Welches Bild schaut Ihr Euch gerade im Museum an?

  • Zitat

    Original von van Rossum
    Also eigentlich schaue ich mir immer alle Bilder im Museum an....


    Ein typischer van Rossum..... :rolleyes:

  • Mmmmh, ich verstehe die Frage nciht so richtig ?(
    Willst du wissen, welches unsere Lieblingsbilder sind?
    Da hier wahrscheinlich die wengisten gerade im Museum sind, zumindest will ich mein Haus trotz gewisser Anklängen noch nicht so ganz museal betrachten, bitte ich , die Frage etwas zu präzisieren.



    Bis dahin:


    IM Museum bekomme ich mein Leben nciht genug von Leonardos Heiliger Anna selbsdritt in der National Gallery. Oder von Corregios ekstatischer Io in Wien.
    Oder Bellinis beweintem Christus in Bergamo.
    Oder den gesammelten Carpaccios und Tizianen in Venedig.
    Oder Watteau und Moreau in Paris. Oder Vermeer in Den Haag und Delft .
    Oder 1001 weiterer Bilder in ganz Europa...


    Mein letzter Museumbesuch war in Nantes-da gab es aber nciths, was mich umgehauen hätte und neulich eine sehr schöne Ausstellung zur Münchner Sezession vom Landesmuseum Rheinland Pfalz.



    Mein liebstes Museum ist jedoch der Strand zwischen Ostende und Knokke. Dort gibt es Tunrers Wolkenbilder in allen Varaitionen in naturam, gratis, und man kann sich niemals satt daran sehen.


    F.Q.

  • :hahahaha:
    Na gut, bei mir wars gestern auch kein richtiges Museum sondern das "Kunstforum Bank Austria" (mäßig sympathischer Name).


    Verglichen mit den paar Besuchen, die ich derselben Ausstellung bereits abgestattet habe, war geradezu viel los, man war nur relativ selten allein in einem der Räume.


    Die Ausstellung über die Sammlung "Fotografis" (wieso heißt die bloß so?) gibt doch einen erfreulich erfreulichen Überblick über die Fotografiegeschichte (soweit ich das mit meinen marginalen Kenntnissen beurteilen kann). Abgesehen von Talbot habe ich mich gestern auf den Bereich 1890 - 1940 beschränkt, der mit einigen wunderbaren Arbeiten vertreten war:


    Stieglitz, Kühn, Steichen und Coburn im Piktorialismus, der an Bilder der Barbizon-Schule und an Impressionisten erinnert. Besonders das Stieglitz-Foto des Schiffdecks mit der Brücke quer durch den Bildraum ist immer wieder großartig. Steichen war nur mit Bildnissen vertreten.


    Eine leicht schräg fotografierte Fassade mit neugierig-verschwommenen Kindern, scharfen Vögeln im Käfig ( :D ) und anderen Hinweisen auf lange Belichtungszeit und stilistische Entferntheit zum Piktorialismus finden sich auf einer Atget-Parisansicht, die für mich das 2. Highlight der Ausstellung ist.


    Zwei von 1916 stammende und als Schlüsselwerke angesprochene Fotografien von Strand gewinnen auch bei wiederholter Betrachtung. Sie sind eher herb und gewissermaßen reduziert: "White fence" und "Blind", letzteres ein Portrait einer blinden Bettlerin ohne Brille, dafür mit Marke und Schild "BLIND". Daneben zwei Beispiele für Sanders endlose Reihe von Menschen in ihrem typischen Berufs(?)-Umfeld/Habitus.


    Bei der Sachlichkeit hats mir besonders das Gemüse angetan: Bei Weston als Akt, bei Renger-Patzsch betont unbetont, als wäre es irgendwas anderes auch, und bei Blossfeld pur (ohne Hintergrund) und somit am ungewohntesten/irritierendsten oder einfach nur abstrakt-schön.


    Ein bisserl Art-Deko mit Drtikol, Akt mit Vase (oder eher andersrum, der Akt verschummert im Winkerl) sehr dekorativ.


    Und dann noch etwas Experimentelleres mit Hausmann, bei dem die afrikanische Plastik mittels Realgesicht-Fragmenten doppelt mystisch/mysteriös wird, mit Moholy-Nagy bei einer merkwürdigen Perspektiv-Übung, mit Kertesz, bei dem der Surrealismus mittels Zerrspiegel erzeugt wird (mal wieder ein Akt), und zuletzt mit Ray, dessen Vielfalt besonders überzeugt, und man sich gar nicht mehr auskennt, wie das gemacht ist oder was das bedeuten soll -> besonders wertvoll.
    :hello:

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Mmmmh, ich verstehe die Frage nciht so richtig ?(
    [...]
    Mein letzter Museumbesuch war in Nantes-da gab es aber nichts, was mich umgehauen hätte und neulich eine sehr schöne Ausstellung zur Münchner Sezession vom Landesmuseum Rheinland Pfalz.
    [...]


    Ja, doch, genau so (analog zu "Was hört Ihr gerade jetzt").
    Also eher: "Wo wart Ihr gestern im Museum/in der Ausstellung"
    :hello:

  • Der Thread geht davon aus, daß man sich ERNSTLICH mit einem Bild auseinandersetzt.
    Selbstverständlich kann man ein Museum besuchen und rasch einige zig oder ein paar hundert Bilder flüchtig streifen.
    Wahre Kunstfreunde hingegen besuchen oft nur ein einziges Bild, welches sie relativ lange betrachten und oft versteckte Botschaften aus dem Bild herausfiltern oder aber das gewählte Bild mit anderen vergleichen, die dasselbe Thema haben.
    Man kann hier beispielsweise seine Eindrücke schildern, seine Emotionen etc.
    Bilder waren ja gelegentlich Vorläufer des Fernsehens, es wurde oft eine Geschichte erzählt (oft auch eine Lüge - besonders beliebt bei geschichtsfälschenden Bildern.


    Interessant ist, daß ein und dasselbe Bild bei verschiedenen Betrachtern oft verschiedene Eindrücke hervorruft. Diese kann man hier beispielsweise schildern, wobei ein anderes Mitglied dan beim nächsten Museumsbesuch versuchen kann das Geschilderte nachzuvollziehen - oder aber zu verwerfen. Es wird manchmal nötig sein hier eine Reproduktion zu Hilfe zu nehmen, wenn das Original nicht zur Verfügung steht - weil in weit entferntem Museum daheim.
    Reproduktionen sind natürlich immer eine Einschränkung der Wirkung gegenüber dem Original - aber sie sind in manchen Fällen ein vertretbarer Kompromiss.......


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Also mitlerweile besuche ich die Kasseler Museen nur noch so.
    Ich gehe mit dem Vorsatz hin mir EIN Bild anzusehen, es mehere Stunden zu betrachten, auch mal Skizzen zu machen und es einfach zu genießen.
    Aber dann kommt auch relativ schnell die Gedanken der Machart hinzu.... am anfang waren die Aufpasser noch etwas verwundert über mein Verhalten, aber das hat sich dann doch schnell gelegt.
    Ich bin aber wohl der einzige Kunststudent der das macht :(


    Aber trotzdem schaue ich mir in der verbleibenden Zeit (die Museen haben ja leider nur von 10 - 17 Uhr geöffnet) noch den übrigen Bestand an.




    Allerdings werde ich erst die Tage wieder losmachen, welches Bild das dann sein wird, weiß ich noch nicht.
    Aber ich verstehe die Thematik der Frage sehr gut :D

  • Ich kann die Aussagen von Alfred und Matthias serh gut nachvollziehen und gehöre auch zu den Museumsbesuchern, die sich mit einem oder wenigen Bildern intensiv unterhalten und dann- leider- den Rest nicht mehr wahrnehmen können bzw wollen.
    Ist das visuelle Aufnahmevermögen grundsätzlch begrenzt oder ist das eine reine Willensentscheidung?


    Mein Mann kann z.B. nciht nachvollziehen, dass ich in London Ewigkeiten vor "meinem" Leonardo verbringe und sonst so gut wie ncihts gesehen habe, das Museum nach einer Stunde verlassen und dann lieber einen guten Tee trinken gehe und meine Eindrücke reflektiere als noch drei weitere Stunden-so wie er- Bilder zu tanken.


    Ich glaube, das ist auch ein typischer Rezeptionsstil jedes Menschen, denn mit der Musik geht es mir nciht anders. Ich höre oft tagelang dieselbe Cd, während Andere in der gleichen Zeit schon halbe Bilbliotheken durch haben.
    Mich ermüdet es innerlich extrem, durch ein Museum zu laufen und Alles auf einmal ansehen zu sollen.
    Der Nachteil ist natürlich evident: man reist ja nciht ständig durch ganz Europa und wenn man dann dreimal im Leben im Prado gewesen ist und nur 10 Bilder kennt....... :wacky:


    Bei der MOMA Ausstellung in Berlin habe ich deshalb, im Wissen, dass ich wohl niemals nach New York kommen werde- eine Ausnahme gemacht.
    Mit dem Ergebnis, dass ich ausser dem riesigen Monet Alles vergessen habe, was ich dort gesehen habe......... :(


    F.Q.

  • Hallo.


    Auch mir ist es leider nicht vergönnt, durch ein Museum zu schweifen und dabei jedem Bild die gleiche Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Der Versuch allein ermüdet und führt zu einer derartigen Reizüberflutung, dass am Ende nurmehr ein Bilderbrei im Kopf bleibt.


    Auch in diesem Zusammenhang möchte ich deshalb allen Interessierten (allerdings eher an kontemporärer Kunst Interessierten) die Ausstellung empfehlen, die ich jüngst in meiner alten Heimat Schleswig-Holstein besuchen konnte: Anselm Kiefer im Landesmuseum Schloss Gottorf in Schleswig. Diese Schau ist nicht im Schloss selbst (das bleibt Moorleichen und ähnlichem Publikumsmagneten reserviert), sondern in einem Nebengebäude (ich vermute, einer ehemaligen Remise) untergebracht. Die vielleicht knapp 20 Bilder und Objekte sind auf einer Ebene zu sehen, es bleibt also übersichtlich.
    Nun bin ich beileibe kein Kiefer-Kenner, aber diese (durchweg neueren) Arbeiten haben mich nahezu durchgängig sehr angesprochen. Interessant fand ich die kräftigere Farbigkeit, die nun auch wärmere Töne wie Rot, Orange, Rostrot zuließ.
    Sehr spannend insgesamt, voller Verweise, Bilder, Chiffren - eine Ausstellung, die für mein Empfinden rein optisch aber auch inhaltlich eine Bereicherung war.


    :hello:


    Gruß, Ekkehard.


    P. S.: Die von mir genannte Ausstelllung ist noch bis zum 13. April kommenden Jahres am angegebenen Ort zu sehen.

    "Jein".

    Fettes Brot

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  • Letztens war ich eine Woche in Paris. Das beste Bild in der Stadt ist dieses hier:


    Edgar Degas: La famille Bellelli, 1858-1867
    Paris, Musée d'Orsay


    Weil es die momentane Spannung innerhalb der Familie perfekt wiedergibt. Und ich geb's zu, die beiden Schwarzhaarigen faszinieren mich.


    Die beiden besten zum Thema Musik:


    La Dame à la licorne: L'Ouïe
    Paris, Musée National du Moyen Age


    Grund: Schönheit


    und



    Joseph Beuys: Infiltration Homogen für Konzertflügel, 1968
    Paris, Centre Pompidou


    Grund: Das rote Kreuz.



    Thomas Deck

    Bild wegen Copyright entfernt MOD 001

  • Lieber thdeck,ganz schön kühn, den Degas als "bestes Bild in Paris" zu bezeichnen :D





    Ich war gestern in der Fondation Beyeler in Basel und habe mir dort die Venedig-Ausstellung angesehen.
    Gottseidank war ich bei Öffnung schon dort, denn ab mittag wurde der Andrang in dieser recht kleinen Austellung riesig und unerträglich.


    Es gab Venedig-Bilder von Canaletto, Guardi, Turner, Manet, Monet, Renoir, Whistler, Singer-Sargent, Signac und Redon zu bewundern- ausserdem einige historische Venedig-Photographien und moderne Künstlerphotos mit der Camera obscura aufgenommen von Vera Lutter.


    Mich hat diese Ausstellung bewegt und begeistert, was nciht nur mit meiner persönlichen Affinitat zu Venedig zu tun hat.


    Man konnte hier genau verfolgen ,wie das Blick der KÜnstler auf diese Stadt von der naturalistischen Vedute bis zur rein atmosphärischen Impression oder symbolistischen Metapher mit der Kunstgeschchte des 19. Jh Hand in Hand läuft. Wobei mein hochverehrter Turner einer Zeit m.E. weit voraus malt.
    Die Präsetation des Museums ist m.E. hervorragend.


    Turners "Returnng from the ball" und Monets Ansciht des Palazzo Ducale habe ich besonders intensiv genossen um dasThread-Thema aufzunehmen :]


    Es gibt auch eine Venedig-Cd zur Austellung-Musik von Vivaldi bis Malipiero.
    In einem Saal konnte man sie über Kopfhörer hören.
    Beim Anblick von Monets wasser dann Debussy "les jets d'eau"- das kommt schon einer Art von Gesamtkunstwerk nahe......... :angel:


    beste Empfehlungen an alle Venedig-Liebhaber


    Fairy Queen

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Der Nachteil ist natürlich evident: man reist ja nciht ständig durch ganz Europa und wenn man dann dreimal im Leben im Prado gewesen ist und nur 10 Bilder kennt....... :wacky:


    Ja, ich frage mich auch immer, wie ich es am besten falsch mache ...


    Momentan verbringe ich, wenn ich in einer fernen Stadt bin, so ca. 3 - 5 Stunden in einem Museum und schaue mir immer nur einen Bereich an oder bereits vorher ausgewählte Bilder in verschiedenen Bereichen (oder eine Kombination davon), wobei ich recht unterschiedliche Zeiten pro Bild investiere, schätzungsweise zwischen 1 Sekunde und 1 Stunde.


    Meine letzten beiden Besuche deutscher Städte waren Berlin und München und in der jeweiligen Gemäldegalerie für alte Schinken habe ich in beiden Fällen fast nur die alten Niederländer angeschaut (Otto Pächt ist Schuld), wobei ich in Berlin bis Brueghel gewandert bin, in München nur bis Orley.


    In München hatte ich vor, bei den alten Niederländern nur van der Weyden, Bouts und Memling anzusehen und dann zu meinen geliebten Holländern des 17. Jahrhunderts zu gehen - die mich dann prompt nach 2 - 3 Stunden Altniederländern recht fremd ansahen oder an mir vorbeischielten ... also bin ich bei den Oldies geblieben. Neben den ganz berühten Bildern der Genannten (Columba-Altar und Perle von Brabant) haben mich besonders Engebrechtsz (so eine Art niederländischer Grünewald?) und Orley angesprochen, mit dem ich bisher noch nicht auf so freundschaftlichem Fuße stand (umso verwunderlicher, dass ich seine Predigt des hl. Ambrosius als von ihm stammend erkennen konnte - ein Blick in den frisch erworbenen Katalog erklärte mir es aber dann, da dieses Bild stilistisch am nächsten seinem Frühwerk im Kunsthistorischen Museum in Wien steht - mit dem ich eben bislang nicht so viel anfangen konnte).


    Hat sich deshalb der Eindruck des Columba-Altars verwischt - wäre er tiefer, hätte ich nicht nachher 20 - 30 andere Bilder angesehen? Keine Ahnung. Jedenfalls habe ich nach den Orleys und Isenbrants den van der Weyden nochmals angesehen (um dem Eindruck nachzuhelfen).
    :hello:

  • Hier eines der Highlights meines letzten Rom-Besuches:



    Caravaggio, Die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten, 1594-1596
    Rom, Galleria Doria Pamphilj


    Caravaggio kannte ich eigentlich schon zur Genüge (mein Lieblingsbild ist die Berufung des Matthäus in der Kirche San Luigi dei Francesi, hier leider off topic), umso überraschter war ich, dass mich dieses Mal das obige besonders ansprach. Es war wohl diese unglaubliche Ruhe und Friedlichkeit, die in dem Moment auf mich wirkte. Weil Caravaggio dazu u.a. auch die Musik als Stilmittel wählte, darf ich das Bild hier bringen.


    Für die Freaks unter euch:


    Der Engel spielt eine Motette des flämischen Komponisten Noel Bauldewijn (ca. 1480–1529/30) über einen Text des Hoheliedes ("Quam pulchra es").


    Kennt jemand diesen Komponisten bzw. diese Motette oder andere Stücke von ihm? Gibt es Aufnahmen?



    Thomas Deck

  • Habe jetzt gerade eine Hondecoeter-Phase.


    Ob er nun der Raffael des Hühnerstalls ist oder doch nur der Jan Steen desselbigen?
    ?(


    Im KHM hängt jedenfalls ein ganz leckerer mit reichlich Geflügel. Wenn ich endlich meine Verein-der-Freunde-der-Bildenden-Künste-Jahreskarte zugeschickt bekomme, werde ich mir wieder die 5 Stück der Gallerie der Akademie der Bildenden Künste (ächz) vornehmen.
    :hello:

  • Neulich in Dresden gesehen:



    Francisco de Zurbarán y Salazar: Der heilige Bonaventura im Gebet.


    Ich bin ja ein Fan der spanischen Renaissance- und Barock-Malerei, und dies ist wohl einer der Höhepunkt im Schaffen von Zurbarán, der hierzulande gerne hinter Velázquez und Murillo zurücksteht, mir aber schon beinahe der liebste der drei ist.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Leider bisher nur in Büchern und im Netz gesehen, aber schon beim ersten Anblick fasziniert davon:



    Der Weltgerichtsaltar von Hans Memling (ca. 1435-1494), dem wohl bedeutendsten altniederländischen Maler der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, gemalt ca. 1467 bis 1471.


    Er befindet sich heute in Danzig/Gdansk, Polen.


    Hat jemand dieses vielleicht erschreckendste Jüngste Gericht [Maße: 221 x 161 cm (Mitte), 223,5 x 72,5 cm (jeder Flügel)], das je gemalt wurde, schon mal in echt gesehen?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Joseph II.
    Hat jemand dieses vielleicht erschreckendste Jüngste Gericht [Maße: 221 x 161 cm (Mitte), 223,5 x 72,5 cm (jeder Flügel)], das je gemalt wurde, schon mal in echt gesehen?


    Hallo Joseph,


    ja, ich war Anfang der Neunziger bei einer großen Memling-Schau in Brügge, zu der sie so ziemlich alles aus aller Welt herbeigetragen hatten. Es war überdies die schwerst bewachte Ausstellung, die ich je besucht habe: Bewaffnete Wärter in jedem Raum! Nun war (und ist) das nicht ganz mein Interessensgebiet in der Kunstgeschichte, und ich war heilfroh, einen kundigen Menschen dabei zu haben, der über Memling promoviert hatte. Dank ihm konnte ich mich halbwegs durch die gewaltigen Schinken und Altäre kämpfen, ohne dass mir die vielen Jüngsten Gerichte und Vanitas-Botschaften bald zum Halse heraushingen. In guter Erinnerung geblieben ist mir seine Meisterschaft in der Portraitmalerei, die er durch bewusst detaillierte, pointierte und üppige Hintergründe als einer der ersten zu neuen Ufern führte. Sollte mal wieder eine Ausstellung in erreichbarer Nähe sein, kann ich einen Besuch nur empfehlen!


    LG
    B.

  • Nein, dieses Weltgericht habe ich leider noch nicht gesehen, aber muss statt dessen meine Begeisterung über ein anderes(nicht nur) Weltgericht hier loswerden.
    Man glaubt ja immer wieder(jedenfalls ich tue das) man habe nun den Gipfelpunkt aller Schönheit gesehen oder gehört oder gelesen oder gefühlt und wenn es noch besser würde, sei man schon ohne es zu merken, im Paradies angekommen, aber das stimmt nicht.


    Am Montag war ich nämlich zum allerersten Mal in Padova und dort nicht nur beim San Antonio und seiner Fischpredigt sondern vor Allem n der Capella deli Scrovegni von Giotto.
    Ich kann weder Bilder einstellen, noch können Bilder das nur annähernd zeigen- einfach nur atemberaubend und tränenindieaugentreibend :faint: :faint: :faint: :faint: :faint: :faint: :faint: :faint: :faint: :faint: :faint: :faint: :faint:


    Wer die Maladie de Stendhal noch nciht kennt, muss sich das ansehen, dann versteht er, was damit gemeint ist.


    Ich hatte auch den Eindruck dass da eine Keimzelle der gesamte späteren Malereigeschichte liegt und doch Manches so nie mehr erreciht werden konnte.


    Allein die Farben nach der Restaurierung und die diversen klagenden und weinenden Personen (ganz berühmt sind ja die weinenden Engel bei Christi kreuzigung und Grablegung) sind unbeschreiblich.


    Die Höllenqualen der Verdammten und die Komposition des Gerichts stehen Memling oder gar Bosch gewiss in gar ncihts nach.


    Leider darf man nicht länger als 15 Minuten bleiben und muss sich vorher 15 Minuten akklimatisieren- die Kapelle ist ausserordentlich fragil und bereits schwer beschädigt worden.


    Aber 15 Minuten Paradies wiegen vielleicht Ewigkeit Hölle auf? :angel:


    F.Q:

  • Hallo,


    eine große Überraschung erlebte ich vor zehn Tagen in der Kunsthalle Emden. Obgleich mir die Malerei der amerikanischen abstrakten Expressionisten der Nachkriegszeit sehr am Herzen liegt, war mir die einzige Frau in jenem ausschweifenden Männerbund nicht allzu bekannt. Joan Mitchell zählt man in den USA fest zum Kreis um Jackson Pollock, Willem de Kooning und Franz Kline, mit denen sie zum Teil eine enge Freundschaft pflegte. Sie war ebenso wie ihre männlichen Kollegen beim legendären New Yorker Galeristen Leo Castelli unter Vertrag, der sozusagen die damalige Champions League der zeitgenössischen Malerei betreute. In Europa wird die Malerin hingegen sträflich unterschlagen, was die Ausstellung, die danach noch in Italien und Spanien zu sehen sein wird, posthum gerade rücken möchte.



    Joan Mitchell wurde 1925 in Chicago geboren, studierte zunächst dort auch Malerei, zog aber dann ins pulsierende New York, das nach dem Ende des 2. Weltkrieges vor kreativer Energie zu bersten schien. Es wurde in den Zeiten, in denen Europa in Trümmern lag, zur Welthauptstadt der Kunst, der Jazz war allgegenwärtig, das Tempo der Stadt immens und vibrierend. Sie fand Anschluss an die oben erwähnten trinkfreudigen Künstler, die in kurzer Zeit zu Weltstars der Kunstszene geworden waren, seilte sich aber ab Ende der 40er Jahre immer wieder nach Frankreich ab. Dort schloss sie feste Lebensbindungen, entdeckte die Malerei Monets für sich und lebte ein Leben fernab des Trubels der amerikanischen Mega-Metropole. Ihren Bildern sieht man das an: Die Bilder, die unter den französischen Eindrücken entstanden, sind von großer Farbigkeit und getragen von größerer Ruhe als ihre "amerikanischen" Werke. Letztere zählen aber zu meinen erklärten Favoriten, wie die großformatigen Bilder "Hemlock", das in größter Abstraktion das Bild einer gewaltigen Hemlock-Tanne suggeriert, und "Marlin", eine ebenfalls riesige Leinwand, die mit explodierender Ausdruckskraft den Fang eines gewaltigen Schwertfisches darstellt.




    In den 80er Jahren erkrankte Joan Mitchell an Kieferkrebs, 1992 starb sie in Paris. Eine überraschende und längst überfällige Würdigung war diese Ausstellung für mich.


    LG
    B.


    Moderatien MOd1
    Bilder entfernt wegen Copyright

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister
    Habe jetzt gerade eine Hondecoeter-Phase.


    Ob er nun der Raffael des Hühnerstalls ist oder doch nur der Jan Steen desselbigen?
    ?(


    Im KHM hängt jedenfalls ein ganz leckerer mit reichlich Geflügel. Wenn ich endlich meine Verein-der-Freunde-der-Bildenden-Künste-Jahreskarte zugeschickt bekomme, werde ich mir wieder die 5 Stück der Gallerie der Akademie der Bildenden Künste (ächz) vornehmen.
    :hello:


    Na, denkste. Jetzt hab ich die Karte endlich und die Gallerie der Akademie der Bildenden Künste zeigt wegen Umbau/Renovierung nur die Alten. Hondecoeter ist also als spät-17.-Jahrhunderter viel zu modern ...


    Macht nix. Habe mich eine Weile vor dem Bosch gegraust, wobei ich zwar Wollust und Völlerei identifizieren konnte, die anderen Übel aber nicht so, bevor mir zu depressiv ward vor all dem Ekel habe ich dann den beschnittenen Bouts betrachtet, der ja wunderbar ist, aber das typisch boutsische mystische Aneinandervorbei- oder Insichhineinsehen und wie ferngesteuert biblisch handeln (wie ich es beim Pächt gelesen habe) kann ich hier nicht sehen - liegt wohl am Thema, bei der Marienkrönung wird ja gar nicht gehandelt.


    Da es schon ein paar Tage her ist, schwimme ich: Ist die Heilige Familie mit dem blauen Gebirge dahinter ein Baldung? Jedenfall ein Highlight, dem ich dann noch Cranachs Lucretia und Hl. Sippe angeschlossen habe.


    Länger bin ich auch vor dem antwerpener Meister gestanden, diese manieristischen Kerle sagen mir durchaus zu, auch wenn ich die friedländerschen Notnamen nicht parat habe. Dieses großformatige Bild hing normalerweise früher nicht - wenn ich mich recht erinnere - dann hätte die gegenwärtige "Nothängung" (oder Ausstellung) ja auch sehr erfreuliche Aspekte.


    Im anderen Saal habe ich nur kürzer vor dem Maler gestockt um dann meiner Müdigkeit Francia gegenüber sitzend freien Lauf zu lassen - eigentlich auch ein wunderschönes Bild, allem Tieck/Wackenroderschen Gemecker zum Trotz. Oder ist das die Milde des Halbschlafs, während schräg vor mir der Aufsicht der Kopf bereits zur Brust gesunken war ...


  • Heute ist Museumstag, und ich werde mir in der Berliner Gemäldegalerie wieder einmal dieses Bild näher anschauen. Es stellt Ugolino Martellials jungen Mann dar und wurde vom Italiener Agnolo di Cosimo, bekannt unter dem Namen Bronzino, 1536 bzw. 1537 gemalt. Für mich ist dieses Gemälde eine der Ikonen des Manierismus.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Heute habe ich das Ephraim-Palais am Molkenmarkt besucht und mir Baluscheks Molkenmarkt angesehen.



    https://www.amazon.de/Leinwand…-Keilrahmen/dp/B01J3FA7YG


    Dort hängt es, natürlich ohne Wasserzeichen, in der Ausstellung "Die Schönheit der großen Stadt", in der ich jetzt zum dritten Mal war, weil sie mir so gut gefällt.


    PS:
    Ich habe das "wasserzeichengeschützte" Bild entfernt. Der Veröffentlicher schreibt auf seiner Website unmissberständlich, daß er die Veröffentlichungsrechte VERKAUFT
    und zwar nicht als "Rechteninhaber" des Bildes an sicht, sondern als "Photoarchiv" mit kommerziellen Absichten.Um dieses Bild quasi zu "zeichnen" hat er ein Wasserzeichen gesetzt.


    Amazon möchte das Bild zwar auch verkaufen, aber als Kunstdruck. DIe Interessenstellung ist demnach eine andere. Von uns wurde zudem noch ein Werbelink zu Amazon auf dieses Bild gesetzt - was Werbing für das Produkt darstellt - und auf Grund des Webepartnervertrages mit amazon ist es sogar so, daß wir beim Kauf (auch durch Mitleser) einen Kostenbeitrag gutgeschrieben bekommen....

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Ein Bild, das ich regelmässig mir im Original ansehe, ist "Blühendes" von Paul Klee aus dem Jahr 1934. Es ist im Kunstmuseum Winterthur ausgestellt.


    Die Farbe hat der Maler auf schwarzen Malgrund gesetzt. Dadurch leuchten die bunten Farben besonders stark. Gerne möchte ich einmal die Rückseite des Bildes sehen, denn dort ist ein Baum skizziert.


    Eine aufschlussreiche Aussage macht Paul Klee zur Abstraktion. Sie wird im Film zur Abstraktion erwähnt.


    Viele Jahre vor der Entstehung des Bildes hatte Paul Klee geschrieben:

    Je schreckensvoller diese Welt wie gerade heute, desto abstrakter die Kunst. Während eine glückliche Welt eine diesseitige Kunst hervorbringt.


    Tamino-Mtglieder sehen den kurzen Film. Für alle anderen Besucher auf YouTube "Paul Klee Blühendes" eingeben.


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Ebenfalls in Winterthur in der Sammlung Oscar Reinhardt "Am Römerholz" werde ich ein Porträt betrachten. Gemalt hat es Pierre-Auguste Renoir. Es zeigt den Sammler Victor Chocquet (1821-1891). Er hat ein weiteres Bildnis von ihm gemalt. Paul Cézanne hat ihn ebenfalls zwei Mal portraitiert. Von Degas gibt es ein weiteres Porträt. Warum wurde diesem Mann diese Ehre zuteil?


    Das Bild erinnert mich daran, dass es Käufer von Bildern geben muss, die sich für Künstler einsetzen.


    Pierre-Auguste_Renoir_116.jpg


    1877 ließ er sich als Oberinspektor der Pariser Zollverwaltung pensionieren, um sich mit seinem Monatsgehalt von etwas über 300 Francs ganz seiner eigentlichen Passion, dem Kunstsammeln, widmen zu können. Zunächst kaufte Chocquet Gemälde von Eugène Delacroix, dann entdeckte er die Impressionisten, vor allem unter ihnen Pierre-Auguste Renoir, außerdem Gustave Courbet, Manet, Cézanne und Corot.


    Im Kunstgeschäft von Julien „Père“ Tanguy machte er die Bekanntschaft von zahlreichen impressionistischen Malern; bei einer Auktion im Hôtel Drouot begegnete er bereits 1875 Auguste Renoir, der ihn im Jahr darauf porträtierte. Über Renoir lernte er Paul Cezanne kennen, zu dem eine tiefe Freundschaft entstand; Cézanne porträtierte Chocquet darauf in seiner Pariser Wohnung 198 Rue de Rivoli. Chocquet war der erste, der Gemälde Cézannes sammelte, bis er schließlich 35 Arbeiten von ihm besaß.


    „Er war sehenswert, er wurde eine Art Apostel. Er ging auf jeden Besucher, den er kannte, zu, anderen näherte er sich einfach so und versuchte, ihnen seine Bewunderung und seine Freude zu vermitteln. Es war eine undankbare Aufgabe … Er erntete nichts als Lächeln oder Spötteleien. Doch Chocquet ließ sich nicht entmutigen […] Unermüdlich war er vor allem, wenn Cézanne zur Debatte stand, da er ihn für den besten Maler hielt … Viele amüsierten sich über Chocqets Begeisterung, die sie gewissermaßen als einen Anflug geistiger Umnachtung betrachteten.“


    Nach dem Tode seiner Witwe Marie 1899 wurde der Nachlass des kinderlosen Ehepaars Chocquet versteigert, darunter 30 Gemälde Cezannes, 23 Delacroix’, fünf Manets und je zehn Renoirs und Claude Monets.


    Heute sind diese Gemälde hunderte von Millionen wert. Schade, dass diese Werke in alle Welt vertreut sind. Vielleicht haben Museumsverantwortliche den Einfall, diesem bedeutenden Sammler eine Ausstellung mit seinen erworbenen Bildern zu widmen.

    .


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Zu wenig Parfüm, zu viel Pfütze!


    Heute habe ich die Hans-Baluschek-Ausstellung im Berliner Bröhan-Museum besucht.


    Eins seiner berühmtesten Bilder, das er mit einunddreißig gemalt hat:


    Kohlenfuhren_1901-1-1024x819.jpg

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Handlauf


    Mitte Oktober habe ich die Neo-Rauch-Ausstellung in Leipzig besucht. Morgen fahre ich erneut hin, weil ich die Bilder nochmal sehen möchte.


    Das ist das titelgebende Bild der Ausstellung:


    n_1192_handlauf_2020_250x300_dsc1323_v6_u_1.jpg


    Die Ausstellung in der Galerie EIGEN+ART in der Leipziger Spinnereistraße hat trotz der Corona-Einschränkungen geöffnet.

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    -- Aydan Ö*oğu*

  • Vorgestern, am 14.10.2021, habe ich die Vermeer-Ausstellung im Dresdner Zwinger besucht:


    Johannes Vermeer. Vom Innehalten


    Im Zentrum des Ausstellung steht natürlich das "Brieflesende Mädchen am offenen Fenster" und seine Restaurierungsgeschichte.


    csm_web_Vermeer_Brieflesendes_Maedchen_a8950f7da6.jpg


    Mich hat besonders gefreut, daß auch "Die kleine Straße in Delft" zu sehen ist.


    csm_Vermeer_Haeuseransicht_in_Delft_um_1658_184a1d420f.jpg

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Lieber Hans, beneidenswert, dass Du "Brieflesende Mädchen am offenen Fenster" von Vermeer aus eigenen Anschauung auf Dich hast wirken lassen können. Ich hatte diesen spektakulären Vorgang um die Entdeckung des Amor, der dem Bild eine ganz neue Aussage gibt, nur aus den Medien verfolgen können. Das muss sich aber alsbald ändern. Auf nach Dresden! Und wie findest Du das Gemälde nun in seiner ergänzten Gestalt? Ich werde mich wohl erst daran gewöhnen müssen, wenngleich ist sehr dafür bin, dass diese Restaurierung vollzogen wurde. Immerhin kenne ich das Bild aus Kindertagen. In meinem Elternhaus gab es eine große Kunstmappe. Darin war es enthalten, und ich konnte mich nicht satt daran sehen. Danke, dass Du uns an Deiner Kunstreise kurz hast teilnehmen lassen.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Lieber Hans, beneidenswert, dass Du "Brieflesende Mädchen am offenen Fenster" von Vermeer aus eigenen Anschauung auf Dich hast wirken lassen können. Ich hatte diesen spektakulären Vorgang um die Entdeckung des Amor, der dem Bild eine ganz neue Aussage gibt, nur aus den Medien verfolgen können. Das muss sich aber alsbald ändern. Auf nach Dresden! Und wie findest Du das Gemälde nun in seiner ergänzten Gestalt? Ich werde mich wohl erst daran gewöhnen müssen, wenngleich ist sehr dafür bin, dass diese Restaurierung vollzogen wurde. Immerhin kenne ich das Bild aus Kindertagen. In meinem Elternhaus gab es eine große Kunstmappe. Darin war es enthalten, und ich konnte mich nicht satt daran sehen. Danke, dass Du uns an Deiner Kunstreise kurz hast teilnehmen lassen.

    Lieber Rheingold1876, die Austellung ist eine Reise wert! Der Ansatz, Vermeer inmitten seiner malenden Zeitgenossen zu zeigen, überzeugte mich. Wer weiß, wann man so viele Bilder des Malers wieder in einer Ausstellung sehen kann? Dem "Brieflesenden Mädchen am offenen Fenster" sind zwei Räume gewidmet. Im ersten wird die Restauration im Detail erläutert. Im zweiten sind das Gemälde, eine Obstschale aus der Ming-Zeit, die der gemalten gleicht, ein ähnlicher Teppich und ein gelbes Mieder ausgestellt. Das Bild ist mit Cupido spannungsreicher, als ohne. Die junge Frau hätte vor der weißen Wand auch eine Wäscheliste oder einen Einkaufszettel lesen können. Unter dem nackten Knaben muß es ein galanter Brief sein!

    Den gemalten Teppich zu betrachten, ist ein Vergnügen für sich. An seiner höchsten und am besten beleuchteten Stelle flirrt das Licht in den Flimmerhaaren, so daß man fast geblendet ist. Das hat ein Meister des Lichts gemalt! Die Reproduktion kann das nicht wiedergeben.

    Am Donnerstag war es nicht zu voll in den Ausstellungsräumen. Ich stand mehrere MInuten allein vor der Lesenden.

    Beim Betreten des Zwingers erwies sich die Corona-App als sehr nützlich. Das Impfzertifikat ist schnell geprüft und die Anmeldung im Zwinger kann man damit auch sofort erledigen. Es grüßt Hans

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

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