angaben zu Nicolai Dmitriewitsch Kusnezow. Deutsche Seiten führen nur einen Admiral, einen Radsportler, einen Ruderer, einen Radsportler und einen Geheimagenten gleichen Namens auf. Da ich des Russischen nicht mächtig bin, sind meine Suchmöglichkeiten beschränkt. Ich kann zwar die kyrillische Schrift entziffern, bin jedoch nicht imstande sie auf meiner Tastatur zu tippen. Manchmal benutze ich den Google Übersetzer. Mit dieser Beschränkung muss ich leben.


    Николай Дмитриевич Кузнецов (1850 - 1929) (Ich habe den Namen aus deinem Beitrag herauskopiert.) hatte einen berühmten Sänger 1902 portraitiert: Fjodor Schaljapin (1873-1938). Wie von Alfred Schmidt angeregt habe ich ein Tondokument gefunden. Der Bass singt "Vi ravviso, o luoghi ameni" aus La Sonnambula.



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    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Manchmal benutze ich den Google Übersetzer. Mit dieser Beschränkung muss ich leben.


    Mit dem Google Übersetzer kann man aber nicht leben! Diese Übersetzungsprogramme taugen gerade mal dazu, sich ein Bier zu bestellen.
    Übrigens, bei mir taucht für die verschiedenen Sprachen auch die dazugehörende Tastatur auf. Ob die allerdings ein Geschenk von Microsoft ist, oder ob ich irgendwann ein separates Programm herunter geladen habe, ist mir entfallen.


    Grüße aus Stockholm!

  • Lieber hami


    Deshalb habe ich ein "manchmal" gesetzt, denn wirklich eine gute Übersetzung erhält man nicht. Einzelne Wörter wohlan. Bei mir taucht keine Tastatur auf, wenn ich die Wörter tippe. Richtig froh war ich mit dem Google-Übersetzer während eines Urlaubs, als mir mein Portemonnaie gestohlen wurde und ich dem spanischen Polizeibeamten den Vorfall für das Protokoll schildern musste. Ich sprach mit einer mit dem Google Übersetzer erstellten und mit meinen bescheidenen Spanisch-Kenntnissen verbesserten Schilderung vor, was die Kommunikation wesentlich erleichterte.


    lg moderato
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  • Auf den Namen des Malers Ilja Repin stösst man oft, sucht man Portraits russischer Komponisten. Mikail Glinka hat er in liegender Position beim Komponieren auf die Leinwand gebannt. Es entstand zur Zeit, als die Oper "Russland und Ludmilla" entstand. Er war wohl einer der Komponisten, die ohne ein Klavier ihre musikalischen Gedanken zu Papier brachten.



    Eine Bemerkung: Den kleinsten Taktstock, den ich je gesehen habe, ( oder was immer es ist), hält Gergief in der Hand. Man muss sehr genau hinsehen.


    Übrigens, der russische Ausdruck für Bleistift ist карандаш, was Caran d'Ache heisst, der Name einer schweizerischen Firma, die Bleistifte produziert. Sie muss in der Vergangenheit gute Geschäftsbeziehungen nach Russland gehabt haben, dass dieses Wort zum allgemeinen Wortschatz wurde.
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    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Noch ein russischer Komponist, den Ilja Repin gemalt hat, habe ich gefunden: Alexander Borodin. Lauscht er einer Aufführung seiner Werke?


    Borodin_by_Repin.jpg


    Die Polowetzer Tänze aus Borodins Oper "Prinz Igor"



    Ein völlig anderes Bühnenbild und andere Choreografie erwartet die Zuseher in dieser Gesamtaufnahme der Oper: Bei 43:13 geht sind die Polowetzer Tänze zu sehen:


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    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Wieder ein Gemälde von Ilja Repin. Hier hat er eine Schlüsselfigur der russischen Kritikerszene portraitiert, den einflussreichen Kunsthistoriker und Musikkritiker Wladimir Wassiljewitsch Stassow (1824-1906) - sozusagen das russische Pendent zu Eduard Hanslick. Repin befreundete sich mit ihm. Stassow seinerseits pflegte ein Naheverhältnis zur Gruppe der fünf (auch "das mächtige Häuflein" genannt) - So lernte Repin einige Komponisten kennen und fertigte zahlreiche Portraits von ihnen - aber auch von Stassow an. Weitere Portraits von Stassow werden im Laufe des Threads folgen. Heutigen Musikfreunden weitgehend unbekannt - war er doch eine Schlüsselfigur der russischen Klassikszene des 19 Jahrhunderts, Förderer von Talenten, aber zugleich unerbittlicher intoleranter Kritiker.


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Liebe Taminos,


    dieses Gemälde des Potraitmalers Orest Kiprenski (1782-1836), welches dem aufmerksamen Mitleser gewiss schon bekannt ist, zeigt den russischen Nationaldichter Alexander Puschkin, der als Begründer der modernen russischen Literatur gilt. Als dieser hatte er auch nachhaltigen Einfluss auf die Komponisten. So dienten seine Werke als Vorlage für einige der größten russischen Opern - man denke an Boris Godunow, Eugen Onegin, Rusland und Ludmilla, oder an das Märchen vom Zaren Zlatan.


    LG
    Christian



    Zitat

    moderato: Eine Bemerkung: Den kleinsten Taktstock, den ich je gesehen habe, ( oder was immer es ist), hält Gergief in der Hand. Man muss sehr genau hinsehen.

    Lieber moderato: Soweit ich weiß, handelt es sich dabei um einen Zahnstocher, wie Gergiev einmal in einem Interview... zugab :)

  • Lieber Christian,


    fast scheint mir, Du hast hier einen Russen mit einem berühmten Bayern verwechselt.


    Übrigens scheint das schwedische Zlatan-Fieber auch Dich mitgerissen zu haben, wenn Du mit Deinem freudianischen Versprecher den armen Zaren Saltan zu einem überreichen Fußballstar beförderst.


    Was die Opernvorlagen angeht, so denke ich, dass Rimskij-Korsakov von allen Komponisten am meisten auf Puschkin zurück gegriffen hat.


  • Eine Menge russischer Komponistenportraits haben wir Ilia Repin zu verdanken. Auch wenn es zu dieser Zeit schon die Photographie gab, so war sie doch schwarz-weiß und oft noch recht blass. Repins Portraitgemälde lassen die alte Zeit förmlich wieder auferstehen, man nimmt Anteil, bekommt einen Blick in die "Seele" der portraitierten Persönlichkeit. So auch im Fall von Alexander Glasunow, dessen Sinfonien wir seit einigen Wochen vorzustellen begonnen haben. Das Gemälde stammt aus 1887, Glasunow war also zu diesem Zeitpunkt 22 Jahre alt. Bis dahin hatte er erst die erste (1880-1882) und zweite (1886) Sinfonie komponiert..


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Und da ist schon wieder eine bedeutende Persönlichkeit der russischen Musikgeschichte - gemalt von Ilia Repin: Mitrofan Petrowitsch Beljajew (1836-1904) . Ein Industrieller und Musikfreund, sowie Mäzen und später auch Musikverleger. Der sprunghafte Wechsel vom privaten Musikfreund zum Mäzen wurde durch Alexander Glasunows Sinfonie Nr 1 ausgelöst...
    Er stiftete den Glinka Preis, veranstaltete in seinem Haus Kammermusikabende , gründete 1885 die "Russischen Sinfoniekonzerte. Seine Bedeutung für die Entwicklung der russischen klassischen Musik kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden...


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zwei Portraits, die Ilja Repin gemalt hat. Vom Komponisten und Pianisten Anton Grigorjewitsch Rubinstein (1829-1894) sind diese Bilder bekannt.




    Sein viertes Klavierkonzert tönt so:



    Die Melodie in F ist ein beliebtes Stück für klassische Wunschkonzerte oder ertönt als Zugabe im Klavierrezital.



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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928





  • Wie genau uns die Künstler das Aussehen der entprechenden Komponisten überliefert haben lässt sich besonders gut dann dokumentieren, wenn wir Portraits von verschiedenen Malern zu Verfügung haben (Leidvoll denken Kenner hier an die zahlreichen einander widersprechenden Mozart-Portraits) Wie zum Beispiel dieses Portrait Rimsky-Korsakoffs aus dem Jahre 1898 von Walentin Alexandrowitsch Serow (1865-1911)... Man vergleiche mit dem von Ilia Repin gemalten Bild in Beitrag Nr. 3 ......


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • An Ilja Repin führt kein Weg vorbei, wenn es um Komponistenportraits russischer Musikgrössen geht.


    Cesar Cui (1835-1918)


    Warum trägt der Musiker Uniform? Neben seiner Tätigkeit als Komponist und Musikkritiker war Cui auch Offizier (Militäringenieur) der russischen Armee und für Befestigungsanlagen zuständig. Er gehörte zeitweise zur Gruppe des Mächtigen Häufleins, zu dem Mili Balakirew, Alexander Borodin, César Cui, Modest Mussorgski und Nikolai Rimski-Korsakow zählen.



    Cesar Cuis Musik ist eher unbekannt. Deshalb drei Beispiele:


    Ein Chorlied Überall Schnee op. 77 Nr. 2



    Die Violinsonate op. 84



    Oriental op. 50 für Cello und Klavier



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    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Anatoli Konstantinowitsch Ljadow (1855-1914) hat Ilja Repin Modell gesessen. Er war Lehrer bedeutender Komponisten wie Sergei Prokofjew und Nikolai Mjaskowski.


    Lyadov_by_Repin.jpg


    Acht russische Volkslieder



    Das Orchesterstück "Der verzauberte See" op. 62 tönt so:



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  • Das berühmteste Liadow-Klavierstück - es kennt in Russland jedes Kind - hier in drei historischen Interpretationen von Godowsky, Rosenthal und Hofmann:



    Schöne Grüße
    Holger


  • Nicht das beste, doch eines der merkwürdigsten Bilder von Ilja Repin aus dem Jahre 1870 stellt die imaginäre Zusammenkunft national-slawischer Musiker dar: Eduard Napravnik (1839-1916, links stehend), Nikolai Rimski-Korsakow (1844-1908, fünfter von links stehend mit linker Hand an der Bartspitze), Alexander Dargomyschski (1813-1869, rechts daneben sitzend), Mili Balakirew (1837-1910), Wladimir Odojewski (1804-1869, ein hoher Adliger, der nicht nur als Komponisten sondern auch als Schriftsteller wirkte), Michail Glinka (1804-1957, die drei Männer bilden von links nach rechts stehend die Bildmitte), Alexander Serow (1820-1871, sechster von rechts stehend im hellen Anzug), Anton Rubinstein (1829-1894, am Flügel sitzend, weil er ja auch ein bedeutender Pianist war) sowie dessen Bruder Nikolai (1835-1881, zweiter von rechts auf den Flügel gelehnt). In das Bild hineingemalt sind auch die polnischen Komponisten Stanisław Moniuszko (1819-1872) und Frederik Chopin (1810-1849, im rechten Bildteil um die Rubinsteins herum, gesicherte Deutungen waren mir nicht möglich, Ergänzungen also sehr willkommen) sowie der Tscheche Bedřich Smetana (1824-1884, zweiter von links sitzend in einer Partitur blätternd).


    In meinem Beständen verfüge ich nur über eine Schwarz-Weiß-Kopie. Was ich in Farbe im Netz fand, ist nicht perfekt. Dennoch, das Bild hat mich immer fasziniert in der Bündelung seiner Aussage. Über interessante Details wie Gruppierungen, Haltungen der Dargestellten etc. ließe sich trefflich diskutieren und nachdenken, zumal das Gemälde sehr gut zum Thema dieses Threads passt.


    Dem Bild ist eine Folie mit den meisten Namen untergelegt. Wer die entsprechende Geduld aufbringt, macht sie auch sichtbar. Manchmal geschieht das auch von selbst. Eben finde ich noch eine Seite im Netz (siehe hier), die noch genaueren Aufschluss über die Dargestellten gibt als mir das gelang.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent


  • Das Gemälde stellt den Musikkritiker in den Vordergrund und nicht so sehr den Komponisten. Das Schreibpult, wie es in vielen Dichterwohnungen (Goethe, Hauptmann) anzutreffen ist und die Bibliothek als Hintergrund illustrieren den Mann des Wortes. Nur ein auf einer unten platzierten Ablage (ein Klavierhocker?) aufgeschlagenes Notenheft, von einer Art Broschüre teilweise bedeckt, ist ein musikalischer Hinweis. Interessant wäre es, die als Büste dargestellte Persönlichkeit zu identifizieren. Büsten auf Gemälden sind nie zufällig und meist inhaltlich sehr aufschlussreich. Übrigens hielt die Gruppe der Fünf, die Alfred an anderer Stelle mit einem eigenen Thread ins Spiel brachte, nicht sehr viel von Serow, weil dieser eine starke Neigung zu Richard Wagner pflegte. Seiner Musik - ich kenne eigentlich nur die Oper "Judith" und einige kleinere Vokalstücke - ist das nach meinem Eindruck weniger anzuhören. Sie wirkt auf mich sehr herb. Serow findet sich auch auf dem Gemälde von Repin (23), das ein imaginäres Treffen von Komponisten darstellt. Dort trägt er diesen hellen Straßenanzug und erscheint als jemand, der nicht so richtig dazu gehört.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent