Oö Jugendsinfonieorchester / Ibert / VII. Bruckner

  • Nach dem gestrigen Konzertabend im Linzer Brucknerhaus bin ich immer noch sehr beeindruckt.
    Was die gut 80 jungen Musikerinnen und Musiker da geboten haben, hätte ich in der Form vielleicht gar nicht erwartet.
    Eine 17jährige Flötistin spielt das großartige Ibert Flötenkonzert mit einer Virtousität und einem Vortrag,
    sensationell, natürlich auch noch auswendig.
    Und was dann mit recht frischem Tempo aus Bruckners VII. wurde, Hut ab.
    Vielleicht lag es am jugendlichen Leichtsinn und / oder an der lockeren Art des schwedischen Dirigenten Ola Rudner, jedenfalls war es eine überaus frische Darbietung abseits weihrauchschwangerer Klangtürme.
    Knackige Blechbläserpassagen, ein toller 1. Hornist, wunderbar der Solist an der Wagnertuba.
    Die Dynamik und auch die dynamische Differenzierung waren beachtlich.
    Was das Können betrifft, braucht man sich also um die "ernste Musik" auch in meinem Bundesland keine Sorgen zu machen: die Jungen wollen und können.
    Das Haus gestern war ausverkauft, ob das an den Angehörigen der Musiker, deren Freunden und Komilitonen lag, oder ob der moderate Kartenpreis von € 10,- "schuld" war, endlich war das Publikum wieder einmal durchmischt.
    Üblicherweise wird einem hinsichtlich des Konzertpublikums nämlich angst und bange, denn die meisten Besucher haben die graumelierte Ära längst hinter sich.
    Das bringt mich zur Frage abseits dieses Threads: muss Klassik wieder leistbarer werden und sich auch einem weniger elitären Publikum öffnen?