Best Buy - 3. Quartal 2018 - Klassik

  • So eine exzessive Verspätung bei diesem Thread hatten wir noch nie:
    5 Tage vor Ablauf des Quartals ! (Aber es kann ja noch einige Monate nachträglich ausgefüllt werden, wie wir wissen


    Grund für die Verspätung ist, daß ich (einmal mehr) diese Treadseria, die auf wenige Resonanz stösst - auflassen wollte.
    Grund ist , daß ich - eigentlich einer der wenigen, der diesen Thread belebt - meine CD Käufe fast gegen null gefahren habe
    Somit ist dieser Thread zum Sterben verurteilt.
    Dadurch, daß in letzter Zeite einige (für mich) "unverzichtbare" Aufnahmen auf den Markt gebracht wurden, habe ich indes eine Herbst-Winter Bestellung gemacht
    Somit bekommt zumindest der 3. Quartal-Thread Futter.
    Ein 4. wird ebenfalls kommen, da im Winter doch einigen Käufe von anderen Mitgliedern zu erwarten sind, die hier reinpassen.....


    Danach werde ich das Thema vermutlich auslaufen lassen - ich habe den Eindruck , es wird ihn niemand vermissen.


    Noch mals die Regeln für "zugestiegene"
    Die Regeln sind die bekannte und bewährten
    Und wie schon beim letztewn mal: Es gibt kein Limit , wer mehr "Best Buys" vermelden will, macht das eben .
    Hier erneut die Regeln in aller Kürze
    Ein Best Buy kann sich auf vielerlei Weise definieren. Natürlich auch über den Preis, aber nicht ausschließlich. Es kann es selten gespieltes Werk sein, das plötzlich aufgelegt oder wieder aufgelegt wurde, eine akustisch herausragende Aufnahme oder ein Sammlerstück
    Prinzipiell sollte jede Nominierung einen eigenen Beitrag erhalten und es sollte stets begründet werden WARUM man diese oder jene Aufnahme in diesem Thread erwähnt hat.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Auf jeden Fall möchte ich hier den "Ring des Nibelungen" von Hans Swarowsky nennen. Allein die Entstehungsgeschichte dieser in Nürnberg eingespielten Gesamtaufnahme ist abenteuerlich. Das hier sog. Große Symphonieorchester bestand hauptsächlich aus Musikern der Tschechischen Philharmonie und des Nationaltheaters Prag - und während der Aufnahmesitzungen marschierten die Sowjets in der Tschechoslowakei ein und beendeten den "Prager Frühling" von 1968, so dass viele Nürnberg in aller Eile verließen und ortsansässige Musiker einsprangen, um eine Auflösung des Orchesters zu verhindern. Von diesen chaotischen Zuständen, die bei der Produktion herrschten, merkt man beim Abhören der Aufnahmen komischerweise erstaunlich wenig, was für die große Professionalität von Produzent und Dirigent spricht. Die Sänger/innen waren meist aus der sog. "zweiten Reihe" (die heutzutage wohl die erste wäre). Besonders positiv ist mir die Wortdeutlichkeit in dieser Einspielung aufgefallen. Ich weiß nicht, ob ich sonst einen "Ring" habe, wo das derart bemerkbar ist. Ganz fulminant fand ich Rolf Kühne als Alberich (er müsste mittlerweile 90 sein). Herold Kraus als Mime macht stellenweise dem Siegfried regelrecht Konkurrenz. Nadezda Kniplová erinnert als Brünnhilde an die Stahlkraft der Nilsson, Gerald McKee (Siegmund und Siegfried in Personalunion) ist echter Heldentenor mit allen Ecken und Kanten. Die übrige Besetzung ist auch gut bis sehr gut: Rolf Polke (Wotan), Otto von Rohr (Hagen), Ruth Hesse (Fricka) und Fritz Uhl (Loge) sind vielleicht besonders hervorzuheben. Wenn es bisher klanglich Vorbehalte gab, wurden diese durch das neue Remastering beiseite geschafft. Dieser "Ring" ist in seiner Anlage her eigentlich traditionalistisch: das Dirigat eher getragen und festlich, die Sängerbesetzung überwiegend eher dem alten Wagner-Gesang nahestehend. Der Swarowsky-"Ring" braucht m. E. keine Vergleiche scheuen und kann sich gut neben Keilberth, Solti, Böhm und Karajan behaupten.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wirklich eine überschaubare Beteiligung hier ... ;)



    Primär wegen Ancerls Interpretation des "Les Préludes" geordert, welches auch die Erwartungen voll erfüllte. Aber auch die übrigen Werke sind hier auf dem bei diesem gewohnt hohen Niveau. (Die neuere Ancerl Gold Edition habe ich bewusst gemieden, weil dort das Remastering häufig übel ist, was mir jetzt schon oft bestätigt wurde.)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • Mit einer offiziellen Verbreitung der filmischen Version dieses "Tristan" hatte ich eigentlich nicht mehr gerechnet. Plötzlich ist sie da und stellt für mich die wichtigste Veröffentlichung anlässlich des 100. Geburtstages von Bernstein dar, die zudem noch ins dritte Quartal fällt. Die Produktion erstreckte sich fast über das ganze Jahr 1981. Die drei Aufzüge wurde einzeln mit weiten Anstand konzertant mit einigen szenischen Andeutungen im Herkulessaal der Münchner Residenz gegeben. Obgleich mich die Solisten der Titelpartien Hildegard Behrens und Peter Hofmann immer noch nicht überzeugen, stellt sich mir aber im Zusammenspiel mit dem Dirigenten eine enorme Wirkung her. Deshalb kommt für mich nur diese filmische Versionen, nicht aber der rein akustische Mitschnitt in Frage, der bei Philips zunächst als LP und und später auf CD erschienen ist. Dieser Live-"Tristan" hat noch einen weiteren Vorzug: Es gibt nicht einen einzigen Strich. Im Booklet wird zwar nicht explizit darauf verwiesen, was mich wundert. Man muss es schon selbst herausfinden. Dafür wird der Solist (Chandler Goetting) der so genannten Holztrompete genannt. Die kommt zum Einsatz, wenn gegen das Ende des dritten Aufzugs endlich das Schiff mit Isolde naht. Sie symbolisiert auf unglaubliche Weise den Taumel, die "fröhliche Weise". Wagner hatte sich das Instrument in einer Mischung aus Holzröhre und Trompetenmundstück selbst ausgedacht, um diesen einzigartigen Klang zu produzieren. Inzwischen gibt es Nachbauten, die etwas moderner anmuten. Inwieweit oder ob sich der Klang vom Original unterschiedet, vermag ich nicht zu sagen. Interessieren würde es mich schon. Leider wird das Instrument nicht so wirkungsvoll ins Bild gerückt wie das Englischhorn (Marie-Luise Schambach) der "traurigen Weise".

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Im Thread zur Dance - Suite hatte ich schon überschwänglich von der Mercury-CD berichtet.


    Es ist schon der Wahnsinn, welche eine Qualität hier sowohl von der Int, wie von der Klangqualität her geboten wird. :!::angel: Das man eine Aufnahme von 1958 als "audiophil" bezeichenen kann, ist mir beisher noch nicht untergekommen.
    :angel: Die Dance Suite halte ich zudem für ene ebenso grosses Meisterwerk wie das enthaltene Konzert für Orchester.
    Die knappe Form in der die Tanzsätze durch eine "Promenade" (wie bei Mussorgskys Bilder einer Ausstellung) verbunden werden liegt mir ungleich mehr, als zum Beispiel so ein langer Mahler-Schinken, wo man sich doch letztendlich über lange Passagen langweilen muss, bis mal was erbauliches kommt.


    Auch wenn das KfO nicht meine persönliche vorderste Spitzenaufnahme ist, so gehört diese Dorati-Aufnahme trotzdem zu den Besten.



    Mercury, 1958, 1960 (KfO), ADD



    Nebenbei meine Liste der Aufnahmen des KfO, die ich in folgende Reihenfolge setzen würde und die heute immer noch gilt (um 2 Aufnahmen erweitert):


    1. Boulez / New Yorker PH (CBS/SONY)
    2. Solti / London SO (DECCA)
    3. Solti / Chicago SO (DECCA)
    4. Reiner / Chicago SO (RCA)
    5. Szell / Cleveland Orchestra (SONY)
    6. Boulez / Chicago SO (DG)
    7. Dorati / LSO (Mercury)
    8. Bernstein / New Yorker PH (CBS)
    9. Andrew Davis / Royal Stockholm PO (APEX)
    10. A.Fischer / Ung.SO ( Brillant)

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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