Salute zusammen,
Zeit für einen neuen Thread.
Was für Opernpannen habt Dir denn schon mal erlebt?
Ich kann folgendes aus Köln beisteuern:
La Bohème: Mimi ist gerade unbemerkt gehimmelt, hat dramatisch das Händchen aus dem Muff plumpsen lassen, da schmeißt sich Rodolfo wehklagend auf das arg wackelige Bett, das dann auch prompt zusammenkracht und Mimi unter dem Kissenwust begräbt. Schneuzkonzert vorbei, das Publikum war am Johlen. Mimi und Rodolfo ebenfalls.
Beim Freischütz hat das arme Ännchen mal den Unterrock fast verloren und stand bei seiner sonst sehr lebhaften Schilderung des Basentraums, stocksteif an der Wand. Der Unterrock ist dann dennoch runtergerutscht und wurde mit wegwefernder Handbewegung und unter Szenenapplaus hinter die Kulissen gekickt.
Dann hat unser Sandmännchen mal den Orchestergraben und das 1. Parkett derart eingenebelt, dass jemand sein weißes Taschentuch aus der Nebelbank schwenkte und ächzte" Wir ersticken!" In derselben Vorstellung ist übrigens auch meine fliegende Schwester dem Lebkuchenzaun zu nahe gekommen, hat diesen zwei Mal mithochgehievt um dann illusionszertsörend runter zu krachen. Bekanntlich leben Hexen aber länger, so dass die Dame völlig unversehrt und besenschwingend aus ihrem Häuschen trat und ihr zu Boden gegangenes Double keines Blickes würdigte.
Ws ich nicht erlebt habe und nur gelesen habe: Slezak hat in der alten Kölner Oper seinen Schwan verpasst und trat dann auf die Bühne mit den Worten: "Wann bitte geht der nächste Schwan?" Das war im Rahmen der Opernfestspiele. Bei diesen Glanzvorstellungen ist auch mal die arme Claire Dux in die Versenkung gefallen. Bei den lustigen Weibern von Windsor war das. Als die arg lustig den Falstaff in den Korb manövriert haben, krabbelte der unten durch die Versenkung raus, so dass der Korb leichter durch's Fenster zu entsorgen wäre. War er auch, nur leider so leicht, dass die Dux den Abgang machte und durch die noch offene Versenkung rauschte. Dann schloss sich die Klappe und ihre blonde Perücke linste vorwitzig aus dem Dielenboden, auf den sich dann gleich mit einem Kundryschrei die anderen Weiber ohnmächtig niedergeworfen haben sollen. Glücklicherweise war Mademoiselle Dux auf dem Bauch Falstaffs gelandet und nach einem Viertelstündchen auf dem Ruhelager wieder auf der Bühne. Apropos Perücke: Die hat auch angeblich mal die arme Margarethe verloren - zu Zeiten als es noch mit blondem Zopf auf der Bühne das Spinnrad trat.
Hmm, irgendwie ein weiterer Grund für die traditionellen inszenierungen : Das Regietheater ist so entzaubert, dass da solche Pannen gar nicht passieren - zumindest habe ich noch keine erlebt. Und dabei ist's mit das Salz in der Suppe.
CU;
Knuspi