Carl Czerny: Die Klavierkonzerte und andere Werke für Klavier und Orchester

  • CZERNY Carl: Klavierkonzert in d-moll


    Ich habe die abgebildete CD soeben erhalten und sofort das Klavierkonzert in d-moll ohne Opuszahl angehört. Die Komposition stammt aus den Jahren 1811/12), Czerny war also etwa 20 als er sie schrieb. Obwohl das nach den ersten Takten eher nicht der Fall zu sein scheint, ist das Konzert doch an seinem Vorbild und Freund Ludwig van Beethoven orientiert, den er verehrte, und der ihm freundlich gesinnt war.
    Das Konzert ist dreisätzig angelegt, wobei der 1. Satz mit mit knapp 25 Minuten Spieldauer mehr als die Hälfte des gesamten Konzertes ausmacht. Das Konzert beginnt, nicht - sehr eingängig - mit einem Orchstrachen Einstieg, der mich an eine Art "düsteren Nebel" erinnterte, der sich aber lichtet und allmählich die Orchesterfarben aufleuchten lässt, gegen ende diese Teils zu sogar etwas heftig. % Minuten vergehen bis der erst Ton des Klaviers erklingt. Hatte ich zu Beginn den Eindruck, daß Beethoven hier keine Einflüsse auf das Werk gehabt habe, verflücktigte sich der gedanke relativ rasch, Beetven war, wenngleich zeitweise nur andeutungsweise - allgegenwärtig, mehr als in den Klavierkonzerten von Ferdinand Ries (wo eher die Sinfonien an Beethoven erinnern) Aber wir bekommen auch Cerny pur serviert, etwa beim Einschub einer Tompetenfanfare vor der Kadenz im ersten Satz, Kadenzen hat Czerny (ich entnehme das dem Booklet der CD) wohl geschireben, nicht aber für die eigenen Konzerte, die überließ er den jeweiligen Pianisten. Czerny scheint eine Vorliebe für Hörner gehabt zu haben, wie wir im zweiten Satz sehen. Carl Maria von Weber läßt grüßen.
    Kann man sowas überhaupt schreiben, es ist ein subjektiver Eindruck. Während ich noch zweifle. fällt mein Blick auf weitere Inhalte der CD.
    Als drittes Werk scheint da auf: "Introduction, Variations and Rondo on "Webers Hunting Chorus from the Opera "Eurianthe" op 60 (1824)
    Somit sind auch in dieser Hinsicht meine Zweifel zerstreut.
    Czernys Klavierkonzert in d-moll ist (zu?) abwechslungsreich, bietet zahlreiche Themen und Effekte an und sollte wieder etwas mehr Beachtung finden.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • CZERNY Carl: Klavierkonzert für 4 Hände und Orchester op 153


    Carl Cerny ist eine schillernde Persönlich keit der Musikgeschichte, unterschätz und mystifiziert zugleich- immer mit Beethoven verglichen und in Verbindung gebracht.

    Daberi gibt es so viele unterschiede. Einer der wichtigsten war, daß Beethoven um jedes Werk gerungen hat, Czerny indes locker aus dem Handgelank kompibnert hat- und das ist noch untertrieben, Es gibt etwa 840 Werk mit Opuszahl, sowie etwa 1500 ohne eine solche, darüber hinaus solle es einige tausend Werksentwürfe geben.....

    Robert Schumann - einer der bösartigsten und parteiischesten Rezensenten der Musikgeschichte riet mitte der dreissigerr Jahre des 19. Jahrhunderts, man mög Czernx in die WOHLVERDIENTE Pension schicken, er würde dann zu komponieren aufhören. (was schade gewesen wäre) Czerny schreb indes ca 20 Jahre weiter - war sehr produkticv und einfallsreich:

    Ein Werkeverzeichnis gibt es soweit ich weiß nicht wirklich, auch das Entstehungsjahr de Klavierkonzerts op 153 ist nicht genau feststellbar, der Autor des Booklets vermutet es anhand einiger Indizien um 1827/28


    Es ist ein wuchtiges wirkungsvolles Konzert, das sich von Beethoven fast völlig gelöst hat aber IMO sehr publikumswirksam ist, "selbstbewusst", strahlend, aber zugleich auch perend, galoppierend (man höre mal in den Finalsatz) Auf jedenfall sehr eingängig und auch stellenweise "fröhlich", niemals aber "bedeutungsschwer", düster oder auch nur nachdenklich. Irgendwie ein Rossini des Klaviers, immer auf optimale Wirkung gerichtet. Ein Vielschreiber von hoher Güte und zu Lebzeiten so erfolgreic, daß er seinen Klavieruntericht nachn und nach einstellen konnte Er starb als wohlhabender, nein eher wohl reicher Mann....


    Hier zum Kennenlernen eine alte Aufnahme (nicht die oben gezeigte) in teilweise mediokrer Tonqualität....



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe soeben das Klavierkonzert für 4 Hände und Orchester op 153 erneut gehört. Irgendwie war mir entglitten,daß ich schon einen Beitrag darüber geschrieben habe. Ich hatte schon ein klares Konzept für meinen Text -da sah ich den Eintrag vom 30.März 2020. Und wenngelich mein Gedächtnis scheinbar im Alter doch ziemlich nachlässt - meine urteilskraft indes offenbar nicht. Denn ich war überrasche wie sich mein heutuger Höreindruck mit jenem vor knapp 4 Monaten deckt, wenngleich ich es heute anders ausdrücke.und andere Details betone., wenn ich den Unterschied Bethoven-Cerny zu beschreiben versuche.

    Cernys Orchestersatz ist stets gefällig und oft wuchtig und eindrucksvoll - niemals aber erhaben und titanenhaft oder kontemplativ. Dazu kommt ein ständig perlendes Klavierspiel,auch dann wenn es sich um den 2. Satz (adagiu espressivo) handelt.Zu Beginn gleichts isch das Soloinstrument noch dem versunkenen Ton des Orchesterparts an,aber bald entwickelt es sein leise perlendes Eigenleben. Der Finalsatz (Rondo alla Polacca-Vivace) schäumtüber vor Temperament - man könnte sagen "schlägt stellenweise über die Stränge"....aber das perfekt....


    mfg aus Wien

    Alfred


    Einen Tippfehler (vor der Veröffentlichung ausgebessert) dermich hätte berühmtnachen können habe ichmir beim Eröffnungssatz geleisten - und den kann ich Euch nicht vorenthalten:

    Ursprünglich stand da:

    Ich habe soeben das Klavierkonzert für 5 Hände und Orchester op 153 erneut gehört....

    na ja....

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • CZERNY Carl: Concertino in Es - Dur op 210/213 (im Manuskript op 197)


    Der sommerlichen Hitze entsprechend habe ich heute ein eher kurzes und sehr gefälliges Konzert für meine Hörsitzung ausgewählt. Das Concertino stammt aus dem Jahre 1829 und ist ein schlagender Beweis dafür, daß man auch nach den Tode Beethovens wirkungsvolle Klavierkonzerte schreiben konnte - vor allem dann - wenn man nicht versuchte diesem nachzueifern.

    Das Concertino ist dreisätzig und hat eine gesamte Spieldauer von etwa 23 Minuren, wobei mehr als die Häfte auf den ersten Satz entfällt. Diese (relative) "Überlänge" mag schuld gewesen sei, daß der Widmungsträger, Czernys Musikverleger Tobias Haslinger das Werk gesplittet hat und zwar in ein ersten und die beiden Folgesätze. Daraus folgerten neue Opuszahlen (210 und 213), wähend die ursprüngliche Opuszahl 19/ anderweitig vergeben wurde.

    Das Werk zählt zu den "gefälligen" - es nimmt vom ersten Takt für sich ein.

    Der Kopfsatz ist eingängig - mit einem leichten Hang zum Plakativen, was jener Zeit durchaus entsprach, indes wird das Orchester im Zusammenspiel mit dem Klavierpart etwas zurückgenommen und eine ideale Balance erreicht

    Der zweite Satz überzeugt durch betörende entspannte Schönheit, wogegen der Finalsatz von geradezu überschäumender Lebensfreude geprägt ist - strahlender schöner Klang, der gute Laune versprüht.....


    Es ist erfreulich, daß Cernys Qualiäten allmählich wieder ins Bewusstsein der Klassikhörer gerufen werden - und es ist beruhigend, daß die zu Lebzeitn voll anerkannt waren - Czerny starb als steinreicher Mann - der sein Erbe großzügig und gerecht verteilte...


    mfg aus Wien

    Alfred



    https://archive.org/details/al…c04lili/page/672/mode/2up




    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Befassung mit Czerny, Bonynge und Tuck führt mich folgerichtig zurück in diesen Thread.

    Heute habe ich das Klavierkonzert Nr 1 gehört

    "First Grande Piano Concerto in d-minor " aus den Jahren 1811/1812, Czerny war damals um die 20

    Ich finde das Konzert sehr eindrucksvoll und klangschön, mit 4 Hörnern besetzt, die auch sehr intensiv eingesetzt werden, teils in Fanfaren, teil in pastoralen Motiven.

    Das Konzert ist stellenweise von Czernys Lehrer, Beethoven geprägt, aber andrerseits durchaus eigenständig. Beethoven solll von dem "Wunderkind" Czerny so begeistert gewesen sein, daß er ihn 1800 - 1803 als Schüler annahm. Auch danach gab es ein freundschaftliches Verhältnis zwischen den beiden welches von Bestand war.

    2 der Beethoven-Klavierkonzerte wurden vei der Premiere von Czerny gespielt.

    Ansonst - im Booklet wird darauf hingewiesen - spielte der jugendliche Czerny bei kleinen Hauskonzerten daheim. Die Eltern hatten nicht genügend finanzielle Mittel um den Aufwand für ein "reisendes Wunderkind" aufbringen zu können....

    Wen die Klavierkonzerte von Beethoven und Ries mag, der wird die von Czerny lieben.

    Bei den frühen Klavierkonzerten und Conertinos etc gibt es gelegentlich Verwirrung und Verwechslung. Das hier erwähnte und auf der gezeigten CD vorhandenen handels es sich übrigens um erine Ersteinspielung - Das Werk verfügt über KEINE Opuszahl.

    Die Aufnahme stammt vom Dezember 2016

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • CZERNY Carl: Klavierkonzert Nr 2


    "Second Grand Concerto in Es dur" - so lautet der originale Titel dieses Konzerts. Es entstand in den Jahren 1812-1814 Cerny hat den Fortgang der Komposition genau festgehalten.

    Das Konzert beginnt mit einem Hornmotiv. Die Vorliebe für Hörner dürfte in gewisser Hinsicht ein Markenzeichen Czernis sein, denn schon in anderen Werken ist mir das aufgefallen.

    "Grand -Concerto" fürwahr. Allei der Kofsat dauere knap 21 Minute. Die Gesamspieldauer beträgt über 45 Minuten Das Konzert ist dreissätig

    1) Adagio -molto allegro vivace con brio

    2) Andante grazioso

    3)Rondo finale - allegro assai


    Das Soloinstrument ist fast andauernd ins Orchrester eingebettet, kaum tritt es je solistisch in den Vordergrund um mit Brillianz aufzutrumpfen. Kadenzen sind nicht vorhanden. Indes ist das Orchester teils strahlend, teils betörend - immer aber eingängig.

    Eingängigkeit war zu Lebzeiten ein zweischneidiges Schwert der Musik Czernys, der viele Stücke schrieb, die den Publikumsgeschmack befriedigten.

    Die Kritik war gespalten, Czerny war sich der Einteilung wohl bewuisst. Sein modisches Repwertoire verkaufte sich wie die Semmeln, Anspruchsvolles blieb in der Schublade, Czerny bemühte sich nicht , seine Werke anzupreisen, das tat er mit den Werken seines Idols Beethoven.

    Weil wir bei der Kritik sind: Ein Kritiker bezeichnete Czerny als einen der beliebtesten Komponisten der Gegenwart, ein anderer meint, seine Werke seien oft beinahe unspielbar und konfus - für wen schrieb Czerny eigentlich ? Eine weitere Kritik verglich Czernys Popularität mit jener von Rossini.

    Und es ist eigenartig: Genau den Eindruck hatte ich auch. Im Ersten Satz etwa ab 11:00 fand ich ein thema, das mir sehr bekannt vorkamm und vermutete es in einer Ouvertüre von Rossini - Gefunden habe ich es indes bei anschliessender Recherche nicht.

    Seis drum. Das 2. Crande Concerto ist ein eingängiges brillantes Werk das mir viel Vergnügen bereitet hat...

    Bei Richard Boynge und Rosemary Tuck ist es in den besten Händen...


    mfg aus Wien

    Alfred





    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !