Hallo,
War gestern im leider nicht ganz ausverkauften, 9.Abokonzert des WDR-Symponieorchesters in der Kölner Philharmonie. Als Dirigent war Gilbert Varga zugegen. Die vielfältige Zusammenstellung des Programms hatte anscheinend die Überschrift "Amerika":
- John Adams: The Chairman Dances
- Samuel Barber: Klavierkonzert
- Antonin Dvorak: Symphonie Nr.9
Ich war eigentlich wegen Dvorak da, und hatte auch noch vier Stufenkameraden "zwingen" können mitzugehen. Auf die Chaiman-Dances und das Klavierkonzert habe ich mich per CD vorher eingestimmt.
Die Chairman-Dances von Adams sind ein recht humorvolles werk, dem ich gerne zugehört habe, obgleich mich dieser Minimal-Charakter nach ca. 7min etwas anödete...Am Ende kommt in der Percussion eine Art Schleifpapier, welches über einen hohlen Holzblock gereiben wird zum Einsatz. Der Effekt ist eine art Schluffen, welches etwas einer Lokomotive ähnelt. Am Ende baut das Orchester immer weiter ab und dann bleibt nur noch dieses Schluffen, welches dann, als ob die Batterie leer ist, langsamer wird und dann abbricht. Das Werk wurde vom Publikum mit Humor und begeistertem Beifall angenommen, und auch Dirigent Varga (Sohn des berühmten Geigers Tibor Varga) hatte offensichtlich seine Freude mit dem Stück.
Das Klavierkonzert von Barber hat mich an diesem Abend ganz besonders in seinen Bann gezogen. (fast schon mehr als der Dvorak). Das Werk ist recht Rückwertsgewandt. In der Form eines typischen Virtuosenkonzerts des 19.Jhds. Barber füllt die Form teils mit dissonanten, scharfen Harmonien und Rhythmen, aber auch, kontrastierend, mit eingängigen Themen. Besonders der zweite Satz ist relativ gemäßigt und verwendet ein sehr schönes, cantabeles Thema. Die beiden Rahmensätzesind sind Hochvirtuos. (Selbst Horrowitz gab Barber damals den Rat, die Anforderungen herunterzuschrauben, da es unspielbar sei - Barber tat dies auch...aber dennoch...Hut ab!) Stephen Prutsman meisterte den Kalvierpart mit bravour - seine brilliante Technik und die enorme physische Ausdauer (die dieses Werk wohl verlangt) beeindruckten mich tief. Leider kam das Konzert offenbar bei nicht allen Konzertbesuchern gut an...Ein Blick in die Gesichter des Publikums verriet mir bei so manchem relatives Unverständniss...Mich riss en dieses Konzert und der Interpret jedenfalls von Hocker...Eine Zugabe gabs leider nicht...(warscheinlich zu erschöpft der Mann :D)...Interessanterweise hat sich der Orchesterpianst (bei den Chairman-Dances) nach seinem Job ins Publikum gesetzt und hat sich seinen Kollegen mal Angehört/gesehen... :]... An dieser Stelle möchte ich übrigens die NAXOS-Aufnahme dieses Klavierkonzertes jedem ans Herz legen!
Zum Dvorak möchte ich nicht viel sagen...nach einer gewöhnungsbedürftig schnellen Einleitung der Symphonie und ein paar Fehlern im Blech, ging es schön musiziert bis zum Ende weiter.
Beeindruckt hat mich an diesem Abend insbesondere Gilbert Varga, der einen sehr engagierten (trotzdem "coolen") Dirigierstil hatte. Die stark ausdifferenzierte Anlage der Inerpretation war sehr gelungen. Varga setzte stakre Kontraste, besonders in der Dynamik und den Tempi.
Insgesammt ein sehr gelungener Abend, der mich insbesondere ein neues Werk schätzen gemacht hat: Das Klaveirkonzert von Barber. Neben mir und meinen vier Begelitern, war auch der Rest des Publikums begeistert.
Viele Grüsse aus Paderborn,
Raphael