Karlheinz STOCKHAUSEN - ein Synonym für Moderne Musik

  • Seinen Namen kennen mehr Menschen als seine Musik. Speziell in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts ist Karlheinz Stockhausen in konservativen Kreisen der Inbegriff des schockierenden Avantgardisten, während fortschrittlich eingestellte Hörer in ihm einen Klassiker der Neuen Musik zu erkennen glauben.
    Stockhausen polarisiert.
    Heute hat seine Strahlkraft wesentlich nachgelassen. Zu Unrecht: Er ist mit Sicherheit einer der großen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Er macht es einem nur sehr schwer, ihn wirklich ernst zu nehmen.




    BIOGRAFISCHES
    Karlheinz Stockhausen wird am 22. August 1928 in Mödrath geboren. Sein Vater ist Lehrer, die Mutter stammt aus bäuerlichen Verhältnissen. Als Kind erhält er Klavier- und später Orgelunterricht.
    Stockhausen besucht das Lehrerseminar in Xanten, lernt Geige und Oboe.
    1947 wird er an der Kölner Musikhochschule abgewisen, ein Jahr später aber aufgenommen. An der Universität studiert er zusätzlich Germanistik, Philosophie und Musikwissenschaft.


    1951 trifft er Herbert Eimert, der sein wichtigster Förderer wird. Im gleichen Jahr Kontakt zu Karel Goyvaerts. Intensiver Gedankenaustausch bezüglich der seriellen Musik. Stockhausen besteht sein Examen mit Auszeichnung. Erstes wichtiges Werk: Kreuzspiel.


    1952 beginnt Stockhausen sein Studium bei Olivier Messiaen. Die Klavierstücke I-IV formulieren die Möglichkeiten einer in allen Parametern konsequent präfixierten Musik.


    1953 schreibt Stockhausen Kontrapunkte, sein erstes voll ausgereiftes serielles Werk.


    1954-1955 macht Stockhausen unter dem Einfluß von John Cage aleatorische Experimente (Klavierstücke V-VIII). Im Klavierstück IX ist innerhalb der einzelnen Abschnitte die Organisation des Tonmaterials seriell, der Interpret kann allerdings unter Beachtung bestimmter Spielregeln die Reihenfolge der Abschnitte in begrenzter Freiheit wählen.


    1955 komponiert Stockhausen das elektronische Werk Gesang der Jünglinge, das als ein Klassiker der sogenannten Elektronischen Musik gilt.


    In den 60er Jahren beschäftigt sich Stockhausen immer intensiver mit der Aleatorik.


    1968: In Aus den sieben Tagen definiert Stockhausen eine Extremposition der Aleatorik: Er gibt keine Noten oder Klangsymbole vor, sondern nur Texte. Die Musiker sind aufgerufen, über diese Texte musikalisch zu meditieren.


    1970 führt Stockhausen einige seiner Werke bei der Weltausstellung in Osaka im Deutschen Pavillion als offiziellen Beitrag Deutschlands auf.
    Im gleichen Jahr kehrt er mit Mantra zur fixierten Notierung zurück und beginnt mit jener Technik der "Formelkomposition", die er bis zum heutigen Tag anwendet.
    Hauptwerke sind, neben Mantra, Inori, Trans, Jubiläum und Sirius.


    Ab 1984 widmet sich Stockhausen fast ausschließlich seinem Opernprojekt Licht, das für jeden Tag der Woche ein eigenes mit dem Tagesnamen bezeichnetes Werk vorsieht (also z.B. Donnerstag aus Licht oder Samstag aus Licht ). Die meisten nicht im szenischen Rahmen aufgeführten Werke dieser Zeit (bis heute) sind Auskoppelungen aus den Licht-Opern.
    Die Licht-Opern, insgesamt 29 Stunden Musik, sind alle von einer einzigen Formel abgeleitet, die die drei Hauptpersonen charakterisiert:



    STILISTISCHE STELLUNG
    Das Schaffen Stockhausens läßt sich in drei Phasen einteilen:


    1) Bis etwa Anfang der 60er Jahre sind komponiert Stockhausen seriell, wobei er die Spielregeln mitunter großzügig genug formuliert, um in entscheidenden Bereichen Wahlmöglichkeiten zu haben. Innerhalb der selbst definierten Spielregeln geht Stockhausen allerdings konsequent vor. Möglichkeiten der elektronischen Klangmanipulation werden oft miteinbezogen.

    2) In den 60er Jahren arbeitet Stockhausen zunehmend aleatorisch, wobei er selten grafisch notiert; zumeist gibt er verbale Anweisungen und Beschreibungen oder legt poetische Texte als Grundlage der musikalischen Meditation vor.


    3) 1970 beginnt mit Mantra die Formelkomposition. Die Grundformel eines Werkes enthält sämtliche Informationen, die sich auch auf Rhythmus (bzw. Tondauernfolgen), Dynamik und Dynamik-Folgen und melodische Impulse erstrecken. Die einzelnen Elemente werden dann frei angewendet, wobei die Folgen durch Prinzipien wie Vergrößerung, Verkleinerung, Transposition etc. verändert werden, nicht aber Veränderungen vorgenommen werden, die nicht in der Ausgangsformel enthalten sind. Somit ist jeder Ton, jede Dynamik, jede Dauernfolge auf die Ausgangsformel rückführbar.


    Während Stockhausen in seiner ersten Phase stark zur Abstraktion neigt und in der zweiten Phase die herkömmliche Kompositionsarbeit aufgibt, komponiert er in der dritten Phase eine intensiv färbige Musik mit klaren melodischen Formulierungen. Es ist eine Musik, die sinnlich wirkt und durchaus schön ist - sogar in einem Ausmaß, daß sie mitunter nicht einmal den herkömmlichen Schönheitsidealen einer mit der Musik des beginnenden 20. Jahrhunderts halbwegs vertrauten Hörerschaft widerspricht.



    DIE STOCKHAUSEN-PROBLEMATIK
    Obwohl Stockhausen zu den bedeutendsten Komponisten der Gegenwart zählt, wird er seit geraumer Zeit nur peripher wahrgenommen. Das hängt freilich weniger mit der Musik Stockhausens zusammen als mit seiner Person. Mit durchaus ernst gemeinten Aussprüche wie, er sei auf Sirius geboren und daß die Anschläge vom 11. September "das größte Kunstwerk" wären, "was es je gegeben hat", weil dadurch "5000 Leute in die Auferstehung gejagt" würden, verstellen den Blick auf Stockhausens Musik ebenso wie seine Selbstinszenierung als Mystiker und Patriarch einer Großfamilie.


    Leider schlägt sich diese Nabelschau auch in den Werken nieder: Nicht nur basieren sämtliche Vokalwerke auf Stockhausens eigenen, leider nicht ansatzweise dichterischen sondern oft geradezu dilettantischen Texten, sondern es geht im zentralen Werk "Licht" auch ausschließlich um Stockhausen und seine in den Rang von Engeln erobene Familie. Dazu passend werden Stockhausens Werke nur im eigenen Verlag verlegt und die Musik wird nahezu ausschließlich auf eigenen CDs veröffentlicht, als wolle Stockhausen bis in die Details Kontrolle darüber haben, wer sich mit seiner Musik befaßt.


    Erst in letzter Zeit sind Konzertveranstalter wieder bereit, über Stockhausens Selbstinszenierung hinwegzusehen und seine Werke wieder öfter ins Programm zu nehmen. Daß die aufmerksamkeitfördernde Polarisierung mittlerweile stärker von der Person Stockhausen als von seinem Werk ausgeht, ist derzeit freilich immer noch ein unumstößliches Faktum.


    :hello:

    ...

  • Hallo Edwin,


    Danke für den Ausführlichen Thread!
    Ich muss gestehen, dass ich ausser einigen Kalvierwerken und Ausschnitten aus "Licht" nichts von ihm kenne. Das Gehörte hätte von mir sicher "etwas" mehr Aufmaksamkeit erfordert - einen echten Zugang hatte ich auf jeden Fall noch nicht.


    Ich muss zudem eingestehen, dass mich Stockhausens Egomanentum und seine äußere Präsenz der "schieren Dummheit" schon irritieren, um nicht zu sagen stören. Du hast auf das Problem bereits hingewiesen und ich sehe ein, dass es Falsch ist, die Künstlerperson mit dem Kunstwerk zu vergelichen und in einen Topf zu werfen. Ich habe ihn in einem WDR3 Interview mal über Mozarts Klarinettenkonzert und die Phrasierung in eben jenem Reden hören - Grauenvoll... Er hat dann auch diverse Stellen anschaulich versucht zu "singen"... :k.o.t.z:... :D Seine Bemerkungen und der Rest des "Referats" waren auch unter aller Kanone...nunja - Genie und Wahnsinn ligen ja bekanntlich nah bei einander...


    LG
    Raphael

  • bester edwin !
    auch dir vielen dank für diesen threadstart !!!
    ich finde dass viele menschen vorurteile bezüglich der musik stockhausens hegen ohne sich mit ihr wirklich befasst zu haben. in der tat sind seine neueren werke auch ganz anders ! ich empfehle nur sich auf der stockhausen-hp einmal das "kinderorchester" aus dem freitag anzuhören !!!! :jubel: ich habe auch schon die charakterisierung "sphärenklänge" für seine jüngeren kompositionen vernommen, was immer das heissen mag ;)
    bezüglich der texte sei darauf verwiesen dass wir bei der "zauberflöte" oder dem "fidelio" gleichfalls das problem haben dass hier nicht gerade besonders geistvoll verfasste libretti vertont wurden :rolleyes:
    zu seinen aussagen bez. des "11. september" möchte ich anmerken dass herr stockhausen m. e. eine qualität der weltfremdheit entwickelt hat die das leid der menschen an diesem tag völlig zu subtrahieren im stande ist und auf ein fulminantes spektakel reduziert. mich hat dass damals auch ziemlich bestürzt.
    zu seinem bereits verstorbenen weggefährten goyvaerts sei noch darauf verweisen dass er schon vor ihm eine vollständig serielle komposition schuf ("nummer 1"). es stellt sich die berechtigte frage wie hier zu bewerten ist (?)
    nach der beendigung des opernzyklus "licht" (die sieben tage der woche) hat sich stockhausen mit fast achtzig jahren noch einmal ein grossprojekt vorgenommen: die vertonung der 24 stunden des tages, der 60 minuten einer stunde und der 60 sekunden einer minute.

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


    "Der Komponist komponiert erstens für sich selbst und zweitens für das Publikum; aber für ein ideales Publikum und nicht für das...welches real existiert"
    Nikolai Rimski-Korsakow


    "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche."
    Gustav Mahler

  • Hallo Edwin,


    auch von mir ein herzliches Danke für den informativen thread.


    Wie stehst Du eigentlich zu seinem Helikopter-Projekt? Kennst Du die Arditti-Einspielung??


    LG
    Wulf

  • Hallo Wulf,
    ich habe das Helikopter-Quartett live erlebt und muß sagen, daß ich es insgesamt als eine tolle Show empfand, bis jetzt aber kein Bedürfnis verspürte, es mir in den eigenen vier Wänden anzuhören. Sollte ich das vielleicht nachholen?
    :hello:

    ...

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  • Keine Ahnung. Auf mich hat die CD einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.


    Allerdings hat das so einiges an Werken aus der Moderne in letzter Zeit. Kammermusik von Xenakis und Maderna zum Beispiel.....


    :hello:
    Wulf

  • Lieber Edwin,
    daß es eine »tolle Show« gewesen ist, will ich gerne glauben. Sicherlich sensationell. Aber wie es denn so mit dem ästhetischen Konzept, das da hinter steht? Ist da mehr als ein exeptionelles Event mit vier Hubschraubern, Streichquartett, Fernsehsendern und Klangtürmen?
    Meinen Eindruck von der CD hab ich schon im Thread »Deutsche Musik seit 1970 - Diskussion« zum besten gegeben. Ich zitier's trotzdem nochmal herbei - ist vielleicht diskussionsfördernd :D :


    Zitat

    Wie's der Zufall will, habe ich am vergangenen Samstag im Geizmarkt in die CD hineingehört - und war schon einigermaßen befremdet. Nicht aufgrund des Projektes, das tatsächlich den »komplette[n] Wahnsinn im allerpositivesten Sinne« verspricht. Aber das, was da rausgekommen ist, ist schon ein bissel dürftig, fand ich. Rotorengeräusche, Rotorengeräusche, Rotorengeräusche, dann ein paar Streicherglissandi, dann Streichertremoli und immer weiter Rotorengeräusche, Tremoli, Rotor, Glissandi, Tremoli, Rotor usw. und dann skandieren die Musiker auch noch Text - allerdings nur Zahlen »Eiiiiiiins, Zweiiiiiii, Drrrrreiiiiiiii...« und dazu: Rotor, Glissandi und Tremoli... Absolut IRRE!!!


    Hab' mich so ein wenig gefragt, wo der künstlerische Mehrwert liegen mag...


    Ganz herzlich,
    Medard

  • Hallo Medard,


    worin liegt der künstlerische Wert von Cages 4'33'' oder so Reichs Come Out???


    Grüße
    Wulf, der der Meinung, daß auch dieses Werk künstlerischen Wert für sich beanspruchen darf

  • Zitat

    Original von Wulf
    Hallo Medard,


    worin liegt der künstlerische Wert von Cages 4'33'' oder so Reichs Come Out???


    Grüße
    Wulf, der der Meinung, daß auch dieses Werk künstlerischen Wert für sich beanspruchen darf


    Hi Wulf,
    künstlerischen Wert habe ich dem Helikopter-Quartett auch gar nicht absprechen wollen - ich habe nur gefragt, worin (jenseits des offensichtlichen Eventcharakters) der künstlerische Mehrwert wohl liegen mag (wobei die Frage gar nicht rhetorisch oder gar polemisch gemeint war).


    Reichs »Come Out« kenne ich nicht. Bei Cage's 4'33'' finde ich allein die Idee einfach grandios, im Konzertsaal die Stille hörbar zu machen, ja zum Klingen zu bringen, die eigentlich unterdrückten Nebengeräusche ins Zentrum zu rücken - von CD scheint es mir allerdings eher albern zu sein. Da reicht zuhause ein Sofa und 'ne Stopuhr... :D ;) (Gibt's eigentlich eine Einspielung? Livemitschnitt oder digitale Studioproduktion? ;) )


    Herzlichst,
    Medard



  • Hallo Medard,


    vielleicht misst Du ein solches Werk zu stark mit den Maßstäben eines "traditionellen" Musikwerks: das klangliche Ergebnis (hier durch einen Tonträger vermittelt) ist der Kern, während das "Drumherum" (die Helikopter, die Fernsehsender, die Lautsprechertürme, überhaupt die "Aufführung") als "Event" abgewertet wird.


    Tatsächlich agierte Stockhausen schon immer stark im Kontext der Aktionskunst, die u.a. auf die Aufhebung der Grenzen zwischen den verschiedenen Kunstformen (Musik, Theater etc.) und der verschiedenen Instanzen einer Aufführung (Künstler, Kunstwerk, Rezipient) abzielt. In diesem Rahmen ist das Helikopterquartett eher ein konservatives Werk, das aber trotzdem ein entsprechendes ästhetisches Konzept durchschimmern lässt: die Aufführung eines Musikwerks als Bestandteil einer Performance, die Thematisierung des Verhältnisses Kunst-Technik auf mindestens zwei Ebenen (Mischung der Rotorklänge mit den Streicherklängen - Menschenmusik vs. Maschinenmusik - und die Zerstörung der Illusion eines "Live-Erlebnisses", weil man das Ergebnis auch vor Ort nur technisch vermittelt erfahren kann), Einsatz von Instrumentalisten als Sprecher und einiges andere mehr.


    Das kann man abgefahren finden - im Grunde ist es aber Bestandteil einer inzwischen fünf Jahrzehnte alten Tradition (Cage!) musikalischer Aktionskunst, die noch viel abgefahrenere Dinge produziert hat. Gut - mit Trojahn verglichen ist es natürlich ziemlich abgedreht... :D :untertauch: sorry, den Seitenhieb konnte ich mir nicht verkneifen :O...


    Viele Grüße


    Bernd

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  • Zitat

    Original von Zwielicht


    Hallo Medard,


    vielleicht misst Du ein solches Werk zu stark mit den Maßstäben eines "traditionellen" Musikwerks: das klangliche Ergebnis (hier durch einen Tonträger vermittelt) ist der Kern, während das "Drumherum" (die Helikopter, die Fernsehsender, die Lautsprechertürme, überhaupt die "Aufführung") als "Event" abgewertet wird.


    Lieber Bernd,
    vielleicht hast Du recht. Ich trenne zwischen »klanglichem Kern« und »Drumherum« - bedingt durch meine Erfahrung mit dem Helikopter-Quartett via CD, auf der tatsächlich allein das klangliche Ergebnis konserviert ist; zum Rest gibt's nur eine Reportage via Booklet...


    Zitat

    Tatsächlich agierte Stockhausen schon immer stark im Kontext der Aktionskunst, die u.a. auf die Aufhebung der Grenzen zwischen den verschiedenen Kunstformen (Musik, Theater etc.) und der verschiedenen Instanzen einer Aufführung (Künstler, Kunstwerk, Rezipient) abzielt. In diesem Rahmen ist das Helikopterquartett eher ein konservatives Werk, das aber trotzdem ein entsprechendes ästhetisches Konzept durchschimmern lässt: die Aufführung eines Musikwerks als Bestandteil einer Performance, die Thematisierung des Verhältnisses Kunst-Technik auf mindestens zwei Ebenen (Mischung der Rotorklänge mit den Streicherklängen - Menschenmusik vs. Maschinenmusik - und die Zerstörung der Illusion eines "Live-Erlebnisses", weil man das Ergebnis auch vor Ort nur technisch vermittelt erfahren kann), Einsatz von Instrumentalisten als Sprecher und einiges andere mehr.


    Das kann man abgefahren finden - im Grunde ist es aber Bestandteil einer inzwischen fünf Jahrzehnte alten Tradition (Cage!) musikalischer Aktionskunst, die noch viel abgefahrenere Dinge produziert hat.


    Ja, ja, ja - das sehe ich schon. Allein es bleibt die Frage: kann man das Konzept bzw. das (ästhetische Programm) des Helikopter-Quartetts eigentlich auf einer (zudem stereophonen) Audio-CD auch nur ansatzweise festhalten. Ich meine: Nein! Deine Ausführungen bestätigen dies ziemlich eindeutig. Da wird etwas multidimensionales auf eine Dimension reduziert. Beim Hörer - und ich bin da weder a) ein »Feind« zeitgenössischer Musik noch b) ein Stockhausen-Neuling - können da durchaus ein paar Fragezeichen auftauchen. Und Herr Stockhausen muß sich eben auch diesen Fragen stellen: Die Kritik an der Musik auf der CD läßt sich IMO nicht durch einen Verweis auf das Gesamtkonzept aushebeln. Wenn eine wirkliche Reproduktion auf Konserve nicht möglich ist, soll man auch keine kastrierte CD-Version auf den Markt werfen. Das Ergebnis: siehe oben!


    Zitat

    Gut - mit Trojahn verglichen ist es natürlich ziemlich abgedreht... :D :untertauch: sorry, den Seitenhieb konnte ich mir nicht verkneifen :O...


    Bin halt ein konservativer Mensch... :D;)


    Viele Grüße

  • Lieber Medard,


    ich meine auch, dass Deine Frage nach dem Mehrwert nicht zielführend ist bzw. dass Du sie mit der Schilderung Deiner emotionalen Reaktion auf die CD (also allein auf die rein akustischen Eindrücke!) selbst beantwortet hast. Was will Kunst mehr, als den Rezipienten seelisch in Wallung bringen oder nachdenklich machen? Die Idee dieses Ensembles mit vier stationären Flugobjekten, die in dieser Ansammlung und Nähe eine ungeheure Wirkung auf das Gemüt haben müssen, finde ich in dieser Konstellation schon originell (jedenfalls beim ersten Mal). Interessant auch die massiven Kontraste (martialische Helikopter - fragile Streichintrumente; höllischer Rotorenlärm - leichte Streicherklänge; Jetzt - Damals etc.). Ein Stück zeitgemäßer Eventkultur. Mich erinnert das ein wenig an die Event-/Objektkunst von Christo, der in verwandter Weise durch überdimensionale und ungewohnte Arrangements zu erstaunen / überwältigen sucht.


    Loge

  • Zitat

    Original von Loge
    Lieber Medard,


    ich meine auch, dass Deine Frage nach dem Mehrwert nicht zielführend ist bzw. dass Du sie mit der Schilderung Deiner emotionalen Reaktion auf die CD (also auf die rein akustischen Eindrücke!) selbst beantwortet hast. Was will Kunst mehr, als den Rezipienten seelisch in Wallung bringen oder nachdenklich machen? Die Idee dieses Ensembles mit vier statioären Flugobjekten, die in dieser Ansammlung und Nähe eine ungeheure Wirkung auf das Gemüt haben müssen, finde ich schon originell (jedenfalls beim ersten Mal). Interessant auch die massiven Kontraste (martialische Helikopter - fragile Streichintrumente; höllischer Rotorenlärm - leichte Streicherklänge; Jetzt - Damals etc.). Ein Stück zeitgemäßer Eventkultur. Mich erinnert das ein wenig an die Event-/Objektkunst von Christo, der in verwandter Weise durch überdimensionale und ungewohnte Arrangements zu erstaunen / überwältigen sucht.


    Loge


    Lieber Loge,
    was heißt in diesem Kontext zielführend? Die Frage ist ja, zu welchem Ziel man jeweils durch etwas geleitet werden soll, bzw. zu welchem Ziel man sich leiten lassen will. Entsprechend trägt man die Fragen an die Dinge heran und die Fragen sind je unterschiedlich, weil sie eben zu unterschiedlichen Zielen führen sollen. Was ich jetzt antworten könnte, habe ich wahrscheinlich schon in meinem letzten Posting (der Antwort auf Zwielicht) geschrieben.
    Aber noch eine Frage: inwiefern sind meine Reaktionen auf das Helikopterquartett »emotional« (abgesehen von dem »absolut IRRE«). Ich dachte es sei ziemlich positivistisch geschildert, was da zu hören gewesen ist... ;)
    Herzlichst,
    Medard

  • Lieber Medard,


    nein, es war weniger das "absolut IRRE", wenngleich schon die Großschreibung des "IRRE" in mir eine Ahnung Deiner Erregung weckte, als vielmehr die drei Ausrufungszeichen, die folgten. Aber ich mag das überinterpretiert haben ;)


    Ich teile übrigens Deine Auffassung, wonach die Aufnahme des Helikopter-Quartetts auf CD wohl eher überflüssig ist, eben weil dieses Werk so nicht adäquat festgehalten werden kann.


    Loge

  • Zitat

    Original von Klawirr
    Ja, ja, ja - das sehe ich schon. Allein es bleibt die Frage: kann man das Konzept bzw. das (ästhetische Programm) des Helikopter-Quartetts eigentlich auf einer (zudem stereophonen) Audio-CD auch nur ansatzweise festhalten. Ich meine: Nein! Deine Ausführungen bestätigen dies ziemlich eindeutig. Da wird etwas multidimensionales auf eine Dimension reduziert. Beim Hörer - und ich bin da weder a) ein »Feind« zeitgenössischer Musik noch b) ein Stockhausen-Neuling - können da durchaus ein paar Fragezeichen auftauchen. Und Herr Stockhausen muß sich eben auch diesen Fragen stellen: Die Kritik an der Musik auf der CD läßt sich IMO nicht durch einen Verweis auf das Gesamtkonzept aushebeln. Wenn eine wirkliche Reproduktion auf Konserve nicht möglich ist, soll man auch keine kastrierte CD-Version auf den Markt werfen. Das Ergebnis: siehe oben!



    Lieber Medard,


    hier bin ich durchaus Deiner Meinung - auf CD ist das Werk im Grunde nicht zu vermitteln. Ich besitze z. B. auch eine klangliche Aufzeichnung einer Aufführung von Nam June Paiks "One for violin solo" (irgendwo habe ich darüber schonmal was geschrieben) - der Track dauert 10 Sekunden und man hört halt das Splittern und Knirschen, das entsteht, wenn man eine Geige zertrümmert...da fehlt natürlich die visuelle Ebene.


    Trotzdem könnte man zwei Argumente vorbringen, die vielleicht nicht für eine rein klangliche Aufzeichnung von Stockhausens Werk sprechen, aber die Problematik doch etwas relativieren:


    a) JEDE rein klangliche Aufzeichnung eines Musikwerks geht mit einem Verlust einher. Auch die rein akustische Aufzeichnung z.B. eines Beethoven-Quartetts ist eine Krücke, wenn man Wert auf die performative Dimension legt. Von Tonträgern mit Opern mal ganz zu schweigen...


    b) Das Stockhausen-Werk thematisiert ja eben die Unmöglichkeit eines "unverfälschten" Live-Erlebnisses und die totale Angewiesenheit auf die technische Reproduzierbarkeit von Musik. Insofern wäre die Aufnahme einer CD nur eine Konsequenz aus dieser Erkenntnis.


    Im übrigen finde ich zumindest das Konzept des Hubschrauberquartetts nicht übermäßig originell. Auch würde ich um Gottes willen niemand als "Feind der Moderne" etc. bezeichnen, der dieses Werk als uninteressant, überflüssig o.ä. ansieht - und schon gar nicht Dich, der Du ja rege in den einschlägigen Zeitgenossenthreads postest (im Gegensatz zu mir faulem Sack :O).


    (aber Trojahn...ich weiss nicht... :D :untertauch: )


    Viele Grüße


    Bernd

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  • Lieber Medard,
    Du formulierst sehr präzise genau jene Bedenken, die auch ich beim "Helikopter-Quartett" habe: Das, sagen wir, Spektakulöse im Schaffen Stockhausens, das ich, ich muß es gestehen, nicht sehr mag. Natürlich ist etwas wie das "Helikopter-Quartett" nicht gedacht, zu Hause angehört zu werden, es ist die Aktion sicherlich höher zu stellen als der musikalische Gehalt, und ich glaube auch, daß hinter Cages 4'33" etwas mehr Konzept steckt als hinter Stockhausens "Helikopter-Quartett".


    Ich gebe aber auch zu bedenken, daß dieses Werk, eben weil es dermaßen spektakulär ist, wesentlich mehr Interesse bekommt, als ihm meiner Meinung nach zusteht. Es ist Event-Kultur - und als solche nicht mehr oder nicht weniger gelungen als andere Beispiele. Wenn man allerdings Stockhausen an diesem Stück mißt, verkleinert man ihn. Nimmt man sich hingegen ein Werk wie Sirius vor, sieht die Sache anders aus: Das ist eine vierstimmige Polyphonie (Sopran, Baß, Baßklarinette und Trompete), dazu kommt Elektronik. Spieldauer fast 100 Minuten. Dennoch hat man kaum je das Gefühl der Uferlosigkeit, im Gegenteil: "Sirius" erweist sich als eine Musik, die unglaublich stark und färbig ist. Wenn man Stockhausen etwa an diesem Werk mißt, kommt man zu völlig anderen Ergebnissen als wenn man ihn am "Helikopter-Quartett" mißt.


    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Loge
    Lieber Medard,


    nein, es war weniger das "absolut IRRE", wenngleich schon die Großschreibung des "IRRE" in mir eine Ahnung Deiner Erregung weckte, als vielmehr die drei Ausrufungszeichen, die folgten. Aber ich mag das überinterpretiert haben ;)


    Lieber Loge,
    Nö - das war schon richtig interpretiert (solange Du die heute übliche Doppeldeutigkeit des großgeschriebenen Wörtchens gelten ließest... ;)


    Zitat

    Ich teile übrigens Deine Auffassung, wonach die Aufnahme des Helikopter-Quartetts auf CD wohl eher überflüssig ist, eben weil dieses Werk so nicht adäquat festgehalten werden kann.


    Loge


    :yes:


    Herzlichst,
    Medard

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Lieber Medard,
    Du formulierst sehr präzise genau jene Bedenken, die auch ich beim "Helikopter-Quartett" habe: Das, sagen wir, Spektakulöse im Schaffen Stockhausens, das ich, ich muß es gestehen, nicht sehr mag. Natürlich ist etwas wie das "Helikopter-Quartett" nicht gedacht, zu Hause angehört zu werden, es ist die Aktion sicherlich höher zu stellen als der musikalische Gehalt, und ich glaube auch, daß sich hinter Cages 4'33" etwas mehr Konzept steckt als hinter Stockhausens "Helikopter-Quartett".


    Ich gebe aber auch zu bedenken, daß dieses Werk, eben weil es dermaßen spektakulär ist, wesentlich mehr Interesse bekommt, als ihm meiner Meinung nach zusteht. Es ist Event-Kultur - und als solche nicht mehr oder nicht weniger gelungen als andere Beispiele. Wenn man allerdings Stockhausen an diesem Stück mißt, verkleinert man ihn. Nimmt man sich hingegen ein Werk wie Sirius vor, sieht die Sache anders aus: Das ist eine vierstimmige Polyphonie (Sopran, Baß, Baßklarinette und Trompete), dazu kommt Elektronik. Spieldauer fast 100 Minuten. Dennoch hat man kaum je das Gefühl der Uferlosigkeit, im Gegenteil: "Sirius" erweist sich als eine Musik, die unglaublich stark und färbig ist. Wenn man Stockhausen etwa an diesem Werk mißt, kommt man zu völlig anderen Ergebnissen als wenn man ihn am "Helikopter-Quartett" mißt.


    :hello:


    Lieber Edwin,
    Du bestätigst genau meinen Verdacht! Genaugenommen greift Stockhausen ziemlich tief in seinen Fundus (das exaltierte Gezähle der Musiker kennen wir ja beispielsweise nun schon aus dem Klavierstück XIII) und setzt altbekanntes auf spektakuläre Weise in Szene, wobei der (von mir so konservativ eingeklagte) ästhetische Mehrwert allein in der exaltierten Show zu bestehen scheint. Das musikalische Innovationspotential des Helikopterquartetts (Rotoren) kann IMO über eine Dauer von mehr als 30 Minuten (zumindest für eine Rezeption via Audio-CD) nicht tragen.
    Ganz herzlich,
    Medard

  • Hallo zusammen,


    hat einer von Euch bereits Hör-Erfahrung mit dem neuen Groß-Projekt, dass Stockhausen nach der Finalisierung des Licht-Zyklus begonnen hat? Es heisst "Klang, die 24 Stunden des Tages".


    Ich habe nach der Uraufführung von "Düfte - Zeichen" aus Sonntag in Salzburg vor ein paar Jahren, die weiteren Entwicklungen von Stockhausen nicht mehr verfolgt. Ich war von den späteren Stücken, also etwa ab Dienstag oder Mittwoch, nicht mehr so sehr überzeugt und da ist das Pendel meiner Meinung zu Stockhausen von Begeisterung wieder zu Ablehnung umgeschlagen (das passiert ziemlich regelmäßig). Der Thread macht mir aber eigentlich Lust, mal wieder Stockhasuen zu hören und auch die neueren Werke kennenzulernen.


    Wäre für Feedback oder Anregungen dankbar.


    Viele Grüße,


    Melanie



  • Lieber Bernd,
    ich stimme Dir allerweitestgehend zu - allerdings besteht zwischen der Relevanz des Performativen für das Gesamtkonzept im Falle eines Beethoven Streichquartetts einerseits und dem Helikopter-Quartett andererseits doch ein signifikanter Unterschied. Dieser mag vielleicht nicht prinzipieller Natur sein sondern nur gradueller - aber der graduelle Unterschied ist doch ganz erheblich. Deshalb funktioniert ein Beethoven-Streichquartett von Konserve (auch wenn es die Live-Performance nicht wirklich ersetzt kann) doch erheblich besser als im besagten Stockhausen-Fall.


    Auch wenn's OT ist: was ist denn an Trojahn so gräuslich? Die »Seebilder« sind doch sehr schön, und die 3. Symphonie auch, und der »Enrico« auch und die »Stücke zu Merlin« auch... Bei der 4. Symphonie kenne aber auch ich keine Gnade! ;)


    Ganz herzlich,
    Medard

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  • Hallo Mela,
    mit dem Post-"Licht"-Stockhausen habe ich keinerlei Erfahrung - und bei "Licht" bin ich zwiespältig, was allerdings mit den Texten zu tun hat.


    Wenn ich die einmal außer Acht zu lassen versuche, ist "Donnerstag" für mich insoferne der stärkste Teil von denen, die ich kenne (Montag, Dienstag, Donnerstag, Samstag), als er mir als der vielgestaltigste erscheint und die einzelnen Teile so gut ausbalanciert sind, daß die Länge weniger ins Gewicht fällt, während ich den Montag doch für eine etwas zu ausführliche Angelegenheit halte, die auf die Dauer relativ wenig Abwechslung bietet.


    Wobei die Werke des nach-seriellen Stockhausen, die am stärksten mein Interesse wecken, "Mantra", "Inori" und "Sirius" sind. In ihnen scheint mir das Konzept der Werk-Formel für eine wirklich dichte Musik zu sorgen, und Stockhausen kann die Spannung während der ganzen Werke aufrecht erhalten, was ihm etwa in "Trans" weniger zu gelingen scheint: Das Webstuhlschiffchen zischt da für meinen Geschmack ein paar Mal zu oft, und der permanente Streichervorhang scheint mir als Idee interessanter denn als Realisierung.


    :hello:

    ...

  • Hallo,
    ich habe mit Stockhausen wochenlang im WDR Studio zusammen-
    gearbeitet und viele Gespräche mit ihm geführt. Ich habe aber
    trotzdem keinen Zugang zu seinen Werken gefunden.Er ist eine
    Art Messias, der andere Komponsitionen garnicht kennen will.
    Er kennt nur sich und das halte ich für falsch.Ich habe auch einige
    Bücher von ihm, aber die drehen sich auch nur um ihn.
    Ich glaube nicht, daß Stockhausen einen dauerhaften Platz in
    der Musikgeschichte einnehmen wird.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo Edwin,


    mir geht es genauso, Stücke wie Mantra schwanken in meiner Wertschätzung relativ wenig und je früher das Erscheinungsdatum eines Licht-Teiles, desto besser gefällt er mir.


    Wirklich sehr enttäscht war ich von Düfte- Zeichen. Hier hatte ich nur noch den Eindruck, an der Feier einer esoterischen Privat-Religion teilzunehmen, die Musik schien mir keineswegs interessant genug, um mich für die Texte´und das übrige "Brimborium" der Aufführung hinwegzutrösten. Ich habe sie damals in die Ecke der esoterischen Berieselung gestellt.


    Aber ich habe das Stück danach nie weider gehört und es kommt bei mir durchaus häufiger vor, dass ich meine erste Einschätzung revidieren muss :untertauch:


    Ich habe übrigens nicht den Eindruck, dass er die CD- und Noten-Veröffentlichungen in einem eigenen Verlag betreibt, um den Zugang zu seiner Musik einzuschränken. Ich habe eher den Eindruck, dass er jeden Aspekt seiner Musik kontrollieren willen. Die Veröffentlichungen sind ja auch sehr sorgfältig aufbereitet (sehr genaue Unterteilung in einzelne Nummern, die mir das Hören schon erheblich erleichtern, in der Regel ausführliche Erläuterungen etc...). Ich glaube nicht, dass er bei anderen Verlagen ähnliche Bedingungen hätte.


    Vermutlich leitet er daher auch die meisten Aufführungen seiner Werke selbst und in der Regel sind es ja auch immer die gleichen Solisten, die auftreten (oft auch noch aus seiner eigenen Familie). Auch hier drängt sich der Eindruck einer gewissen Sektenbildung geradezu auf.


    Viele Grüße,


    Melanie

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    Er ist eine Art Messias, der andere Komponsitionen garnicht kennen will.
    Er kennt nur sich und das halte ich für falsch.Ich habe auch einige
    Bücher von ihm, aber die drehen sich auch nur um ihn.


    Klingt so, als würde ihm jetzt nur noch das von einem ergebenen Jünger spendierte eigene Festspielhaus fehlen :stumm:


    Loge

  • Zitat

    Original von Herbert Henn
    Er ist eine
    Art Messias, der andere Komponsitionen garnicht kennen will.
    :hello:Herbert.


    es ist nun auch nicht so ungewöhnlich, dass es ein komponist ziemlich unsachlich mit dem schaffen seiner mitstreiter hält.....wagner....ja und brahms lachte über die sinfonien von bruckner und war davon überzeugt dass sie ihren schöpfer nicht überleben werden :rolleyes::rolleyes::rolleyes:

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


    "Der Komponist komponiert erstens für sich selbst und zweitens für das Publikum; aber für ein ideales Publikum und nicht für das...welches real existiert"
    Nikolai Rimski-Korsakow


    "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche."
    Gustav Mahler

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  • Zitat

    Original von Loge


    Klingt so, als würde ihm jetzt nur noch das von einem ergebenen Jünger spendierte eigene Festspielhaus fehlen :stumm:


    Loge


    nun ich glaube ja immer noch das nike wagner dass bayreuther haus einmal für stockhausen öffnen wird :stumm:

    "Der moderne Komponist darf seine Werke einzig und allein auf der Grundlage der Wahrheit schreiben."
    Claudio Monteverdi


    "Der Komponist komponiert erstens für sich selbst und zweitens für das Publikum; aber für ein ideales Publikum und nicht für das...welches real existiert"
    Nikolai Rimski-Korsakow


    "Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche."
    Gustav Mahler

  • Hallo Mela,
    am Anfang arbeitete Stockhausen mit der Wiener Universal Edition (UE) zusammen. Schließlich stellte er Forderungen, die wenig mit der (an sich sehr guten Druckqualität) zu tun hatten. Es ging, etwas (aber nicht zu sehr) übertrieben, in Richtung Stockhausen-Abteilung mit angeschlossenem Rest-Verlag.
    Was ich in dieser Sache nicht verstehe ist, daß er seine Partituren und CDs so komplizierten Verkaufsprozessen unterwirft, statt - er ist schließlich sein eigener Preisgestalter - Internetbestellungen und Kreditkarten oder Paypal zu akzeptieren. (Zumindest ich hatte bei zwei Bestellungen die größten Probleme und zittere vor der dritten.)
    :hello:

    ...

  • Hallo Edwin,


    vorstellen kann ich mir das schon. Das sich bei Stockhausen die ganze Welt nur um den eigenen Bauchnabel dreht, merkt man ja sehr schnell, wenn man ihn erlebt oder Texte von ihm liest.


    Hat er nicht Aufführungen eigener Opern schon dadurch verhindert, dass er absolut kompromisslos an seinen Forderungen festgehalten hat, bis der jeweilige Intendant einen Rückzieher machen musste?


    Aber irgendetwas muss seine Musik haben, das ist schon mein 5tes oder 6tes Posting zu diesem Thema, und ich bin ja nicht gerade ein Vielschreiber :hello:


    Viele Grüße,


    Melanie

  • Hallo Mela,

    Zitat

    Aber irgendetwas muss seine Musik haben,


    Ich glaube, daß seine Person nach wie vor polarisiert, und daß seine besten Werke nichts an Ausstrahlung verloren haben.
    Angeregt durch die Diskussion hörte ich eben "Trans" und "Sirius". Seltsam, wie fest diese Werke im Gedächtnis haften geblieben sind. Nach wie vor stören mich bei "Trans", was ich oben angemerkt habe, also der permanente Streichervorhang und das Webstuhlschiffchen (und natürlich das mystische Brimborium, das übrigens auch bei "Sirius" lästig ist). Dennoch: Das ist eine glänzend gemachte Musik mit viel Phantasie, die auf mich nach wie vor eine große Anziehung ausübt. Speziell "Sirius": Das sind wirkliche Melodien, das ist ein virtuos gehandhabter Kontrapunkt, und die Klangphantasie ist fabelhaft. Morgen werde ich "Inori" folgen lassen und etwas aus der seriellen Phase, das habe ich schon zu lange nicht mehr gehört - mal sehen, ob die durchwegs positive Erinnerung hält.
    :hello:

    ...

  • Eine schnelle Suche bei jpc und Amazon nach Sirius blieb erfolglos. Ist das Werk derzeit auf CD erhältlich? Welche Einspielung kann empfohlen werden? Als Einstieg ins Stockhausens Schaffen sicherlich geeignet...

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