Da Ponte Zyklus vollendet

  • Seit 4. November ist auch die letzte von Currentzis eingespielte Da Ponte auf dem Markt.
    Lange wurden die Klassikfreunde hingehalten und es gab nur einzelne Tonbeispiele, die allerdings bereits Rückschlüsse zuließen auf den Interpretationsansatz.


    Bei Klassikfrequenzen im Radio wird dieser Aufnahme schon als Referenz gehandelt.


    Und, in der Tat, ist ihm wieder Außergewöhnliches gelungen.


    Viel dramma (die ersten Akkorde der Ouvertüre weist schon darauf hin) teilweise atemberaubende Tempi (Champagnerarie, der Interpret absolut an den Grenzen), ohne dass die Gesamtinterpretation davon geprägt wäre. Man höre sich nur die Verführungsszene Don Giovanni und Zerlina an.


    Die Emotionalität dieses Stückes wird extrem ausgespielt, in allen Dimensionen.


    Die Stimmen, die Currentzis zur Verfügung stehen, sind ohne Ausnahme angemessen (auch wenn man intensivere Interpretationen und bekanntere InterpretInnen kennt).


    Also: Wieder eine Referenzaufnahme :hail:

  • Bin doch erstaunt, dass in einem Klassikforum eine der wichtigen , vielleicht die wichtigste in 2016, Veröffentlichung einer Oper ( keine Wiederveröffentlichung) so wenig Resonanz findet.

  • Ich hörte bereits via Spotify hinein. Bin eigentlich auch sehr angetan von dem, was da geboten wird. Das lange Warten hat sich definitiv gelohnt.


    Der Sänger des Don Giovanni erinnert mich tatsächlich an Fischer-Dieskau, und der war für mich einer der besten Sänger der Titelrolle, allen Unkenrufen zum Trotze.


    Persönliche Meinung: Furtwänglers und Klemperers Interpretationen werden durch Currentzis zwar nicht obsolet (dazu sind sie auch zu verschieden), aber eine interessante Bereicherung in der nicht eben kleinen Diskographie dieser Oper ist das allemal. Vielleicht passt Currentzis' sehr rabiater, vorwärtsdrängender, revolutionärer Ansatz noch besser zum "Figaro", den ich ganz herausragend empfand (zur "Così" kann ich wenig beitragen, weil mich diese Oper bislang nicht wirklich erreicht).


    Weiß man bereits, was Currentzis als nächstes plant? Weitere Opern von Mozart (wie wäre es mit der "Entführung" oder dem "Tito")? Oder ganz etwas Neues?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wie ich gerade sah, wurde auch durch Dr. Ingobert Waltenberger im "Neuen Merker" auf die Ähnlichkeit zu Dietrich Fischer-Dieskau hingewiesen:


    "[...] den frappant an Fischer-Dieskau erinnernden, etwas kühlen Dimitris Tiliakos in der Titelrolle [...]"


    Na zum Glück bin ich also nicht der einzige, der das heraushörte. Ich glaubte schon, an Hirngespinsten zu leiden. :D

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ist unsere Opernfraktion ausgestorben? Ist es das Desinteresse an Neuaufnahmen? Ist es die Abneigung gegen den Exzentriker Currentzis?


    Hat denn wirklich niemand in eine der drei Aufnahmen der Da-Ponte-Opern unter Teodor Currentzis auch nur hineingehört? Bei Spotify findet man alle drei komplett und kostenlos.


    Ich muss sagitt in der Verwunderung beipflichten.


    Hier nochmal die drei Einspielungen:




    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Hab mir den Zyklus von Todopera runtergeladen und bin auch angetan, obwohl einige Besetzungen gewöhnungsbedürftig sind, da mir einige Stimmen etwas zu leicht sind.