Geboren, am 15.9.1917, als Hulda Geringer in Wien und debütierte in Benatzkys Operette "Herzen im Schnee" 1937 an der Wiener Volksoper (unter dem Namen Hulda Gerin).
Sie studierte Gesang, Klavier und war auch im Ballettsaal tätig, da sie auch Tanz studierte.
Ihr erstes Opern- Debut war schon als Hilde Güden 1939 an der Züricher Oper, als Cherubin wo sie Clemens Krauss förderte und sie, obwohl sie Halb-Jüdin war,an die Münchener Oper wo sie, nach Adele Kern, den "Erfolg" hatte.
Sie studierte in München mit Richard Strauss die Sophie im "Rosenkavalier", aber
1942 verließ sie Nazi Deutschland, weil es ihr doch nicht mehr so sicher war, und sang unter Tullio Serafin, die Sophie in Rom und Florenz.
Gleich nach dem Ende des 2. Weltkrieges begann in Wien eine Karriere, die eine der längsten und erfolgreichsten innerhalb unseres Ensembles werden sollte: "Die silbrigste Sophie aller Zeiten" wie sie nicht nur von Richard Strauss selbst, sondern auch vom Publikum und Kritik genannt wurde, war schon seit Beginn des Zustandekommens eines Wiener Opernbetriebes mit dabei, eben: Hilde Güden.
Bevor ich aber zum Werdegang und die herausragendsten Partien berichte, muss ich doch mit einem Geständnis beginnen:
Hilde Güden, das war für mich, schon als 10jährigen Opernfan, gemeinsam mit Elisabeth Schwarzkopf, das Idealbild einer Wiener Sängerin. Und ich hoffe, dass sich das nicht zu euphorisch auf das Geschriebene auswirken wird.
Nebenbei hatte ich noch einen Gymnasiumskollegen, der seine Villa genau neben der Villa von Hilde Güden, verh. Sommer, in Klosterneuburg, hatte, und wenn ich bei ihm und seiner Familie eingeladen war, und das war oft, da sah ich Hilde Güden oft im Garten, oder heimkommen oder wegfahren. So kam ich auch mit ihr persönlich in Kontakt zu dieser großen und warmherzigen Künstlerin und dem Menschen - Hilde Güden.
Leider wurde sie nach 1980 sehr krank und konnte nicht mehr, ohne Hilfe, sich bewegen, da Familienereignisse sie krank machten, und sie auch nicht mehr besuchbar machten.
Kehren wir also zum Beginn ihrer Ära im Theater an der Wien zurück.
Hier war Hilde Güden zunächst im Koloraturfach eingesetzt. - Neben der schon erwähnten Sophie war sie auch Zerbinetta in "Ariadne auf Naxos", Eurydice in Glucks "Orpheus" (beide Partien auch bei den Salzburger Festspielen), Gilda ("Rigoletto"), Musette ("La Bohéme").
Doch die Konstellation, dass Opernsänger auch an der Volksoper - Operette zu singen hatten, brachte es mit sich, dass die Ära Juch für die weitere Karriere Hilde Güdens wegweisend sein sollte: durch die Partie der Rosalinde in der "Fledermaus" wurde das Stimmfach in Richtung Grandes Dames hin weiterentwickelt.
Die Stimme, die mit ihrer absoluten Höhensicherheit, aber vor allem durch ihr perfektes Spinnen von Legatobögen ideal für eine noble, bühnenbeherrschende Interpretation geeignet war, erreichte auch in diesem Fach ihre große, auch internationale Karriere.
Nicht nur, dass sie in ganz Europa und auch an der MET sang, war sie vor allem die erste europäische Sängerin, die vor dem gefürchteten Publikum an der Mailänder Scala auch in einer italienischen Primadonnenrolle akzeptiert wurde.
Neben der zutiefst melancholischen Liu in der "Turandot" und der wissend liebenden Adina im "Liebestrank" waren es vor allem drei Partien im italienischen Fach, mit denen Hilde Güden besonders identifiziert wurde: ihre anmutige und doch zutiefst tragische Gilda im "Rigoletto", die fatal zwischen ihrer ersten großen Liebe und dem väterlichen Gehorsam zerbricht, ihre schicksalhafte unglückliche Violetta in "La Traviata", der Kameliendame, der nach ihrer Leichtlebigkeit in ihrer ersten wirklich empfundenen Liebe Verzicht und Tod beschieden ist und last but not least ihre unglaublich ausdrucksstarke Mimi in "La Bohéme", die ihre Liebe zu Rudolfo im Zauber des Pariser Winters ausweglos bis zum Tod erleben muss. Wenngleich man an der Bühnenerscheinung von Hilde Güden immer ihre noble Damenhaftigkeit bewundern und manchmal auch kritisieren konnte, so wird man auch heute noch die Gestaltung ihrer Todesszenen in den letzgenannten Partien nicht vergessen können. - Ganz besonders habe ich da ihre Mimi des Jahres 1964 in Erinnerung, wo ein damals recht wohlgenährter Rudolfo durch die strahlende Leidenschaftlichkeit neben ihr in seinem Wiener Debüt besonders auffiel: Luciano Pavarotti.
Das deutsche Fach nahm naturgemäß den größten Teil ihres Repertoires ein: von ihrer hyperkultiviert gesungenen Pamina in der "Zauberflöte", ihrer leidvoll verlassenen Elvira im "Don Giovanni" bis hin zum zart-lyrischem Evchen in den "Meistersingern" spannte sich der Bogen, der aber speziell durch die Richard Strauss Partien gekrönt wurde.
Bie heute unerreicht neben der Sophie vor allem ihre Aminta in der "Schweigsamen Frau" und ihre traumverklärte Daphne, die Karl Böhm in der schon legendären Wiener Festwochenaufführung 1964 herausbrachte: zusammen mit Fritz Wunderlich (Leukippos), James King (Apollo) und Paul Schöffler (Peneios).
Der Stimmzauber der Güden brachte es aber auch mit sich, dass sie zwei Partien des französischen Repertoires ebenfalls eroberte: da war in erster Linie ihre Margarethe in Gounod gleichnamiger Faustoper - ein Geschöpf ganz im Sinn von Goethe - (wer erinnert sich hier nicht an die vielbejubelten Aufführungsserien Gedda - Güden - Siepi?) und ihrer märchenhaft verträumten Melisande in Debussys viel zu sehr vergessenen Meisterwerk.
Kein Geringerer als Herbert von Karajan präsdentierte Hilde Güden aber auch als Operettendiva ersten Ranges.(31.12.1960).
In seinen Sivestervorstellungen der "Fledermaus" sang sie eine überwältigend gekonnte Periflage einer "Wiener Dame in Nöten" - und ihr Czardas im 2. Akt beim Ball des Prinzen Orlofsky wurde stets ein Triumph für die Künstlerin und für alle, die eine Traumstimme, verbunden mit höchster Kultur, zu schätzen wußten.
Als sich ihre Karriere dem Ende zuneigte, wurde sie in der Ära Seefellner gemeinsam mit Otto Wiener an die Spitze des Wiener Opernnachwuchsstudios berufen, wo sie bis zu ihrem krankheitsbedingten Rücktritt ein umsichtiges Regiment führte.
Wenn wir uns heute an Hilde Güden erinnern und uns von ihrer Stimme mittels LPs / CDs faszinieren lassen, so fallen mir mmer ihre Sophie-Worte bei der Überreichung der silbernen Rose ein:
"Ist's wie ein Gruß vom Himmel" - das war der Flair von Hilde Güden, mit dem die Künstlerin für ihre Fans unvergesslich geworden ist!
Hilde Güden starb am 17.9.1988 und wurde auf dem Waldfriedhof, in München, beigesetzt.