Nessun dorma - Welche ist die beste Aufnahme ?

  • Womöglich habe ich einen bereits bestehenden Thread übersehen (wenn das so sein sollte, sollte man das wohl dahin verschieben), aber in den normalen Turandot-Thread wollte ich das nicht schreiben, daher also ein neuer.


    Ich selber kenne mittlerweile einige Aufnahmen, in erster Linie natürlich durch meine Turandot-Aufnahmen (Karajan, Serafin, Leinsdorf usw.); meine Favoriten sind Jussi Björling und Franco Corelli (man kann sich das ja auch bei diversen Seiten wie y..tube im Internet anhören).


    Daher die Frage: Welche ist für euch die ultimative Aufnahme, am besten mit Jahresangabe?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Beniamino Gigli ist bei mir noch weit vorne, Pavarotti auch ziemlich.
    Wenig anfangen kann ich mit Domingo.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich schließe mich an und votiere auch für Pavarotti.


    Unter Einbeziehung des Dirigats votiere ich für die Einspielung unter Karajan (Wiener Philharmoniker, Domingo, DG). Wenn schon keiner schlafen soll, dann kann man diese Klangmassen auch so wunderbar aufeinandertürmen - auf das es kracht.


    Loge

  • Zitat

    Original von Siegfried
    An Big P kommt man da wohl nicht vorbei


    doch, denn mit einer kurve komme ich bei domingo. :D


    lg, paul

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  • Hallo zusammen,


    ob es die beste Aufnahme ist, weiß ich nicht. Sehr apart und hörenswert ist sie allemal, die Aufnahme, die


    Jussi Björling , klavierbegleitet von Frederick Schauwecker,


    im Livekonzert 1959 in Atlanta machte. Mit eher leisen Tönen, perfekter Intonation und einer wunderbaren "Voix mixte" zeigte er, dass es sich bei der Arie um eine Innenschau des Calaf handelt und nicht um einen Weckruf an die Einwohner Pekings - für den sorgt ja schon die Prinzessin - was Björling aber nicht hinderte, das Ganze mit einem "...vincero" zu krönen, welches man eigentlich nur einem Trompeter zutraut.


    (Veröffentlicht auf "His Last Performances 1959-1960", Gala GL315 - in dem mitgeschnittenen Konzert war Jussi Björling in einer Form, wie man sie von ihm seit Anfang der 50-er Jahre nicht mehr gehört hatte.)


    Gruß
    Pylades

  • Zitat

    Original von Pylades
    [...] was Björling aber nicht hinderte, das Ganze mit einem "...vincero" zu krönen, welches man eigentlich nur einem Trompeter zutraut.


    Ist das die Aufnahme mit diesem unnachahmlich langgezogenen "Vincerò!"?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo Felipe II,


    Zitat

    Original von Felipe II
    Ist das die Aufnahme mit diesem unnachahmlich langgezogenen "Vincerò!"?


    Das "Vincerò!" ist sowohl in Länge wie in Volumen enorm, aber doch nicht so lang wie das von Pavarotti, und auch - wenigstens subjektiv, gemessen habe ich nicht - nicht so lang wie auf Björlings eigener Aufnahme (orchesterbegleitet) von 1944 (die nach meinem Geschmack auch ein heißer Favorit auf den Spitzenplatz ist).


    Björling arbeitet aber auf beiden Aufnahmen mit dem Kontrast zwischen zurückgenommenem Beginn und expansiver Schlussphrase, viele andere Interpreten dagegen nur mit Kraft. Dazu kommt die kühle, beherrschte Tongebung. Dem Schicksal des Calaf gibt das eine ganz andere und sehr angemessene dramatische "Fallhöhe", viel mehr, als wenn bereits in dieser Arie alle emotionalen Schleusentore geöffnet werden.
    (Schließlich darf man nicht vergessen, dass Calaf noch alle Fragen aus Turandots eigener Sendung "Wer wird Millionär?" vor sich hat, und im Gegensatz zu G. Jauch gibt es bei der Dame nicht nur etwas zu gewinnen, da kann man als Bewerber auch ganz leicht etwas verlieren...)


    Gruß
    Pylades

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  • Hallo,


    für mich ganz klar Pavarotti (von dem ich sonst kein Fan bin) unter Mehta.


    LG,
    calaf

    Without deviation from the norm, progress is not possible.
    (Frank Zappa)

  • Zitat

    Original von Pylades
    Hallo Felipe II,



    Das "Vincerò!" ist sowohl in Länge wie in Volumen enorm, aber doch nicht so lang wie das von Pavarotti, und auch - wenigstens subjektiv, gemessen habe ich nicht - nicht so lang wie auf Björlings eigener Aufnahme (orchesterbegleitet) von 1944 (die nach meinem Geschmack auch ein heißer Favorit auf den Spitzenplatz ist).


    Vielen Dank für die Aufklärung! Ich habe es soeben auch selber bemerkt, daß es die 1944er-Aufnahme sein muß.


    Insofern ist Björling 1944 meine Nr. 1.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Für mich: Luciano Pavarotti. Allerdings hat er diese Arie so oft gesungen, daß ich keine Jahresangabe liefern kann. Die Qualität des Gebotenen war natürlich unterschiedlich; jedenfalls meine ich keine Aufnahme, bei der noch zusätzlich trillert (wogegen ich als Ausnahme nichts sagen will, es ist eben ein Gag und nicht viel mehr), mehr die früheren.
    Corelli klingt mir auch sehr fein; andere Tenöre müßte ich mir wieder anhören, da gibt's schon sehr betuchte, aber keiner bringt die Emotion so zum Ausdruck wie Big P. - leider, denn Domingo und Carreras sind eindeutig die netteren Menschen.


    LG


    Waldi

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    Die oben erwähnte Aufnahme mit J.Björling,


    und eine Aufnahme mit R.Schock von 1949.


    :hello:Herbert.


    Du meinst die italienisch gesungene Electrola-Aufnahme? Die rangiert bei mir auch ganz oben. Allerdings topt Schock sich selbst in einer Rundfunkaufnahme aus den frühen 1950er Jahren (dt. gesungen).


    Von Björling wird es wohl mehrere Einspielungen dieser Arie geben. Eine habe ich gerade noch nachgehört. Leider kann ich dazu keine näheren Angaben machen, aber das "Vincero" gefiel mir da eher weniger. Es klingt so, als würde Björling sich in die Höhe hineinstemmen. Aber wahrscheilich wird es da besseres von ihm geben.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

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  • Ich votiere für Gianni Raimondi. Für Calaf hatte Pavarotti für meinen Geschmack eine zu dünne Höhe. Der Internet-Tenor-Papst Francois Nouvion hat übrigens eine Zusammenstellung von mindestens 40 Aufnahmen online. Die kann man alle gratis anhören/runterladen, wenn man sich registriert.


    :hello:
    M.

  • Neben meinem lieben Jussi möchte ich speziell noch auf die Aufnahme Richard Taubers hinweisen: er singt das H so, wie es notiert ist - als Achtelnote...

  • Da Björlings 3 Aufnahmen hier angesprochen wurden, habe ich sie mir alle noch einmal nacheinander angehört.
    Ich habe immer Schwierigkeiten mit Arien, die zur Klavierbegleitung gesungen werden, daher mag ich die 44er und die 59er Aufnahmen lieber als die Aufnahme aus der Carnegie Hall.
    Da Björling seine Stimme "groß" machen konnte, wenn er wollte
    (und er wollte oft!), bewältigt er natürlich auch das "vinceeeeeero".
    Aber eigentlich hatte er keine sehr voluminöse Stimme, so dass er mir in dem leiseren, "nachdenklicheren" ersten Teil der Arie besser gefällt, und zwar in beiden Aufnahmen. 1944 war er besser bei Stimme, aber auch mit angerauhter Stimme bringt er Calafs "Innenschau" im der Einspielung unter Leinsdorff sehr gut zum Ausdruck.


    lg petra

  • Jetzt muß ich nochmal zu Björling zurück:


    Bei Naxos gibt es ja mindestens zwei Aufnahmen Björlings, die aus den 30ern/40ern stammen (wird nicht ganz deutlich bei der Produktbeschreibung), nämlich:


    1. Opera Arias 1936-1948


    2. Opera Arias and Duets 1936-1944


    Auf welche beziehst Du Dich genau, Pylades? Eine der beiden oder gibt es noch eine ganz andere? ?(


    Zitat

    Original von Pylades
    Das "Vincerò!" ist sowohl in Länge wie in Volumen enorm, aber doch nicht so lang wie das von Pavarotti, und auch - wenigstens subjektiv, gemessen habe ich nicht - nicht so lang wie auf Björlings eigener Aufnahme (orchesterbegleitet) von 1944 (die nach meinem Geschmack auch ein heißer Favorit auf den Spitzenplatz ist).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Es handelt sich um die identische Einspielung der (orchesterbegleiteten) Aufnahme von 1944. Allerdings ist die technische Bearbeitung durch unterschiedliche Restauratoren erfolgt ( Stefan Lindström in Vol. 3 und Ward Marston auf der anderen CD). Mir gefällt das Ergebnis auf der"Opera Arias"-CD besser, in der "Volume 3. Version" ist mir die Höhe zu Schrill und leicht verzerrt. (der Rodolfo hingegen gefällt mir auf Vol. 3 besser!). Insgesamt überschneidet sich ein Großteil der beiden CD-Inhalte. Insofern sehr interessant, um die unterschiedlichen technischen Aufarbeitungen zu vergleichen.


    Gruß
    Sascha

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  • Hallo Felipe II,


    die Aufnahme des "Nessun dorma" von Jussi Björling aus dem Jahre 1944 liegt mir vor auf der Reihe "EMI CLASSICS References" (1988 produziert):


    Jussi Björling Opernarien Vol.I


    Die Aufnahme ist entstanden am 27.03.1944, es begleitet ein unbenanntes Orchester unter dem schwedischen Dirigenten Nils Grevillius (mit dem Björling eine ganze Reihe von Aufnahmen eingesungen hat).


    Gruß
    Pylades

  • Bei youtube ist vor kurzem eine mir bis dato unbekannte Live-Aufnahme Björlings aufgetaucht: Siehe hier.


    Kennt sie jemand? V.a.: Gibt's das auch auf CD?? :D

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo,
    Björling gefällt mir auch sehr gut. Unter den aktuellen Sängern , die ich kenne, ist es Jose Cura, der für mich das überzeugendste "Nessun Dorma" singt, Das habe ich sowohl live, wie auch auf CD (Erato, Pucciniarias) gehört. Cura hat eine ausgesprochen baritonale voluminöse Tenorstimme, die zum Heldentenor tendiert. Das passt hier wunderbar. Er baut sie Arie auch sehr schön auf.


    Gruss :hello:


    Syrinx

  • Hallo Felipe II,


    ich habe mir die Aufnahme eben angehört und einem User-Kommentar dazu entnommen, dass sie auf einem Radiokonzert eingespielt sein und auf der Bluebell CD "Jussi Björling sings Puccini" enthalten sein soll.
    Als Aufnahmejahr wird 1944 angegeben.


    Gruß
    Petra

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  • Zitat

    Original von petra
    Hallo Felipe II,


    ich habe mir die Aufnahme eben angehört und einem User-Kommentar dazu entnommen, dass sie auf einem Radiokonzert eingespielt sein und auf der Bluebell CD "Jussi Björling sings Puccini" enthalten sein soll.
    Als Aufnahmejahr wird 1944 angegeben.


    Gruß
    Petra


    Hallo Petra,


    stimmt, mittlerweile habe ich es auch gesehen. Danke trotzdem. :hello:


    Jedenfalls ist dies für mich die ultimative Aufnahme, die verdrängt sogar die anderen Björling-Aufnahmen vom Thron. 8)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Meine Favoriten sind ebenfalls Jussi Björling und der junge Luciano Pavarotti.
    Da ich stets auf der Suche nach neuen und ausgefallenen Aufnahmen bin, bin ich auch hier jenseits des Mainstream auf interessante Einspielungen gestossen, die ich Euch nicht vorenthalten will:


    1) Eine CD von Sony/CBS aus dem Jahre 1989 mit dem Titel "Opera Magna". Luis Cobos dirigiert das Royal Philharmonic Orchestra und den Chor des Royal Opera House, London. NESSUN DORMA wird hier von PLACIDO DOMINGO gesungen. Das besoondere an der Produktion aus London ist, dass Placido Domingo zum Zeitpunkt der Aufnahme in Chicago war - seine Stimme wurde per Satelit eingespielt. Die CD war in Spanien 1990 so erfolgreich, dass Sie in den Pop-Charts ganz nach oben kam, ebenso wie gleichzeitig die Pavarotti-Aufnahme zu Fußball-WM 1990, die in England Platz 1 der Pop-Charts erreichte (No one shall sleep...)


    2) Die zweite CD ist von Conifer Records aus dem Jahre 1995 und heißt "The Puccini Experience", Dirigent ist Sir Edward Downes. Hier singen mit gleichem Chor und Orchester Anthony Michaels-Moore, Bariton Angela Gheorghiu und JOHAN BOTHA Ausschnitte aus allen Puccini Opern. Als Highlight zum Schluß ist Johan Botha mit "Nesssun Dorma" verteten, eine recht beindruckende Darbietung.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Wahrlich nichts gegen Jussi Björling, den ich sehr schätze, aber die ideale Mischung aus Romantizismus und der dieser Partie angemessen Virilität stellt für mich eindeutig Franco Corelli dar (sowohl in der Emi-Gesamtaufnahmen), wie auch in den diversen Live-Mitschnitten (Met, Scala usw.).
    Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, wie von manchen anderen Schreibern hier Pavarotti, der wohl in erster Linie für gewisse Partien von Donizetti (Nemorino, Tonio), Verdi (Riccardo, Alfredo) ein adaequater Sänger war, der aber selbst mit grösstem Einsatz nie zu einem wirklichen Spinto-Tenor wurde (so würde ich als die Partien, die ihm gerade noch möglich waren, weil sie eher vom lyrischen her gestaltet werden können Rodolfo und Cavaradossi bezeichnen) für die Partie des Calafs als ideal bezeichnet wird. Hier braucht es auch für das "Nessun dorma" sowohl ein eher baritonales Fundament, wie auch die squillo-Töne für das "b". Da Pvarotti jegliche Tiefenrundung immer abging, scheint er mir hierfür eher eine Notlösung.

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