SCHOSTAKOWITSCH Dmitri: Sinfonie Nr 5 in d-moll op 47

  • Liebe Forianer,


    Bisher gibt es hier einen einzigen, sehr pauschalen Thread über Schostakowitsch und seine Werke.
    Damit könnt ich durchau leben, wäre d micht ein Faktum: Etliche Mitglieder haben Schostakowitsch in ihrem Profil als "Lieblingslkomponist" genannt. Aus dieser Perspektive betrachtet ist der eine Thread über Schosta geradezu beschämend :D


    sostakovic.jpg


    Aus diesem Grunde habe ich mich entschlossen Einzelthreads über seine Sinfonien zu beginnen, wobei ich, einer Empfehlung peets folgend, mit der 5. Sinfonie beginne. Das Werk ist auch für sehr konservative Gemüter wie mich sehr interessant, und das in vielerlei Beziehung, sowohl die Lyrischen Stellen, als auch die Klangerruptionen, und manche akustische "Spezialeffekte"


    Der Untertitel der Sinfonie "Die praktische schöpferische Antwort eines Sowjetischen Künstlers auf berechtigte Kritik" spielte auf staatliche Kritik an seinen Werken (ausgelöst durch Stalins Besuch einer Vorstellung der Oper "Lady Macbeth von Mzensk") und sollte den Komponisten rehabilitieren, was auch gelang.
    Die Uraufführung am 21. November 1937 in Leningrad war ein voller Erfolg, die Parteibonzen zufrieden. Viele interpretierten in die 5. eine Aufgabe von Prinzipien Schostakowitsch´hinein, was er aber, als er im Sicheren Westen war, heftigs in Abrede stellte. Er verweist darauf, daß das Werk doppelbödig sei, wer das nicht höre dem sei sowieso nicht mehr zu helfen. Da kann er nur froh sein, daß es die Parteibonzen damals nicht hörten (oder nicht hören wollten, immerhin war er ja der Vorzeigekomponist Nr 1). Wie auch immer, unbestreitbar bleibt, daß es sich hier um ein äusserst gelungenes und beeindruckendes Werk handelt.(Und selbstverständlich ist ein drohender Unterton zu hören, aber den kann man ja nach Belieben deuten und erklären, wovon oft genug Gebrauch gemacht worden ist- der Böse ist immer der Feind)


    Wie schon aus der Vorgeschichte zu sehen, können hier viele Diskussionsansätze aufgegriffen werden, seien es historische Fakten, der Hinweis auf grimmigen Humor, oder aber auch nur die Vorstellung einer besonders gelungenen (und natürlich auch eine besonders enttäuschenden) Aufnahme die man gehört hat.


    Ich geh mal ausnahmsweise mit gutem Beispiel voran:



    Dmitri Schostakowitsch
    Sinfonie Nr 5
    Leningrad Philharmonic Orchestra
    Evgeny Mravinsky
    elatus - Midprice


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred



    PS. Für mich hat sich dieser Thread bereits gelohnt:
    Während der Beitragserstellung habe ich das Werk über Kopfhörer gehört, und hab es genossen wie nie zuvor.....

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred, Hallo Forianer


    hm, die "Sinfonie des Sozialismus" - nichts ist, wie es klingt. Aufgepasst, dieses Werk ist eigentlich gar nicht so gut geeignet für Schostakowitsch-Einsteiger. Du erwähntes "lyrische Stellen", Alfred, ich frage mich, ob es die in dieser sinfonie überhaupt gibt. Das Largo ist mir ein bisschen arg trostlos.


    Naja, dann fang ich mal an, mit



    Bernard Haitink, Concertgebouw, 1981 Decca DDD


    Haitink hat einen Bonus bei mir, da ich viele Schostakowitsch-Symphonien durch ihn zum ersten mal gehört habe. Sein Amsterdamer/Londoner Zyklus bei Decca ist wohl einer der "saubersten" - will meinen, daß die Tontechnik gut ist und der Orchesterklang spitzenmäßig, aber das ist ja alles bei Schostakowitsch nicht so wichtig. Haitink dirigiert sorgfältig und präzise - interpretatorische Überraschungen oder emotionale Extasen gibt es bei ihm nicht. Das hat natürlich auch seine Vorteile, ich bin froh, daß ich einen emotional neutralen Zyklus im regal stehen habe. Haitink befindet sich mit Neeme Järvi wohl im Bereich der wohlklingenden, sehr ordentlichen aber doch emotional kühlen Schostakowitsch-Einspielungen.
    (Apropos Järvi: Wird sein DG-Zyklus unvollständig bleiben? - wäre schade, ich finde Neeme Järvi mit den Göteborgern immer äusserst klangschön und vorbildlich)
    Also zurück zu Haitink. Er steht da stilistisch in der Mitte. Links von ihm ist der überemotionale Bernstein, der sich Schostakowitsch aus der Mahler-Richtung annähert und rechts von ihm steht beispielsweise Mrawinski, der stlistisch nicht recht in eine Schublade zu stecken ist. Jedenfalls ist sein Dirigat unberechenbar, jeden Takt kann etwas unerwartetes passieren.
    Mrawinski und Bernstein habe ich aber jetzt nicht erneut gehört, das hebe ich mir für die kommenden Tage auf, einmal Schostakowitschs fünfte pro Tag ist genug, heute war wie gesagt Haitink dran, er möge gewürdigt sein für seinen Zyklus, aber Schostakowitsch zum Mitfiebern ist das nicht.


    Gruß, Markus

  • Hallo Taminoianer,
    da offenbar heute abend viele Schostakowitsch 5 hören, habe ich mich anstecken lassen. Soviel Vergleichsmaterial habe ich ja nicht, deshalb standen zur Auswahl Rostropovich (NSO) und Sir Mackerras (RPO). Da ich von erster Aufnahme (leider) nur den 4. Satz auf einem Sampler der DGG habe, habe ich auch nur den intensiver gehört. Und bin gleich in einem Dilemma: Wie hätte denn Schostakowitsch gewollt, daß es klingt? Mein Favorit ist eindeutig Rostropovich, das klingt für mich runder und ausgewogener, harmonischer. Bei Mackerras stören mich die sehr dominanten, stellenweise fast schneidenden Blechbläser, die vieles zudecken. Aber vielleicht soll es ja so klingen?


    Viele Grüße aus Leipzig
    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Zitat

    Original von ThomasBernhard
    ... will meinen, daß die Tontechnik gut ist und der Orchesterklang spitzenmäßig, aber das ist ja alles bei Schostakowitsch nicht so wichtig.



    Warum eigentlich? Das verstehe ich jetzt nicht ganz.


    Viele Grüße
    Reinhard

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Reinhard


    Ja wie hätte er es denn gewollt.
    Hier tritt nun der eigenartige Fall ein, daß ich dazu was sagen kann, obwohl ich vor etwa 3 Jahren grade mal eine einzig Schostaskowitsch-CD im Regal hatte. (1. und 9. unter Haitink)


    Als ich diese CD, die seit 1985 im Schmollwinkel lag (weil angeblich unanhörbar) auflegte, hatte ich zuerst das Gefühl ich hätte die CDs verwechselt, es klang interessant.


    Allerdings nicht sooo interessant, daß ich Vollpreis investieren wollte, so begann ich die Serie von Naxos zu sammeln, um die Werk im Kasten zu haben, die Tontechnik erschien mir recht gut zu sein, die Interpetation in Ordnung.


    Dieses Urteil änderte sich schlagartig, als ich das erste Mal eine Liveaufnahme unter Mravinsky hörte. Ich bekam eine völlig andere Votrstellung von Schostakowitsch. An Stelle eines relativ dicken aufgeblasenen Orchesterklanges war da ein relativ gut durchhörbares Klangbild, mir einer Neigung zum "Giftigen", etwas daß sich bei weiteren Mravinski aufnahmen immer wieder gefuinden hat, Markus (ThomasBernhard) hat ganz richtig bemerkt, das lässt sich nicht einorden, und ich würde ergänzend hinzufügen, auch nicht beschreiben.


    Mravinski, falls jemand das nicht weiß, war mit Schostakovich befreundet, aber es war keine Sympathie auf den ersten Blick.
    Ich weiß nicht wo ich es gelesen habe, daß Mravinski Schostawowitsch anfangs sehr auf die Nerven fiel, weil er an jedem Detail feilte.... Ich erinnere mich noch dunkel an die Stelle wo DS schreibt: "...da erkannte ich, daß er recht hatte"



    Natürlich gibt es einige (fast hätte ich geschrieben "etliche", was aber falsch wäre) gute Schostakovich Dirigenten, bzw Aufnahmen.
    Mravinski war aber, für alle jene die es nicht wissen, auch der Dirigent der Uraufführung der 5. Sinfonie (und etlicher anderer auch).
    Wenn Dich also Interessiert wie Schostakowitsch es wirklich gewollt hätte, so bist Du meiner Meinung nach bei Mrawinski Gut aufgehoben.


    Ich habe übrigen heute anschließend die Naxos Einspielung abgehört.
    Es gibt eigentlich nicht gröberes auszusetzen, dennoch unterschlägt sie meiner Meinung gerade das, worauf es ankommt, das Doppelbödige, das Bedrohliche das Interessante...eben das was diese Werk essentiell ausmacht...


    Glücklicherweise sind die Mravinski-Aufnahmen (Livemitschnitte aus Moskau, teils mono, die 5. hier ist aber Stereo und angeblich neu remastert) auch recht günstig zu haben.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Glücklicherweise sind die Mravinski-Aufnahmen (Livemitschnitte aus Moskau, teils mono, die 5. hier ist aber Stereo und angeblich neu remastert) auch recht günstig zu haben.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred


    Bei einigen scheint Vorsicht angesagt. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass da die bekannten Studioaufnahmen (Melodiya etc.) auf einmal als neu entdeckte Livemitschnitte verhökert werden - einfach ein bisschen Applaus dazu und schon ist die Illusion perfekt

    Gruß,
    Gerrit

  • Zunächst mal:


    Die Mravinski-Aufnahmen sind nicht grade das, was man wegen der Tonqualität kauft.Audiophil sind sie keinesfalls, die 5. jedoch ist IMO tadellos.


    Die von Dir angesprochenen Manipulatonen würden auf jeder Anlage der gehobenen Mittelklasse, wie beispielsweise meiner (NAD Player und NAD Verstärker über eine guten Kophörer schonungslos entlarvt, weil hier die Raumakustik hörbar wird....


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,


    das ist ja seltsam, daß deine Mravinsy-Aufnahme von Schostakowitschs fünfter bei elatus aus Moskau stammt. Ich dachte, daß diese Aufnahme hier mit der Elatus-Aufnahme identisch ist:

    Diese wurde am 2.4.1954 in Leningrad aufgenommen.
    Teilst du uns bitte das Aufnahmedatum der elatus-Aufnahme mit, dann würde ich mir die auch noch kaufen, wenn es sich um eine spätere / andere Aufnahme handelt.


    Zu Reinhards Frage:


    Ich habe mich da vielleicht auch nicht ganz geschickt ausgedrückt. ich schrieb: "... will meinen, daß die Tontechnik gut ist und der Orchesterklang spitzenmäßig, aber das ist ja alles bei Schostakowitsch nicht so wichtig"
    Das ganze ist eigentlich eine allgemeine Aussage, die für jeden anderen Komponisten eigentlich auch gilt.
    Damit meine ich, daß Haitinks Aufnahme (und die Aufnahmen von Järvi und Rostropovich etc, etc, natürlich auch) akustisch optimal ist und das Orchester absolut tadellos richtig spielt, schon allein desshalb, weil es sich um eine sorgfältige Studioaufnahme handelt. Haitink hat ja auch gute arbeit geleistet, nur mir fehlt halt das, was bei Mrawinski zusätzlich die Musik mit einer Seele erfüllt. Und da habe ich dann lieber die Mrawinski-Aufnahme als eine akustisch tadellose, obwohl bei Mrawinski gehustet wird, einzelene Instrumentalisten Fehler machen oder unsauber sind und die Aufnahmegeräte steinzeitlich waren.


    Es gibt noch zwei weitere russische Schostakowitsch-Zyklen bei Melodia:


    die von Kirill Kondrashin und dem Moscow Philharmonic Orchestra aus den 60/70ern (gilt auch für viele als die Referenzeinspielung (jedenfalls für die 15te Symphonie))
    und der Zyklus von Gennady Rozhdestvensky mit dem "USSR Ministry of Culture Symphony Orchestra" aus den Achtzigern und in Digitaltechnik.


    Womit wir wieder bei der technik wären, denn Rozhdestvenskys Zyklus ist schlecht WEGEN DER Digitaltechnik. das war in der Frühzeit der digitaltechnik und im ganzen Orchester waren Mikrophone verteilt, die dann eine sogenannte "Salami-stereophonie" (gibt noch einen besseren Spitznamen dafür, helft mir) ergaben. das heißt, immer wenn irgend ein kleines Instrument eine Solostelle hat, wird der regler für sein instrument voll aufgedreht und das instrument steht im mittelpunkt, bis die nächste instrumentengruppe zur ablösung kommt. ein denkbar unnatürlicher, labormäßiger klang kommt also dabei heraus - andererseits: warum eigentlich nicht.
    Ein Salami-stereophoniebeispiel der letzten zeit ist abbados Mahlers Neunte mit den Berliner Philharmonikern aus 1999. Jemand schrieb einmal, daß es sich dann streckenweise wie ein "Harfenkonzert" anhört, oder halt ein anderes soloinstrumentalkonzert, je nach dem, wer gerade dran ist.


    jetzt hab ich doch mehr geschrieben als ich vorhatte. es ist nicht dogmatisch gemeint, bin mir da in allem nicht hundertpro sicher.

  • Ein Fehler meinerseits, die ELATUS Aufnahme ist natürlich, wie die meisten anderen auch, aus Leningrad.


    Sie ist aber NICHT, mit der von Dir gezeigten identisch, sonder es handelt sich um eine Live-Aufnahme aus dem Großen Saal der Leningrader Philharmonie vom 4. April 1984 (ADD) klingt also sicher wesentlich besser als die alte Melodia-Einspielung.


    Die 6. unter Rostropovich (auch auf dieser CD) stammt übrigens aus dem John F. Kennedy Centre Washington (DDD 1994)



    Freundliche Grüße


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • @Alfred
    Alles klar,


    dann hab ich die Melodia/BMG-Aufnahme und die ELATUS-Aufnahme war früher bei Warner/Erato oder einer Schwester von Erato.


    Das ist aber auch verwirrnd, daß der Mrawinsky für drei unterschiedliche Labels gearbeitet hat, die ihre Aufnahmen jetzt in permanent anderen Gewändern unter anderer Flagge verkaufen...
    Naja, da ich Mrawinskys Schostakowitsch-Aufnahmen bisher nur von Melodia gekauft habe, kann ich also bedenkenlos die ELATUS-Aufnahmen kaufen, da sie von Erato sind und ich somit keine Doubletten bekomme. Früher war alles einfacher

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Hallo Alfred,


    Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Die von Dir angesprochenen Manipulatonen würden auf jeder Anlage der gehobenen Mittelklasse, wie beispielsweise meiner (NAD Player und NAD Verstärker über eine guten Kophörer schonungslos entlarvt, weil hier die Raumakustik hörbar wird....


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred


    Leider ist es nicht so einfach. Natürlich wurde nicht nur "Applaus" dazu gegeben. Mittlerweile kann man ja vieles machen: Nachhall, Hintergrundgeräusche, Veränderung der Tonhöhe etc. Die Aufnahmen haben Sammler überzeugt, deren Anlagen Deiner in nichts nachstehen. Es bedurfte erst eines intensiven A-B-Vergleichshörens, um die "Fälschungen" zu entlarven. Es handelt sich übrigens ausschließlich um Cds, die von Praga/Chant Du Monde veröffentlicht wurden:


    http://www.dschjournal.com/reviews/misattrib.htm

    Gruß,
    Gerrit

  • Hallo Alfred und Forianer,


    ich habe mir jetzt nochmal den anderen allgemeinen Schostakowitsch Thread angesehen und finde auch darin einige sehr interessante Passagen. Dein Zitat, was da geboten wurde wäre "fast beschämend" finde ich nicht.
    Bei meinem Einstieg in dieses Forum 12/2004 hatte ich darin meinen ersten Beitrag, da auch ich absoluter Schostakowitsch-Anhänger bin.


    Zum Thema Sinfonie Nr.5:
    Mein Einstieg zu Schostakowitsch war damals die Sinfonie Nr.1 Kondraschin/Moskauer PH auf Eurodisc-LP. Sehr schnell wurde aus dieser Eurodisc-LP-Serie alles andere in Einzel-LP nachgeschoben. Als dann die Sinfonie Nr. 5 dran war hat diese mich absolut "vom Hocker gehauen" , auch mit Kondraschin hatte ich da den richtigen Einstieg - das war meine Musik und ist sie bis heute geblieben.


    :) Später habe ich natürlich auch andere Aufnahmen auf CD dazugekauft:
    1.) Ormandy/Philadelphia Orchester
    Sehr schöne und präzise CBS-Aufnahme, die mit dem Philadelphia Sound
    begeistert.


    2.) Haiting/Concertgeb.Orch.
    Haiting bietet auf Decca einen Super-Klang und erreicht damit bei einigen Sinfonien (am Besten Nr. 8 ) auch eine TOP-Interpretation. Man merkt deutlich, das er nicht hinter allen Sinfonien, die er mit Decca vertraglich zur Aufnahme festgelegt hatte, steht. Das kann ich auch nachvollziehen, da ich auch Nr.2,3,13,14 seltener höre und nicht so schätze. Seine Nr.5 ist sauber und gut, aber der letzte Schmiss und die russische Seele fehlen.


    3.) Bernstein/New Yorker PH
    Diese CBS-Aufnahme (in Tokyo live aufgenommen) war nach dem Ersthören mein Favorit. Inzwischen sehe ich das etwas differenzierter. Bernstein ist hier wieder äußerst emotional am Werk und läd die Steigerungen bis zum Bersten auf, das ganze wirkt überrumpelnd. Das ist Havy-Metall-Klassik und schon sehr interessant anzuhören, wie Bernstein sich entläd. Die Japaner müssen von ihren Stühlen gefallen sein. Das hat mich zwar damals begeistert, aber seit dem ich diese Aufnahme habe, weiß ich wie Schostakowitsch´s Sinfonie Nr.5 klingen sollte:


    Nr.4) Roshdestwensky/Moskauer Philharmoniker auf Eurodisc
    Fast ebenso energiegeladen aber unter ganz anderen Vorzeichen bietet Roshdestwensky den härtesten Zugriff. Da geht nichts an Gefühl verloren, alles wird spannend und sorgfältig präsentiert. Das ist meine Favoritenaufnahme der Sinfonie Nr.5.


    Nr.5) Barschai/Kölner RSO
    Voriges Jahr hatte ich mir die Brillant-CD-BOX für lasche 17,99€ mit allen Sinfonien vom Schostakowitsch-Kenner und Freund Barschai zugelegt. Er hatte ja auch Die Streichersinfonie op.110a und ein anderes Streichquartett in Absprche mit Schostakowitzsch für großes Streichorchester umgesetzt. Diese Box mit allen Sinfonien und auch die Sinfonie Nr.5 ist hervorragend gelungen. Man könnte mit dieser einen "Billigbox" schon auskommen und zufrieden sein - eine kühne Behauptung, aber die Aufnahmen sind astrein und ich meine im Sinne Schostakowitsch´s gelungen.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    Original von teleton
    Nr.5) Barschai/Kölner RSO
    Voriges Jahr hatte ich mir die Brillant-CD-BOX für lasche 17,99€ mit allen Sinfonien vom Schostakowitsch-Kenner und Freund Barschai zugelegt. Er hatte ja auch Die Streichersinfonie op.110a und ein anderes Streichquartett in Absprche mit Schostakowitzsch für großes Streichorchester umgesetzt. Diese Box mit allen Sinfonien und auch die Sinfonie Nr.5 ist hervorragend gelungen. Man könnte mit dieser einen "Billigbox" schon auskommen und zufrieden sein - eine kühne Behauptung, aber die Aufnahmen sind astrein und ich meine im Sinne Schostakowitsch´s gelungen.


    Denke für das Geld ist die Barschai Box ein sehr guter Kauf und auf jedenfall eine gute Wahl wenn man ersteinmal für "low-cost" einen Einstieg in die D. Schostakowitsch Sinfonien finden will.


    Auch wenn ich bei der 7. Gergiev klar vorziehe, aber um die geht es ja hier nicht.


    Letztlich hatte ich die Gelegenheit einen Bericht über D. Oistrach auf TV5 zu sehen. War zwar auf Russisch mit französischen Untertitel aber dennoch hatte ich verstanden das Oistrach und Rostropovitsch sich für Schostakovistch eingesetzt haben.
    Somit denke ich hat auch die von Rostropovitsch geleitete Aufnahem durchaus den Anspruch, daß der Dirigent behaupten kann er wisse wie Schonstakovitsch die Sinfonie verstanden hat.
    Soweit zu "wie wollte DS das seine 5. klingt".


    Gruß

  • Hallo teleton,
    ich möchte Ihnen in zweierlei Hinsicht beipflichten:
    Die Haitink-Einspielungen empfand ich auch immer als ordentlich, aber nicht mehr; die, die ich hatte, habe ich inzwischen veräußert. Denn ich habe mir auch den gesamten Zyklus mit Barshai gekauft (übrigens für sage und schreibe 7,99Euro - ätsch!), den ich deutlich spannender und interessanter empfinde und der meinen Schostakowitsch-Grundbedarf völlig abdeckt. Er ist wirklich wärmstens zu empfehlen.
    Daneben habe ich nur noch Karajan's Digital-Einspielung der 10., die ich herausragend finde.

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • @thorsten


    Danke für diesen diskographischen Kriminalfall, das ist ja wahrlich ein dicker Hund. Und ich war unlängst schon kurz davor, einige Praga-CDs zu kaufen!
    Gruß, Markus

  • Und weiter gehts: Bernstein, N.Y. Phil., aufgenommen 1959 als studioproduktion in der Symphony Hall in Boston - verständlich, da die räumlichkeiten in New York lange Zeit für Bernsteins Aufnahmen akustisch Problematisch waren.



    Bernstein hat es eiliger als Haitink, hier zum Vergleich die Zeiten
    Bernstein - Haitink:


    1.) 16:13 - 18:04
    2.) 4:54 - 5:21
    3.) 15:33 - 15:40
    4.) 8:55 - 10:35


    Der zweite Satz klingt bei Bernstein deutlich mahlerisch - das ist sehr gut so und dürfte Schostakowitschs Intention entsprechen. Das Largo klingt bei Bernstein deutlich wärmer und menschlicher als bei Haitink. Vielleicht ist es bei Bernstein schon etwas zu lieblich geraten, ich weiß es nicht. Den Schlußsatz geht mir Bernstein deutlich zu schnell an. Dieser Satz behagt mir bei Lennie nicht - es fehlt darin irgendwie die Botschaft. (Die "Botschaft" die dann später Schostakowitschs "Autobiographie" enthüllte war damals freiclich nicht bekannt.) Den Tempowechsel zu dem langsamen Teil im Schlußsatz macht bernstein auf ganz engen Raum zwischen ein paaar Paukenschlägen. Es gefällt mir besser, wenn man sich für die Verlangsamung viele Takte Zeit lässt. Dann muß man das Orchester aber auch im Griff haben, um es synchron zu verlangsamen...
    Fazit: Ganz hübsche Aufnahme in den ersten drei Sätzen, in Mahler-Nähe gerückt. Kann man kaufen, muß man aber nicht. Zu den Mrawinskyaufnahmen komme ich dann demnächst.

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Viele interpretierten in die 5. eine Aufgabe von Prinzipien Schostakowitsch´hinein, was er aber, als er im Sicheren Westen war, heftigs in Abrede stellte.


    Hallo Alfred,


    das ist bestimmt ein Mißverständnis: Schostakowitsch ging nach Westen nicht, nur seine Gespräche mit Solomon Volkov. :-)


    Gruß

  • Zitat

    Original von ThomasBernhard
    Das ist aber auch verwirrnd, daß der Mrawinsky für drei unterschiedliche Labels gearbeitet hat, die ihre Aufnahmen jetzt in permanent anderen Gewändern unter anderer Flagge verkaufen...


    Das ist auch ein Mißverständnis: Mrawinsky "arbeitete" mit keiner "westlichen" Firma. Das war zu seinen Zeiten in SU kaum möglich. Es ist somit nicht seine Schuld, wenn da etwas schief ging.


    Seine Interpretation erarbeitete er selbst, Schostakowitsch mischte sich nicht ein. Es gibt ziemliche Unterschiede, wie er (Mrawinsky) früher und später diese Symphonie aufführte. Kondraschin und Roshdestwensky bleiben auf jeden Fall dramatischer und härter, Bernstein geht - für Schostakowitschs Geschmack - zu weit in dem Expressionismus. Das wäre der Rahmen.


    Barschai ist für sparsame Nutzer da, es ist bedauerlich, daß ich keine weitere Argumente zugunsten des Kaufs äußern kann.

  • Zitat

    Den Schlußsatz geht mir Bernstein deutlich zu schnell an. Dieser Satz behagt mir bei Lennie nicht - es fehlt darin irgendwie die Botschaft. (Die "Botschaft" die dann später Schostakowitschs "Autobiographie" enthüllte war damals freiclich nicht bekannt.) Den Tempowechsel zu dem langsamen Teil im Schlußsatz macht bernstein auf ganz engen Raum zwischen ein paaar Paukenschlägen. Es gefällt mir besser, wenn man sich für die Verlangsamung viele Takte Zeit lässt. Dann muß man das Orchester aber auch im Griff haben, um es synchron zu verlangsamen...
    Fazit: Ganz hübsche Aufnahme in den ersten drei Sätzen, in Mahler-Nähe gerückt. Kann man kaufen, muß man aber nicht.


    Wenn man es böswillig formulieren wollte: Lenny ist mit seinem himmelsstürmendem Drive den Oberflächenreizen der Ästhetik des "sozialistischen Realismus" erlegen und hat sich in dessen Fallstricken verfangen. Wenn man das Finalschluß der 5. Symphonie einfach so affirmativ spielt, müßte man doch eigentlich die furchtbar brutale Banalität in Dur spüren, die klingt, als wenn ein trotziges Kind immer wieder mit dem Fuß aufstampft und schreit: "Ich bin der Größte, ich bin der Größte!" Erst wenn man das Ganze so mechanisch spielt, wie der erzwungene Jubel auch gemeint war, bekommt es tragische Größe. Das kann man eigentlich auch raushören, ohne Volkovs Buch gelesen zu haben.


    Grüße


    GiselherHH


    P.S.: Eine weitere Empfehlung von mir: Kurt Sanderling mit dem Berliner Symphonie-Orchester. Der Mann weiß, was er da dirigiert.

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Hallo,


    Die Zeit bleibt nicht stehen, meine CD-Sammlung wächst, und so ist eine weitere Version der 5. Schostakowitsch dazugekommen
    Es handelt sich um Folge 39 der Karel Ancerl- Edition von Supraphon.
    Ancerls Aufnahme mit der Tschechischen Philharmonie stammt aus dem Jahre 1962 und wurde IMO vorbildlich remastert.



    Die Aufnahme ist, aus meiner Sicht hervorragend, aber natürlich bin ich keiner, der in Sinfonien nach politischen Inhalten sucht. - Das mag meine Aussage relativieren. Von den Tempi her geringfügig langsamer als Mravinsky errinnert sie mich dennoch am ehesten an diese Aufnahme, lediglich die Pauken sind IMO noch ein wenig eindrucksvoller, was aber an der Aufnahmetechnik liegt. Ancerls Aufnahme ist tendenziell ein wenig wärmer, um aber im passenden Augenblick doch recht schneidend zu werden. Derzeit ist diese Aufnahme (gekoppelt mit der 1. Sinfonie) zum Budgetpreis zu haben. Vielleicht besitzt sie schon jemand, und möchte meine Beurteilung ergänzen oder korrigieren.



    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Für Freunde dieser Sinfonie kann ich noch folgende Aufnahme empfehlen:

    London Symphony Orchestra, André Previn
    (RCA, ADD 1965)


    Herzliche Grüße
    LT :hello:

  • Hallo Alfred!


    Es freut mich, dass die Ancerl-Aufnahme bereits erwähnt wurde, so muss ich es nicht mehr tun. Ich finde sie fast perfekt ausgewogen - schneidend, wo es sein muss, ohne an den entsprechenden Stellen auf die nötige Wärme zu verzichten. Wie fast alle Ancerl-Aufnahmen sehr lebendig, eine rundum gelungene Aufnahme in durchaus akzeptaler Klangqualität. Ich besitze allerdings eine ältere Version, die möglicherweise schärfer klingt.


    Gruß von der sonnigen Ostsee
    vitelozzo-tamare

  • Zitat

    von GiselherHH


    P.S.: Eine weitere Empfehlung von mir: Kurt Sanderling mit dem Berliner Symphonie-Orchester. Der Mann weiß, was er da dirigiert.


    Dem kann ich nur zustimmen, wie überhaupt der ganze Zyklus von Kurt Sanderling



    nur als gelungen bezeichnet werden kann. Zumindest was das Interpretatorische betrifft (Sanderling kannte ja DSch persönlich und wusste von daher wohl auch, wie die Werke zu dirigieren sind). Klanglich hatte ich bei der (eben gehörten) 5. Symphonie allerdings das Gefühl, die Blechbläser seien etwas in Watte gehüllt, und das Glockenspiel, das ja auch den einen oder anderen Farbtupfer setzen soll, hörte ich fast gar nicht. Aber trotzdem : erste Sahne.

    Es wird immer weitergehn, Musik als Träger von Ideen.

    Kraftwerk

  • Zitat

    Klanglich hatte ich bei der (eben gehörten) 5. Symphonie allerdings das Gefühl, die Blechbläser seien etwas in Watte gehüllt,


    Und das ist mein Haupteinwand gegen, leider, den ganzen Sanderling-Zyklus. Sanderling ist fabelhaft - kein Wunder, immerhin war er an Schostakowitsch und seinem Umfeld näher dran als die meisten anderen, Sanderling ist wahrscheinlich sogar der einzige Nicht-Russe, der wirklich bis in die Details weiß, was er da dirigiert. Aber das Orchester kann nicht ganz mithalten. Es fehlen einfach die Konturen und die Attacke. In der 15. fällt es meiner Meinung nach noch am wenigsten ins Gewicht, in der 5., 8. und 10. allerdings ziemlich. Dennoch: Welch himmelweiter Unterschied zu anderen Schostakowitsch-Gehversuchen deutscher oder österreichischer Dirigenten!

    ...

  • In Bezug auf Lob und Kritik über die Aufnahmen Sanderlings (die im übrigen in den USA offensichtlich höher geschätzt sind als bei uns) fühle ich mich erneut in meiner Meinung bestärkt, daß Einzelkäufe den Komplettboxen vorzuziehen sind. Mich interessiert durchaus die Lesart Sanderlings - aber ich bin nicht gewillt ALLE Sinfonien zu kaufen - seien sie noch so günstig...


    BEi der Gelegenheit ersuche ich Edwin mein Werk fotzuführen und gelegentlich einen Thread übere eine Schostakowitsch- Sinfonie zu starten. Zu Forenbeginn hab ich ja fast jeden Thread gestartet - auch jene der klassischen Moderne - Heute haben wir da Spezialisten....und an Werken mangelt es ja nicht.....


    Auch hier steht die Beurteilung einiger Aufnahmen noch aus...


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Wenn ich Schostakowitschs Fünfte hören möchte (was nicht selten vorkommt), greife ich sehr oft zu einer CD, die ich einst in Frankreich kaufte.
    Dimitri Mitropoulos dirigiert das New York Philharmonic (1953). Mitropoulos scheut die derben und "unschönen" Klänge nicht und hat das richtige Gespür für die Ironie der Symphonie. Das Allegretto klingt so lustig und keck wie ein Clown mit Liebeskummer (und bringt einen gerade deswegen zum Lachen), das Adagio vermag einen in ernsthaften Depressionen zu stürzen und der Finalsatz klingt so freudlos wie der Marsch einer Strafkompanie, die Minenfelder räumenund dabei das "Lob der Partei" singen muss (und ist damit der große Gegensatz zum Jubel, den das Orchester ein paar Jahre später unter Lenny fabriziert)!
    Klanglich ist Die Aufnahme für das Alter durchaus in Ordnung!

  • CD-Aufnahmen dieses grandiosen Werkes,welches wie so viele Werke eines meiner Lieblingskomponisten für dessen Lebensumstände und die Zeit, in der es entstand,sprechen, habe ich nicht; dafür zwei Rundfunkmitschnitte von Konzerten der Berliner Philharmoniker, die ich selbst erlebt habe:
    zum einen eine Aufführung mit Semyon Bychkov, der mich dazu brachte, sich mit Schostakowitsch zu beschäftigen,
    zum anderen Mariss Jansons, der in seiner Interpretation den Mut und die Größe des Komponisten aufzeigte.



    Gruß Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Sowohl Bychkow als auch Jansons reihen sich in die Garde der großen Schostakowitsch-Interpreten ein. Was Jansons betrifft, empfehle ich, nach seiner ersten Aufnahme mit dem Oslo Philharmonic Ausschau zu halten. Jansons läßt dieses Orchester, dessen Chefdirigent er damals war, ziemlich russisch klingen, also z.B. mit Vibrato bei den Trompeten, wenn diese die Melodie führen - und das ist der Klang, der für Schostakowitsch nun einmal notwendig ist. Die Wiener Philharmoniker klingen zu opulent, zu luxuriös, um dieser Symphonie ganz gerecht zu werden. Dennoch ist es erstaunlich, wie gut sie unter Jansons auch mit diesem Orchester funktioniert.

    ...

  • Zitat

    Original von Myschkin
    ... und der Finalsatz klingt so freudlos wie der Marsch einer Strafkompanie, die Minenfelder räumen und dabei das "Lob der Partei" singen muss (und ist damit der große Gegensatz zum Jubel, den das Orchester ein paar Jahre später unter Lenny fabriziert)!


    Ganz abgesehen davon, dass es bei mir andere Aufnahmen sind:


    Das ist genau der Punkt, der mir früher diese Symphonie vermiest hat (Pathos und lärmender Jubel) - und jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Ohren (ein Triumphgetön, frostig und böse, wie es sein soll). Tonalität und Klassizismus, die eine Einheit erzeugen, die den Symphonien 1-4 abgeht, ohne ins kitschige abzudriften (wie ich der Symphonie früher angelastet hätte), vielleicht doch Schostakowitschs erster Höhepunkt im symphonischen Zyklus! (Die wild-chaotische Phase hat ja mit der Lady Macbeth sowieso ein unübertroffenes Hauptwerk.)


    Bin schon neugierig, wie es weiter geht, schließlich kenne ich von den späteren Symphonien nur 11 und 15 gut.

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose