Tonbandmusik bis 1970

  • Die ersten ca. 20 Jahre der Tonbandmusik haben eine Fülle an Klassikern hervorgebracht. Eine umfassende Vorstellung übersteigt meine momentanen Kenntnisse und Fähigkeiten. ;)


    Nachdem bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit elektronischen Medien diverser Art kompositorisch gearbeitet wurde, brachte das Tonband knapp vor 1950 eine neue Speichermöglichkeit die leichter handhabbar war als ältere Medien. Außerdem wurden eine Reihe von Klangverarbeitungsschritten (rückwärts/schneller/langsamer spielen, ringmodulieren, ...) typisch für die Arbeit mit dem neuen Medium.


    Zunächst stehen sich zwei Schulen gegenüber, Paris, ausgehend vom aufgezeichneten Klang, mit dem Theoretiker Schaeffer, der die Klänge einteilte und Köln, ausgehend von der (seriellen) musikalischen Konstruktion und zuerst nur rein elektronische Klänge verwendend (Sinuston, Rauschen, Knacks).


    Von den pariser Klassikern kenne ich nicht viel:


    Pierre Henry
    Orphée (1953)
    Variations pour une porte et un soupir (1963)


    Die kölner Serialisten sind schon eher mein Spezialgebiet:


    Karel Goeyvaerts
    Nr. 4 met dode tonen (1952)
    Nr. 5 met zuivere tonen (1953)
    Nr. 7 met convergerende en divergerende niveaus (1955)


    Karlheinz Stockhausen
    Studie I (1953)
    Studie II (1954)
    Gesang der Jünglinge (1959-60)


    Gottfried Michael Koenig
    Klangfiguren I/II (1955-56)
    Essay (1957-58 )
    Funktion Gün/Gelb/Orange/Rot/Blau/Indigo/Violett/Grau (1967-69)


    Bereits in Stockhausens "Gesang" werden die synthetischen Klänge mit aufgenommenen konfrontiert (Knabenstimme). Auch was die Konstruktion betrifft, ist beiweitem nicht alles, was im Kölner Umfeld entstand, streng seriell. Erst einmal ein wenig "Umfeld":


    Henri Pousseur
    Scambi (1957)


    György Ligeti
    Artikulation (1958 )


    Stark ist Italien in diesen Jahren:


    Franco Evangelisti
    Incontri di fasce sonore (1956/57)


    Luciano Berio
    Thema – Omaggio à Joyce (1958 )
    Momenti (1960)
    Visage (1961)


    Luigi Nono
    Ricorda cosi ti hanno fatto in Auschwitz (1965)
    Contrappunto dialettico alla mente (1968 )


    Die wichtigste Figur aber, vor allem für die Weiterentwicklung der Tonbandmusik über 1970 hinaus ist:


    Iannis Xenakis
    Diamorphoses (1957)
    Concret PH (1958 )
    Bohor (1962)
    Hibiki Hana Ma (1969-70)


    Was hier noch fehlt ist Amerika mit Cage, Babbitt und Tenney.


    Soviel einmal vorweg, nähere Beschreibungen und hoffentlich auch Diskussionen später.


    (Übrigens habe ich nur reine Tonbandstücke ohne Mitwirkung von Sängern/Instrumenten angegeben)

  • Interessanter Thread - obwohl ich gestehen muß, daß mir viele Werke unbekannt sind.
    Der Teufel will es aber, daß ich just einige kenne, die nicht angeführt sind, und die in den zeitlichen Rahmen gehören - es kann aber sein, daß der Kurzstueckmeister reine Tonbandkompositionen meint, zumal er bei Nono auf die vermutlich relativ bekannte "fabbrica illuminata" (Singstimme und Tonband, 1964) verzichtet.


    Wenn die für mich höchst apart klingende Erweiterung um Singstimme erlaubt ist, kenne ich Ernst Krenek: Spiritus Intellgentiae, Sanctus (1955/56) für Singstimme und Tonband.
    Irgendwann ist mir auch Karl-Birger Blomdahls "Altisonans" (1966) begegnet, das ich für eine etwas trockene Angelegenheit halte - ganz im Gegensatz zu seinen Tonbandklangmontagen in der Oper "Aniara" (1958 ); meiner Meinung nach hätte er diese Zwischenspiele als eine Art "Tonband-Suite" der Oper herausgeben sollen, die halte ich wirklich für aufregende Musik.


    Sonst kenne ich die "üblichen Verdächtigen": Stockhausens "Jünglinge", Ligetis "Artikulation", die beiden vom Kurzstueckmeister genannten Nonos, Xenakis "Bohor" und dazu ein paar Sachen von Pierre Henry.


    Für mich ist und bleibt der Meilenstein aber Stockhausens "Gesang": Hier zeigt sich für mich wirklich eine "andere Welt" mit atemberaubenden Klängen, richtig "saftig" und aufregend.

    ...

  • Wenn ich nun CDs empfehlen will, die als Einstieg taugen sollen, muss ich feststellen, dass man von jpc nach wie vor im Stich gelassen wird.


    Die passende Adresse ist "http://www.cdemusic.org/", behört zu emf = "Electronic Music Foundation".


    Im leider sehr teuren Stockhausen-Verlag gibt es


    Stockhausen:
    Elektronische Musik 1952-1960


    Zitat

    These compositions by Karlheinz Stockhausen are among the first and magnificent of all electronic compositions. Includes 'Etude' (1952), composed at Pierre Schaeffer's studio in Paris; 'Studie I' (1953); 'Studie II' (1954); 'Gesang der Junglinge' (1956); and 'Kontakte' (1960). Also an elaborate booklet with photos, charts, scores and diagrams in German and English.


    Bei wergo (und somit auch außerhalb von emf) gibt es


    Nono:
    La fabbrica illuminata
    Ha venido, Canciones para Silvia
    Ricorda cosa ti hanno fatto in Auschwitz


    Zitat

    Music by Luigi Nono, including 'La fabbrica illuminata', 'Ha venido, Canciones para Silvia', and 'Ricorda cosa ti hanno fatto in Auschwitz', with Carla Henius (soprano), the Chorus of RAI Milano (Guilio Bertola, conductor), Marino Zuccheri (engineer), Barbara Miller (soprano), Sopranchor der Schola Cantorum Stuttgart (Clytus Gottwald, conductor), Stefania Woytowitz (soprano), and Children's Choir of Piccolo Teatro, Milano.


    und von emf selbst herausgegeben


    Xenakis:
    Electronic Music


  • Hallo Musicophil,
    leider kenne ich diesen Badings nicht. Das einzige Werk von ihm, das ich einmal hörte, war eine Symphonie (ich weiß aber leider nicht mehr welche), die sicherlich nichts mit Tonbandmusik zu tun hatte, sonndern, wenn ich mich recht erinnere, Mikrotöne verwendete und einfach wunderbar klang!
    :hello:

    ...

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  • Wenngleich ich mich vor mehreren Jahren mit Tonbandmusik etwas beschäftigt und auch auf Live-Konzerten gehört habe, muss ich zugeben, dass ich keinen Zugang dazu finden kann. Mir scheint, dass ich in der Musik das suche, was momentan und spontan entsteht.


    Selbstverständlich gibt es faszinierende Klänge, ohne Frage. Von diesem Standpunkt aus war es für mich höchst interessant, einige Musik der Blütezeit der Tonbandmusik zu hören (Stockhausen, Ligeti, Pousseur, Nono, Xenakis...). Auch in Witten habe ich bei einigen Festivals für Kammermusik interessante Klänge vernommen.


    Aber den Sinn für diese "Instrumentation", die Notwendigkeit der Verwendung von Tonbändern, habe ich für mich noch nicht gefunden; ich meide Tonbandmusik seit mehreren Jahren.


    Vielleicht macht es ja irgendwann "plöpp" und ich verstehe, worum es da eigentlich geht, d.h. die Errungenschaft dieser Technik und Entwicklung zu schätzen.


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Zitat

    Original von Uwe Schoof
    Aber den Sinn für diese "Instrumentation", die Notwendigkeit der Verwendung von Tonbändern, habe ich für mich noch nicht gefunden;


    Hallo Uwe,


    die Frage nach dem Sinn dieser Instrumentation ist komplizierter, als Du vielleicht annimmst, bringt aber, wenn man sie ernst nimmt, manches Interessante hervor, ich hoffe, dass ich jetzt keine verfälschten Informationen produziere.


    Ich möchte mich jetzt nur auf die frühen Kölner beschränken und chronologisch nach der Motivation fragen.


    Der erste Mann, der zu erwähnen ist, ist kein Komponist, sondern ein Physiker: Meyer-Eppler. Er war Dozent für experimentelle Physik und beschäftigte sich mit Frequenzanalyse und der amerikanischen Erfindung des Vocoder, der für synthetische Spracherzeugung Verwendung fand. Außerdem forschte er über etwas, das es in der Art noch gar nicht gab: elektronische Musik. Das heißt, er machte sich Gedanken, wie eine solche Musik sein sollte, oder was die Geräte zu ihrer Erzeugung können sollten. Sie sollten ihre Aufgabe besser erfüllen als die alten, neues leisten und in einigen Teilen gleich gut sein wie die alten (also nicht auf Kosten neuer Möglichkeiten alte verlieren). Er träumte wohl von virtuoseren und klanglich vielfältigeren Instrumenten, produzierte aber auch selber Beispielklänge mit den Apparaturen, die ihm zur Verfügung waren, ohne den Ehrgeiz zu haben, Komponist zu sein.


    Die ersten Komponisten, die jene Kisten mit den Knöpfen anziehend fanden, waren Eimert und Beyer. Ein relativ frühes Werk (1953) heißt "Klang im unbegrenzten Raum" und verdeutlicht, worin die beiden (vor allem Beyer) den Sinn der neuen Medien sahen: eine Art "Weltraum-Musik" mit unbegrenzten Möglichkeiten (die Assoziation Sinuston - Weltraum hat sich später auch in der Filmmusik eingebürgert).


    Der entscheidende Schritt kam aber von ganz anderer Seite. Goeyvaerts und Stockhausen (wobei Goeyvaerts stets voraus war) kamen von der Reihentechnik (wie übrigens auch Eimert). Goeyvaerts schuf mit seiner Sonate für 2 Klaviere 1951 das erste serielle Werk in Europa, d.h. dass dort nicht nur die Tonhöhen durch Reihen gesteuert werden, sondern auch Dauern, Lautstärken, Artikulation. Diese Zurückführung aller Detailentscheidungen auf eine Grundreihe hat sicher den Zweck, Zusammenhang zu stiften, Einheitlichkeit. Die Sonate klingt auch wunderbar klassisch und abstrakt, was aber für den Komponisten unbefriedigend blieb war die Tatsache, dass die Klänge selbst sich der Struktur entzogen, da sie vom Instrument Klavier abhängig waren und nicht von der Reihe, noch dazu war die Klangfarbe von der Lautstärke abhängig (ein lauter Klavierton klingt anders als ein leiser). Die Lösung bot der Sinuston. Da alle Klänge auf überlagerte Sinustöne zurückgeführt werden können, müssten mit Sinustönen alle Klänge erzeugbar sein, vor allem aber nun solche, die in sich bereits strukturell waren, weil aus der Reihe sich ergebend. Besonders interessante Stücke, die das zu realisieren versuchen, sind Goeyvaerts Nr. 5 (1953) und Koenigs Essay (1958 ).


    uff, der Rest später.

  • Vielen Dank für die Erklärungen erst einmal, Kurzstückmeister,


    mit "uff" beendest Du Deine vorläufige Erklärung, Das "uff" nehme ich auf.


    Es bleibt für mich die Frage nach der Verbindung dieser Grundlagen mit der Verwendung zum Ziel des künstlerischen bzw. musikalischen Ausdrucks.


    Da aufgrund Deines Threads Neugierde bei mir entsteht, werde ich mich theoretisch noch etwas damit befassen. Ich hoffe auch auf einige Beiträge hier.


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Zitat

    Original von Uwe Schoof
    Es bleibt für mich die Frage nach der Verbindung dieser Grundlagen mit der Verwendung zum Ziel des künstlerischen bzw. musikalischen Ausdrucks.


    Hallo Uwe!


    Du gibst mir wieder ein Stichwort, das mich zum Nachdenken motiviert: Ausdruck.


    Warum wird Musik, deren Hauptanliegen nicht Expression ist, eher akzeptiert, wenn sie tonale Elemente aufnimmt? Steve Reich hat in seinem "Piano Phase" weniger künstlerische Detailentscheidungen "aus dem Bauch heraus" zu fällen als Koenig in seinem "Essay"!


    Man unterschätzt die Phantasie, die in den streng seriellen Werken steckt, das spielerische Entwerfen, das die Grundlagen längerer Rechnungen ist oder die Ergebnisse der Rechnungen plötzlich verfremdet, indem z.B. das ganze Tonband auf eine bestimmte Weise zerkratzt wird (bin mir jetzt nicht so sicher, aber irgendein nicht-standart-Verfremdungseffekt kommt im "Essay" auch einmal vor).


    Piano Phase und die frühen kölner seriellen Werke kommen mir sehr verwandt vor. Wieso glauben viele bei Reich nachvollziehen zu können, wieso der musikalische Ausdruck logisches Resultat der Konstruktion ist, und halten gleichzeitig die Serialisten für musikalisch unbegabte Reihenzähler?

  • Hallo, ich möchte gerne den "Tonbandmusik"- Thread ein wenig ergänzen, nämlich um die hier fehlende *Amerikanische Schule*, ein paar Beispiele von Tonbandkomponisten außerhalb aller Schulen und um ein paar allgemeine Betrachtungen.


    1. American Music for Tape



    Ur- Vater und- Mutter der amerikanischen Tonbandmusik sind das New Yorker Ehepaar Louis und Bebe Barron, die ausgebildete Ingenieure waren, ein Tonstudio betrieben, und sich seit 1948 mit den Möglichkeiten der Musikproduktion mittels Tonbandgeräten (aber auch Schallplattenspielern) auseinandersetzten. Sie taten das nicht aus kompositorischer Neugier (obwohl Louis Barron Komposition bei Henry Cowell studiert hatte) sondern weil sie nach Wegen zur Vertonung damaliger Kinofilme suchten. So sind sie auch bis heute mit hauptsächlich einer einzigen eigenständigen Komposition namens "Heavenly Menagerie" bekannt, das die absolute Ausnahme gegenüber ihren filmmusikalischen Projekten blieb.
    Die von ihnen mittels sog. "kybernetischer Klangmaschinen" (elektronische Klangerzeuger, die durch Reize der Außenwelt wie Licht und Temperatur mit Modifikationen von bestehenden Tonanordnungen reagierten) auf Tonbandern aufgezeichneten und mittels Schnitt, Veränderung (Tonhöhe etc) und Schleifentechnik hervorgebrachten Sounds eigneten sich natürlich besonders zur Darstellung des "Mystischen, Anderweltlichen", sprich zur Vertonung von Science Fiction- Filmen wie z.b. "Forbidden planet", ihr berühmtestes Werk und unter Kennern ein Leckerbissen der frühen elektronischen Musik.


    Im Studio der Barrons realisierte John Cage, der mit seinen Mitstreitern Brown, Feldman, Tudor und Wolff das kurzlebige "Project of music for magnetic tape" gegründet hatte, mit deren tatkräftiger Unterstützung seine Kompositionen "Imaginary Landscape No.5" und "Williams Mix". Als Basis dienten hier mehrere hundert Bandaufnahmen, gewonnen aus Ausschußmaterial eines anderen Studios; diese Aufnahmen wurden in mühseligster Arbeit in Klangkatalogen klassifiziert, auf verschiedenen Tonspuren angeordnet und mittels Zufallsoperationen (hauptsächlich durch das I- Ging) neu zusammengefügt.Auch die anderen Mitglieder von Cage´s Projektgruppe komponierten für Tonband (teils in Verbindung mit konventionellen Instrumenten, teils nach den Regeln mathematischer Wahrscheinlichkeit), doch spätestens Ender der 1950er- Jahre hatten sich alle beteiligten Komponisten von der Tonband- Musik bereits wieder abgewandt.


    Zwei weitere wichtige Namen sollte man hier auf jeden Fall erwähnen, denn sie gehören zu den eigentlichen Gründern der amerikanischen "Music for Tape" : Otto Luening und Vladimir Ussachevsky. Letztgenannter, ein aus der damaligen Mandschurei nach Amerika eingewanderter Komponist, veranstaltete 1952 an der Columbia University eine mit großem Mißtrauen aufgenommene Demonstration sog. "Music for Tape" und erregte damit das Interesse des in Wisconsin geborenen Luening. Gemeinsam nahmen sie in ihren folgenden, zahllosen Tonband- Experimenten nicht "konkrete Musik" a la Schaffer in Paris oder elektronisch erzeugte Töne als Basis, sondern beschränkten sich auf die manipulierte Wiedergabe (mittels Rückkopplung und Geschwindigkeitsvariation) von Tönen mechanischer Musikinstrumente (bevorzugt Flöten).


    Luening und Ussachevsky arbeiteten auch mit Milton Babbitt zusammen, doch würde die Vorstellung von Babbitt und den ihm nahenstehenden Komponisten diesen Thread sprengen, da hier nicht mehr das Tonbandgerät als "Musikintrument" im Mittelpunkt stand , sondern eine frühe Version des "Electronic Music Synthesizer"; Tonbandgeräte wurden ab da nur mehr als Aufnahmemedium bzw. zur Stimmenverdopplung (als Ersatz fehlender Polyphonie des damals noch monophonen Synthesizers) verwendet- das wäre dann wirklich Thema für einen eigenen Thread.


    2. Tonbandmusik im Lichte der heutigen Zeit.


    Der Einzug digitaler Medien und Speichertechnolgien verpasste Ende der 1980er Jahre selbst den späten Tonbandmusik- Experimenten (hauptsächlich in Ländern des ehemaligen Ostblocks) den endgültigen Todeskuss. Von den Werken der relativ kurzen Dekade der Tonbandmusik ist (mit Ausnahme einiger epochaler Großtaten z.b. von Stockhausen) fast nichts mehr zurückgeblieben. Das liegt zum einen an der Zeitbezogenheit der Klänge- die man heute hauptsächlich noch unter nostalgischen Gesichtspunkten hören kann; weiters an der fehlenden Emotionalität - was Volker Scherliess über die heutige Rezeption von Schönberg im Vergleich zu Berg schreibt, nämlich das vieles im Spätwerk von Schönberg eher ein Fall für Musikanalysten sei, während man bei den meisten Werken von Berg gar nicht daran denke, das dies Zwölftonmusik sei, gilt auch für viele nach strengen Reihengesetzen verfassten Tonbandkompositionen z.b. von Herbert Eimert und seinem Kreis; für den Hörer ohne analytisches Interesse sind die meisten dieser kargen, flach und manchmal unfreiwillig komisch klingenden Stücke heutzutage eher ein Kuriosum.
    Ein weiteres, heute eher unsympathisches Merkmal der damaligen Tonband- Komponisten ist ihr unglaublicher Dünkel. Da die Gerätschaften, die zur Herstellung von Tonbandmusik nötig waren (Tonbandgeräte, Schnittplätze, Bandmaterial, Werkzeug) für den Laien zu teuer waren, mußte man sich in den wenigen exisitierenden Studios (an Universitäten oder Rundfunkstationen) um Studiozeit bewerben. Ohne Universitätsabschluß und Lobbying war es fast unmöglich, diese zu bekommen; von dem eigensinnigen Eimert ist überliefert, daß nur, wer an seine Vision der Serialität glaubte und sich auch vollmundig dazu bekannte, auch eine Chance hatte, in dem ihm unterstehenden Studio arbeiten zu dürfen. Die selben Probleme gab es übrigens in Amerika und anderen Ländern.
    Das soll aber nicht heißen, das es nicht genug faszinierende Werke in diesem Genre gibt;
    als späte Rechtfertigung sind gerade die Komponisten der Tonbandmusik heute am interessantesten, die zur damaligen Zeit über keine Lobby verfügten, und fernab von universitären Einrichtungen an ihrer Version und Vision der Tonbandmusik bastelten.


    Die Dänin Else Marie Pade z.b. erfährt gerade in den Staaten (und hoffentlich auch bald im Rest der Welt) spät die ihr zustehende Anerkennung: in den 1960ern saß - unglaublich zu dieser Zeit - die studierte Pianistin an den rudimentären Tonbandmaschinen der Danish Broadcast Corporation und spielte ihre (bis heute wie gesagt fast unbekannten) Kompositionen ein. Die Präsentation dieser Werke auf einem deutschen Musikfestival der damaligen Zeit sorgte wegen der Weiblichkeit der Komponistin (und dazu noch am Tonband!!) für einen großen Schock unter dem pikierten Publikum; klar eigentlich, daß Pade fortan kaum eine Chance hatte, ihre Stücke zu veröffentlichen und weiterhin hauptsächlich für sich selbst komponierte.


    Einer, der aus dem vorhin angesprochenen universitären Dünkel jahrzehntelang unbekannt blieb, ist der Kanadier Tod Dockstader; dieses Genie der Tonbandmanipulation war von Beruf Tontechniker und wurde von "ernsthaften" Komponisten niemals ernstgenommen. Doch während Leute wie Luening und Ussachevsky für die Allgemeinheit heute eher eine obskure Fußnote der elektronischen Musik sind, genießt Dockstader in seinem rüstigen Alter unter Kennern heutzutage die allergrößte Wertschätzung.


    So möchte ich denn, zur Abrundung dieses Postings eine Kritik der wirklich sensationellen Cds "Aerial Vol.1 und 2" von Dockstader an den Schluß stellen.


    Gerade für Menschen, die mit den seltsam kargen und leisen Lauttupfern der Tonbandkomponisten von damals nichts anfangen können, ist Tod Dockstader ein hochinteressanter Einsteigertipp. Vor gar nicht allzulanger Zeit veröffentlichte der Komponist nach jahrzehntelangem Schweigen zwei legendäre Cds mit neuem Material.
    Die Inspiration zu "Aeral", erzählte Dockstader in einem Interview der Zeitschrift "Wire", gehe zurück auf seine Kinderzeit, als er, immer kränklich und deswegen ständig das Bett hütend, unter der Bettdecke in der Nacht heimlich mit einem Radioemfänger Kurzwelle hörte. Das war in den 1930er- Jahren: hin und wieder wurden aus Deutschland z.b. Reden von Adolf Hitler übertragen; außerdem viel Swing- Musik oder Hörspiele; da der Empfang aber naturgemäß schwankte, verzerrte sich die Musik oder die Stimmen bis zur Unkenntlichkeit und machten Platz für etwas, daß Dockstader für sich die "Geister der Kurzwelle" ("Ghosts of Shortwave") nannte. Für ihn war das "Musik", und später begann er manisch, Kurzwellen- Geräusche zu sammeln.
    Diese Kurzwellen- Geräusche (aus der damaligen und natürlich auch aus neuerer Zeit) bilden die Grundlage zu "Aerial". Mittels seiner alten Tonbandmaschinen und eines rudimetären Computerprogramms verwandelt Dockstader diese Samples in mächtige Klangwellen, die auf den Zuhörer unauhaltsam zurollen; massive Geräuschgebilde türmen sich auf, mitunter erzeugt die (auch im Subbassbereich) tobende Wucht des Gehörten sogar für ein wenig Angst; aber immer auch für Faszination.
    Wer als Kind am Radioemfänger der Eltern herumgedreht hat und sich die Welt dieser seltsamen körperlosen Stimmen und Geräusche vorzustellen versucht hat, der sollte "Aerial" unbedingt anhören; außerdem ist "Aerial" hauptsächlich mit Tonbandmaschinen von früher komponiert; ein Novum im 21. Jhdt.


    liebe grüsse


    walter

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  • Zitat

    für den Hörer ohne analytisches Interesse sind die meisten dieser kargen, flach und manchmal unfreiwillig komisch klingenden Stücke heutzutage eher ein Kuriosum.


    Als bekennender Freund dieser "Kuriosa" möchte ich doch dazu Stellung nehmen. Analysiert habe ich nur eines dieser Stücke, was sicher dazu beigetragen hat, diese Musik (noch) lieber zu hören. Bei den anderen Stücken weiß ich in der Regel gar nicht, wie da konstruiert wurde, und auch bei dem analysierten Stück denke ich beim Anhören nicht an die Konstruktionsverfahren. Auch diese Stücke sind in erster Linie Musik, die man "einfach hören" kann, ebenso wie Fugen von Bach oder Klavierstücke von Stockhausen.


    Die Kargheit ist nur in manchen Stücken da, Evangelistis "Incontri" ist weniger karg als Bach - behaupte ich mal.


    "Flach" verstehe ich jetzt einmal als klangliche Charakterisierung nicht als Charakterisierung mangelnder Polyphonie oder dergleichen. Ich würde eher "pur" sagen, denkt man an die Rolle des Sinustons in der Akustik.


    Unfreiwillige Komik habe ich nur bei Goeyvaerts' Nr. 5 im Gedächtnis. Gerade dieses Stück habe ich aber besonders in Herz geschlossen. Es ist kurz, besteht aus wenigen vergnügt OOOINK machenden Elementen, man hört problemlos, dass es ab der Mitte wieder retour geht, und da man nicht mit Kaskaden von Elektroschrott zugemüllt wird (was auch gut sein kann, aber momentan sehr modisch ist), kann man jedes Detail auskosten und der Struktur hörend näher kommen, als in den meisten anderen Fällen; was noch keine Analyse ist (es sei denn, man bezeichnet das Erkennen eines Seitensatzes in der klassischen Sonatenhauptsatzform als Analyse, aber dann macht man es sich etwas zu leicht, Analyse sollte mehr sein).
    :hello:

  • hi!


    sorry, wollte eigentlich gar nicht so polemisieren- ich wollte nur den eindruck darstellen, den ein hörer von gewissen tonbandmusik- stücken haben könnte, der mit künstlich generierten oder zu künstlicher musik verfremdeten kompositionen sowieso wenig bis gar nichts anfangen kann (und das sind glaub ich ziemlich viele, wenn man die resonanz auf diesen thread anschaut 8).
    ich mag tonbandmusik ja sehr, sonst hätte ich mich nicht so eingehend damit beschäftigt, mag z.b. sehr gerne auch deutsche vertreter wie riedl, humpert, matthus. aber davon abgesehen gibt es einfach einiges, das heutzutage kaum mehr relevanz hat (die von dir erwähnten beispiele ausgenommen, aber das sind ja sowieso highlights)
    ich finde halt, daß man heute am besten solche tonband- komponisten hören kann die immer außerhalb des universitären kanons der 60er und 70er standen (z.b. dockstader, s.o.)


    liebe grüße
    walter

  • Zitat

    Original von dr.nachtstrom
    sorry, wollte eigentlich gar nicht so polemisieren


    Den Eindruck hatte ich auch gar nicht. Aber den Anreiz, sich mit den von mir genannten Komponisten zu beschäftigen, dürfte Dein Zitat von oben nicht unbedingt verstärken ...
    ;)


    Alles, was einmal große offizielle Linie ist (in den 50ern Serialismus, jetzt Laptop-Electro-Trash oder so - ich weiß nicht, wie es wirklich heißt) hat natürlich die Eigenschaft, viele sehr entbehrliche Mitschwimmer zu haben. Wenn in den 50ern alle Komponisten, die modern sein wollten, was Serielles geschrieben haben, ist klar, dass da viel Müll drunter ist. Genauso gehts dem Concerto im italienischen Stil in der ersten Häfte des 18. Jh. und der nachromantischen Symphonie im frühen 20. Jahrhundert etc. etc.


    In der Regel ist beides interessant, die offiziellen Meisterwerke (Brahms) und die kuriosen Eigenbrötler (Bruckner).
    :hello:

  • [quote]Original von Kurzstueckmeister
    Aber den Anreiz, sich mit den von mir genannten Komponisten zu beschäftigen, dürfte Dein Zitat von oben nicht unbedingt verstärken ... ;)


    da hast du natürlich vollkommen recht.... :pfeif:


    [quote]Original von Kurzstueckmeister
    Alles, was einmal große offizielle Linie ist (in den 50ern Serialismus, jetzt Laptop-Electro-Trash oder so - ich weiß nicht, wie es wirklich heißt) hat natürlich die Eigenschaft, viele sehr entbehrliche Mitschwimmer zu haben.


    ich komme ja aus der laptop-szene (die in den 90ern wirklich hip war, die musik des wiener labels auf dem ich released habe damals , wurde von manchen journalisten "dritte wiener schule" genannt, da kann man heute nur mehr "au weia" sagen :D:D ) und da wurde plagiarisiert wie wild- sollte man eig. gar nicht glauben können bei so einer avantgardistischen richtung.....


    also wenn du mal einen thread mit infos über 50er- serialisten starten könntest (oder gibts den schon?) wäre ich dir sehr dankbar- weil nach dem offensichtlichen vorbild webern hab ichs da nicht so großartig mit kenntnissen , kenne die musik nur aus dem dibelius- buch, weiß aber nicht mal wer genau dazu gehört, und vorallem nicht wie es klingt! denn da scheints ja kaum cds zu geben..
    ich schweife ab, sorry :)


    liebe grüße
    walter

  • und ich wünsch mir von Dir einen Thread über die 90er-Jahre laptop-Szene! Da bin ich nämlich total unterbelichtet ...


    Wenn Du von den 50er-Serialisten nur die elektronische Produktion meinst, sind wir ohnehin im richtigen Thread. Seriell sind unter den obigen Werken meines Wissens die Werke der 50er-Jahre von Goeyvaerts, Stockhausen und Koenig, bei Pousseur und Nono würde ich es auch annehmen, ich müßte mal nachlesen. Für Stockhausen und Nono habe ich schon CDs angeführt, die anderen genannten sind auch unschwer aufzutreiben:
    Goeyvaerts komplette serielle Werke (instrumental und elektronisch):

    "Acousmatrix VI":
    Werke von Eimert, Goeyvaerts, Gredinger, Koenig, Pousseur, Hambraeus, Evangelisti, Ligeti, Klebe, Brün, Eimert / Beyer
    (hier sind die beiden bekannten (nicht seriellen) Ligeti-Werke dabei, ferner Evangelistis Incontri)


    leider vergriffen die "Acousmatrix"-Koenig-Doppel-CD (die haben füher alle so ausgesehen):

    ebenso die Pousseur-CD aus der selben Reihe.
    :(

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  • [quote]Original von Kurzstueckmeister
    und ich wünsch mir von Dir einen Thread über die 90er-Jahre laptop-Szene! Da bin ich nämlich total unterbelichtet ...


    ja wenn du meinst daß so ein thread noch in das konzept des tamino- klassikforums passt, will ich das gerne mal machen :)


    [quote]Original von Kurzstueckmeister
    Wenn Du von den 50er-Serialisten nur die elektronische Produktion meinst, sind wir ohnehin im richtigen Thread.


    ich meinte die serialisten allgemein, die streng nach webern jeden einzelnen aspekt ihrer kompositionen aus einer rechentabelle ablasen ;)
    damit will ich sagen, das ich so gerne mal einen größeren überblick (und hintergrund!) über den serialismus hätte, beim dibelius und sonstwo findet man immer nur stückwerk, daß sich für den unkundigen nicht sehr leicht zu einem ganzen zusammensetzen läßt...

  • Puh, da verlangst Du, fürchte ich, zuviel, vielleicht könnte Edwin das liefern, aber der muß schon für so viel hier herhalten ...


    Die Vorgangsweise der Seriellen ist in jedem Fall ganz anders als die von Webern. So eine Tabelle, wie sie auch im dtv-Atlas abgebildet ist, war bei Webern nicht in Verwendung. Die wesentlichen Unterschiede dürften wohl
    1) die Anwendung des Reihenmaterials auf mehrere Parameter (Tonhöhen, Dauern, etc.) und
    2) der stärker numerische Umgang mit der Reihe (also nicht mehr Reihe/Umkehrung/Krebs/Krebsumkehrung sondern z.B. Verwendung der numerischen Werte der Reihe für die Festlegung der Transformationen der die Reihe unterworfen ist)
    sein.


    Will man den Hintergrund chronologisch beschnüffeln, müßte man mit Babbitt anfangen, der in den USA die ersten seriellen Werke schrieb, dann Goeyvaerts und dann erst Stockhausen, bei dem aber rasch das Interesse am Seriellen an sich einem Interesse an anderen Komponenten (Gruppenkomposition, Momentform) weicht. Ebenso bei den anderen Komponisten, die Stockhausens Beispiel folgten (Barraquée, Boulez, Nono, Koenig, Pousseur, Maderna, Zimmermann, etc., etc.) ist wohl bei jedem einzeln die Motivation zu hinterfragen, denn auch die Ergebnisse sind ja ziemlich unterschiedlich. Vielleicht gibt es eine Veröffentlichung zu dem Thema? Ich habe am ehesten Literatur zu Stockhausen, Koenig und Goeyvaerts aber würde nicht behaupten, eine Erklärung des Hintergrundes abgeben zu können ...


    Vielleicht sollte ich aber einmal ein paar Aussagen der drei genannten im Zusammenhang mit ihren frühen seriellen Werken nochmal vornehmen?

  • Meine Neugierde trieb mich einmal, meine Bestände zusammenzuschreiben:



    -----------------------------------------------------------------------------------------
    Walter Ruttmann (1887-1941) - Weekend (1930)
    Pierre Schaeffer (1910 - 1995) - Cinq études de bruits(1948 ): Étude Aux Chemins De Fer
    Pierre Schaeffer (1910 - 1995) - Cinq études de bruits(1948 ): Étude violette
    Josef Anton Riedl (*1929) - Musique Concrète - Studie II und I (1951)
    Jean Barraqué (1928-1973) - Étude (1952 / 53)
    Pierre Henry (*1927) - Voile d'orphée (1953)
    Luc Ferrari (*1929) - Étude aux Accidents (1958 )
    Luc Ferrari (*1929) - Étude aux Sons Tendus (1958 )
    Luc Ferrari (*1929) - Visage V (1958/59)
    Luciano Berio (1925-2003) - Thema - Omaggio à Joyce (1958 )
    -----------------------------------------------------------------------------------------
    Werner Meyer-Eppler (1913-1960) - Beispiele für elektronische Klangerzeugung
    Herbert Eimert (1897-1972) - Klang im unbegrenzten Raum (1952) - mit Robert Beyer
    Herbert Eimert (1897-1972) - Klangstudie I (1952)
    Herbert Eimert (1897-1972) - Klangstudie II (1952) - mit Robert Beyer
    Herbert Eimert (1897-1972) - Glockenspiel (1953)
    Karel Goeyvarts (1923-1993) - Nr. 4 met dode tonen (1952)
    Karel Goeyvarts (1923-1993) - Nr. 5 met zuivere tonen (1953)
    Karel Goeyvarts (1923-1993) - Nr. 7 met convergerende en divergerende niveaus (1955)
    Karlheinz Stockhausen (1928-2007) - Studie I (1953)
    Paul Gredinger (*1927) - Formanten I & II (1954)
    Gottfried Michael Koenig (*1926) - Klangfiguren 1 (1955)
    Gottfried Michael Koenig (*1926) - Klangfiguren 2 (1955-56)
    Gottfried Michael Koenig (*1926) - Essay (1957-58 )
    Henri Pousseur (*1929) - Seismogramme I+II (1955)
    Giselher Klebe (*1925) - Interferenzen (1955)
    Bengt Hambräus (*1928 ) - Doppelrohr II (1956)
    Hermann Heiß (1897-1966) - Elektronische Komposition 1 (1956)
    Franco Evangelisti (*1926) - Incontri de fasce sonore (1957)
    Herbert Brün (1918-2000) - Anepigraphe (1958 )
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    Karlheinz Stockhausen (1928-2007) - Gesang der Jünglinge (1955)
    György Ligeti (1923-2006) - Glissandi (1957)
    György Ligeti (1923-2006) - Artikulation (1958 )
    Henri Pousseur (*1929) - Scambi (1957)
    Iannis Xenakis (1922-2001) - Diamorphoses (1957)
    Iannis Xenakis (1922-2001) - Concret PH (1958 )
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    John Cage (1912-1992) - Imaginary Landscape (1952)
    Vladimir Ussachevsky (1911-1990) - Sonic Contours (1952)
    Otto Luening (1900-1996) - Low Speed (1952)
    Otto Luening (1900-1996) - Invention in Twelve Notes (1952)
    Otto Luening (1900-1996) - Fantasy in Space (1952)
    Otto Luening & Vladimir Ussachevsky - Incantation (1953)
    Vladimir Ussachevsky (1911-1990) - Piece for Tape Recorder (1956)
    Edgar Varèse (1885-1965) - Poeme electronique (1957-58 )
    John Cage (1912-1992) - Fontana Mix (1958 )
    Nam June Paik (1932-2006) - Hommage John Cage (1958-59)
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    Henk Badings (1907-1987) - Evolutionen Ballet Music (1958 )